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Idee für Hamburg? Bremen gibt Radlern in ganzem Quartier Vorfahrt

Während sich Hamburg mit dem Ausbau zur Fahrradstadt oft noch schwer tut, ist Bremen einen Schritt weiter: Dort bekommen Radler in einem ganzen Quartier Vorfahrt.
Christian Hinkelmann
Rot markierte Radfahrspur in Hamburg
Fahrradstreifen in Hamburg

Seit zwei Jahren investiert Hamburg deutlicher als je zuvor in den Ausbau des Radverkehrs, doch trotzdem tut sich die Hansestadt auf dem Weg zur politisch gewünschten „Fahrradstadt“ oft noch immer schwer: Nagelneue Radwege weisen teils abenteuerliche Kurvenradien auf, Ampelphasen sind nicht auf Radler abgestimmt und Falschparker auf Radfahrstreifen werden nur höchst selten tatsächlich abgeschleppt.

Da ist Hamburgs Nachbarstadt Bremen einen Schritt weiter: Dort sollen Radfahrer bald im gesamten Quartier rund um die Hochschule konsequent Vorfahrt vor dem Autoverkehr bekommen – PKW und LKW müssen sich dann unterordnen. Das Projekt ist ein Novum in Deutschland und wird vom Bundesumweltministerium mit 2,4 Millionen Euro gefördert.

Ab 2018 soll in dem Viertel ein ganzes Netz aus Fahrradstraßen miteinander verbunden werden, dazu werden mehrere Straßen verkehrsberuhigt. Teilweise soll auch Kopfsteinpflaster für Radfahrer asphaltiert werden.

An der Hochschule sollen knapp 270 neue Fahrradstellplätze entstehen, in den Nebenstraßen sind weitere 360 Stellplätze geplant –  bevorzugt an Einmündungen, um so illegales Parken zu verhindern.  Außerdem soll ein zentrales „Fahrrad-Repair-Café“ nach Londoner Vorbild gebaut werden – mit Fahrradverleih und Ladestation für E-Bikes.

Unterstützung im Stadtteil ist offenbar groß

Die Unterstützung im betroffenen Stadtteil ist laut Radio Bremen groß. Die Hochschule verspricht sich demnach eine Wirkung weit über das Quartier hinaus.

Bremen hat dem Bericht zufolge unter den Großstädten mit über 500.000 Einwohnern den größten Radfahreranteil Deutschlands. Ein Viertel der Wege legen die Einwohner auf dem Fahrrad zurück. Das sind 420.000 Fahrten pro Tag. Laut Verk…

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Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

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9 Antworten auf „Idee für Hamburg? Bremen gibt Radlern in ganzem Quartier Vorfahrt“

Und Fußgänger haben dann überhaupt keine Rechte mehr. Sie werden heute schon auf den Fußwegen bedrängelt oder gar angefahren. Kleine Kinder mag schon heute nicht mehr laufen lassen.
Fahrradfahrer fahren auch heute schon ungestraft über rote Ampeln. Sie nehmen sich ohnehin alle Rechte.

Das kann ich bestätigen. Die Aggressivität einer bestimmten Gruppe Radfahrer hat zugenommen, seit die Grünen ihre kleine Spielwiese „Fahrradstadt“ hanseatisch-gönnerhaft bekommen haben. Gerade auch im Bereich von Bushaltestellen.
Könnte da Frust darüber mitschwingen, ansonsten in der Hamburger Verkehrsspolitik auf ganzer Linie versagt zu haben? Nur um ein bisschen mitregieren zu dürfen.

Radfahrer in Hamburg vermeiden den Kontakt mit dem für Fahrzeuge (wie Fahrräder) vorgesehenen Teil der Straße, der Fahrbahn. Das sieht man daran, dass Radfahrer in Hamburg- auch wenn sie auf der Fahrbahn fahren, fast den Bordstein berühren, obwohl die StVO einen Abstand von ca 80 cm vom Lenkerende vorsieht. Damit gefährden sie sich massiv selbst, insbesondere bei den für Hamburg Parkbahnrand, bei dem sich schon mal plötzlich eine Tür eines Stehzeugs öffnet. Neben parkenden Autos sind sogar 1,5 Meter völlig erlaubt.

Eine Folge dieser konditionierten Fahrbahnscheue ist das in Hamburg von einigen als normal empfundene Gehwegradeln. Der Autofahrer ist froh, wenn er die Radfahrer weg von seiner Fahrbahn weiß. Die autogerechte Platz hat dann dafür gesorgt, dass bei „Radfahrer frei“ Autofahrer freie Bahn, aber Fußgänger und Radfahrer ein großes Konfliktpotenzial haben.

Ich denke es gibt einen weiteren Grund warum es mit Radfahreren und den anderen Verkehrsteilnehmern zu (vermeindlichen) Konflikten kommt:

In HH wird regelmäßig die Nutzung eines „Radweges“ angeordnet; obgleich es dort keinen Radweg gibt, der auch nur im entferntesten den Mindestanforderungen entspricht. Wenn ein solcher „Mini-Radweg“ dann auch noch als Parkplatz genutzt wird und der Radfahrer dann ausweicht gibt es entweder Probleme mit Fußgängern (Verbotene Nutzung des Fußweges) oder Autofahrern, die glauben die Fahrbahn sei nur für Kraftfahrzeuge.

Die Konfliktsituationen ließen sich entschärfen wenn die Stadt endlich „echhte, ausreichend breite“ Fuß- UND Radwege herstellen würde (ggf. zulasten von Parkstreifen und/oder Fahrspuren). Dort wo keine ausreichenden Flächen vorhanden sind müssten Radfahrer generell auf die Fahrbahn (ggf. mit einer durchgehenden Markierung) geleitet werden. Vielleicht gewöhnen sich die Autofahrer dann endlich daran dass die Fahrbahn nicht ihnen alleine gehört. Dort wo Radwege angelegt werden sollte durch Hindernisse eine „echte Trennung“ zur Fahrbahn erfolgen, denn sonst werden die (dann breiten) Radwege als Parkpatz missbraucht.

Genau dieses Gewöhnen muss gefördert werden. Leider funktioniert das derzeit mit Selbstverständlichkeit eher in die andere Richtung: Einfahrt verboten-Schilder werden ignoriert (Petrikirche), Busspuren von KFZ befahren (Max-Brauer-Allee), Radfahrstreifen zum Parken genutzt (überall), weil die Schilder zu klein sind und natürlich keine Kontrollen stattfinden.
So KANN man sich nicht an eine Regel gewöhnen.

Was die Busspur in der Max-Brauer-Allee angeht, muß ich anmerken, daß die Nutzung durch PKW das kleinere Übel ist.
Wenn ich es richtig interpretiere, dann sollen Busspuren den ÖPNV beschleunigen. Die gleichzeitige Nutzung dieser Spuren durch Radfahrer konterkariert diese Absicht. Ich war kürzlich einige Tage täglich auf der Linie 15 unterwegs und habe, um einigermaßen zügig durch die Max-Brauer-Allee zu kommen, die Busspur NICHT genutzt.
Ich denke, daß dort noch einiges nachgearbeitet werden muß, um a. den ÖPNV tatsächlich zu beschleunigen und b. den ÖPNV, den IV und die Radfahrer zu entflechten.
So jedenfalls ist es kein haltbarer Zustand. Auch, und vor allem, weil immer die Gefahr besteht, daß Radfahrer buchstäblich unter die Räder kommen. Unter anderem auch, weil sie der Meinung sind, daß sie keinen (Straßenverkehrs)Regeln unterworfen sind.
Vielleicht sollte man a. die verantwortlichen Planer auf Fahrrädern durch die Max-Brauer-Allee schicken und b. die Polizei den Bereich stärker überwachen lassen.
Übrigens wird die Busspur Höhe Haltestelle Gerichtsstraße in Richtung Schanze gern jederzeit von einem dort ansässigen Pizzabäcker als Park- und Ladezone genutzt……..

Bremen war Hamburg schon immer weit voraus, was den Radverkehr angeht. Und so wie sich Hamburg anstellt, wird Bremen das auch weiterhin bleiben.

„Dort sollen Radfahrer bald im gesamten Quartier rund um die Hochschule konsequent Vorfahrt vor dem Autoverkehr bekommen“.

Ist tatsächlich Vor_fahrt_ i.S. der StVO gemeint?

In Fahrradstraßen, die im nächsten Absatz dann genannt werden, haben Fahrräder Vor_rang_, aber nicht zwingend Vor_fahrt_. (Vorrang bedeutet z. B., dass Fahrräder nebeneinander fahren dürfen.)

Und wenn die Fahrradfahrer nu nicht nur ‚Vorrang‘ bekommen, sondern auch ‚Vorfahrt‘? Wo ist das Problem? Dann sind die Autofahrer eben nicht mehr qua PS und Ausmaße der Karosserie privilegiert. Das ist nicht der Beginn des Untergangs des Abendlandes, sondern ein weiterer Schritt in Richtung auf lebenswerte Stadt

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