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Kostet das StadtRad in Hamburg künftig Mietgebühr?

Das Hamburger StadtRad-System gilt als das erfolgreichste Mietradsystem Deutschlands. Ein wesentlicher Grund dafür ist die kostenlose Nutzung in den ersten 30 Minuten. Doch damit könnte möglicherweise bald Schluss sein. Das hat Wirtschaftssenator Frank Horch in einem Zeitungsinterview angekündigt.
Christian Hinkelmann
StadtRad-Mietstation in der HafenCity in Hamburg
Eine StadtRad-Mietstation in der HafenCity in Hamburg

Hintergrund ist die geplante Neuausschreibung des Mietradsystems zum Jahresende 2018.

„Ich könnte mir vorstellen, dass wir bei der kommenden Neuausschreibung auch finanzielle Überlegungen anstellen, ohne die Attraktivität des Systems infrage zu stellen“, so Horch in einem Gespräch mit dem Hamburger Wochenblatt (siehe hier).

Demnach bezuschusst Hamburg das StadtRad-System jährlich mit rund zwei Millionen Euro.

StadtRad wird von der Deutschen Bahn betrieben und ist in Hamburg ein Erfolgsmodell. Rund 2,5 Millionen Mal wurden die roten Räder allein im vergangenen Jahr ausgeliehen. Insgesamt gibt es 2.450 Mieträder an über 200 Stationen. Die erste halbe Stunde ist in Hamburg gratis, danach kostet die Fahrradmiete 8 Cent pro Minute. HVV-Abokunden und Bahncard-Besitzer zahlen 6 Cent.

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Der Kopf hinter diesem Artikel

Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

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10 Antworten auf „Kostet das StadtRad in Hamburg künftig Mietgebühr?“

Die Preise unterscheiden sich für den Nutzer je nachdem, ob ein HVV Abo vorhanden ist oder nicht. So weit, so gut. Aber wird das überhaupt kontrolliert?

Ich musste bei meiner Anmeldung lediglich angeben, ob ich eine HVV-Abokarte habe. Dank der urzeitlichen (in der heutigen Zeit ziemlich lächerlichen) Papier-Tickets, die der HVV ausgibt, findet bei der Anmeldung doch GARANTIERT kein Abgleich statt, ob die angemeldete Person wirklich im Besitz einer HVV-Karte ist. Oder?

Günstige Preise also für alle?

Zum Thema: Eine Ausweitung der Gebühren auf die ersten 30 Minuten wäre der Tod für das System.

Ich bin schon erstaunt, mit welchem Niveau eines Fahrradverleihsystems sich die Hamburger_innen zufrieden geben. Während in Paris fast an jeder Strassenecke eine Station steht (insgesamt über 1.200) und über 20.000 Räder im Einsatz sind, sind die Hamburger Verhältnisse schon sehr dürftig – selbst im genannten „Innenstadtbereich“. Selbst Lyon hat für seine überschaubaren 500.000 Einwohner_innen 348 Stationen und 4.000 Räder.
Der Erfolg steigt mit der Attraktivität des Systems – und das muss in Hamburg definitiv deutlich und massiv augebaut werden.

Wenn allgemeine Nutzungsgebühren ab der ersten Minute kommen, dann ist der Erfolg des Stadtrads von einem auf den anderen Tag Geschichte. Man muss davon ausgehen, dass viele Nutzer des Stadtrads auch eine HVV-Zeitkarte in der Tasche haben, so dass die Auswahlmöglichkeit nicht lautet, entweder ein HVV-Ticket zu kaufen oder ein Stadtrad zu nutzen, sondern entweder ohne weitere Kosten in die U-Bahn zu steigen oder alternativ loszuradeln. Solange beide Alternativen ohne Zusatzkosten möglich sind, wird die Entscheidung durchaus manchmal zugunsten des Fahrrads ausfallen, wenn dieses aber mit zusätzlichen Kosten verbunden ist, landet man fast automatisch in der U-Bahn.

Um dies zu vermeiden, wäre es natürlich möglich, bei den angebotenen Tarifen noch stärker zwischen HVV-Stammkunden und Nichtkunden zu differenzieren. Bereits jetzt gibt es einen besonderen Tarif für HVV-Abonnenten, so dass dem Betreiber bekannt sein dürfte, welche Kunden die Alternative hätten, ohne zusätzliche Kosten auf den HVV umzusteigen und welche nicht. Denkbar wäre, beim Abo-Tarif weiterhin die erste halbe Stunde kostenlos anzubieten, während bei allen anderen der Gebührenzähler bereits vorher anfängt zu laufen.

Wenn man einen „Missbrauch“ der kostenlosen ersten halben Stunde durch Stückelung von Langstreckenfahren einschränken möchte, bei denen jeweils kurz vor Ablauf der 30 MInuten das Rad kurz an einer Station angeschlossen wird, um gleich danach mit demselben oder einem anderen Rad weiterzufahren, dann sollten die Regelungen gezielt diesbezüglich angepasst werden. Denkbar wäre hier entweder, dass zwischen zwei Fahrten eine Pause von z.B. 15 Minuten liegen muss, damit die Gratiszeit neu zu laufen beginnt oder dass die Gesamtdauer der kostenfreien Fahrten pro Tag auf z.B. 90 Minuten gedeckelt wird.

Fragwürdig finde ich die von Alexander genannte Argumentation, die eindeutig die Gelegenheitskunden vor den regelmäßigen Nutzern priorisiert. Sollte es nicht genau umgekehrt sein? Sicherlich ist der Tourismus ein bedeutender Wirtschaftszweig für Hamburg geworden und es ist schön, wenn auch die Besucher unserer Stadt diese auf zwei Rädern entdecken können, aber letztlich sollte es bei diesem mit den Steuergeldern der Hamburger geförderten Mobilitätsangebot doch zuerst darum gehen, deren alltägliches Mobilitätsbedürfnis auf eine praktische und umweltfreundliche Weise zu befriedigen.

@ Alexander
„Kein Rad mehr da“ kann!!! In den Außenbezirken mal!!! Vorkommen, aber in der Innenstadt ist die Dichte der Stationen sehr hoch. Ich fahre jeden Tag etwa eine halbe Stunde zur Arbeit und entlaste damit die Straße und den ÖPNV. (Auch die Krankenkassen!) Sollte das System verändert werden, bin ich mit Sicherheit nicht der einzige, der es nicht mehr nutzen würde. Das wäre das Ende des StadtRades!
P.S. Die Subventionierung ist durchschnittlich

@Alexander
Genau. Jährlicher Zuschuss liegt jetzt bei 2Mio EUR. Die 2Mio gibt es ganz unabhängig davon, ob nun jährlich 10 Mio Fahrten gebucht werden, nur 500.000 oder gar nur eine einzige! Dann dürften Sie sich darauf stürzen und laut schreien „Steuerverschwendung! 2Mio EUR pro Fahrradfahrt!“
Und warum sollte ich bitte für den selben Preis wie ein ÖPNV-Ticket ein Fahrrad wählen wollen? Um mich anzustrengen? Neee danke.
Im Innenstadtbereich liegen die Fahrradstationen übrigens so dicht beisammen, dass im Falle von „Kein Rad mehr da“ die nächste Station in 5min Fußmarsch erreichbar ist. Autofahrern mutet man (zu Recht!) auch zu, das Auto im Parkhaus 5Straßen weiter zu lassen. Auch der Bus holt mich nicht vor meiner Haustür, sondern nur von der Haltestelle 400m entfernt ab. Ist dann eben so.
Lieber 2Mio Zuschuss im Jahr und dann auch Leute, die damit fahren, als 0 EUR Zuschuss und deutlich verringerte Nutzerzahlen. Ein Teil wird dann nämlich Bus und Bahn nutzen und die dortige Enge noch steigern. nicht sehr attraktiv.

Zwei Millionen Euro Zuschuss pro Jahr für ein erfolgreiches System… Na, das kann so nicht bleiben! Das Geld können wir „besser“ nutzen! (Olympiabewerbung und Elbphilharmonie müssen schließlich auch subventioniert werden.)

Dabei ist jeder mit irgendeinem Fahrrad, egal ob eigenes oder gemietetes, gefahrene Kilometer ein Gewinn für die Stadt und deren Bewohner, in jeder Hinsicht: Gesundheit, Ökologie, Lärm, Flächenverbrauch, und für die notorischen Autofahrer werden die Straßen freigehalten. Die Beweislage ist mehr als eindeutig und der Preis lächerlich niedrig – Hamburg bezuschußt jede Fahrt mit gerade mal 80 Cent, so günstig kommt man zu keiner Entlastung von MIV und ÖPNV.

Wenn sich durch einen Zuschuss von zum Beispiel 4 Millionen Euro zu einem „noch kostenloseren“ Preissystem die Nutzung verdoppeln ließe: Das wäre das richtige Signal für eine Weltstadt, die den Radverkehr (angeblich?) fördern will! Und nicht dieses provinziell wirkende Kleingeldgezähle, während an anderer Stelle weitaus größere Summen verschleudert werden. (Übrigens nichts gegen Provinzstädte, die sind in der Hinsicht inzwischen oft mutiger und fortschrittlicher als Hamburg.)

Da hat Hamburg mal ein bundesweites Vorzeigeprojekt und man kann drauf warten, bis es platt gemacht wird! Wieso werden ausgerechnet diese läppischen 2 Mio Euro bei einem Gesamthaushalt von knapp 10 Mrd in 2016 in Frage gestellt?? Alle Nutzer des Stadtrads tragen aktiv zum Klimaschutz bei und senken Gesundheitskosten. Fahrradfahrer sind in Hamburg für einige auf der untersten Stufe der Fortbewegungsmittel. Traurig.

Ich liege da zwischen Alexander und Hamburgerjung: Nein, es sollte nicht so teuer sein wie ein Kurzstreckenticket, aber definitiv sollte die Ausleihe nicht kostenlos sein. Ich halte einen Mintuenpreis von 2-3 Cent in der ersten halben Stunde für angemessen.

Das ist natürlich das richtige Signal in Sachen „Fahrradstadt“ und Förderung des Radverkehrs. Ähnlich absurd wie die Kostenpflicht für P+R-Anlagen. Die Verkehrspolitik dieses Senats ist ein Trauerspiel.

Das erfolgreiche Stadtrad krankt daran, dass viele Nutzer dieses täglich auf dem Weg zur Arbeit oder Uni nutzen. Dadaruch entstehen deutliche Lastrichtungen bei der Nachfrage. Stadtrad sollte nicht günstiger sein als die Nutzung eines eigenen (gebrauchten) Fahrrades. Heute fehlen oft Räder an einigen Ausleihstationen für Gelegenheitskunden. Wenn eine Ausleihe soviel kostet wie eine Kurzstreckenfahrt mit dem ÖPNV, ist dies gerechtfertigt und würde mich als Gelegenheitskunde oder Tourist nicht abschrecken, das System zu nutzen. Die zusätzlichen Einnahmen sollten zum Ausbau des Systems in den Stadtteilen am Stadtrand genutzt werden. Sinnvoll wäre in diesem Zug eine Preissenkung ab 30 min, da das Fahrrad dann recht schnell teuer wird. Die Verfügbarkeit stellt für mich als Nutzer das höchste Gute des Systems dar – nicht unbedingt der „kostenlose“ Preis der ersten 30 min. Übrigens wurde neulich veröffentlicht, dass jede Ausleihe von der öffentlichen Hand mit rund 70 Cent subventioniert wird – was um einiges höher liegt als die Subvention des ÖPNVs in Hamburg.

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