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Grindelberg: ADFC kritisiert neue Minimal-Radspuren

Seit heute baut Hamburg die Radwege am Grindelberg aus. Allerdings: Neue Radspuren gibt es nur auf zwei kurzen Abschnitten. Scharfe Kritik kommt vom Radverband ADFC.
Christian Hinkelmann
Rot markierte Radfahrspur in Hamburg
Fahrradstreifen in Hamburg

Radfahrer kommen am Grindelberg in Zukunft bequemer voran: Seit heute baut die Stadt Hamburg die Radwege zwischen dem U-Bahnhof Hoheluftbrücke und der Hallerstraße aus. Insgesamt geht es um rund 1,3 Kilometer Radweg.

Allerdings: Nur auf knapp einem Viertel der Gesamtstrecke werden tatsächlich neue Radfahrspuren auf den Fahrbahnen gebaut: 90 Meter zwischen Hoheluftbrücke und Schlankreye (stadteinwärts) und rund 190 Meter vor dem Bezirksamt Eimsbüttel (stadtauswärts). Auf dem großen Rest muss der Radverkehr – wie bisher – auf den Bürgersteigen und Nebenfahrbahnen bleiben (siehe Karte).

ADFC: „Planung ist weit von einer »Fahrradstadt« entfernt“

Scharfe Kritik daran kommt vom Fahrradverband ADFC. „Von einer gradlinigen, komfortablen und sicheren Radverkehrsführung, wie Sie einer »Fahrradstadt« gerecht werden würde, ist diese Planung weit entfernt“, so der Hamburger Verbandssprecher Dirk Lau zu NahverkehrHAMBURG. „Besonders die wechselnde Führung zwischen Radfahrstreifen, Radwegen und Nebenfahrbahn (Parkstraßen) birgt viele Konflikte mit Kfz-Parksuchverkehr und Fußgängern.“ Hinzu komme, so Lau, dass die geringen Breiten der Radfahrstreifen und gebauten Radwege dem hohen Radverkehrsaufkommen im direkten Einzugsgebiet der Uni nicht gerecht würden.

Schlankreye und Oberstraße werden wochenlang gesperrt

Die Bauarbeiten für die neuen Radwege, sowie die Sanierung der Fahrbahnen und Parkplätze sollen inklusive einer dreimonatigen Winterpause bis April kommenden Jahres dauern. In einem ersten Schritt wird seit heute auf der Westseite des Grindelbergs gearbeitet. Dafür we…

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Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

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9 Antworten auf „Grindelberg: ADFC kritisiert neue Minimal-Radspuren“

Ich finde die Radführung auf der Nebenfahrbahn ist schon ok. Man sollte diese Nebenfahrbahn aber einfach zur Fahrradstraße deklarieren und die Begrenzung für parkende Autos zur Hauptstraße hin entfernen, so dass Autos in Vorwärtsrichting in die Hauptstraße ausparken müssen. Die Breite des Begrenzungsstreifen sollte den Autofahrern ausreichen, um die Straße vernünftig einsehen zu können.
M.E. sollte man eh auch auf den großen Straßen Hamburg die Höchstgeschwindigkeit auf 40 km/h begrenzen.

Ich verstehe die Kritik des ADFC als Interessenvertretung der RadfahrerInnen. Auch ich bin dafür, dass die Voraussetzungen für den Radverkehr durch Infrastrukturmaßnahmen und/oder Umwidmungen bestimmter Straßen in Fahrradstraßen verbessert werden, um Hamburg ein Stück weiter zu einer Fahrradstadt zu machen. Allerdings kann niemand ernsthaft den bestehenden Bedarf an Verkehrsraum für Europas meistgenutzte Buslinie M 5 (bzw. – besser noch: eine dort verkehrende moderne oberirdische Stadtbahn) abstreiten. Auch wird der Grindelberg täglich von Zigtausenden PKW befahren. Diese mittelfristig von dort zu verbannen, halte ich für unrealistisch. Deshalb will die Streckenführung des Radweges im begrenzten Straßenraum gut überlegt sein. Die Begradigung des Radweges am Bezirksamt halte ich jedenfalls für eine Verbesserung.

Der mehrmalige geplante Wechsel der Fahrradtrasse zwischen Fahrbahn, Park-Nebenstraße und Gehwegbereich erscheint mir aus Radfahrersicht suboptimal, da vermehrt Konflikte mit teils kreuzenden PKW auftreten können. Flankierend fände ich wichtig, östlich und westlich des Grindelbergs die recht parallel verlaufenden Wohnstraßen zu Fahrradstraßen umzuwidmen. Das könnte den Radverkehr am Grindelberg etwas entlasten. In Bogenstraße und Hochallee würde dadurch der PKW-Verkehr nicht ausgeschlossen, aber der Stellenwert des Radverkehrs in Richtung Stadtzentrum verbessert werden.

Wenn ich die Planung für die Hoheluftbrücke richtig deute, sehe ich die Verlegung des Radwegs an der westlichen Brückenseite zum Fahrbahnrand positiv. Hier habe ich wiederholt Konfrontationen zwischen RadlerInnen und FußgängerInnen erlebt, die den Radweg zwischen U-Bahn-Station und Fußgängerüberweg kreuzten, ohne den Radverkehr zu beachten. Wenn an dieser Stelle der Radverkehr künftig gezwungen wird, die Rotphasen des Autoverkehrs zu befolgen, kann dies der Sicherheit der RadlerInnen und FußgängerInnen dort nur nützen.

Hi, verfüge auch nicht über mehr Insider-Wissen als du (leider). Das entnehme ich den Links aus dem NahverkehrHAMBURG-Bericht vom 8.8.2016. Hier ist nochmal der Link zur offiziellen Information:
http://www.hamburg.de/contentblob/6649066/a3761819a1bb53e2fb609038f2c9d618/data/anlage-2016-08-03-bwvi-grindelberg.pdf.
Wie exakt die Markierung der geplanten Änderungen in den jeweiligen Kartenausschnitten ist, kann ich nicht beurteilen. Deshalb hatte ich geschrieben: „Wenn ich die Planung für die Hoheluftbrücke richtig deute, …“. Mit Sicherheit wird die FHH bemüht sein, die vorgeschriebenen MIndestbreiten für die Fahrradwege einzuhalten.

Die „meistgenutzte Buslinie Europas“ befindet sich NICHT in Hamburg, auch wenn man dort so unglaublich scharf auf Superlative ist; auch wenn irgendwelche Zeitungen das ständig behaupten.

war ein veraltetes Zitat ohne Quellenangabe, sorry! Die HHA, deren XL-und XXL-Busse auf der M5-Linie fahren, relativiert die Aussage inzwischen, indem auf ihrer Website bzgl. Metrobussen zu lesen ist: „Dabei gehört die Linie 5 mit täglich ca. 60 000 Fahrgästen sogar zu den meistgenutzten Buslinien Europas.“ Vielleicht weißt ja DU, welches derzeit die tatsächlich meistgenutzte europäische Buslinie ist (bitte mit Quellenangabe)?

Mir persönlich ist es egal, ob es die meist-, zweitmeist- oder zehntmeistgenutzte Strecke ist. Ich bin jedenfalls davon überzeugt und hoffe für die AnwohnerInnen und unsere Luftqualität inständig, dass am Grindelberg z. Zt. mehrfach so viele Menschen durch den ÖPNV befördert werden als durchschnittlich je 1-2 PKW-Insassen durch den MIV (und es sollten noch mehr werden!). Die Radfahrer/innen und FußgängerInnen hinzugerechnet, haben wir ohnehin einen mehrfachen Punktsieg für den Umweltverbund auf dieser Strecke!

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