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Hamburg will HVV-Einzeltickets deutlich teurer machen

Der Hamburger Senat will die Preise für HVV-Einzel- und Tageskarten zum Jahreswechsel überdurchschnittlich stark erhöhen: Plus 3,3 Prozent. Angesichts historisch niedriger Benzinpreise und zurückgehender Fahrgastzahlzuwächse wird gerade für Gelegenheitsfahrer der Umstieg vom Auto auf Busse und Bahnen unattraktiver. Die Begründung für den Preissprung mutet kurios an.
Christian Hinkelmann
Fahrkartenautomat an Bushaltestelle in Hamburg
Ein Fahrkartenautomat an der Bushaltestelle "Bezirksamt Eimsbüttel" in Hamburg.

Die vom HVV beantragte Anhebung der Fahrkartenpreise um durchschnittlich 1,9 Prozent zum Jahreswechsel ist so gut wie sicher. Der rot-grüne Senat will dem Antrag zustimmen. Das geht aus einer Senatsmitteilung an die Bürgerschaft hervor, die NahverkehrHAMBURG vorliegt und aus der erstmals alle Preisdetails hervorgehen.

Auffallend ist: Während normale Zeitkarten nur um 1,3 Prozent teurer werden, steigen die Preise für Einzel- und Tageskarten überdurchschnittlich stark um 3,3 Prozent. So werden die Einzelkarten für Nah- und Großbereich sowie die Ganztagskarte im Großbereich um 10 Cent teurer. Die 9-Uhr-Tageskarte für den Großbereich wird um 20 Cent teurer, für den Gesamtbereich sind künftig sogar 50 Cent mehr fällig. Einzige Ausnahme: Die Kurzstreckenkarte. Hier bleibt der Preis unverändert.

Angesichts der historisch niedrigen Benzinpreise und der zuletzt deutlich zurückgegangenen Fahrgastzahlzuwächse dürfte somit gerade für Gelegenheitsfahrer der Umstieg vom Auto auf den Öffentlichen Nahverkehr unattraktiver werden.

Die Begründung für den deutlichen Preissprung klingt kurios: „Der prozentual hoch erscheinende Wert liegt darin begründet, dass zur Erleichterung des Fahrkartenverkaufs aus Automaten und bei den Busfahrern die Preise auf jeweils volle 10 Cent gerundet sind (um als kleinste für die Bezahlung notwendige Münze 10-Cent-Stücke zu ermöglichen)“, heißt es in der Senatsmitteilung. Daraus ergebe sich eine kleinstmögliche Preisanhebung von 10 Cent. “ Der überproportionale Anstieg bei den Einzelkarten kann bei der nächsten Tariferhöhung ausgeglichen werden“, so der Senat.

Insgesamt erwartet der HVV durch die geplante Preisanhebung Mehreinnahmen in Höhe von 13,8 Millionen Euro netto.

Im Gegenzug kündigt der Verkehrsverbund Verbesserungen im neuen Fahrplan an, der Mitte Dezember in Kraft tritt. Demnach soll der Takt der Metrobuslinie M3 zwischen der Trabrennbahn Bahrenfeld in dem Rathaus in den Nebenzeiten von 10 auf 5 Minuten verdichtet werden, die M9 fährt zwischen Tonndorf und Wandsbek Markt künftig neunmal statt bisher sechsmal pro Stunde. Dafür wird allerdings die Zahl der M9-Fahrten zwischen Tonndorf und Großlohe reduziert.
Außerdem werden auf mehreren Stadtbuslinien einzelne Verstärkerfahrten und Fahrplananpassungen vorgenommen. Bei U-Bahn, S-Bahn, AKN und Regionalverkehr sind – abgesehen von punktuellen Anpassungen – keine Angebotsverbesserungen geplant.

Lesen Sie hier, was der HVV ab Dezember verändern will:

Taktverdichtungen Linie M3

  • im Bereich Trabrennbahn Bahrenfeld – Rathaus in der NVZ von 10 auf 5 Minuten-Takt (Mo.–Sa.)
  • Verdichtung des 30- auf 20-Min.-Takt im Osdorfer Born in Tagesrandlagen sowie an So.
  • 10-Minuten-Takt zwischen Rathaus und Tiefstack zwischen 21 und 23 Uhr

Neuordnung des Verkehrsangebotes Linie M9

  • Nachfragegerechte Reduzierung des Angebotes im Abschnitt Großlohe – Tonndorf (6 statt 8 Fahrten pro Stunde)
  • Verdichtung im Abschnitt Tonndorf – U Wandsbek Markt von 6 auf 9 Fahrten pro Std.

 Verlängerung Linie 116 von U Wandsbek Markt bis Am Hohen Hause/Rentenversicherung Nord durch die Walddörferstraße

Verstärkerfahrten auf den Linien 141/241 zwischen S Harburg Rathaus/S Harburg und Rönneburg

Verstärkerfahrten sowie Schließung einer Taktlücke auf der Linie 261

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Der Kopf hinter diesem Artikel

Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

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16 Antworten auf „Hamburg will HVV-Einzeltickets deutlich teurer machen“

Hallo Andre H.,

ja, so ist es seit eh und je im Hamburg-Wandsbeker Osten. Die Verantwortlichen von Stadt, HVV und Verkehrsunternehmen zeigen immer wieder, dass sie für diese Stadtteile und deren Einwohner wenig übrig haben. (Ganz im Gegenteil zu diversen Stadtteilen im Zentrum und im Westen, die eine „U-Bahn-Rundum-Versorgung“ haben und wo es dann immer noch Typen gibt, die mit aller Gewalt die Tür vom abfahrenden DT3 aufreißen wollen, obwohl der nächste Zug in 3 Minuten kommt.)

Ich selbst würde ja auch gern gegenüber dem HVV „Abstimmung mit den Füßen“ machen, doch leider würde die Wirkung verpuffen, denn ich muss eine HVV-ProfiCard besitzen, um einen PKW-Stellplatz (gegen Gebühr) mieten zu können. Und die Arbeitsstelle ist eben dort, wo man nicht so ohne Weiteres mal schnell den Tag über in einer Seitenstraße parken kann. Also bleibt mir nichts anderes übrig, als ohne Murren und Knurren die Angbotseinschränkung für den Wandsbeker Osten und zugleich die Fahrpreiserhöhung hinzunehmen.

Und dann dieses Trostpflaster S4. Falls die jemals fertig sein sollte, dann habe ich vielleicht noch 2-3 Jahre zu arbeiten. Dass man sich schon von vorn herein gegen einen ständigen, durchgehenden 10-Minuten-Takt entschieden hat, spricht auch schon wieder Bände über die Haltung zu unserer Region. (Von einem 5-Minuten-Verstärkerbetrieb getraue ich mich schon gar nicht mehr zu reden…) Dann kann man’s auch ganz sein lassen.

Zufällig, aber fast symptomatisch: Die U-Bahnen fahren immer mit den Wagen mit der Nummer 1 vorn in Westrichtung. Da sieht man sofort, welche Teile von Hamburg immer das Rennen machen… 😉

Tolle Nachrichten für den M9…
Die Preise steigen, die RB81 fährt 2 Jahre nur noch alle 30 Minuten, ab Dezember Bauarbeiten auf der U1 in Richtung Ahrensburg mit Fahrzeitverlängerung und der 9er platzt jetzt schon aus allen Nähten… Was liegt da näher als die Taktverdichtung zwischen Tonndorf und Großlohe aufzuheben? Koordination der Verkehrsträger im HVV? Ein frommer Wunsch. Wer sowas plant sollte mal morgens um 7 den 9er nehmen und gucken ob er noch reinpasst…. so schneidet man den einwohnerstärksten Stadtteil mal so richtig klasse vom Angebot ab. Aber die jenigen die das planen wundern sich dann warum auf der B75 dann Dauerstau ist und die Fahrgastzahlen zurück gehen. Aber immerhin in willkommener Grund um die Preise weiter anzuheben um das Minus auszugleichen.

Mein Vorschlag:
Die neuen Fahrpreise werden Cent-Genau berechnet.
(1) Bei Zahlung mit elektronischer Geld- oder Kreditkarte wird der genaue Preis abgezogen.
(2) Bei Zahlung mit Münzen wird zum nächsten 10-Cent Betrag aufgerundet.

Vor längerer Zeit hat es bei der HHA in einigen Bussen die Möglichkeit gegeben mit der Geldkarte zu bezahlen. Leider ist dieser Weg nach kurzer Zeit wieder eingestellt worden.
Viele Automaten haben bereits den Schlitz für Giro- oder Kreditkarten. Dazu wird der auf der Karte befindliche Chip ausgelesen. Es sollte ein leichtes sein die Automatenprogramme so zu erweitern dass auch Geldkarten akzeptiert werden.

Wenn die Fahrpreise so angepasst werden entsteht endlich eine höhere Gerechtigkeit; denn das 10-Cebt Argument wurde in den vergangenen Jahren immer wieder genannt. Bei der jeweils folgenden Erhöhung wurde immer der „aktuelle“ Prfeis genommen und darauf die Erhöhung+Aufrundung gewählt.

Vielleicht sollte einmal ein „Basisjahr“ genommen und darauf basierend alle neuen Preise berechnet werden. (Viele Statistiken verwenden 2000 als Basis und vergleichen so unterschiedliche Werte.) Würde der HVV das auch so oder ähnlich machen wären die Einzelkarten, besonders die kleinen Karten, mit Sicherheit preiswerter.

Wenn ich lese beim M 9 ausdühnung im Bereich Tonndorf – Großlohe .
Ich gehe mal davon aus . Das einige Busse dann am Bahnhof Tonndorf enden .
Das Bedeutet das die starke Haltestelle . Am Puverhof weniger angefahren wird .
Wenn dann weniger Busse fahren , wird es noch enger im Gelenkbus .
Im Schnitt steigen ca. 10 Paxe zu . Heute um 8.35 allein am Puverhof 11 Paxe .
(Gut das die Hochbahn, wenn nur 3 Busse in der Stunde fahren . Einen kleinen Bus einsetzt . Gut gemacht ☺
Ab Eichtalpark können die Beförderungsfälle ruhig stehen . )Wenn überhaupt sollte der M 9 bis Rahlstedt fahren . Mit mehr Umläufen .
Dann werden auch die Tonndorfer Wohngebiete besser bedient . Dort entstehen gerade diverse neue Wohnungen .

Gruss MH

Motto : Das Leben ist zu kurz um unbequem zu reisen .

hat jemand infos wie die Linienverlängerung der 116 aussehen soll? Sprich wo die Haltestellen hinkommen? Wird der Tackt übernommen oder nur jede zweite und und und?

@Mr.C
Als Begründung für die Preisanhebung auf einen durch 10-Cent teilbaren Fahrpreis ein einfaches „Nö“ erscheint mir recht einfallslos. Warum denn nicht durch 5-Cent oder 20-Cent teilbar?

@ gonger:
So wie ich es verstanden habe, wird der Einzelfahrschein teurer. Das ist der, den man am Automaten und beim Fahrer ziehen kann. Oder?

Aber genau letzterer (und NUR der!) sollte deutlich teurer werden. Das dürfte noch mehr Busbeschleunigung bringen. Ich verstehe nicht, warum das in HH noch so hinterwälderisch gehandhabt wird. Hallo Hochbahn: wir haben schon Ende 2015!

@ ischi : M21 auch liebevoll der „Ghettoliner“ genannt, oder „Hartz4 – Express“ (der Bus hat noch mehr Spitznamen) ist seit mindestens 2 Jahren Gelenkbusbetrieb. Der mit dem konfusen Fahrplan verkehrende 186er braucht aufkommensmässig keine Verstärkung sondern einfach nur einen Fahrplan, den man sich merken kann.
186 : Der Bus mit dem Fehldruck im Fahrplanbuch… 😉
So wie der 186 er fährt / 10/20 Minuten Takt ist es gut. Dort verkehren Solobusse, auch 16M – Doppelachser aber auch Gelenkbusse, vermutlich umlaufbedingt. Manchmal kann man sitzenbleiben (286er) und direkt an die Elbe weiterfahren, so wie beim 22/189.
@ Moderator : 2 Namen ist nicht lesbar.

Diese ewige Busfahrer-Kassiererei geht mir auf den XXX. Von daher ist es prinzipiell richtig daß die Einzelfahrer-Preise überproportional angehoben werden. Aber so etwas wie die Londoner Oyster-Card kriegt der HVV ja genauso wenig auf die Reihe wie eine aktuelle „Wann kommt der Bus“ – App.

@ Mr.C.
„Das mit der Erhöhung von 10 Ct. leuchtet doch ein“.
Was ist denn das für ne krause Logik? „Um den Fahrkartenverkauf einfacher zu gestalten“, finden künftig Preiserhöhungen nur noch in 20-Ct.-Schritten statt, oder wie?

Zum Ausgleich könnte man ja nächstes Jahr die Preiserhöhung ausfallen lassen.

OK, kleiner Scherz.

Die Bargeldbegründung klingt wirklich ganz plausibel. Der HVV ist ja die letzte Bastion des Bargelds. Ich sach immer: Bargeld brauchste noch genau an zwei Orten in Europa: zur Eurokrise in Griechenland, wenn der Geldautomat gesperrt ist. Und eben beim HVV in Hamburg. Die machen sogar Werbung, wenn man mit etwas NICHT mehr zahlen darf: der Geldkarte zum Beispiel. Die war den Hamburgern dann doch was zu modern, das muss man ja auch nich haben.

Und so kann man heute beim Aldi 3 Brötchen zu 39 Ct einfach per Kreditkarte zahlen, indem man die gute Karte kurz gegen den Leser hält – kurz warten, das wars, keine PIN eingeben, einfach bezahlt, dauert 5 Sekunden. Beim Aldi in Steilshoop, nicht bei irgend so nem Bio-Laden mit Hochglanzkundschaft in Blankenese.

Der HVV nimmt dagegen nicht mal EC-Karte! Und muss deshalb seine Preise im Jahr 2016 danach ausrichten, was die Kleingeldbörsen so hergeben. Haha.

Das mit der Erhöhung von 10ct leuchtet doch ein und ist eher weniger kurios. Vielmehr kurios finde ich generell eine erneute Fahrpreisanhebung, angesichts der wachsenden Stadt, wo immer mehr Menschen befördert werden, wenn auch mit teilweise grösseren Bussen (gleicher Personalaufwand ) teilweise – zugegeben- häufigeren Taktungen, sinkenden Energiekosten etc.
Aber Angesichts der nicht eingehaltenen Abgasemissionen hat die Preiserhöhung ein bitteren nach Ruß schmeckenden Beigeschmack.

Wenn man schon immer mehr Geld einnimmt dürfte man wenigstens am AKN Linie 1 Takt an Sonn – und Feiertagen rumschrauben. 40 Minuten Taktungen sind für eine „Schnellbahn “ , die ja zur S-Bahn aausgebaut werden soll , keineswegs zeitgemäß.

Das wars auch schon wieder von mir.
Leider auch hier keine grossen Knaller seit dem Sommerloch mehr hier zu lesen und keine tiefgreifenden Diskussionen bis dato mehr. Auch einen evtl. Leitartikel zu den Chancen und Risiken für den Hamburger Nahverkehr (-sausbau ) im Falle einer Olympia-Austragung (zb auch im Vergleich mit anderen früher austragenden Olympia- Städten ) vermisse ich hier nach wie vor ~ vor dem Olympia – Referendum (29.11.2015). Aber mittlerweile hat sich es ja auch schon rumgesprochen, dass selbst die SPD bei einer erfolgreichen Bewerbung Nahverkehrsprojekte in (vermutl sogar) „weite“ Ferne schieben will.

In diesem Sinne
Mr.C

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