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Getötete Radfahrerin in Hamburg: Hätte Unfall verhindert werden können?

Nach dem Unfalltod einer Radfahrerin in Eimsbüttel haben gestern Abend mehr als 100 Radfahrer eine Mahnwache abgehalten. Der ADFC erhebt Vorwürfe gegen die Stadt.
Christian Hinkelmann
Mahnwache für getötete Radfahrerin in der Osterstraße
Mahnwache für getötete Radfahrerin in der Osterstraße

Es war ein schrecklicher Anblick: Mitten auf der Osterstraße im Herzen von Eimsbüttel klemmt unter einem tonnenschweren Lastwagen ein silbergraues Damenfahrrad. Hier starb gestern früh eine 33-jährige Radfahrerin und zweifache Mutter – überfahren von einem rechtsabbiegenden LKW.

Nach ersten Erkenntnissen der Polizei war die Frau gestern um kurz nach acht Uhr mit ihrem Fahrrad auf dem Eppendorfer Weg Richtung Hoheluft unterwegs  – genauso, wie ein 48-jähriger LKW-Fahrer in einem Kühltransporter. Beide bekamen an der Ampel gleichzeitig grün. Die Radfahrerin wollte auf der Fahrradfurt die Osterstraße überqueren, der Lastwagen bog nach rechts in die Osterstraße ab und erfasste die 33-jährige. Sie geriet mit ihrem Rad unter den Lastwagen und wurde dabei so schwer verletzt, dass sie noch an der Unfallstelle starb.

Mehr als 100 Radfahrer halten Mahnwache an Unfallstelle

Gestern Abend versammelten sich mehr als 100 Radfahrer zu einer Mahnwache an der Unfallstelle und legten sich mit ihren Fahrrädern auf die Osterstraße. Dabei wurde auch ein so genanntes Ghost-Bike aufgestellt – ein weiß lackiertes Fahrrad, das in Zukunft dauerhaft an die getötete Radfahrerin erinnern soll.

Die Osterstraße wird im Bereich der Unfallstelle stark von Fahrradfahrern benutzt – vor allem im Ber…

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Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

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20 Antworten auf „Getötete Radfahrerin in Hamburg: Hätte Unfall verhindert werden können?“

Hamburg hat sich zuletzt seiner sinkenden Verkehrstotenzahl gerühmt. Wer genauer hinschaut: Die Hauptverursacher von Unsicherheit im Straßenverkehr (KFZ-Fahrer, LKW-Fahrer) gefährden in Hamburg in hohem Maße Fußgänger und Radfahrer, nicht sich selbst.
„2017 kamen 28 Menschen im Straßenverkehr ums Leben, darunter waren 13 Fußgänger*innen. Darüber hinaus wurden drei Rad-, sechs Krad-/Mofa-, drei PKW- und zwei Lkw-Fahrer*innen sowie ein Mitfahrer in einem PKW getötet.“ (https://hamburg.adfc.de/verkehr/themen-a-z/verkehrsunfaelle/unfallstatistik-fuer-hamburg/)

Es ist ein Skandal, dass weder die möglichen Maßnahmen (Ampelschaltungen, Reduzierung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit, Geschwindigkeitskontrollen, wo möglich Verringerung der Radien zur Reduzierung der Geschwindigkeit beim Abbiegen, usw. usf.) angegangen werden noch dass noch immer Töten im Straßenverkehr ein Verkehrsdelikt ist. § 1 der StVO scheint die Überzahl der KFZ-Fahrer entweder nicht zu kennen oder nicht zubeachten. Mir ist kein Fall bekannt, in dem jemand für Verstoßen gegen § 1 sanktioniert worden ist, wenn nichts passiert ist. Das ist ein Armutszeugnis für den Rechtsstaat. Das beste Beispiel ist, dass „Tempo 50“ regelmäßig als Mindestgeschwindigkeit ausgelegt wird und derart große Spielräume wegen Mess- und Fehlertoleranz gewährt werden, dass etwa vielfahrende Berufsfahrer (Taxi, selbst erlebt) bei erlaubten Tempo 50 79 km/h, also 58 % zu schnell fahren. Es darf sich aber nicht für einen Taxifahrer lohnen, regelmäßig 58 % zu schnell fahren (genausowenig wie es für einen Steuerpflichtigen lohnen darf, systematisch 58 % zu wenig Steuern zu zahlen usw.).

Dass die Polizei regelmäßig (wie hier) bei derartigen Abbiegeunfällen darauf hinweist, dass überhöhte Geschwindigkeit nicht die Unfallursache gewesen sei, halte ich überdies für sachlich nicht nachvollziehbar. Die Verkehrspsychologie und Unfallforschung weiß sehr gut, dass je höher die Geschwindigkeit desto größer der Tunnelblick. Der Fokus geht auf die Ferndistanz und der Bereich an den Seiten wird weniger oder gar nicht wahrgenommen. Fahre ich also mit hohem Tempo an einem Radfahrer vorbei, um dann scharf bremsend, rechts abzubiegen, sehe ich ihn eher nicht, fahre ich mit niedrigem Tempo, nehme ich ihn eher wahr. Tatsächlich behaupten die Unfallfahrer regelmäßig, den Radfahrer nicht gesehen zu haben. In vielen Fällen müssen sie aber an ihm vorbeigefahren sein. Die Polizei scheint in ihrer Unfallanalyse und Unfallstatistik diesen Zusammenhang „höhere Geschwindigkeit-geringere Aufmerksamkeit im Nah-Seitenbereich“ regelmäßig zu ignorieren.

Meiner Meinung nach sollte man das Rechtsabbiegen nur dann erlauben, wenn die Fußgängerampel rot ist. In den USA wird das vielerorts praktiziert in dem man alle Autospuren rot stellt und alle Fußgängerampeln grün. Dadurch ist kein Auto auf der Straße . Ia ich weiß nicht überall. Oftmals, darf man bei rot rechts abbiegen. Aber der Ansatz ist gut.

In Grosbritannien uebrigens auch – hat die Fussgaengerampel gruen dann gibt es keinen Abbiegeverkehr oder sonst irgendwelchen querenden Verkehr. Nachdem ich nun dort seit ueber 20 Jahren lebe habe ich mich schon so daran gewoehnt dass ich mich auch Heimatbesuchen mitlerweile immer etwas unsicher fuehle wenn ich eine Strasse bei gruen ueberqueren muss und nicht sicher gehen kann dass dort nicht doch irgendwo Autos oder Laster um die Ecke schiessen…

Ohne eine elektronische Hilfe wird man solche Unfälle wohl nie vermeiden können: Der Abbiegeprozess ist relativ komplex: 5 und mehr Spiegel sind vom Fahrer zu überwachen, dazu der Verkehrsraum vor dem LKW:
Die Augen wandern nun einmal beim Abbiegen bspw. nach rechts über alle Spiegel: da ein LKW evtl. Ausholen ausholen muss, muss auch der Verkehrsraum links überwacht werden. Fährt dann der LKW an, kann evtl. in dieser einer Sekunde, wo die Augen links waren, jemand in den toten Winkel gefahren sein bzw. ist in dieser recht kurzen Zeitspanne in den vom Fahrer leer geglaubten Bereich eingefahren und schon nimmt das Unglück seinen Lauf.
Egal ob Vorfahrt oder nicht: In laufende Abbiegevorgänge eines LKW fährt man nicht rein, sofern man mit dem Fahrer nicht Blickkontakt Auge zu Auge oder über den Spiegel aufgenommen hat und weiß, dass er mich als Radfahrer gesehen hat und den Wagen stoppt.
Überholt man einen LKW an einer Ampel,.. so wartet man dann mindestens so 3-4m vor diesem LKW, damit man garantiert im Sichtfeld ist – oder lässt es sein. Niemals daneben. Wartet so einer blinkend an der Ampel und kann jederzeit losfahren, entweder noch überholen ehe er losfährt oder dahinter bleiben: Bekommt man dann mit, dass er warten wird, kann man passieren.

Es sind nur so 20 m, die man entweder schnell überholen kann oder auch warten kann.
Kein LKW-Fahrer fährt einen Radfahrer absichtlich um.

Was ist eigentlich aus dem Rad-Ärger-Atlas geworden?
Diese Frage kann man unter JEDEN Artikel bzgl. Radverkehr setzen.

Gibt Stellungnahmen seitens der Behörden und irgendwelcher zu gut bezahlten Sprecher, klar.*
Aber was passiert wirklich?
Und wieso dauert das immer so lange?
Wieso dauert in Hamburg immer alles so lange?!

Hier in Altona werden STÄNDIG die Straßen aufgerissen, aber rund um die S-Bahn Holstenstraße, dh Stresemannstraße, Max-Brauer-Allee oder Holstenstraße sind das Karrikaturen von Radverkehrswegen mit gleichzeitig erheblichem Aufkommen und es passiert NICHTS.

Und was machen eigentlich Fegebank & co den ganzen Tag?!

*) Aber ich nehme auch Stellung, wenn ich ans Pissoir trete. Hat die exakt gleiche Relevanz.

Der gesamte Eppendorfer Weg braucht ein Fahrradkonzept – und ganz Hamburg endlich eine vereinigte Lobby von Radfahrer_innen, Fussgänger_innen & ÖPNV-Nutzer_innen.

Schlimmer Unfall! Die Schilderung der Situation nach dem Unfall in der Pressemitteilung der Feuerwehr ist echt grausam. Aber ich verstehe nicht, was da passiert ist. Der Eppendorfer Weg hat doch überhaupt keine Radwege. Wieso gibt es dort eine Radfurt über die Osterstraße und wie kam die Radfahrerin da unbemerkt vom Lkw-Fahrer hin? Gibt es Radwegestummel im Eppendorfer Weg vor der Osterstraße?

Wie wäre es als Sofortmaßnahme, die Ampelphasen für Autos und Radfahrer zu trennen? Erst bekommen nur die Radfahrer Grün, die Autos haben weiterhin Rot. Dann Wechsel, Radfahrer Rot und Autoverkehr Grün. Die Autolobby wird dann zwar aufjaulen, weil die Grünphasen sich verkürzen und es deshalb natürlich mehr Staus gibt, aber es werden Leben gerettet. Und das ist doch wohl diese Maßnahme wert. Und sie hat den Vorteil, schon morgen eingeführt werden zu können, und zwar ohne große Kosten.

Danke für den einfühlsamen Artikel.

Ein und, wie ich finder, der entscheidende Gesichtspunkt bei Unfällen Lkw-Fahrer vs Radfahrerinnen fehlt jedoch fast vollständig. Lediglich Burkard Stork deutet ihn im Artikel an: Opfer sind mit weitem Abstand Frauen.

Die BASt (Bundesanstalt für Straßenwesen, Bundesministerium für Verkehr) stellt in ihrer Untersuchung “Gefährdung von Fußgängern und Radfahrern an Kreuzungen durch rechts abbiegende Lkw” von 2004 im Kap. 4.2.3 fest:

Die in die untersuchten Unfälle verwickelten ungeschützten Verkehrsteilnehmer waren zum großen Teil Radfahrer (78 von 9o) und stammen aus allen Altersklassen. Das weibliche Geschlecht ist bei den Fußgängern/Radfahrern deutlich häufiger (> 60 %) als das männliche vertreten. Diese Verteilung von etwa 1 : 2 (Männer : Frauen) entspricht nicht der in der amtlichen Statistik ausgewiesenen Verteilung für Radfahrer (etwa 2 : 1).

Diese Zahlen, die ähnlich, nur noch krasser auch aus Großbritannien vorliegen, weisen darauf, dass wir es nicht in erster Linie mit einem Infrastruktur- oder einem technischen Problem zu tun haben.

Frauen, das zeigen viele andere Vorfälle, sind darauf angewiesen, dass die Regeln eines zivilisierten Umgangs auch und gerade im öffentlichen Raum gelten. Sie müssen sich, um sich im öffentlichen raum bewegen zu können, viel mehr als Männer darauf verlassen, dass diese Regeln eingehalten werden.
Je grösser ihr Misstrauen, desto geringer ihre Bewegungsfreiheit.
Das schließt offenbar, die Zahlen zeigen das deutlich, Lkw (-Fahrer) mit ein.
Männliche Radfahrer dagegen wittern den übermächtigen Gegner, der bei einer (für einen selbst allzuoft tödlichen) Regelverletzung kaum etwas zu befürchten hat und deshalb auch nicht zu Rücksicht gezwungen ist.

Ich begrüße technische Sicherheitsmassnahmen. Doch glaube ich nicht, dass sie ein zivilisatorisches Problem (Recht des Stärkeren, rechtsfreier Raum) lösen können.

Das geeignete Tool, um zivilisatorischen Problemen zu begegnen, ist die Anwendung bzw die Herstellung des Rechts.
Solange sich Lkw-Fahrer auf den sog. Toten Winkel berufen können, den es schon seit Langem nicht mehr gibt, solange sie von der Justiz Freisprüche3 oder nur Geldsatrafen von 2-3000 € für ein Menschen- bzw Frauenleben zu erwarten haben, so lange wird sich nichts ändern fürchte ich.

Siehe auch: Lkws und Radlerinnen – Eine unheimliche Singularität
https://radverkehrhamburg.wordpress.com/2016/02/09/lkws-und-radlerinnen-eine-unheimliche-singularitat/

Sicher gibt es fast keine toten Winkel mehr, allerdings eben Aufmerksamkeitslücken beim Abbiegen, wenn der Blick einmal über alle Spiegel wandert; Unfälle passieren ja auch relativ selten,und wenn doch, dann eben oft fatal:
Als totes Opfer ist das Strafmaß total egal, und kein Fahrer will den Ärger im Fall des Unfalls haben.
Warum oft Frauen…? Vielleicht einfach nur deswegen, da eben viele Männer schon selber solche LKW gefahren sind (bspw. bei der Bundeswehr) und um die Verhältnisse da oben wissen.
Auch gehört eben auf dem Rad ein relativ großes Misstrauen dem Gegenüber angebracht, man sollte immer für den anderen Mitdenken und in seine Lage versetzen und wissen wo dessen und seine eigenen Grenzen sind.

Wenn es wirklich nicht vermeidbar ist, das beim LKW ein toter Winkel verbleibt, kann dies doch nur eins bedeuten: Es muss mit einem Beifahrer gefahren werden, der bei jedem Abbiegevorgang aussteigt und den Fahrer einweist. Das wiederum würde megaschnell dazu führen, das eiligst alle LKW mit dem Abbiegeassistenten ausgestattet werden, ist halt kostengünstiger.

tja, dieser Unfall ist der Autofahrerstadt Hamburg geschuldet; das werden zwar Millionen investiert, damit man in Hamburg besser fahren kann, aber letztlich haben die Autos weiterhin Vorfahrt.
In Städten wie London werden eigene Fahrradtrassen eingerichtet, damit Fahrradfahrer und Autofahrer getrennt fahren können und in Hamburg gibt es in der Regel rote Farbe und Begrenzungsstrichte (die dann auch noch zugeparkt werden).

So leid es mir für die Unfallopfer tut, so ganz unschuldig sehe ich die Radfahrer in der Regel aber auch nicht. Ich lebe mittlerweile seit vielen jahren im Ausland und komme etwa ein bis zweimal im Jahr nach Hamburg. Mein SUBJEKTIVER Eindruck ist schon der, dass Radfaher auch im Zuge der Pro-Radfarer-Initiative des Senats zunehmend selbstbewusster und dabei rücksichtsloser werden. Mir ist es am vergangenen Sonntag in Hamburg DREIMAL passiert, dass ein Radfahrer rechts an meinem PKW vorbeigesaust ist, während ich an der roten (auch für den Radfahrer roten!) Ampel zum rechstabbiegen gewartet hab. Fahrschüler für motorisierte Fahrzeuge bekommen in der Fahrschule als ALLERERSTES den Blick für defensives, vorausschauendes und gefahrenvermeidendes Verhalten im Verkehr eingetrichtert. Mein Eindruck ist der, dass genau dieser Blick auf den Verkehr vielen Radfahrern mangels Schulung fehlt.
Ich denke genau an diesem Punkt muss dringend eingehakt werden.

Um mal beim Thema des Artikels zu bleiben:
Die hier getöten Radfahrer waren nicht rücksichtslos.
Im Gegenteil. Sie sind an einer grün zeigenden Ampel von abbiegenden Autos / LKW totgefahren worden.

Rüpel und Rambos gibt es unter allen Verkehrsteilnehmern. Nicht nur bei Radfahrern.
Man merkt es ja sogar als Fußgänger. Gehen Sie mal an einer Straßeneinmündung zu Fuß auf die andere Seite. Normalerweise müssen Autofahrer, die in so eine Straße einbiegen, Rücksicht auf querende Fußgänger nehmen und anhalten. So sehen es die Verkehrsregeln vor. Aber was machen viele stattdessen? Sie geben einfach Gas. In der Hoffnung, der dumme Fußgänger möge dem Auto doch „freie Fahrt“ schenken und zurückspringen. Wenn diese Fahrer überhaupt mal beim Abbiegen einen Schulterblick und stoppen, dann nur deshalb, weil Sorgen haben, jemand könnte ihnen eine Beule ins Blech fahren. Aber dass da Menschen kommen können … oft völlig egal. Wie gesagt: Rüpel gibt es unter allen Verkehrsteilnehmern. Oft sind es sogar die Leute, die sich am Lautesten über andere beschweren.

MV
Es ist schon eine Frechheit, wie man schon wieder versucht, dem Fahrradfahrer die Schuld unter zu schieben.
Dann noch mit der Behauptung das man mittlerweile seit vielen Jahren im Ausland im Ausland lebt, in welchen Städten sind sie denn schon überall gefahren.
Ich selber, dabei bin ich überhaupt nicht der große Fahrradfahrer, fast eher ein Sonntagsfahrer, bin schon in N.Y, San Jose (Mindoro-Philippinen) und Medellin gefahren, wobei ich Medellin auch als gefährlich ansehe, auch wegen der Luft, dann hat es mir dort gereicht, aber auch als Fußgänger ist es kein Honigschlecken in Medellin.
Mir haben schon mehrere Auswärtige gesagt, Hamburg ist ein wirklich gefährliches Pflaster für Fahrradfahrer, mit den vielen Strichen und teilweise auch Ampeln an den Kreuzungen, das ist ja schon eine eigene Wissenschaft.
Die Politik muss sich entscheiden was sie will, ob sie auch für alle Bürger da sein will oder nur hauptsächlich für den Autofahrer, sonst scheint es der Politik egal zu sein ob es weiter Tote gibt, in einigen Wochen ist alles vergessen und dann kann man weiter machen/reden so wie immer.
In den Niederlanden, Kopenhagen und der Schweiz funktioniert es wunderbar, dort tut die Politik für seine Bürger einiges und für eine schöne und sichere Stadt für Fahrradfahrer und Fußgänger, man muss nur wollen, in Hamburg ist aber kein Wille vorhanden.

Jetzt soll auch noch der Bahnhof Altona verlegt werden, für mich als Pendler heißt das in Nebenzeiten kommend von Klein Flottbek laut HVV Fahrplanauskunft bis zu 24 Minuten längere Wegezeiten, das ist Hamburger Politik, man wird schon gezwungen die Linken ( die ich eigentlich nie wählen würde) zu wählen, weil sie die einzigen sind, die dagegen angehen, mit den anderen Politikern ist es nicht mehr möglich über dieses Thema zu sprechen.
Bin am Überlegen ob ich mir dann ein Minifahrrad zulege, darf auch in der Bahn mitgenommen werden, dann könnte ich von Altona schnell umsteigen und weiter nach Diebsteich fahren, aber eben auch gefährlich, siehe oben, aber bei jedem Wetter macht Fahrradfahren mir auch kein Spaß.
Als Alternative kommt noch das Auto in Frage, ich hoffe deshalb das unsere guten Politiker für viele Parkplätze um den neuen Bahnhof Diebsteich sorgen, Kleingärten und Friedhof platt machen und dann ist auch genügend Fläche vorhanden.
Sagen unsere Politiker nicht immer das wir vom Auto in den ÖVP umsteigen sollen, oder habe ich die Missverstanden?

Problem ist wohl, dass aggressive Autofahrer häufig gar nicht wissen, was die Straßenverkehrsordnung vorschreibt. Mir sind schon Leute begegnet, die zwei Tonnen Blech durch die Straßen karren und denen die Hutschnur geplatzt ist, weil ein Radfahrer auf der Straße fuhr, „obwohl“ ein separierter Radweg vorhanden sei. Die Leute haben nicht mitgekriegt, dass Radfahrer dies seit 1996 (Schwarz-Gelb unter Kohl und so) dürfen, solange kein Schild sie zur Nutzung des Radwegs verpflichtet. Ebenso dürfen Radfahrer an Autos, die an einer roten Ampel stehen, vorbeifahren (§ 5 Absatz 8 StVO). Das hat nichts mit Rücksichtslosigkeit zu tun, sondern ist legal und hat gute Gründe. Und die tote 33-Jährige ist auch nicht „die Radfahrer“, sondern war eine Mutter von zwei Kindern, die von einem Lkw überfahren wurde. Wirklich kein guter Anlass, um über schwächere Verkehrsteilnehmer herzuziehen und letztendlich nur zu zeigen, dass man selbst mit den Verkehrsregeln nicht vertraut ist.

Man sieht hier wieder einmal die Verschlafenheit von Rot-Grün.
Seit Ewigkeiten weiß man, dass sich durch den Umstand des toten Winkels immer wieder solche schrecklichen Unfälle ereignen können.
Man weiß aber auch, dass man entweder durch eine frühere Grünschaltung für Radfahrer, einen großen breiten Wartebereich für Radler an erster Stelle vor der Ampel oder durch das Anbringen von Warnsensoren an den LKWs diese Situationen entschärfen könnte, um so eine Kollision zu vermeiden. All diese Lösungen gibt es, aber es wird nichts getan. In Hamburg plant und baut man lieber unnütze Busspuren, installiert lächerliche Abgasfeinstaubverbote und genießt sonst das Leben im Palais Rathaus fernab der Realität.

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