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Hochbahn beendet Pläne für Platzampel in U-Bahnhöfen

Die Hochbahn hat die Idee einer Platzampel in U-Bahnstationen verworfen. In Umfragen bewerten die meisten Fahrgäste die Ampel zwar positiv – aber nutzen sie nicht.
Christian Hinkelmann
Ein U-Bahn-Zug vom Typ DT5 am Bahnhof Wandsbek Gartenstadt
Ein U-Bahn-Zug vom Typ DT5 am Bahnhof Wandsbek Gartenstadt

Die Idee war simpel und hatte Charme: Rot, gelbe und grüne LED-Leuchtstreifen an der Bahnsteigdecke zeigen an, wie voll der gerade eingefahrene U-Bahnzug ist: Bei Rot geht nichts mehr – bei Grün ist noch viel Platz in der Bahn.

Mit dieser so genannten Platzampel wollte die Hochbahn die Fahrgäste in ihren Zügen gleichmäßiger verteilen und Gedränge vermeiden. Im vergangenen November testete das Unternehmen einen Prototypen der Platzampel zwei Wochen lang im U-Bahnhof Wandsbek Markt.

Kunden wählen Platzampel in Umfragen ab

Doch nun hat die Hochbahn das Aus der Idee verkündet. Sie soll nicht mehr weiter verfolgt werden. Grund sei das klare Kundenvotum. Obwohl ein Großteil der Vielfahrer die Idee bei Befragungen online (90 Prozent) sowie auch vor Ort (77 Prozent) positiv bewertete, änderten nur 4 Prozent der täglichen Fahrgäste tatsächlich ihre Einstiegsposition.

Hochbahn-Chef Henrik Falk erklärt das Ende der Platzampel so: „Konzipieren, testen, bewerten – dann weitertreiben oder aber verwerfen. Mit geringem Aufwand haben wir einen Prototypen entwickelt und konnten so direktes Kundenfeedback einholen. Statt reiner Vermutungen haben wir nun ein belastbares Ergebnis: Die Idee der Platzampel schien attraktiv, sie erzielt aber nicht den gewünschten Effekt. Es ist also nur konsequent, die Idee schnell zu verwerfen und nach anderen Lösungen zu suchen, die vom Fahrgast angenommen werden.“

Die Hälfte aller U-Bahnhöfe hat jetzt WLAN

Unterdessen kommt ein zweites I…

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Der Kopf hinter diesem Artikel

Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

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5 Antworten auf „Hochbahn beendet Pläne für Platzampel in U-Bahnhöfen“

„– darunter alle Bahnhöfe der Linien U2, U3 und U4. In den kommenden Wochen geht es laut Hochbahn auf dem nördlichen Ast der U1 ab Norderstedt weiter.“

Und wieder mal ist Wandsbek an allerletzter Stelle dran. Etwas Anderes hätte mich aber jetzt auch echt gewundert. Genauso wird der Bushof Wendemuthstraße der sein, der bis zum bitteren Ende (das heißt: auf immer) seine umweltverschmutzenden Dieselstinkerbusse behalten wird. Auch für die S4 wird es immer wieder Ausreden geben, um andere Projekte vorzuziehen.
Nur für solchen Quatsch wie die Platzampel, da hat man Wandsbek im Blick. Ein Glück, dass die Fahrgäste dem eine Absage erteilt haben!

Wo engagieren sich eigentlich die ganzen Wandsbeker Verkehrspolitiker?

Vielleicht sollte man in Hamburg ein Gesetz verabschieden, nach dem alles Neue und Schöne zuerst in Lokstedt eingeführt werden sollte.

Der neue Ansatz „Einfach mal ausprobieren“ ist gut, auch wenn’s hier jetzt nicht geklappt hat.
Ansonsten finde ich die Idee, mit kleinen Ideen, den ÖPNV besser, angenehmer, schneller zu machen bzw. das System „smarter“ zu machen eigentlich sehr gut.
Auf Dauer wird man um neue Strecken und Linien nicht drumherum kommen, bis dahin kann man aber ruhig versuchen, dass alle besser von A nach B kommen.
Auch die Politik könnte ruhig noch mehr Innovationen ausprobieren. Wenn allein alle Behörden und alle städtischen bzw. öffentlich geförderten Institutionen sich verpflichten würden, ihre Erreichbarkeit mit dem ÖPNV bzw. dem StadtRad-Station sichtbarer zu machen, bei den Anfahrtsinformationen den ÖPNV an erste Stelle zu rücken bzw. überhaupt zu erwähnen, wäre schon viel erreicht. U- und S-Bahn müssen in Hamburg mehr in die Köpfe rein und selbsterständlich werden, wie zum Beispiel in Paris

Diversität?!
Schön.

Wenn man schon nicht ÖPNV kann, dann wenigstens ein paar Router und USB-Aufladebuchsen aufstellen.
Hat ja bei den Bücherregalen in den Bussen auch geklappt.

Die Hamburger bzw die Fahrgäste haben es auch gar nicht besser verdient, gewinne ich immer mehr den Eindruck…

ps. Schlimm, dass sie die Partybeleuchtung verschmäht haben – undankbares Pack!

Die Platzampel ist doch nur Spielerei der neuen Vorstände…weder die Vorstände noch die Politik haben die richtigen Lösungsansätze für unsere Verkehrsprobleme, die auch gleichzeitig die Kilmaschutzziele berücksichtigen.

Richtig.
Diese Platzampel war aber immerhin ein Versuch, einem der vielen Missstände im ÖPNV in Hamburg auf schnelle Weise zu begegnen. Die durchgeführte Befragung zeigte denn auch, dass das Problem nicht die einseitig beladenen Bahnen sind, sondern das seit 100 Jahren nicht großartig erneuerte Bahnsystem mit meist nur einem Ausgang an den Stationen. Ein Lob an die Hochbahn, dass sie die richtigen Schlüsse aus der Befragung gezogen hat und das Herumdoktorn an Symptomen vorerst bleiben lässt.

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