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Einheitliches Nordticket: Hamburg ist zurückhaltend

Schluss mit Kleinstaaterei: Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Reinhard Meyer will ein Einheitsticket für Bahnen und Busse in ganz Norddeutschland. Doch dabei gibt es einige Schwierigkeiten.
Christian Hinkelmann
S-Bahn in Hamburg auf der Verbindungsbahn am Dammtor neben Regionalexpress
S-Bahn in Hamburg auf der Verbindungsbahn am Dammtor neben einem Regionalexpress

Mit einer Fahrkarte von Glückstadt bis nach Goslar – ein Ticket für alle Busse und Bahnen in Schleswig-Holstein, Hamburg und Niedersachsen. Das wünscht sich der Schleswig-Holsteinische Verkehrsminister Reinhard Meyer, der damit Tarifgrenzen abbauen will.

„Wir haben bereits informelle Gespräche geführt, jetzt beginnen die offiziellen Gespräche mit Hamburg und Niedersachsen“, so Meyer im Hamburger Abendblatt.

Allerdings gibt es Hürden. So sind die Preisniveaus in den drei Nord-Bundesländern derzeit sehr unterschiedlich. „Der HVV, ­ als Tarif für eine Großstadt geboren, ­ist mit seinen Billigfahrkarten für ein Flächenland wenig geeignet“, so der Schleswig-Holsteinische Grünen-Abgeordnete Andreas Tietze im Abendblatt.

Der Vorsitzende des Verkehrsausschusses der Hamburgischen Bürgerschaft, Ole Thorben Buschhüter unterstützt die Forderung nach einem Nordticket der Zeitung zufolge zwar – ist aber kritisch: „Schleswig-Holstein wird nicht verlangen können, dass unsere günstigeren Tarife seinen höheren angeglichen werden. Und eine Senkung auf Hamburger Niveau würde Schleswig-Holstein viel Geld kosten.“

Ähnlich sieht es die Hamburger Verkehrsbehörde. „Mit unserem HVV sind wir sehr zufrieden, sodass wir keinen grundsätzlichen Änderungsbedarf sehen“, so Behördensprecherin Susanne Meinecke zum Abendblatt.

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Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

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5 Antworten auf „Einheitliches Nordticket: Hamburg ist zurückhaltend“

Wenn man einen gescheiten Tarif will, sollte der VBB-Tarif Maßstab sein.

Ich persönlich halte den VBB für den besten Verkehrsverbund Deutschlands. Das sollte Maßstab sein und ich finde es gerecht.

Als Tarifmodell gibt es keine Ringe oder Waben in der Region… sondern Kilometertarife!

Die Stadtverkehre selber haben noch Ringe.

Der Vorteil ist, dass anstelle eines starren Systems an Waben ein gerechteres System mit Kilometern ist.

Auch sollte man vielleicht über die eine oder andere Anerkennung von Fernverkehrszügen denken. Zum Beispiel gäbe es da ja die Umsteigeverbindung Hamburg-Büchen Schwerin, wo man aus Kapazitätsgründen zwischen Büchen und Schwerin zwar einen Talent2 fährt, dorthin aber nur mittels des ECs kommt. Würde der zum Nahverkehrstarif zwischen Hamburg und Büchen fahren, hätte man sogar eine Qualitätssteigerung in die Richtung.

Ach und wo man dabei ist, am besten noch Mecklenburg-Vorpommern einbeziehen, denn so wenig Verbünde gibt es glaub ich nur selten in einem Bundesland.

Also kurzum, das braucht Struktur, man muss sich auf was einheitliches einigen und wie gesagt finde ich das VBB-Modell am besten.

Hallo Jan-Christian,

und es sollte unbedingt auch hier endlich die Benachteiligung der „Lübecker Achse“ beseitigt werden:
Auch wenn Lübeck als Gesamtheit nicht mit in den HVV hinein kann/will, dann sollte trotzdem unbedingt für die Eisenbahn eine HVV-Erweiterung um 1 (in Worten: EINE) Station bis Lübeck Hbf vorgenommen werden. Das ist nicht zuviel verlangt und die Wendlandbahn beweist, dass das möglich ist!
Und es sollte auch das preisgünstige MV-Ticket über die Lübecker Strecke nach Hamburg Hbf gelten (so wie zur Zeit nur über die Büchener Strecke). Gerade unter den Umständen, dass kommendes Jahr die RE1-Strecke für einen langen Zeitraum unterbrochen wird und dann bahnseitig nur die Verbindung über Lübeck bestehen wird.
Es ist doch grässlich, dass man zwar am WE mit der ProfiCard bis Reinfeld kommt, dann aber den Automaten quälen muss, um einen Fahrschein Reinfeld – Lübeck Hbf zu lösen und dann noch das MV-Ticket zu kaufen.
Oder soll der geneigte Fahrgast mit Absicht auf das überteuerte SH-Ticket gelenkt werden?

So geht es nicht.
Ausgerechnet nah.sh mit ihrem sauteuren, nicht nachvollziehbaren SH-Tarif hier die Preisführerschaft zu überlassen wäre Wahnsinn.
Daher lieber erst einmal mit kleinen Schritten beginnen um das HVV-Tarifgebiet sinnvoll abzurunden :
1.) Neumünster in den HVV-Tarif einverleiben denn die jetzige Situation ist ein Anachronismus für die AKN, Nordbahn und DB-Regio – Reisenden. Man muss mit 2 Fahrkarten rumkaspern. Meinetwegen erst einmal „nur Bahn“, so wie Elmshorn früher.
2.) Lübeck : Das wäre zu schön aber wird nie, nie, niemals etwas denn die Stadt, die sich wie beim HVV üblich, als Stadt bzw. Landkreis beteiligen müsste ist megapleite.
3.) Der Kreis Steinburg (Kellinghusen!) „will rein“. Ist auch nicht ganz so pleite.
4.) Aus Nds. weiß ich daß Bienenbüttel und Bad Bevensen „rein wollen“. D.h. diese beiden Gemeinden würden sich wohl auch an der Finanzierung beteiligen.
5.) Bremervörde (EVB) wäre auch so ein Kandidat.
Sollte dies nicht im ersten Anlauf bei Einzelfahrkarten gelingen so schlage ich interimsweise die „Soltau-Lösung“ vor oder Amt Neuhaus, obwohl von dort wohl keiner zum Pendeln nach Hamburg fährt.
Der HVV-Tarif ist in der Tat bei weiten Entfernungen und in den Landkreisen unschlagbar preiswert. Das darf nicht auf’s Spiel gesetzt werden.

[Anmerkung des Admins: Unsachliche Anrede entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke.]

Eigentlich nichts neues… Zu Bundesbahnzeiten gab es einen Tarif für das ganze Land, die Kleinstaatentuerei gibt es erst seit der Regionalisierung. HVV-Tarif in ganz Schleswig-Holstein und Niedersachsen funktioniert natürlich nicht, allein schon wegen der Tarif-Struktur mit den „Zielscheiben-förmigen“ Ringen. Aber ein erster Schritt in Richtung Harmonisierung könnte sein, nur noch zwischen Stadttarif (der dann identisch wäre in Hamburg, Kiel, Lübeck, Flensburg, Hannover, Braunschweig, Bremen (?), usw.) und Überlandtarif zu unterscheiden, natürlich mit attraktiven Übergangsformeln.

Wichtig scheint mir, daß sich die Zusammenarbeit nicht nur aufs tarifliche begrenzt, sondern vor allem auch organisatorisch und technisch umgesetzt wird. Die chronische Überlastung des Hamburger Hauptbahnhofes kommt doch an erster Stelle durch die vielen dort endenden Regionalzüge, die manchmal stundenlang die Gleise von beiden Seiten belegen. Eine systematische Durchbindung sämtlicher Regionalzüge würde die Lage deutlich entspannen, viele Fahrgastbewegungen innerhalb des Hauptbahnhofes vermeiden und attraktive Direktverbindungen schaffen.
Mögliche Verbindungen im Halbstundentakt:
1. Kiel – Neumünster – Elmshorn – Hamburg – Tostedt – Bremen
2. Itzehoe – Elmshorn – Hamburg – Lüneburg – Uelzen
3. Uetersen (?) – Hamburg – Bad Oldesloe – Lübeck – Travemünde
… und im Stundentakt:
4. Kellinghusen (?) – Elmshorn – Hamburg – Büchen – Schwerin
5. (Diesel) Westerland – Itzehoe – Elmshorn – Hamburg – Stade – Cuxhaven
Hiermit hätten wir bereits die Grundlage für ein attraktives Regional-S-Bahnnetz.

Ein Vorbild könnte der RMV sein. Hier gibt es Waben statt Ringe. Was zählt, ist die zurückgelegte Entfernung. Und nicht die Entfernung zum Zentrum. Komplexe Waben können teurer sein als einfache, womit man dem Aufwand des Stadtverkehrs Rechnung trägt. Irgendwie so muss es doch gehen.

Allerdings müssen erstmal die Landesgrenzen weiter fallen, damit sich die benötigten Zuständigkeiten einstellen können.

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