Suche
Close this search box.
Suche
Close this search box.

Bundesmittel für Radschnellwege reichen nur für wenige Kilometer

Der Bund will in diesem Jahr erstmals 25 Millionen Euro für neue Radschnellwege ausgeben. Das Geld reicht aber offenbar nicht einmal für eine 20 Kilometer lange Strecke.
Christian Hinkelmann

Die Bundesregierung will den Bau von Fahrrad-Schnellwegen fördern und stellt dafür in diesem Jahr erstmals 25 Millionen Euro zur Verfügung.

Das sagte Verkehrs-Staatsekretär Barthle der „Rheinischen Post“. Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) hatte dies bereits im vergangenen Sommer vorangekündigt.

Bei Radschnellwegen handelt es sich um gut ausgebaute Pisten, auf denen Pendler möglichst ampel- und kreuzungsfrei auf langen Strecken fahren sollen  – zum Beispiel von Großstädten bis ins Umland.

Das Problem: Die 25 Millionen Euro des Bundes reichen nur für eine kurze Strecke.

Ein Kilometer Radschnellweg kostet rund 1,5 Millionen Euro

Laut einer Studie der Technischen Universität Harburg im Auftrag der Metropolregion Hamburg kostet der Neubau eines Kilometers Radschnellweg rund 1,5 Millionen Euro. Demnach könnten mit den jetzt zugesagten Mitteln gerade einmal 16 bis 17 Kilometer Radschnellweg gebaut werden – wohlgemerkt in ganz Deutschland (mehr dazu hier)!

Der Fahrradclub…

Hat Sie der Artikel weitergebracht?

Der Kopf hinter diesem Artikel

Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

Auch interessant

Die Hamburgerin Maike Brunk hat ihr Auto vor einem Jahr verkauft und erledigt seitdem alles mit dem HVV und ihrem Hollandrad.

„Am meisten hat mich überrascht, dass ich gelassener geworden bin“

Wie bewegt sich ein Mensch durch Hamburg, der kein Auto hat? Hafenschnackerin Maike Brunk hat ihren Wagen vor einem Jahr verkauft und gibt im Interview spannende Einblicke, welche Mobilitätsdienste sie für welche Strecken nutzt, nach was für Kriterien sie dabei entscheidet, wie viele Kilometer sie monatlich womit zurücklegt und was sie sich dringend vom HVV wünscht.

Visualisierung: So soll der Jungfernstieg in Hamburg ab 2024 aussehen.

Autofreier Jungfernstieg: zwischen Wasserspielen und Verkehrswende

Im kommenden Jahr soll der autofreie Jungfernstieg endgültig umgebaut werden. Wer tiefer in die Pläne schaut, entdeckt darin aber weniger Mobilitätswende als die Ankündigungen vermuten lassen. Das größte Problem wird beispielsweise kaum angegangen.

12 Antworten auf „Bundesmittel für Radschnellwege reichen nur für wenige Kilometer“

Was sind denn das für Schwachsinnspläne, von Hamburg nach Lüneburg sind es etwa 50 Km, von Hamburg nach Bad Oldesloe ebenso, nach Neumünster ist es noch weiter. Welcher Pendler fährt diese Strecke insbesondere im Winter? Eine Strecke von bis zu 25 Km mag ja noch halbwegs realistisch erscheinen, obwohl ich erlicherweise bezweifle, dass solche Streckenentfernungen viele Radpendler erreichen. Wichtig ist erst mal der vernünftige Ausbau innerhalb Hamburgs!!! Es nützt nichts gut an Hamburg ranzukommen um dann an der Stadtgrenze in den Langsamgang umschalten zu müssen. Bis ins Zentrum sind es von da nämlich gut und gerne 10 Km und mehr. Für Strecken nach Lüneburg, Neumünster, Bad Oldesloe usw. brauchen wir einen attraktiven schienengebundenen ÖPNV. Und kommt jetzt nicht mit Kopenhagen, vom Stadtzentrum bis z.B. Taastrup sind es keine 16 Km, die technische Universität ist etwa 15 Km vom Stadtzentrum entfernt und die liegt wirklich weit drausen.

Dem schließe ich mich voll und ganz an. Der Autoverkehr soll doch in erster Linie innerhalb Hamburgs reduziert werden, sowie die Luftqualität verbessert werden. Ein vernünftiger Ausbau innerhalb Hamburgs würde meiner Meinung nach wesentlich mehr Menschen anreizen, mit dem Rad zur Arbeit zu fahren und gerade die unnötigen Kurzfahrten mit dem Auto reduzieren. Denken die Planer wirklich, dass eine hohe Zahl von Pendlern 50 Kilometer oder mehr mit dem Rad fahren, sollte es Radschnellwege geben? Das ist echt unfassbar. Klar würden es einige Menschen benutzen, aber das rechtfertig überhaupt nicht die hohen Kosten. Innerhalb Hamburgs hätten wesentlich mehr Menschen etwas von dem eingesetzten Geld. Das wäre schon eher gerechtfertigt. Auch hier wird wieder klar, dass Hamburgs Politiker und Lobbyisten auf keinen Fall der Autoindustrie wehtun wollen. Das dann solche Schwachsinnspläne die Radler „beruhigen“ sollen nach dem Motto „wir machen ja etwas für euch“ ist einfach nur lächerlich.

Noch ein kleiner Zusatz: Die Karte mit den Radschnellweg-Korridoren sieht aus, als hätte diese ein Kind in der Schule gemalt. Also bitte, das kann man doch nicht ernst nehmen!

Berlin bekommt ein Radgesetz: http://www.zeit.de/mobilitaet/2017-04/volksentscheid-fahrrad-radgesetz-berlin-senat

So eine Nachricht nehme ich schon eher ernst… allein so ein Gesetz wäre vermutlich weitaus förderlicher für den Radverkehr (leider nur in Berlin) als die kaum erwähnenswerten, fast schon beleidigenden mickrigen 25 Millionen des Bundes.

DIe Hamburger SPD ist nichts anderes als eine rotlackierte CDU, insbesondere, aber nicht nur in Sachen Verkehrspolitik. Und „Druck“ haben die aktuellen Entscheidungsträger in Hamburg reichlich, siehe die Urteile zur Luftverschmutzung – nur ist sowas schlicht egal, wenn die Bürger die dafür anfallenden Strafen zahlen und anschließend die verantwortlichen Politiker wiederwählen. Olaf Scholz muss sich um seine Wiederwahl keine Gedanken machen, höchstens um die Frage, mit wem er in der nächsten Legislaturperiode koalieren möchte (muss, der Arme).

Verkehrstechnisch und -politisch ist Hamburg durch langes, langes Aussitzen so gravierend im Rückstand (siehe Schienenversagen, Radverkehrverhinderung, Parkgebührenversäumnis, wachsende Autozahlen usw.), dass selbst eine komplette Kehrtwende in diesen Angelegenheiten etliche Jahrzehnte der Aufarbeitung erfordern würde. Und welcher Politiker denkt heutzutage noch in solchen Dimensionen oder würde gar eine echte Kehrtwende und damit seine sichere Abwahl einleiten wollen? Die Hamburger sollen und wollen doch gar nicht wissen, wie eine lebenswerte Stadt aussieht.

Machen wir uns nichts vor: Diese Stadt wird zu unser aller Lebzeiten keine vernünftige Verkehrspolitik mehr hinbekommen, und damit keinen zukunftsfähigen ÖPNV, keine Radschnellwege, nichts. Es wird weiter mit Bussen gestümpert und mit Autos zugeparkt werden, auf dass bloß keinem SUV-Fahrer sein Glück auf vier Reifen vergrämt wird.

Da kann ich mich nur Senza Parole anschließen: absolut zutreffende Analyse!

Ich würde sogar noch weiter gehen: Ich finde die Hanseatische SPD noch schlimmer als die CSU in Bayern. Und bin schon erstaunt darüber, wie schnell die SPD sogar Wandsbek domestiziert hat. Jetzt ist sie auch hier unverrückbar „festgesessen“, siehe letzte Wahl des Bezirksamtsleiters. Aber von einer Stärkung der Rolle dieses Bezirks innerhalb Hamburgs dadurch – gerade was den ÖPNV betrifft – habe ich bisher noch nichts gemerkt.

Und was die „Grünen“ betrifft, da befürchte ich doch, dass sie statt für ihren Verrat an ihren Idealen bestraft werden, beim nächsten Mal wieder „aus Tradition“ gewählt werden und dann wieder regieren dürfen.

Na, mal schauen, was so alles vor der nächsten Wahl versprochen wird. Bestimmt wieder die S4.

Solange bspw. entlang von vielbefahren Landstraßen schon vorhandene Radwege nach 10 Jahren der Baufälligkeit immer noch nicht saniert sind, soll man bitte keinen Cent für solche Schnellwege verschwenden.
Denn hier wird es so wie mit allen Radwegen sein: Eröffnet und vergessen, der aktuelle Bürgermeister will die stolze Eröffnungsrede halten, danach interessiert es niemanden mehr.

Wie wahr! Tatsächlich gilt der Neubau als Investition und gut, Instandhaltung und Sanierung aber als Konsum und bäääää. Allerdings würde nur der dümmste Schrat eine Schwimmhalle bauen, wenn er das Geld für Bademeister, Wasser und Heizung usw. nicht hat oder nicht bereitstellen will. In jedem Politikfeld werden die Folgekosten mindestens so ernst genommen wie die Investitionskosten, nur in der Verkehrspolitik nicht. Und das gilt dann leider auch für Radverkehrsinfrastruktur.

Vielleicht eine Ergänzung:
Wenn es auf der Fahrbahn Schäden gibt, werden sie (meistens) in relativ kurzer Zeit behoben oder zumindest ausgebessert. Bis auf dem Radweg ein vergleichbarer Schaden behoben wird dauert ggf. Jahre.
Offensichtlich haben die Autofahrer beim Senat eine größere und/oder lautere Lobby.

in Hamburg wird es so etwas niemals geben…die Art und Weise, wie im Moment die Radwege wenigstens etwas verbessert werden, zeigt das bereits: In Hamburg will man Autofahren, dafür werden U Bahnen ohne Sinn und Verstand zu immensen Kosten mit Schildvortrieb gebaut (sieh U5).

Wenn wir uns eine andere Mobilitätspolitik wünschen, müssen wir bei den aktuellen Entscheidungsträgern entsprechend Druck machen und ggf. solche Entscheidungsträger in die Positionen bringen, die die gewünschte Politik machen. Ich verstehe etwa nicht, wieso die Grünen sich derart unter ihrem Programm verkaufen. Darauf sollte man sie regelmäßig hinweisen. Bei der SPD kann ich die Autozentrierung aus vielen Gründen (ökonomischen, gesundheitlichen, ökologischen, …) nicht nachvollziehen. Man muss immer wieder zeigen, dass Hamburg gewinnt, wenn weniger Auto gefahren wird.

Kann mir jemand bitte einmal erklären, wie sich ungefähr die Kosten aufteilen (pro Kilometer Radschnellweg)? Planung, Bau, evtl. Grundstückskäufe etc.

Danke 🙂

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert