Suche
Close this search box.
Suche
Close this search box.

Nach 50 Jahren: Letzte Fahrt der U-Bahn-Baureihe DT2

Nach rund 50 Jahren Einsatz geht der letzte U-Bahnzug der Baureihe DT2 in den Ruhestand. Heute früh zwischen 7 und 9 Uhr findet die letzte reguläre Fahrgastfahrt auf der Linie U1 statt. Dann endet die Ära des U-Bahn-Klassikers aus den 1960er Jahren. Für morgen hat die Hochbahn eine Sonderfahrt zum Abschied geplant.
Christian Hinkelmann
Hamburger U-Bahn auf der Fahrt zum Schrottplatz
Letzte Reise: U-Bahn-Wagen vom Typ DT2 werden auf dem Hochbahn-Betriebshof in Barmbek auf LKW verladen und zum Schrottplatz transportiert
Foto: Patrick Rönnspies

Eine Ära auf Hamburger Schienen geht zu Ende. Die U-Bahn-Baureihe DT2, die das Bild der Hochbahn über Jahrzehnte geprägt hat, wird endgültig stillgelegt.

Heute früh zwischen 7 und 9 Uhr findet die letzte reguläre Fahrgastfahrt auf der Linie U1 statt. Morgen ist noch einmal eine Abschiedsfahrt über das Hamburger U-Bahnnetz geplant. Die Fahrt ist öffentlich.

Die U-Bahn-Baureihe DT2 ist seit 1962 in Hamburg unterwegs. Insgesamt schaffte die Hochbahn innerhalb von fünf Jahren 186 Fahrzeuge an. Die silbernen Doppeltriebwagen waren damals hochmodern. Außen dominierte der unlackierte Edelstahl – eine Gestaltung, die später auch beim DT3 und bei der ganz neuen Baureihe DT5 fortgesetzt wurde.

Im Laufe der Zeit erfuhren die DT2 mehrere komplette Überarbeitungen und Redesigns. Insgesamt haben die Fahrzeuge eine „Lebensleistung“ von jeweils 2,6 Millionen Kilometern auf dem Hamburger U-Bahn-Netz erbracht.

In den vergangenen Jahren wurden die verbliebenen 15 Fahrzeuge nur noch als Betriebsreserve und für „Verstärkerfahrten“ eingesetzt. Inzwischen sind aber so viele neue U-Bahnen vom Typ DT5 ausgeliefert, dass die Altfahrzeuge nun endgültig nicht mehr nötig sind.

Die alten DT2-Bahnen sollen verschrottet werden. Ein Exemplar will die Hochbahn allerdings für ihre historische Flotte erhalten.

Fahrplan für die DT2-Abschiedsfahrt am Samstag, 28. November 2015

Haltestelle Abfahrtszeit
Jungfernstieg (U4), Gleis 3 14:05
Berliner Tor, Gleis 1 14:09
Barmbek, Gleis 1 14:20
Saarlandstraße, Gleis 2 14:32
Kellinghusenstraße, Gleis 1 14:38
Wandsbek-Gartenstadt, Gleis 1 15:05
Großhansdorf, Gleis 2 15:52
Farmsen…

Hat Sie der Artikel weitergebracht?

Der Kopf hinter diesem Artikel

Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

Auch interessant

Wenn die Hochbahn eine neue Buslinie plant, laufen bei ihm die Fäden zusammen: Christoph Jenner, Leiter der Angebotsplanung für den Hamburg-Takt.

Wie entstehen eigentlich neue Buslinien in Hamburg?

Hochbahn-Verkehrsplaner Christoph Jenner gibt im Interview Einblicke, wie die Ideen für neue Buslinien in Hamburg geboren werden, wie nach weißen Flecken im HVV-Netz gesucht wird, warum die Planung bis zur ersten Fahrt meist mehr als ein Jahr dauert und wieso bei der neuen Linie 113 zwischen Eimsbüttel und Elbstrand einfach alles gepasst hat.

Diese Züge waren Anfang der 1980er Jahre Versuchsträge für einen automatischen U-Bahn-Betrieb in Hamburg. Die fortschrittliche Technik war aber nur einige Jahre im Einsatz.

Automatische U-Bahnen in Hamburg? Das gab es schon vor 60 Jahren

Die Hochbahn will am Freitag eine automatisch fahrende U-Bahn der Öffentlichkeit präsentieren. Neu ist das nicht: In den vergangenen Jahrzehnten lud das Verkehrsunternehmen schon zweimal zu ganz ähnlichen Events ein. So sah die Technik damals aus ­und deswegen scheiterte sie.

Sieht digital aus – funktioniert aber mit viel Handarbeit: Eine neue Störungs-App im HVV.

Reaktion auf HVV-App-Mängel: Handarbeit statt Digitalisierung

Weil die HVV-App Verspätungen und Ausfälle bis heute nur lückenhaft meldet, hat der Kreis Herzogtum Lauenburg jetzt selbst die Initiative ergriffen und eine App programmiert. Statt digitaler Vernetzung setzt sie auf Handarbeit. Interview mit dem Verantwortlichen über eine eigenwillige, aber schnelle Problemlösung für Fahrgäste.

9 Antworten auf „Nach 50 Jahren: Letzte Fahrt der U-Bahn-Baureihe DT2“

Nachtrag zum Abgesang und hässlichen Niedergang:
14 Einheiten DT2 E ruhen in der großen Abstellanlage des Bf. Billstedt. Je 7 Einheiten belegen die zwei südlichsten Gleise der Abstellanlage West, befriedet von Sh2-Tafeln, parallel zum Streckengleis Legienstraße -> Billstedt. Die DT2 E werden wohl nur noch zur letzten Abfuhr in Bewegung geraten.
Leider fielen einige Wagen widerwärtigen Sprühdosenattacken zum Opfer, die während der anfänglichen Standzeit im Dezember auf den nördlichen Gleisen derselben Abstellanlage strafbar verübt wurden.

@ Fritz Frohsinn
Danke, Sie sprechen mir aus dem Herzen ! Schon als kleiner Junge, Ende der 60er, Anfang 70er Jahre, haßte ich diese DT2er, ebenso wie den TU2. Ich wußte damals noch nicht wie sie hießen, aber konnte die DT2er schon deutlich von den flotten DT3ern der U1 unterscheiden. Richtig schönes U-Bahnfahren gab es allerdings nur im mollig warmen DT1 und in den TU1. Und die Häßlichkeit vom DT2E Redesign dürfte wohl nur noch vom 472er der S-Bahn übertroffen werden.

Hurra, endlich zum Schrott:
DT2, die innerlich windige, feucht-fröhliche Wellblechschnecke

Endlich gelangen die DT2 zum Recycling, um das Aluminium sinnvoll zu verwerten.
Mit diesen schwächlichen, ungastlichen Triebwagen musste ich auf den Linien U2/U3 jahrelang vorlieb nehmen. Es waren Billigfahrzeuge, die man für eine Lebenserwartung von nur 20 Jahren auf die Gleise stellte. Demnach hätten alle DT2 plangemäß 1989 ausgedient. – Erinnern wir uns an ihre Schwächen:

Der ungenügend motorisierte DT2 war für eine städtisches U-Bahn-Netzt mit kurzen Haltestellenabständen ungeeignet. Die spärliche Antriebsleistung ließ nur eine bescheidene Beschleunigung zu (0,8 m/s∧2 bis 45 km/h, darüber nur 0,43 m/s∧2). Es dauerte lange, bis die DT2 auf 50 km/h oder sogar ihre Hg von 70 km/h kamen. Oft wurde die angestrebte Streckengeschwindigkeit erst kurz vor dem Eintreffen in der nächsten Haltestelle erreicht. Verspätungen konnten im Betrieb mangels Fahrdynamik nicht aufgeholt werden, erst recht nicht bei voller Beladung in der HVZ.

Die während der Fahrt rappelnden, für eindringenden Fahrtwind sehr toleranten Außenschiebetüren (keine AußenSCHWENKschiebetüren) sorgten für stete Abkühlung der „Beförderungsfälle“. Motto: Im Zug muss es zugig sein. – Dieselben primitiven Außenschiebetüren haben leider auch die zuverlässigen, flotten DT3 erhalten. Das war schon 1962 (DT2), erst recht ab 1969 (DT3) technischer Anachronismus. – Die Heizleistung des DT2 war sehr gering. Die einzige Heizleistung war die Abwärme der Bremswiderstände, die aus dem Blechkästen unter den Sitzbänken ohne Gebläseunterstützung eventuell hereinkroch. Da der DT2 leider gering motorisiert ist und ein geringes Leergewicht besitzt, stand kaum Heizenergie zur Verfügung. Frisch eingesetzte Züge waren an kalten Tagen „vollkommen frisch“, da es keine eigenständige Vorheizmöglichkeit gab! Der wesentlich ältere DT1 besaß hingegen solchen Luxus. Im Winter und an feuchten Tagen hing im DT2 stets ein Kondenswasserschleier an den Fenstern.

Gänzlich unbefriedigend waren beim DT2 seit eh und je die nicht regelbarenLüftungsgauben auf dem Dach:
Bei starkem Regen, verstärkt bei starkem Wind / Sturm drang Regen durch die Decke in die gelochte Deckenverkleidung und tropfte im Innenraum auf die Sitze. Als Beförderungsfall inspizierte man nach dem Einsteigen aus gutem Grund die noch freien Sitzflächen, bevor man mit nasser Hose zur Arbeit fährt.

Noch ungastlicher ging es in den Triebwagen der 1./2. Lieferserie der DT2 zu, die über die berühmten Hartplastikschalensitze verfügten, selbstverständlich OHNE Stoffbezug oder Polsterung. Jene Hinterteilablagevorrichtungen waren – auch wegen der mangelnden Heizung – ohnehin stets gesäßkalt. Bei eingedrungenem Regenwasser (aus den undichten Gauben) standen auf den Sitzplätzen unter den regenspendenden Gauben kleine Pfützen. Wer unachtsam/unwissend dort Platz nahm, genoss das Gefühl, sich in eine mit etwas kaltem Wasser befüllte Badewanne zu setzen. Das konnte auch kein trockener Humor ausgleichen! Schlechter konnte man im HVV nicht reisen! Zu den alten HVV-Einheitspreisen von 1968 (einfache Fahrt im Tarifgebiet 1: Erwachsener 0,80 DM, Kind 0,30 DM) mochte das damals noch hinnehmbar sein, aber angesichts der bewährten Funktion und Ausstattung der wesentlich älteren S-Bahn-Triebwagen BR 471 der DB (Bj. 1943-1958) war der Komfort im HHA-DT2 blanker Hohn.

Das Ertüchtigungsprogramm stellte keinen der zuvor beschriebenen Mängel ab. Es diente dazu, weitere Einsatzzeit zu schinden, um die nicht finanzierbare Beschaffung neuer Tw zu verschieben. Während dessen stieg der Fahrzeugbedarf mit der Verdichtung des Fahrplans, der Ausweitung des Netzes und während der Teilsperrungen von Strecken bei Baumaßnahmen. Altbrauchbare Kleinprofil-U-Bahn-Tw mit passenden Hamburger Maßen, geringem Gewicht und kompatibler Ausrüstung waren nicht verfügbar.
Dem Rost fielen die gewölbten Stirnpartien zum Opfer. Dort und an dem Bodenkanten trat galvanischer Fraß am Zusammentreffen von konventionellem Stahl der Fronten/Böden und dem Aluminium von Dach-/Seitenflächen auf. Die älteren, zu erhaltenden Züge bis zur 3. Serie rettete man für kurze Zeit u. a. mittels Aufschweißen neuer Frontbleche unterhalb der Fenster (mit horizontalen „Bügelfalten“). Die 4. und 5. Serie musste für längere Frist wieder in einen sicheren Zustand versetzt werden; so erhielten jene Tw die stilprägenden, aufgeklebten GFK-Fronten, das Erkennungsmerkmal der DT2-E.

Im Netz der HHA gibt es einige Strecken mit sehr engen Radien, teilweise verbunden mit starker/m Steigung/Gefälle. Die DT2 verfügten über keine Spurkranz-Schmierung. Um vorzeitigem Schienenverschleiß vorzubeugen wurden deshalb sämtliche Streckengleise von zwei eigens zu Schmierzügen umgebauten DT1 (AT4, AT5) mindestens einmal werktäglich befahren.

Aus die Maus, auf zum Aludosen-Recycling!
Die DT2 waren für das Fahrpersonal eine Zumutung am Arbeitsplatz und für uns „Insassen“ ein stetes Ärgernis. Für die Fotografen: Schön waren die DT2(-E) auch nie.

Hätte die gewichtstreue Konstruktion, rechtzeitige Lieferung, Indienststellung und betriebliche Bewährung der DT5 wie geplant stattgefunden, hätte die HHA wohl drei Jahre früher ihre DT2 ausgemustert.
Leider liefert die Bahnindustrie heutzutage i.d.R. zu spät, zu unzuverlässig und mit den allgegenwärtigen Qualitäts- und Softwarepannen. Im Fall des DT5 leistet sich Alstom/Bombardier einen Lieferrückstand von ca. drei Jahren. Zudem musste die HHA mehrere Tw DT5 wegen unbehebbarer Mängel zurückgeben.

Dass heißt für mich aktuell: keine DT2 Züge auf allen U-Bahnlinien sondern derzeit fahren noch die DT3/E auch sie sollten laut Nahverkehr Hamburg ausgemustert werden.
Aber sie haben noch eine Haltbarkeit bis 2020 bekommen. Weil es noch nicht ausreichend DT5-Baureihen gab – jetzt sollen es schon mehr sein…wie viele davon fahren täglich auf den Linien U3 und seit kurzem auch auf der U4?
Ich habe auch nichts dagegen wenn die HHA mal Fahrzeuge aus den 60./70ger Jahre einsetzen würde das macht Berlin auch dort kommen auch öfter Züge älterer Art zum Einsatz.
Vielleicht lässt man doch den einen oder anderen Zug überleben noch ist es nicht zu spät.

Liebe Grüße

@ Paule Schmitt:
Weg sind diese Bahnen leider noch lange nicht, die in der S11, aber hauptsächlich in der S21 unterwegs sind. Denn es geht in dem Artikel nicht um die alten S-Bahnen, die ständig Tür-Probleme haben.
Genauer hinlesen vor dem Kommentieren rät:

Ich finde es gut, dass diese Bahnen jetzt weg sind. Auf der Linie S11 gab es immer wieder Probleme mit den Türen dieser veralteten Zügen. Außerdem waren sie viel lauter als neuere.

Traurig, einfach nur traurig. Verstehen kann ich, dass die Hochbahn ihren Fuhrpark modernisieren will, auch dass sie nicht genügend Ressouren hat, um die Fahrzeuge alle lagern zu können, jedoch finde ich es traurig, dass man diese Fahrzeuge verschrottet? Warum nicht an Museen oder Vereine verschenken? Diese Fahrzeuge sind ein Teil der Geschichte der Hochbahn und wenn die Hochbahn diesen Teil der Geschichte verschrotten will, finde ich das höcht widersprühlich mit ihrer Unternehmensphilosophie als altes Unternehmen mit Geschichte diesen Schritt zu gehen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert