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Auch Hannover denkt über günstigere Ticketpreise im Nahverkehr nach

Nach Frankfurt, Wiesbaden, Mainz und Stuttgart denkt nun auch Hannover über teilweise günstigere Fahrpreise im Öffentlichen Nahverkehr nach – gegen  Luftverschmutzung.
Christian Hinkelmann
Üstra-Stadtbahn vom Typ TW3000 für Hannover
Üstra-Stadtbahn vom Typ TW3000 für Hannover

Um Diesel-Fahrverbote zu vermeiden, denkt Hannover offenbar darüber nach, den Öffentlichen Nahverkehr günstiger zu machen. Nach einem Bericht des NDR wollen die Mehrheitsfraktionen von SPD, Grünen und FDP die Ticketpreise für eine Jahreskarte in Bussen und Stadtbahnen halbieren – auf nur noch 365 Euro pro Jahr, bzw. einen Euro pro Tag. Der Tarif soll für das gesamte Stadtgebiet gelten.

Hintergrund ist die zu hohe Luftverschmutzung durch Stickoxid. Die Deutsche Umwelthilfe hatte die Stadt deswegen verklagt.

Vorschlag soll nun geprüft werden

Ob die Fahrpreissenkung allerdings tatsächlich kommt, ist noch offen. „Ein solcher Vorschlag muss geprüft werden, weil er für das Verkehrsunternehmen finanzielle Auswirkungen hat“, sagte Hannovers Oberbürgermeister Stefan Schostok (SPD) dem NDR. „Ich kann die ersten Bedenken nachvollziehen, was das für Kostenfolgen hat, denn das Unternehmen muss es am Ende auch tragen können.“

Große Skepsis herrscht in der Regionspolitik: „Die Region braucht das Ein-Euro-Ticket nicht“, kommentiert CDU-Fraktionschef Bernward Schlossarek die Idee in der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung (HAZ). Der Nahverkehr sei bereits jetzt sehr preisgünstig und damit attraktiv.

SPD-Fraktionschefin Silke Gardlo bemängelt in der HAZ, dass bei so einem günstigen Ticket auf Kapazitäten erhöht und neue Züge angeschafft werden müssten. Sie hätte sich gewünscht, dass die Kollegen der Hannoverschen Ratspolitik zuvor mit der Regionspolitik über die Idee gesproche…

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Der Kopf hinter diesem Artikel

Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

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5 Antworten auf „Auch Hannover denkt über günstigere Ticketpreise im Nahverkehr nach“

Darüber gibt es unterschiedliche Einschätzungen und vor allem kontinuierlich und beharrliche Fortschritte: GM kündigt für 2019 das erste Auto ohne Steuerrad und Pedale an. Auf der CES-Messe in Las Vegas dominierte das Thema und die US-Verkehrsministerin kündigte auf der Autoshow in Detroit an, dass entsprechende Gesetze in Vorbereitung seien. Die Industrie müsse den Menschen außerdem die Angst vor autonomen Autos nehmen.

Eine Umwelt-Verkehrswende kann nicht mehr vorher realisiert werden! Ob autonome Autos nun 2025 oder 2030 den Durchbruch erleben, ist irrelevant. Die dafür nötige Verdoppelung der Schienennetze wird bis dahin ganz sicher nicht mehr erfolgen!

Da die Verkehrsunternehmen schwerfällig und von politischer Zustimmung abhängig sind, müssen sie jetzt Gegenmaßnahmen einleiten oder sie werden von Uber und Co. überrollt. Wenn die Menschen sich rein aus Bequemlichkeit derzeit überall Orwellsche Überwachungslautsprecher in die Wohnungen stellen, dann sollte man daraus schließen, dass sie auch Bus und Bahn keine Träne nachweinen werden, wenn es andere bequemere Angebote gibt. Wenn die auch noch billiger sind als der HVV…

Wozu noch Geld und viel Schweiß in eine Tarifreform stecken, wenn das in drei bis fünf Jahren außer der Generation Ü70 (die mit Seniorenkarte aber schon rabattiert wird) kaum einen Menschen mehr interessieren dürfte? Das elektronische Ticket ist in Sicht und dann hat jeder eine App und wird automatisch ein- und ausgebucht und am Ende des Tages zum Bestpreis abgerechnet. Baut man noch einen Monatsbestpreis ein, hat man auch das, was heute Abo heisst.

Das e-Ticket lässt sich auch für eine leichte Verbilligung nutzen oder für Rabatte zur besseren Ausnutzung der eher nachfrageschwachen Zeiten.

Ob niedrigere Preise aber dem ÖPNV mittelfristig helfen? Wohl kaum. Das Auto wird als „dritter Lebensraum“ gerade mit Milliardenaufwand völlig neu erfunden und viele Wirtschaftszweige forschen bereits, wie sie die Aufenthaltszeit im Auto kommerzialisieren können. Man darf davon ausgehen, dass zumindest in bestimmten Gebieten Hamburgs die Nutzung solcher autonom fahrenden „Lebensräume“ pro Kilometer allenfalls zwei, drei Cent kosten oder sogar umsonst sein wird. Da ist es völlig irrelevant, ob der HVV seine Preise um 5 oder 10 Prozent reduziert. Konkurrenzfähig ist der öffentliche Nahverkehr dann sowieso nicht mehr.

Darum ist wesentlich besser, wenn man seine nicht unbegrenzten Kräfte darauf konzentriert, den Nahverkehr für diese neue Zeit winterfest zu machen.

Zitat:
„Die Region braucht das Ein-Euro-Ticket nicht“, kommentiert CDU-Fraktionschef Bernward Schlossarek die Idee in der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung (HAZ). Der Nahverkehr sei bereits jetzt sehr preisgünstig und damit attraktiv.

Politiker, welche die Attraktivität einer Sache ausschließlich am Preis festmachen, machen mir Angst …

Natürlich würde die Einführung einer 365-Euro-Jahreskarte trotz Quersuvbentionierung über teurere Einzeltickets erst mal zu einem deutlich erhöhtem Zuschußbedarf durch die Stadt führen. Die Einsparungen durch den reduzierten MIV (motorisierter Individualverkehr) hingegen würden sich erst langsam einstellen.
Zu langsam für den Erwartungshorizont eines Politikers (max. 4 Jahre) …

Trotzdem, weniger MIV bedeutet weniger Mief, mehr Raum, mehr Lebensqualität!

Überhaupt könnte die HVV-Preisliste mal deutlich entrümpelt werden. Wie wär’s denn hier mit:
(Preise jeweils für den GESAMTBEREICH)
Jahresticket (nur Abo) 365,-
Monatsticket (nur Abo) 120,-
Wochenticket 60,-
Tagesticket 12,- / Gruppen-Tagesticket 20,-
Einzelkarte 8,-
Einzelkarte für den Nahbereich: 4,-
Kinder, Schüler und Senioren (70+) umsonst!

Weitere Fahrkarten: KEINE.
(Nur 5 Knöpfe auf dem Fahrkartenautomat, wäre das nicht schön? 😉

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