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Ab 1. August: Schwarzfahren kostet im HVV künftig 60 Euro

Schwarzfahren wird deutlich teurer. Fahrgäste, die in Bussen, Bahnen und Fähren ohne gültiges Ticket erwischt werden, müssen statt 40 künftig 60 Euro zahlen. Der Bundesrat hat am vergangenen Freitag eine entsprechende Verordnung gebilligt.
Christian Hinkelmann
Ein U-Bahnzug vom Typ DT5 auf der Linie U3 am Baumwall in Hamburg
Ein U-Bahnzug vom Typ DT5 auf der Linie U3 am Baumwall in Hamburg

Die Länder hatten bereits im November 2014 einen entsprechenden Verordnungsentwurf beschlossen und an die Bundesregierung übergeben. Die beschloss die Verordnung – und der hat jetzt auch der Bundesrat abschließend zugestimmt. Die neue Regelung gilt voraussichtlich ab Juli.

Der HVV will das höhere Bußgeld laut Zeitungsbericht aber erst einen Monat später, zum 1. August, einführen.

„Schwarzfahren kostet seit 2003 unverändert 40 Euro. In den vergangenen zwölf Jahren sind die Fahrkartenpreise und auch die allgemeinen Verbraucherpreise deutlich gestiegen“, so HVV-Sprecher Rainer Vohl zu den Beweggründen im Hamburger Abendblatt.

Laut Vohl entsteht dem HVV durch Schwarzfahrer ein jährlicher Verlust von 20 Millionen Euro.

Insgesamt gehen den deutschen ÖPNV-Unternehmen laut Bundesverband VDV mittlerweile durch Schwarzfahrer jährlich rund 250 Millionen Euro an Fahrgeldeinnahmen verloren.

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Der Kopf hinter diesem Artikel

Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

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11 Antworten auf „Ab 1. August: Schwarzfahren kostet im HVV künftig 60 Euro“

Es sollte schon einen Strafe für die Schwarzfahrer sein. Allerdings finde ich die Art und Weise wie man einen Fahrgast zu einem Schwarzfahrer stempelt doch etwas fragwürdig.
Mein Neffe ist mit jemanden in der AKN gefahren und es kam eine Kontrolle. Er konnte leider nicht sofort seinen Fahrschein vorweisen und musste seine Personalien angeben. Dies hat er auch getan und unmittelbar danach hat er sein Ticket gefunden ist zu den Kontrolleuren gegangen und zeigte dies Ticket vor. Man hat ihm nicht geglaubt und gesagt es hätte ja ein anderer Fahrgast das Ticket zuschieben können!! Ein Ticket welches 1,10 Euro gekostet hat, welcher Erwachsene hat den so ein Ticket. Dabei konnte er genau sagen wo er eingestiegen ist und dies lässt sich ja wohl nachvollziehen.
Welch eine Willkür und diese sollte man schon mal unterbinden.
Auf jeden Fall sollen jetzt 60 Euro für Schwarzfahren gezahlt werden, da fragt man sich ob das wirklich gerecht ist.

Ich musste mal weniger zahlen, (17 Euro?) weil ich darlegen konnte, dass ich es wirklich vergessen hatte mir ein Ticket zu kaufen, obwohl ich es sonst immer mache. Ändert sich dieser Kulanzpreis auch?

Immer noch zu wenig, da lohnt sich das Rechnen.

Ich fände ja passend, das zu staffeln:
1. Mal erwischt – 30 Euro (gibt ja auch Leute, die haben es wirklich vergessen)
2. Mal erwischt – 60 Euro
3. Mal erwischt – 120 Euro
4. Mal erwischt – 240 Euro…..
Nach einem Jahr Bewährung fällt man wieder in die darunter liegende „billigere“ Stufe zurück.

Und ohne Kontrollen geht gar nix, diese häufig, unvorangekündigt, mit schnellem Ortswechsel, so dass das Risiko, erwischt zu werden hoch ist.

@Rahlstedter
Was lächerlich ist, sind die „Preise“ fürs Falschparken auf Fuß-und Radwegen. Eur 10 für das asoziale behindern von anderen muss härter sanktioniert werden.

Ich bin ja bei solchen Verlust-Rechnungen immer etwas skeptisch, denn mal ehrlich: wer von den ganzen Schwarzfahrern würde denn wirklich zahlen, wenn er es müsste? Eine ganze Reihe von denen würde den ÖPNV dann nämlich grundsätzlich nicht nutzen und der HVV auch grundsätzlich nichts an ihnen verdienen. Das wäre so, als wenn ich ein Musik-Album illegal (kostenlos) herunterladen würde, welches ich mir sonst NIE gekauft hätte…auch hier macht die Musikindustrie an mir letzlich keinen Verlust. Davon abgesehen ist Schwarzfahren natürlich doof und sollte entsprechend bestraft werden…solange es sich um wirklich vorsätzliches Schwarzfahren handelt und nicht weil man mal seine Fahrkarte vergessen hat oder aus Versehen eine Station zu weit gefahren ist.

Es gibt immer noch die Leute, die wirklich vergessen! sich ein Ticket zu kaufen. Völlig übertrieben. Beschlossen von Politikern, die noch nie einen Bus oder eine Bahn von innen gesehen haben.

@ Stabsstelle Politikregulierung M-Z: Danke für die Auflistung, werde die Zahlen nicht hinterfragen, werden sicher andere übernehmen

Schwarzfahren ist sch***e…..
Hab ich zwar auch früher ab und zu mal gemacht, heute denke ich darüber anders.

Von mir aus können sie das auf 100 oder 200 Euro anheben, ist eben eine Erschleichung einer Leistung, Betrug !

Das Problem ist nur, dass der überwiegende Teil der Schwarzfahrer sowieso
nicht das Geld für die Fahrkarte geschweige denn für den Strafzettel hat.

Gibt es irgendwo ne Statistik / Studie, wo der Break Even bei den Kontrollen ist ?

Gruß
Jan

@Rahlstedter: Zur Verlustrefinanzierung ist das nicht. Würde man keine Kontrolleure mehr haben, kann sich jeder denken, wie viele dann noch eine Karte kaufen würden. Dagegen sind 20 Mio. Betriebskosten für Kontrollen nur Peanuts.

60 Euro… ist doch lächerlich ! In Belgien kostet das Schwarzfahren beim 1. Mal innerhalb von 24 Monaten 107 Euro, beim 2. Mal 214 Euro, bei jedem weiteren Mal oder wenn Betrug vorliegt (gefälschter Fahrausweis oder so) 480 Euro.
Die 60 Euro in Deutschland sind doch eine Einladung zum Schwarzfahren, eine Lotterie.

„Schwarzfahren kostet seit 2003 unverändert 40 Euro. In den vergangenen zwölf Jahren sind die Fahrkartenpreise und auch die allgemeinen Verbraucherpreise deutlich gestiegen“, so HVV-Sprecher Rainer Vohl zu den Beweggründen im Hamburger Abendblatt.

Herr Pohl will ergänzt werden:

– Die Verbraucherpreise stiegen von Jan. 2003 bis März 2015 um 20,1 % (Quelle: Stat. Bundesamt)
– Der Benzinpreis (Superbenzin) stieg von Jan. 2003 bis April 2015 um 28,9 % (Quelle: ADAC)
– Der HVV erhöhte seine Preise (Abo Großbereich Hamburg) um 35,7 %.
– Die von der Verkehrsbranche lobbyierte Anhebung auf 60 € entspricht einem Plus von 50 %.

Gute Arbeit, Jungs.

Bei 20.000.000 € Verlust pro Jahr und mit einem zukünftigen Bußgeld in Höhe von 60 € müssen täglich 914 Schwarzfahrer erwischt werden, damit der Verlust refinanziert wird.

Ich frage mich garade, ob wirklich diese Summe an „zahlungswilligen“ Schwarzfahrern täglich erreicht wird?

Nichtsdestotrotz halte ich, und vermutlich viele Andere auch, dass 60 € einfach nur lächerlich sind. Welcher Schwarzfahrer lässt sich von der Summe tatsächtlich abschrecken?

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