Die Bauarbeiten zur Beschleunigung der Metrobuslinie M5 laufen. Grob geschätzt rund 40 Millionen Euro soll der Ausbau insgesamt kosten – darin enthalten ist der Totalumbau von mehreren Kreuzungen, die Verlegung von Haltestellen und die Ausrüstung zahlreicher Ampeln mit Bevorrechtigungsanlagen für Busse (siehe hier).
Ziel ist, dass die M5-Busse, die zurzeit im Schnitt mit 14,9 Stundenkilometern unterwegs sind, um 15 bis 20 Prozent schneller werden. Das geht aus einer Senatsantwort auf eine Anfrage des CDU-Verkehrspolitikers Klaus-Peter Hesse hervor (Drucksache 20/5199).
Umgelegt auf die Streckenlänge zwischen Rathausmarkt und Niendorf Markt (10 Kilometer; zwischen Niendorf Markt und der Endhaltestelle Burgwedel sind bislang keine Beschleunigungsmaßnahmen geplant), kostet die Busbeschleunigung somit rund 4 Millionen Euro pro Kilometer.
Doch wie verteilen sich die Gesamtkosten auf die einzelnen Bauabschnitte?
NahverkehrHAMBURG nennt Zahlen.
Beschleunigung Metrobuslinie M5 / geschätzte Gesamtkosten 40 Mio. € |
||
Hat Sie der Artikel weitergebracht?Der Kopf hinter diesem Artikel
Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.
Auch interessantHamburg veröffentlicht geheime HVV-DatenDer Hamburger Senat will ein gut gehütetes Geheimnis lüften und die Fahrgastzahlen für jede einzelne HVV-Haltestelle in der Hansestadt öffentlich machen. Was das für Verkehrsprojekte bedeutet, ab wann die ersten Daten online gehen und was der Haken an der Sache ist.
1. November 2023
5 Kommentare
Vor 45 Jahren fuhr die letzte Straßenbahn durch HamburgAm 1. Oktober 1978 war endgültig Schluss. Hamburgs Straßenbahn wurde mit einem großen Fest verabschiedet. Die Stilllegung verlief mit großer Eile. Nur wenige Stunden nach dem letzten Zug wurden die Gleise herausgerissen. Für die Umwandlung in eine Bustrasse gab es damals Fördergeld. Ein Rückblick mit vielen Fotos.
2. Oktober 2023
20 Kommentare
U5 wird die teuerste U-Bahn Hamburgs – und ist trotzdem wirtschaftlichSenat nennt endlich die erwarteten Baukosten für die U-Bahnlinie U5. So sehen die aktuellen Zahlen im Vergleich zur ersten Prognose aus, dann soll die komplette Linie eröffnet werden, deswegen ist Hamburg nun verpflichtet, die komplette Linie auch wirklich zu bauen und für dieses wichtige Detail an der U5 wird der Bund kein Fördergeld zahlen.
20. September 2023
19 Kommentare
Unsere meistgelesenen ArtikelTreppen-Posse am Hamburger Hauptbahnhof geht weiterSeit zwei Jahren baut die Deutsche Bahn an fünf zusätzlichen Bahnsteigtreppen, um den überfüllten Hauptbahnhof zu entlasten. Doch das Projekt wird einfach nicht fertig. Jetzt wurde bekannt, dass sich der Bau weiter verzögert. Das ist der aktuelle Zeitplan, das sind die Gründe und so reagiert die Verkehrsbehörde.
13. Februar 2023
15 Kommentare
S-Bahn baut Liniennetz um: S1 bis S5 ab Dezember 2023Drei Liniennummern fallen weg, eine kommt neu dazu, Direktverbindung von Stade zum Jungfernstieg wird abgeschafft, dafür aber längere Züge nach Harburg. Die S-Bahn baut ihr Liniennetz im Dezember kommenden Jahres komplett um. So sieht es aus und das ändert sich alles für Fahrgäste.
28. Juni 2022
27 Kommentare
Warum der HVV seine Fahrgäste (manchmal) im Regen stehen lässtNur die Hälfte der Bushaltestellen in Hamburg hat einen Wetterschutz. Selbst an viel frequentierten Stationen stehen die HVV-Fahrgäste mancherorts im Regen. Warum das so ist und wie Bürokratie den Bau solcher Unterstände erschwert.
19. Oktober 2022
11 Kommentare
Hamburger Velorouten-Netz wird kleiner – aus diesem GrundDer Ausbau der schnellen Alltagsrouten für Radfahrende in Hamburg schwächelt. Im vergangenen Jahr nahm die Länge des Velorouten-Netzes sogar ab. Das sind die Gründe dafür, so viele Velorouten sind inzwischen fertig und diese Abschnitte sollen in diesem Jahr neu dazu kommen.
15. Februar 2023
3 Kommentare
Der Weg ist das Ziel: Pariser Grafiker erfindet HVV-Pläne neuDer HVV-Schnellbahnplan ist altbekannt. Ein Grafiker aus Frankreich hat ihn jetzt radikal verändert – ohne Auftrag. Was ihn antrieb, obwohl er noch nie in Hamburg war und wie er solche Karten künftig automatisch erstellen will, verrät er im Interview.
24. März 2021
7 Kommentare
„Ich will im HVV keine Tarifzonen und Ringe mehr haben“HVV-Chefin Anna-Theresa Korbutt im Interview darüber, welche radikalen Vereinfachungen sie im HVV-Tarif mithilfe des 49-Euro-Ticket anschieben will, was sich für Abo-Kunden alles ändern soll und warum es aus ihrer Sicht viele Verkehrsverbünde in Deutschland bald nicht mehr braucht.
24. Oktober 2022
14 Kommentare
Gratis-Newsletter bestellenBleiben Sie informiert über die wichtigsten Infos im Hamburger Mobilitätsbereich. Hier kostenlos anmelden.
Mit meiner Anmeldung erkläre ich mich damit einverstanden, per E-Mail Informationen und Neuigkeiten von NahverkehrHAMBURG zu erhalten. Mein Einverständnis ist jederzeit widerrufbar (siehe Datenschutzerklärung).
|
7 Antworten auf „Das kostet die Beschleunigung der Metrobuslinie M5 im Detail“
@TransitPlanner: Danke für den Link aus München. Das macht die Sache ja noch schlimmer als ich dachte. Angenommen, eine Stadtbahn würde – wie in München – in der Grindelallee auch nur 10 Mio. pro Km kosten und wir ziehen dann davon einen Bundeszuschuss von 60% ab (Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz), dann kämen wir ja auf eine Summe von nur noch 4 Mio. pro Stadtbahn-Kilometer, die Hamburg zahlen müsste. Das wäre dann ja exakt so teuer, wie ein Kilometer Busbeschleunigung auf der M5.
Ich muss fast lachen – wenn es nicht so tragisch wäre.
Ja, vielen Dank noch einmal für die Hamburger Quelle der Zahlen und den Verweis auf die erfolgreiche Umsetzung des Netzausbaus in München.
Schon eine Ironie der Geschichte, dass die SPD/Olaf Scholz ungezwungen das Projekt mit der fadenscheinigen Kostenbegründung abgefertigt haben. Zumal ja zu jeder Zeit in der Bürgerschaft und der SPD-Fraktion eine Mehrheit für die Stadtbahn vorhanden war.
Schon lustig, dass bei so ziemlich jedem politischen Vorhaben getroffene Entscheidungen beliebig revidiert werden, nur bei der Stadtbahn offenbar nicht (obwohl bei den vorliegenden Rechengrundlagen sicher kein Gesichtsverlust drohen würde). Vielleicht werden in 2,5 Jahren die Karten ja noch einmal neu gemischt. Sicherlich auf einer anderen als der ursprünglichen Strecke, aber zumindest überhaupt.
Würden konsequent neue Busspuren gebaut (wie in den Vorbildern Hamburgs für leistungsfähige Bussysteme in diversen Entwicklungs- und Schwellenländern), wäre der Platzverbrauch zu Lasten des Autoverkehrs ja noch viel größer. Mit den Mogeleien, die jetzt als Beschleunigung verkauft werden (Busspuren außerhalb der Hauptverkehrszeiten z.B. als einer der größten Witze), wird sich an den Verhältnissen wiederum nichts Grundlegendes ändern.
Die Absicht kann wohl nur sein, den ÖPNV-Anteil am Verkehr noch ein paar Jahre künstlich klein zu halten, was man ja durch die katastrophalen Verhältnisse auf den Metrobuslinien (aus eigener Erfahrung besonders 3/20/25) auch einigermaßen hinbekommt. Die schlechte Beförderungsqualität und -Geschwindigkeit ist doch der mutmaßlich der Hauptgrund für den hohen Fahrradverkehrsanteil in Hamburg(https://test.nahverkehrhamburg.de/hvv/402-hamburg-hat-den-niedrigsten-oepnv-pendleranteil-in-deutschland ). Die lachhaften normalen Radwege und homöopathischen Velo-Routen können da nicht der Grund sein. Eher, dass man auf kurzen Strecken (
Zu dem Verkehr, der in München trotz neuer Straßenbahnlinie nicht zusammengebrochen ist möchte ich sagen , er wird es trotz zusätzlicher Bebauung gerade wegen der Straßenbahn auch zukünftig nicht.
Dafür fährt Hamburg nun statt auf eigenen Bahnkörpern, z. T. auf bereits vorhandenen dem Buswahn geopferten und für die Busse verbreiterten Spuren zukünftig noch an vielen Stellen auf zu Lasten des Individualverkehrs eingerichteten Busspuren. Und das mit weit höheren Betriebskosten des Busses, geringer Lebensdauer bei höheren Unterhaltungskosten, Asphaltwüsren statt Rasengleis und Dieselmobilität statt Elektromobilität. Eine tatsächlich vorbildliche frühere Umwelthauptstadt unter der SPD. Aber die Hamburger haben es ja so gewollt, wenn man auch zu ihren Gunsten sagen muß, die unfähigen Grünen hätten die Änderung in der Hand gehabt und haben sie so vermasselt, mehr vermasseln geht kaum mehr.
Wirklich interessante Zahlen und Links, auch hier in den vorangegangenen Kommentaren. Danke dafür.
In München kostet eine Trambahnstrecke pro km 10 Mio. Euro.
Und das mit Straßenumbau und eigenem Gleiskörper.
Dabei sind Fördermittel noch nicht mal abgezogen.
Dafür bekommt man dann das:
http://www.swm.de/dms/swm/pressemitteilungen/2012/10/mvg20121011/Pressemitteilung%20vom%2011.10.2012.pdf
(Anmerkung für Hamburg: das hätte Euer Preis sein können… Und ach ja, der Verkehr ist nicht zusammengebrochen.)
Sehr interessante Zahlen. Spielen wir das Spiel mal weiter: Der 1. Bauabschnitt der Stadtbahn zwischen Bramfeld und Kellinghusenstraße (7,7 Km) sollte 338 Mio. Euro kosten. Abzüglich Fahrzeuge und Betriebshof wären für den reinen Streckenbau 229 Mio übrig geblieben. Davon hätte der Bund 74 Mio. aus den Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz zahlen sollen. Außerdem sollten nochmal 98 Mio. aus Regionalisierungsmitteln und Entflechtungsmitteln herangezogen werden (Für die Busbeschleunigung werden diese Mittel auch genutzt).
Am Ende hätte Hamburg für die ersten 7,7 Stadtbahn-Kilometer 57 Mio. Euro zahlen müssen. Umgelegt auf die Streckenlänge sind das 7,4 Mio. pro Kilometer. Ist das nicht erschreckend? Die Stadtbahn wäre also nichtmal doppelt so teuer gewesen, wie die Busbeschleunigung. Dazu kommt: Beim Stadtbahnbau wäre der komplette Straßenraum umgestaltet und modernisiert worden. Bei der Busbeschleunigung wird nur an einzelnen Punkten gebaut. Und man darf vermuten, dass der Stadtbahnbau auf der M5, wo schon durchgehend eigene Fahrspuren bestehen, sicher noch günstiger gewesen wäre, als im engen Winterhude.
Die Zahlen belegen ziemlich deutlich: Der Kostenunterschied zwischen Busbeschleunigungsprogramm und Stadtbahn ist in Wirklichkeit lange nicht so groß, wie gern erzählt wird.
Quelle für die Stadtbahnzahlen: http://www.hamburg.de/contentblob/2639622/data/gutachten-stadtbahn-pm-22-11-2010.pdf
4 Mio. €/km für eine halbherzige Busbeschleunigung gegenüber 19,7 Mio. €/km (http://www.abendblatt.de/hamburg/kommunales/article1550640/Stadtbahn-19-7-Millionen-Euro-pro-Kilometer.html) für die Stadtbahn. Das klingt ja wirklich nach einem Schnäppchen. Eigentlich ist doch ehrlicherweise nur zu hoffen, dass diese Busbeschleunigung nur ein „Label“ für die eh notwendigen Baumaßnahmen an den entsprechenden Kreuzungen ist und im Schnitt nicht viel Geld extra für diese halbherzige und unausgegorene Geschichte ausgegeben wird.
Davon, dass für die Stadtbahn große Teile der Investitionskosten von Bundesseite geschultert worden wären, will man hier ja gar nicht reden. Wahrscheinlich hätte man mit dem gleichen Eigenmitteleinsatz aus Hamburger Sicht (4 Mio. €/km ) doch auch eine Straßenbahn auf der M5 wiedererrichten können, oder?