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Diese fahrerlosen Kleinbusse steuern ab 2019 durch die HafenCity

Die Hochbahn steigt in den fahrerlosen Busbetrieb ein: Ab dem kommenden Frühjahr sollen automatisch fahrende Kleinbusse mit bis zu 50 Km/h durch die HafenCity fahren.
Christian Hinkelmann
Diese selbstfahrenden Kleinbusse sollen ab 2019 durch die HafenCity steuern
Diese selbstfahrenden Kleinbusse sollen ab 2019 durch die HafenCity steuern
Foto: IAV GmbH

In der Hamburger HafenCity ist ab dem kommenden Frühjahr die mögliche Zukunft des Öffentlichen Nahverkehrs zu bewundern: Automatisch fahrende Kleinbusse, die mit bis zu 50 Km/h auf einem Rundkurs durch den Stadtteil brausen.

Die Hochbahn will damit erste Erfahrungen mit autonom fahrenden Bussen sammeln und testen, wie sich solche Fahrzeuge in den realen Stadtverkehr integrieren lassen.

Hinter dem Forschungsprojekt HEAT (Hamburg Electric Autonomous Transportation) stehen neben der Hochbahn fünf weitere Unternehmen, darunter Siemens, das fahrzeugtechnologieunternehmen IAV sowie das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt.

Selbstfahrende Bussen sollen stufenweise eingeführt werden

Die autonom fahrenden Kleinbusse sollen in mehreren Stufen eingeführt werden. Ab dem kommenden Frühjahr soll es erst einmal einen Probebetrieb ohne Fahrgäste auf einer kleinen Strecke in der HafenCity geben. An Bord wird ein „professioneller Fahrzeugbetreuer“ sein, der notfalls in die Steuerung eingreifen kann.

In der zweiten Phase sollen dann erstmals Fahrgäste mitgenommen werden – ebenfalls mit einem Betreuer an Bord. Das Ziel ist, dass die Kleinbusse, die bis zu 16 Personen befördern können, bis zum Jahr 2021 komplett allein fahren können – dann findet in Hamburg nämlich der Weltkongress für intelligente Verkehrssysteme ITS statt, auf dem sich die Hansestadt mit dem HEAT-System präsentieren …

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Der Kopf hinter diesem Artikel

Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

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12 Antworten auf „Diese fahrerlosen Kleinbusse steuern ab 2019 durch die HafenCity“

Langsam sollte Deutschland mal begreifen, dass andere Länder gerade dabei sind, uns die Schlüsseltechnologien aus der Hand zu nehmen, die unser Sozialsystem finanzieren.

Bisher haben die deutschen Kunden noch jeden „Spielkram“ begeistert gekauft. Einmal U-Bahnfahren reicht, um zu sehen, dass offenbar jeder Mensch unter 50 so einen Spielkram wie ein Smartphone haben wollte, ihn benutzt und oft schon nicht mehr ohne kann. So wird das mit dem autonomen Auto auch laufen. Und dann sieht der Nahverkehr ganz, ganz alt aus.

Es ist höchste Zeit, dass solche Forschungsprojekte aufgesetzt werden. Die Laufzeit von HEAT beträgt vier Jahre! Sollen wir damit noch warten, bis die autonomen Autos über den Jungfernstieg rollen? Und dann erstmal vier Jahre den Nahverkehr von morgen entwickeln? Wenn Busfahrer morgen noch einen sicheren Job haben sollen, dann muss man heute anfangen.

Der Nahverkehr ist heute oft nicht konkurrenzfähig: abends mit einem großen Bus alle 30 Minuten fahren. Sitzen zwei Leute drin. Supersinnvoll. Aber wenn man abends von jeder Bahnhaltestelle auch bei 10- oder 20-Minuten-Takt immer einen Anschluss direkt bis in deine Straße bekommt, dann ist das ein Quantensprung. Oder wenn auf den Stadtrandlinien auch am Tage alle 10 Minuten ein Gefährt kommt – dann wird die Nutzung des ÖPNV endlich so attraktiv, wie man sie sich immer wünscht, aber niemand bezahlen will.

Wo sollen diese Kleinbusse, nachdem sie durch die Testphase sind, eigentlich eingesetzt werden? Wo werden die Kleinbusse im regulären HVV-Betrieb integriert? Noch ist mir nicht wirklich klar, auf welchen STrecken bzw. in welchen Bereiche die Kleinbusse fahren sollen.

Würden die HH Politiker mal eine vernünftige Verkehrspolitik machen und die Stadtbahn einführen und nicht eine U- Bahn in der Hafencity bauen, bei der der Abstand zwischen den Stationen viel zu groß sind und es Minuten braucht bis man von den Bahnsteigen ans Tageslicht kommt, bräuchte man solchen Spielkram nicht.

Ich nicht 🙂

Autonome Busse haben mit der Notwendigkeit einer U4, für deren Weiterentwicklung gen Süden sich der Oberbaudirektor erst vor wenigen Tagen ausgesprochen hat, rein gar nichts zu tun. Oder, nunja, irgendwie doch: es sind, genau wie Fahrräder, keine Straßenbahn (auch wenn die U4 aus juristischen Gründen teilweise dem (spurgeführten bzw. schienengebundenen) ÖSPV zugerechnet wird und nicht dem SPNV wie bspw. die S-Bahn). Die Abschnitte Überseequartier–HafenCity Universität–Elbbrücken sind auch nicht außergewöhnlich lang, zumal Stationslänge kein Selbstzweck ist, sondern einen Bedarf benötigt. Und der war für einen Halt zwischen Jungfernstieg und Überseequartier selbst mit den kreativsten Annahmen nicht ansatzweise gegeben. Wieso eine gesamte Linie mit all ihrem Ausbaupotenzial unvernünftig sei, weil ein unwirtschaftlicher Halt nicht umgesetzt wurde, bleibt da das große Rätsel.

Aber, wie gesagt, mit einem Bus für die letzte Meile hat das nicht viel zu tun. Man kann ja froh sein, dass die U4-Verlängerung günstiger als ursprünglich geplant wird und nicht die Kosten — aus meistens für den Laien nicht nachvollziehbaren Gründen — nach oben angepasst wurden. Das hätte aber ein Gezeter gegeben, da kann man Gift drauf nehmen.

“ Integration in den realen Straßenverkehr und die dafür notwendige Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h“. Wieso ist das Erreichen (?) der zulässigen Höchstgeschwindigkeit notwendig, um in den realen Straßenverkehr integriert werden zu können. Erstens gibt das StVO nicht vor. Zweitens gibt es auch andere Verkehrsteilnehmer, die 50 km/h real nicht erreichen, nicht erreichen können oder auch gar nicht erreichen dürfen. Drittens gilt: Je kürzer die (Teil-)Strecke desto weniger wichtig ist das Erreichen der zulässigen Höchstgeschwindigkeit. Das gilt gerade für Busse, die teilweise nach 300m schon wieder halten.

Mich würde interessieren, wie viel Minuten länger der auf die Hafencity beschränkte Rundkurs wird, wenn nur max. 40 km/h, max 30 km/h erreicht wird. Da der durchschnittliche Fahrgast eher nur die Hälfte der Strecke mitfährt, dürfte der Zeitgewinn marginal sein. Da das System fahrerlos fahren soll, kostet der Betrieb bei max. 30 km/h nicht mehr (sondern weniger, da weniger Umläufe, weniger Wartung und weniger Fahrzeuge). Für den Zeitgewinn und den Komfort viel wichtiger scheint mir viel wichtiger: bordsteingleiches Ein- und Aussteigen.

Der Sicherheitsgewinn von 30 km/h gegenüber 50 km/h für andere Verkehrsteilnehmer ist in jedem Fall enorm. Ich denke hier vor allem an Radfahrer und Fußgänger, die von autonomen Fahrzeugen bisher weniger zuverlässig erkannt werden als KFZ.

Ja, vielen Dank auch. Dauert nicht mehr lange, dann fahren alle Busse in Hamburg automatisch und viele Leute verlieren einen Job. Die sollen mal den Kopf einschalten, was sie da eigentlich tun. Viele lieben Ihren Job oder wollen noch Busfahrer werden. In Amerika passieren andauernd Unfälle mit den automatischen Autos. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass die Technik schon soweit ist. Die sollen lieber nochmal einige Jahre, bevor hier irgendwelche automatischen Busse durch die Gegend fahren.

Gruß

„Viele lieben Ihren Job oder wollen noch Busfahrer werden.“

Ich wäre auch gerne Hufschmied, der noch mit Werkzeugen aus dem Mittelalter arbeitet.

„In Amerika passieren andauernd Unfälle mit den automatischen Autos.“

Selektive Wahrnehmung. In den USA sterben 40.000 Menschen pro Jahr. Die reine Zahl der Unfälle ist in zweistelliger Millionenhöhe. Aber das sind halt keine Schlagzeilen, sondern nur, wenn eine Person vor ein teilautomatisches Fahrzeug springt, was auch kein Mensch verhindern würde, der für über 95% aller Unfälle verantwortlich ist. Zudem gibt’s in dem Massenmarkt noch keine hoch- oder gar vollautomatische Fahrzeuge (Level 4 & 5). Da ist noch etwas Entwicklung nötig, aber schon heute sind Fahrzeuge mit Assistenzsystem pro Fahrzeugkilometer signifikant sicherer als ältere Fahrzeuge. Aber das möchte man vermutlich nicht hören und hofft auf den nächsten Blechschaden, um Innovationen zu verteufeln.

Es wäre verantwortungsvoller, solche Fahrzeuge zunächst abseits des Straßenraums ausgiebig zu testen. Die Steuerung mag noch so aufwendig programmiert sein, die Verkehrssituation verstehen die Computer nicht. Genau das ist aber erforderlich, wenn man schneller als Schrittempo fahren will. Denn es muss sehr häufig blitzschnell und richtig reagiert werden.
Bisher haben automatisierte Autos div. Unfälle produziert, z.T. mit Toten, weil die Zeitreserven für das Eingreifen des „Aufpassers“ nicht ausreichte. Alles waren Unfälle, die jeder Fahranfänger mit Leichtigkeit vermieden hätte. Viele Unfälle wurden nur deshalb vermieden, weil die Person auf dem Fahrersitz dem Computer rechtzeitig die Kontrolle entzogen hat, um z.B. eine Frontalkollision mit dem Gegenverkehr zu verhindern.
Als Touristenattraktion OK, aber dafür ist eine Mini-Tram oder Treckerbahn auch gut. Und wenn die erste Schneeflocke fällt, ist die Fahrt sowieso zu Ende ….

Wie soll man denn „abseits vom Strassenraum“ genau das Testen? Menschen machen Fehler. warum wird es machen nicht zugestanden? Ein Mensch macht eine. Fehler – der Mensch vergisst nie. Eine Maschinen macht einen Fehler – keine Maschinen macht nochmal den Fehler.

Interessant.
Aber hilft es wirklich?

In diesem Artikel (die ganze Artikelserie ist übrigens sehr informativ und lesenswert):
https://www.zeit.de/mobilitaet/2018-05/gent-nahverkehr-mobilitaet-nachhaltigkeit
sagt der verantwortliche Dezernent der Stadt völlig richtig
„Ein selbstfahrendes Auto ist eine schöne Sache. [Aber wenn jeder für sich in seinem eigenen unterwegs ist, haben wir noch immer ein Problem]“, sagt er. „Ein Stau aus Elektroautos ist genauso nervig wie ein gewöhnlicher, nur stinkt er weniger.“

Der Meinung bin ich auch – ob nun die kapazitativ höherwertigen Diesel- oder bald E-Busse mit v(avg) = 8 km/h im 20/0/0-Takt dreifach hintereinander herruckeln oder diese E-Kleinbusse – den Unterschied bzw. Verbesserung kann ich nicht erkennen.

Es bleibt dabei:
In Hamburg gibt es keine substantielle Verbesserungen des ÖPNVs und seit jahrzehnten(!) auch keine Ideen geschweige Umsetzungen dazu.
Und infolge der wachsenden Bevölkerung bzw. Fahrgastzahlen effektiv sogar eine Verschlechterung.

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