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Luftreinhalteplan: Hamburg schont die größten Stickoxid-Verursacher

Hamburg hat seinen Entwurf für einen neuen Luftreinhalteplan im Internet veröffentlicht. Interessantes Detail: Die größten Stickoxid-Verursacher werden meist geschont. Lesen Sie hier das Original.
Christian Hinkelmann
Stau auf Hamburgs Straßen
Stau auf den Straßen in Hamburg
Foto: Christian Hinkelmann

Die Stadt Hamburg hat den Entwurf für ihren neuen Luftreinhalteplan öffentlich ausgelegt und vollständig ins Internet gestellt.

Auf mehr als 200 Seiten erklärt die Umweltbehörde detailliert, wie sie die überhöhten Stickoxid-Werte in der Stadt senken will.

Bemerkenswert ist, dass die EU-Grenzwerte (40 Mikrogramm pro Kubikmeter im Jahresmittel) den Unterlagen zufolge nicht nur an den vier Messstationen an der Kieler Straße, Stresemannstraße, Max-Brauer-Allee und Habichtstraße überschritten werden, sondern laut Modellrechnungen auch an zahlreichen weiteren Straßen.

Zahlreiche Straßen weisen offenbar überhöhte Stickoxid-Werte auf

Betroffen sind die Bergedorfer Straße, Högerdamm, Nordkanalstraße, Spaldingstraße, Willy-Brandt-Straße, Ludwig-Erhard-Straße, Reeperbahn, Großer Burstah, Holstenstraße, Bahrenfelder Chaussee, Bernadottestraße, Holländische Reihe, Elbchaussee, Klopstockstraße, Palmaille, Große Elbstraße und Neumühlen.

Neben den bereits geplanten Diesel-Fahrverboten in der Stresemannstraße und Max-Brauer-Allee müsste der rot-grüne Senat also eigentlich auch dort den Diesel-Autoverkehr reduzieren, um die Stickoxid-Belastung schnellstmöglich zu senken.

Umweltbehörde setzt vor allem auf emissionsärmere Busse

Doch da…

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Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

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22 Antworten auf „Luftreinhalteplan: Hamburg schont die größten Stickoxid-Verursacher“

„Bernadottestraße, Holländische Reihe, Elbchaussee, Klopstockstraße, Palmaille, Große Elbstraße und Neumühlen“

Allein die Lage dieser belasteten Straßen lässt doch den Schluss zu, dass es nicht unbedingt der Straßenverkehr ist, der die Luft so staubig macht. Insofern ist es naheliegend, dass Verbote von LKW oder PKW hier nicht geplant sind.

Interessant ist natürlich wieder, dass von all den aufgeführten Straßen mit Umweltbelastung keine einzige im Bezirk Wandsbek liegt. Das kann so einfach nicht stimmen. Was ist mit B75, Rodigallee, Friedrich-Ebert-Damm, Bramfelder/Saseler Chaussee und all den anderen breiten „Rennpisten“?

Endweder spielt Wandsbek für die Stadt wieder mal keine Rolle, oder dem Bezirk interessiert das Ganze nicht. Was ist, liebe Wandsbeker SPD-Verkehrspolitiker? Hier wäre mal eine große Baustelle.

In Hamburgs größtem Bezirk sind nur Messstationen, und eine davon misst nur die Hintergrundbelastung. Die einzige Messstation auf Hamburger Gebiet ist „Habichtstraße“. Die Habichtstraße wird (laut Begründung des Senats) wegen ihrer verkehrlicher Bedeutung nicht schadstoffentlastet. (vgl. http://luft.hamburg.de/)
Zugespitzt: Wandsbek ist wohl aus Sicht des Senats vor allem eine Durchfahrtspiste.

Nun sollen also emissionsarme Busse das Problem lösen. Und ich bin mir sicher, dass die Mehrkosten nicht von der Allgemeinheit getragen werden, sondern nur von den Nutzern des ÖPNV. D.H. diejenigen, die das Problem am stärksten verursachen, nämlich die Autofahrer, werden von den Kosten mal wieder verschont. Während diejenigen, die wenigstens das Problem mindern – hier die Nutzer des ÖPNV – draufzahlen müssen. Das ärgert mich massiv.

Und es ist nicht nur ärgerlich, dass die Nutzer des ÖPNV hier wieder zur Tasche gebeten werden, Scholz schlägt gleich noch eine weitere Flieger mit dieser Klappe: ab 2020 hat er ja versprochen nur noch emmisionsfreie Busse anzuschaffen (die es ja noch nicht mal als Serienfahrzeug gibt). Wenn man aber kurz vor dem Termin den größten Teil der Busflotte durchtauscht und diese Dieselfahrzeuge dann noch die nächsten 10 Jahre unterwegs sind, muss man ab 2020 auf mehrere Jahre erst mal kaum Fahrzeuge mit emmisionsfreiem Antrieb beschaffen und die Dieselflotte bleibt Hamburg noch längstmöglich erhalten. Soviel mal zu Herrn Scholzens Stadtbahnverhinderungsblase und dem modernsten Bussystem Europas. Und die Grünen machen schön mit! SEHR enttäuschend.

Nein, dem ist nicht so. Es werden nur einige Busse vorzeigt mit der Euro 3 Norm ausgemustert und durch die Euro 6 Norm ersetzt. Es werden zwar einige Busse etwas früher ausgemustert (um die 30 bis 40 Wagen), diese wären aber im Jahr 2018 so oder so mit 13 Jahren dran gewesen, man war da eh schon etwas im Verzug gewesen. Was soll das nun also für Mehrkosten sein, wenn man Wagen knapp ein halbes Jahr vorzieht? Damit werden dann nur noch Fahrzeuge mit der Euro 5 und Euro 6 Norm unterwegs sein. Das LKW und Busse eh besser abschneiden, ist ja nun nicht gerade eine neue Meldung. Seit Jahren werden diese Fahrzeuge im realen Betrieb getestet, anders als die Diesel PKWs im Labor.

Nicht zu vergessen, dass beispielsweise das Diesel-Fahrverbot in der Max-Brauer-Allee laut der Informationsveranstaltung zum Umbau am Montagabend erst nach der Sanierung eingerichtet werden soll — also optimistisch geschätzt frühestens im Sommer 2023.

Die Lösung ist doch ganz einfach: alle Verkehrsmittel (Pkw, Fahrräder, Schiffe, Flugzeuge, Fernzüge) verbieten und die Straßenrumpelbahn einführen, denn sie ist das schnellste, billigste, nachhaltigste, sozialste, schönste, leistungsfähigste Verkehrsmittel, das jemals erfunden wurde. Damit werden alle Probleme gelöst, inkl. globalen Konflikten und Bürgerkriegen.

So, das ist jetzt schon mal gesagt und muss nicht wie bei anderen Nachrichten zigmal wiederholt werden. Dass es keinen Landstromzwang angesichts der wenigen kompatiblen Schiffe gibt, ist ziemlich einleuchtend. Da sich Stickoxide schnell auflösen bzw. wenig verbreiten, sind sie für den Rest der Stadt weitestgehend unbedenklich. Da dürfte Feinstaub ein größeres, übertragenes Problem sein, aber wenn ich mich nicht irre, sind die Werte in Hamburg — im Gegensatz zu Stuttgart — ganz in Ordnung.

Für ein Verbot in ganzen Quartieren müssen wir wohl noch auf das Urteil aus Leipzig warten. Erst dann erfährt man, ob mit der jetzigen Gesetzgebung ein solches Vorhaben möglich ist (und wenn ja, wie genau) oder ob der Bund — z.B. das Bundesumweltministerium — hierfür noch Gesetzesanpassungen machen muss, damit Länder und insb. Kommunen Rechtssicherheit haben. Da wäre es ziemlich fahrlässig, wenn man mit der Brechstange wenige Monate vor dem Urteil schon Landesgesetze macht, die anschließend von den Gerichten zerrissen werden.

„Die Lösung ist doch ganz einfach: alle Verkehrsmittel (Pkw, Fahrräder, Schiffe, Flugzeuge, Fernzüge) verbieten und die Straßenrumpelbahn einführen, denn sie ist das schnellste, billigste, nachhaltigste, sozialste, schönste, leistungsfähigste Verkehrsmittel, das jemals erfunden wurde. Damit werden alle Probleme gelöst, inkl. globalen Konflikten und Bürgerkriegen.“
Genau! Und die Supermärkte, Läden, Restaurants etc. schließen wir gleich mit, die kriegen Ihre Produkte nämlich überwiegend mit dem bösen LKW. Wird endlich Zeit, das Gemüse am Straßenrand anzubauen und auf dem Balkon ein Schwein oder 4 Hühner zu halten für die Fleischversorgung. Dann werden wir uns endlich gesund ernähren (und vor allem weniger essen bis hin zu gar nichts). Gehr ja auch nicht an, dass die Lebenserwartung in dieser derzeitigen so giftigen Umwelt weiter ansteigt. Ich gebe die neue Parole aus: „Mit Volldampf zurück ins Mittelalter“.

Oh je, das zu lesen ist echt schwer zu ertragen. Dann ist ja alles toll in HH und die paar Ökospinner kann man eh vergessen.
Leider scheinen solche „Lokstedter“ zuhauf in der Hamburger Regierung und Verwaltung zu sitzen. Anders ist so ein „Lufreinhalteplan“ nicht zu erklären.

Naja, da habe ich nur eine Falschbehauptung widerlegt, während Sie der Meinung sind, ein Dialog sei nicht gewünscht. Dass man nun alte Kamellen aufwühlt, mag ja in diesen Mileus beliebt sein, aber hilft der Verkehrspolitik reichlich wenig. Wenn ich dann noch an die ganzen Unterstellungen denke, die nicht nur für die eigene Pseudoargumentation frei erfunden sind, sondern auch dem Gegenteil aller Fakten entsprechen, dann muss man sich nicht wundern, dass andere Personen nicht auf dieses Niveau herabsinken. Folglich ist es auch leicht für jeden nachvollziehbar, warum es keine U4-Station direkt an der Elbphilharmonie gibt — außer für „Kritiker“, die letztlich gar nicht konstruktiv kritisieren, sondern notorisch diffamieren und pauschalisieren. Das gilt ja auch für den/die Vorredner/in. Erst bin ich angeblich ein MIV-Fahrer, weil ich nicht jeden Tag „Straßenbahn!!!“ schreie, und nun soll ich in Politik und Verwaltung sitzen, weil ich mir den Luftreinhalteplan mal angeschaut habe und mich fachlich mit Verkehrsemissionen auskenne, sodass ich nicht mit Whataboutism Kommentarzeilen flute. Wem nützen solchen Unterstellungen, mal von der privaten Genugtuung abgesehen?

Oh-ha, da ist aber einer sehr aufgebracht!

Schreiben Sie doch mal bitte Ihre Gründe, warum Sie so gegen eine Stadtbahn sind.

Oder tue ich Ihnen unrecht, und Sie sind eigentlich gar nicht gegen eine Stadtbahn, sondern sind einfach nur frustriert über das verkehrs- und umweltpolitiche Totalversagen von Bündnis90/Die Grünen in Hamburg?

Ich bin weder generell gegen eine Straßenbahn in Hamburg, noch bin ich über ein vermeintliches „Totalversagen“ empört bzw. frustriert. Ich fand es nur skurril, wie in zahlreichen Beiträgen die Straßenbahn-Nostalgiker bei jeder Gelegenheit nicht nur gegen den MIV wetterten, sondern auch gegen Fahrradförderung, Elektrobusse sowie neue bzw. verlängerte U- und S-Bahnen. Da scheint sich noch nicht im Kopf durchgesetzt zu haben, dass es absolut gar nichts, verschiedene Verkehrssysteme gegeneinander auszuspielen, sondern dass es darum geht, sie sinnvoll einzusetzen und aufeinander abzustimmen. Von daher ist es etwas grotesk, wenn man bspw. die U5 verbal torpediert und meint, eine Straßenbahn wäre viel besser, weil sie günstiger ist. Und gleichzeitig jammert man über innovative Busse als Zubringer, weil die Straßenbahn ja — rein theoretisch und mit eigener Trasse — ein paar Prozent mehr Mitfahrer befördern kann. Dass die Tram gleichzeitig aber leistungsschwächer als die U- und S-Bahn ist und teurer als ein flexibles Bussystem, wird hingegen entweder mutwillig ignoriert oder gar nicht erst bemerkt.

Folglich wundert es mich nicht, dass es keine Straßenbahn — z.B. als Tangentialverbindung zur Verknüpfung diverser Knotenpunkte — in Hamburg gibt, wenn derenr Anhänger nicht nur eine sehr kleine Minderheit (ca. 20%) sind, sondern auch noch unrealistische, antifaktische Pseudoargumente in den Raum werfen. Als Verkehrsingenieur kann man da nur mit den Augen rollen, wenn wieder einer der 80 Mio. deutschen Planer einen Geistesblitz hat.

Erstmal – „Friedensangebot“ 😉 – der damals als einziger geantwortet hatte und mit der S-Bahn nach Bergedorf fährt, waren Sie. Ich hatte das falsch in Erinnerung. Auf der Suche nach meinen Wandsbeker Stadtbahnvorschlägen bin ich wieder darauf gestoßen. (Das ist der Nachteil, da das kein richtiges Forum ist, sondern nur eine Artikelkommentierung.) Deshalb: Entschuldigung.

Nichtsdestotrotz zieht aber der Vorwurf, eine Stadtbahn gegen eine Schnellbahn anzustreben, nun gerade bei mir nicht. Denn ich möchte mit meinen Vorschlägen gerade eine vernünftige Ergänzung und Verknüpfung beider Systeme erreichen. Zur Minderung des MIV und zur Reduzierung des Busverkehrs auf den sinnvollen und notwendigen Busverkehr.

Hier nochmal die Vorschläge für Wandsbek:
Stadtbahnlinie W1:
Sie ersetzt die Linie 9 und verbindet Großlohe über Rahlstedt, Tonndorf und den folgenden stark fahrgast-frequentierten Bereich der B75 mit den Schnellbahnen U1, S1/4 und U2/4. Sie wird ab Knoten U Wandsbek Markt über Hammer Straße und Pappelallee nach S Hasselbrook und dann weiter über Hammer Steindamm und Sievekingdamm bis U Burgstraße verlängert. (Dort kann die einst für die alte Straßenbahn gebaute Umsteigeanlage wieder entsprechend modern genutzt werden.)
Stadtbahnlinie W2:
Sie fasst die Metrobuslinien 8 und 10 zu einer Nord-Südost-Linie zusammen und hat als zentralen Knoten mit der Linie W1 eine gemeinsame Haltestellenanlage auf dem Wandsbeker Markt. Somit entsteht eine attraktive und leistungsfähige Verbindung von S Poppenbüttel über Saseler Markt (abweichend zur bisherigen 8), Bramfeld, das Wandsbeker Kerngebiet nach Jenfeld, evtl. sogar weiter bis Barsbüttel. Sicher müssten hier z.B. im Bereich der engen Walddörferstraße Alternativwege (z.B. über die Lesserstraße) gewählt werden.
Stadtbahnlinie W3:
verknüpft als „Halbring“ S Rübenkamp – Steilshoop – Bramfelder Dorfplatz (W2) – U Farmsen – S Pulverhof (W1) – Jenfeld Zentrum (W2) – U Dannerallee – U Billstedt
Stadtbahnbetriebshof:
Nur eine von vielen Möglichkeiten besteht auf der großen, teilweise als Parkplatz genutzten Brachfläche zwischen Neumann-Reichardt-Straße, Bovestarße und Lübecker Bahn. Für meinen Wandsbeker Stadtbahnvorschlag gäbe es ideale Zufahrten von der W2 aus Richtung Bovestraße, evtl. auch von Norden her direkt von der W1.

Und was die Elphi betrifft: Ja, es hätte sicher auch eine Stadtbahnanbindung sein können. Aber es hätte genau so eine Ausfädelung aus dem U3-Viadukt auf einer eleganten Konstruktion sein können, mit einer Hochbahnhaltestelle in Elphi-Nähe. Dann wäre man auch endlich gezwungen gewesen, Hbf Süd (U3), Mönke, Rathaus und Rödingsmarkt auf je 120m zu verlängern. Und es hätte eine klasse Entlastung des überlastetsten U3-Abschnitts gegeben, denn jede/r Richtung Kehrwiederspitze, Speicherstadt, Hafencity wäre mit der U4 gefahren und mit der U3 nur noch die, die nördlich sämtlichen Elbwassers hin müssen. Zwischen HB und RD gäbe es mit einem 2,5min-Takt (HVZ), davon jeder zweite ein Vollzug, absolute Entlastung.
(Mit der heutigen Luxus-U4 bin ich bisher genau 2 mal gefahren: Einmal zum Selberstaunen, wo meine Steuergelder gelandet sind, und einmal mit Verwandten, die das auch mal sehen wollten. Wenn ich in die Hafencity will, dann mit dem 111er.)

Na ja, es gibt auch Professoren, die den Klimawandel leugnen. Warum soll es da „Verkehrsingenieuren“ anders gehen in Bezug auf die Stadtbahn…..
Wer schon von „Straßenrumpelbahn“ spricht und davon, dass sie (nur) ein paar Prozent mehr Mitfahrer als ein Bus befördern kann, ist noch nie mit einen modernen Niederflurbahn auf Rasengleis in Doppeltraktion gefahren. Der träumt auch weiter davon, dass eine !! U Bahn (U5) mit systembedingt wenigen Haltestellen den (zu) vielen Autofahrern in HH eine Alternative bieten kann.
Das benutze Vokabular ( unrealistische, antifaktische Pseudoargumente ) spricht für sich.

Flaue Witzchen sind nicht angebracht angesichts der Gesundheitsbeeinträchtigungen, denen große Teile der Hamburger Bevölkerung durch den Verkehr dauerhaft ausgesetzt sind.

Wenn man leistungsfähige und in Installation und Betrieb bezahlbare innerstädtische Transportsysteme anschaffen will (bzw. muss, um den Modal Split zugunsten des ÖPNV zu verändern), kommt man um das Thema Stadtbahn nicht herum. Außer, man ist sich für flaue Witzchen nicht zu schade, oder man ist Erster Bürgermeister in Hamburg, dann kann einem der Dreck in der Stadt egal sein, klar.

Naja, Olaf Scholz — nein, ich bin das nicht 😀 — wird am Thema nicht dran vorbei kommen, da sich a) das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig mit den EU-Grenzwerten beschäftigt und b) die Stadt Hamburg bereits verklagt und verurteilt wurde.

Für die Behauptung, ein höherer ÖPNV-Anteil sei nur mit einer Straßenbahn möglich, fehlt aber nach wie vor die Grundlage. (Und nur am Rande: Menschen werden befördert und nicht transportiert). Das ist wie die häufig wiederholte Parole, alle anderen Großstädte in Europa hätten eine. Letzteres ist natürlich falsch, aber selbst wenn es der Wahrheit entspräche, sagt dies rein gar nichts über die Sinnhaftigkeit einzelner angedachter Relationen in Hamburg aus. Außerdem sollte man das Verkehrssystem nicht überbewerten. Es hat einige Vorteile, aber eben auch viele Nachteile, z.B. die deutlich geringere Kapazitätsleistung gegenüber dem SPNV sowie die geringe Geschwindigkeit. Und gerade letzteres ist für viele „Umsteiger“ ein wichtiges Kriterium. Da hat eine planfreie U- oder S-Bahn, die mit bis zu 80-90 km/h unter der Stadt durchrauscht, einfach andere Voraussetzungen als eine Rumpelbahn, die im Straßenverkehr jedem Unfall und jeder Demo ausgeliefert ist. Mit Fundamentalismus kommt man da leider nicht weiter.

Sie äußern sich recht fundamental gegen die Stadtbahn und gegen alle Stadtbahnbefürworter, mit dieser Haltung sind Ihre Beiträge getränkt – es wäre also nicht nur aus Gründen der Debattenkultur stilvoller, wenn Sie nicht „ad hominem“ der Ihnen unbeliebten Seite pauschal Fundamentalismus unterstellten, sondern auch, weil dieses „Argument“ sich schlicht gegen Sie selber wendet.

Es schafft natürlich niemand alle Busse ab, nur weil es eine Stadtbahn gibt – es werden nur schönerweise viel weniger benötigt. Und die (lokal gegenüber Bussen bei Weitem emissionsärmere) Stadtbahn unterliegt, da auf derselben sehr lebenspraktischen Ebene wie die meisten Verkehrsteilehmer unterwegs, naturgemäß gewissen Einschränkungen (der von Ihnen so gelobte „flexible“ Busverkehr weitgehend genauso, das am Rande) – allerdings nur unerheblichen, wenn denn bei Bau und Planung der Rahmen des Möglichen energisch genutzt wird („Grünstreifen und Fahrspuren zu Rasengleisen“ könnte da ein Motto sein).

Und genau da liegt mal wieder der der vieldiskutierte Hase im Pfeffer: Es gibt keinerlei Willen zur Gestaltung, weder zum Beispiel bei Ihnen (Sie halten den unrealistischen oder den unschönen Varianten so treu die Stange, dass Sie schon aus eigenem Antrieb die Nähe zu Olaf Scholz ausräumen müssen), und schon gar nicht bei den verantwortlichen Politikern. Und das ist, da sind wir uns vermutlich einig, wieder und wieder der Knackpunkt aller Verkehrspolitik in Hamburg: Die SPD (nicht erst, allerdings erst recht seit Olaf Scholz) ist nicht wirklich die Macherpartei, als die sie sich gibt – der Erste Bürgermeister und seine Genossen haben schlicht nicht die Ideen und nicht die Kraft, die notwendigen Veränderungen in der Verkehrspolitik wirklich anzugehen und durchzusetzen. (Den anderen Parteien in Hamburg, die Grünen eingeschlossen, können das auch nicht, sie verbrämen es nur ungeschickter oder gar nicht.)

Zum höheren ÖPNV-Anteil durch eine Stadtbahn: Der „Schienenbonus“ ist nicht völlig unumstritten, das weiß die Fachwelt. Dennoch hat die Stadtbahn zum einen entscheidende Vorteile gegenüber den ebenfalls dauernd stau- und demogeplagten (Ihr Argument sticht nicht) Bussen, nämlich Komfort und Leistungsfähigkeit, und zum anderen den ganz entscheidenden Vorteil gegenüber der Alternative „im Tunnelvortrieb erstellte U-Bahn“: Die Kosten für den Bau betragen grob ein Zehntel (man schaue in die deutsche und europäische Runde, da werden ja unter lokal vergleichbaren Umständen beide Systeme realisiert, gerne in einer Stadt, zum Beispiel Berlin), und Planung und Realisierung gehen auch schneller als alles, was Tunnelvortrieb braucht. Alle Verkehrswege im Tunnel kosten auch im Betrieb deutlich und dauerhaft mehr, das noch nebenbei. (Meine Prognose daher: Auch die U5 wird aus Kostengründen in der Kiste versinken oder höchstens als kurzes und teures Stummelchen darben, wenn Herr Scholz schon längst in die Bundespolitik weitergezogen ist.)

Solange also niemand in Hamburg den Mut und die Kraft hat, mit allen guten Argumenten dem Autowahn die Stirn zu bieten und endlich eine realistische Verkehrswende einzuleiten, müssen Sie sich nicht sorgen: Es wird nichts geschehen, und schon gar nicht werden bezahlbare Lösungen wie die Stadtbahn kommen. So ist das in Hamburg. Leider.

Der Herr Lokstedter hat hier (vor allem im ersten Kommentar) etwas genutzt, was seltsamerweise nur wenige verstehen: Ironie. Und „recht fundamental gegen die Stadtbahn“ hat er sich auch nicht geäußert, sondern erklärt, dass er nicht „generell gegen eine Straßenbahn in Hamburg“ sei.

Komisch, was manche Leute für Schlüsse ziehen.

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