Suche
Close this search box.
Suche
Close this search box.

Nahverkehr in München legt immer kräftiger zu

Nicht nur in Hamburg, auch in München steigen die Fahrgastzahlen im Öffentlichen Nahverkehr auf immer neue Rekordwerte und bringen die Bus- und Bahnsysteme an ihre Grenzen. Aber es gibt einen Unterschied: Während die Fahrgastzuwächse an der Elbe langsam kleiner werden, bleiben sie in München hoch und nahmen zuletzt sogar zu. Der größte Gewinner ist die Straßenbahn.
Christian Hinkelmann
Eine Straßenbahn fährt in München an einem Stau vorbei
Eine Straßenbahn fährt in München an einem Stau vorbei

Hamburg und München teilen ein Schicksal: Seit Jahren boomt in beiden Städten der Öffentliche Nahverkehr. Jedes Jahr klettern die Fahrgastzahlen auf immer neue Rekordwerte. Doch es gibt einen bemerkenswerten Unterschied: Während die Fahrgastzuwächse in Hamburg seit 2010 immer deutlicher zurückgehen, bleiben sie in München hoch und nahmen im vergangenen Jahr sogar zu.

Nach neuesten Zahlen hat die Münchner Verkehrsgesellschaft MVG im vergangenen Jahr 555 Millionen Fahrgäste mit ihren U-Bahnen, Straßenbahnen und Bussen befördert – rund elf Millionen mehr als im Jahr zuvor, was einem Plus von rund zwei Prozent entspricht.

Zum Vergleich: Die Hamburger Hochbahn zählte im vergangenen Jahr 438 Millionen Fahrgäste und verzeichnete damit nur ein Plus von 0,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Den größten Fahrgastanstieg in München konnte die Straßenbahn für sich verbuchen. Hier stieg die Zahl der Fahrgäste um satte 12,4 Prozent. Der Grund sind Taktausweitungen und eine Linienverlängerung. Bei der U-Bahn stieg die Fahrgastzahl von 384 auf 390 Millionen (plus 1,6 Prozent) und im Busverkehr ebenfalls um 1,6 Prozent auf 187 Millionen.

Interessant ist auch, dass die Münchner U-Bahn zwar über ein kleineres Streckennetz verfügt als Hamburg (MVG: 95 Km, Hochbahn: 104 Km), aber mit 390 Millionen Fahrgästen deutlich mehr Menschen befördert, als die Hamburger U-Bahn (219 Milli…

Hat Sie der Artikel weitergebracht?

Der Kopf hinter diesem Artikel

Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

Auch interessant

Der historische S-Bahnhof Sülldorf mit einem der ältesten Stellwerke Hamburgs wird abgerissen – schon sehr bald. Damit verschwinden gleich mehrere einmalige Kuriositäten im Hamburger S-Bahn-Netz.

Dieser S-Bahnhof in Hamburg wird sein Gesicht radikal verändern

S1 im Hamburger Westen wird umfassend modernisiert. Ein Bahnhof wird weitgehend abgerissen, mehrere historische Stellwerke werden stillgelegt und die alten Formsignale ersetzt. Auf Fahrgäste kommen lange Streckensperrungen zu. Wann die Bauarbeiten starten und wie lange sie dauern sollen.

Bauarbeiten für Busbeschleunigungsprogramm in Hamburg

Busbeschleunigung Hamburg: Im vergangenen Jahr ist wenig passiert

Seit vier Jahren sollte das Busbeschleunigungsprogramm in Hamburg fertig sein. Doch neue Senatszahlen zeigen: Die Ziele sind noch längst nicht erreicht. Im vergangenen Jahr gab es wenig Fortschritte. Stattdessen wurden Maßnahmen gestrichen. Eine Schlüssellinie ist sogar erst zu 20 Prozent umgebaut.

Vor 24 Jahren wurde die erste Baugenehmigung erteilt – jetzt wird endlich dran gebaut: Ein neuer S-Bahnhof im Süden von Schnelsen.

Hier entsteht ein neuer S-Bahnhof in Hamburg

Schnelsen bekommt einen zusätzlichen Bahnhalt. Fast 25 Jahre nach der ersten Baugenehmigung wird endlich gebaut. Deswegen kommt die Station so spät und so sieht aktuell der weitere Bau der neuen S-Bahnlinie zwischen Hamburg und Kaltenkirchen aus.

12 Antworten auf „Nahverkehr in München legt immer kräftiger zu“

Für mich ein weiterer Beleg dafür, wie schlecht der ÖPNV in HH wirklich ist. Dazu kommt der schlechteste ÖPNV Modal Split aller deutschen Großstädte. Dieser Gefasel von HH’s gutem ÖPNV mit den erheblichen Steigerungsraten ist alles nur Gewäsch von Leuten, die weiter an der Auotstadt Interesse haben. Wie schon erwähnt, es wurde seit Jahren kein Schienenverkehr, ausser der viel zu teuren und kurzen U4, fertiggestellt.

Kein Wunder bei den chaotischen Politikern und den autoverliebten Bürgern.

@oepnv-fetischist

Das sehe ich auch so. Auch wenn Hamburg mit mehr als 1,8 Mio. Einwohner groß ist hat München ein verweikteres Liniennetz. Die U5 wird auch nicht die ganzen Nachteile des Nahverkehrs in Hamburg erschließen. Auch das Bussystem ist auf jeden Fall auch noch zu verbessern. Damit meine ich das es auf einigen Metrobuslinien noch Solobusse zum Einsatz kommen z.B. auf der M1. Auch die S-Bahn ist noch nicht komplett mit dem Hamburger Umland erschlossen worden. Die S4 ist auch schon für das kommende Jahrzehnt geplant dann die S21 nach Kaltenkirchen- da wird München auch nicht nach lassen sie wächst genau so wie Hamburg.

@Elbsegler:
Als in Hamburg lebender Ex-Münchner kann ich ihnen sagen, daß München im Vergleich zu Hamburg sehr wohl ein „ÖPNV-Paradies“ ist.
In den letzten zwanzig Jahren sind in München knapp 48km U-Bahnstrecken gebaut worden. Denen sind übrigens auch Diskussionen, Planfeststellungen etc. vorangegangen. Eine komplett neue Tramstrecke ist erst vor knapp fünf Jahren aus dem Boden gestampft worden.
Der Ist-Zustand des ÖPNV-Netzes, der Fahrzeuge, der Haltestellen, des Tarifs im MVV stellt alles in Hamburg in den Schatten. Und sie mokieren sich (natürlich zurecht, es geht immer besser und schneller) darüber, daß diverse Planungen zerredet werden?
Selbst wenn die U5 jemals fertig werden sollte, wird’s in Hamburg 2030 nicht an München ranreichen. Die schlafen dort nicht.

Als in München lebender Hamburger möchte ich folgendes anmerken:
Es stimmt, dass man in München in den vergangenen Jahrzehnten im ÖPNV vieles richtig gemacht hat: Konsequenter U- und Trambahnausbau, Busbeschleunigung (ohne dabei ganze Straßenzüge umzubauen) usw.
Es stimmt auch, dass man München und Hamburg nicht vergleichen kann. Hamburg durch seine Wasser- und landwirtschaftlichen Flächen hat Gebiete, die eher dem ländlichen als dem städtischen Charakter entsprechen.

ABER: Bei allem Wachstum hier in München, steuert man auf genau das gleiche Desaster zu, wie in Hamburg:
Seit Jahren wird über eine Trambahn-Westtangente diskutiert – und es passiert nix.
Seit Jahren wird über eine Trambahn durch den Englischen Garten diskutiert. Aber Busse sind hier besser als die Oberleitungsmasten, die installiert werden müssten.
Seit Jahren wird über eine Verlängerung der U5 nach Pasing, der U4 nach Englschalking oder eine Querung von der Münchner Freiheit zum Hauptbahnhof diskutiert. – Nix…
Der zweite Stammstreckentunnel der S-Bahn ist ebenso ein Phänomen, welches es sicherlich auch in 10 Jahren noch auf dem Papier geben wird.

Und, liebe Leute, die Diskussionen der Gegner sind hier die selben, wie in Hamburg: Kitas, Schulbücher, Radwege, Sanierung von Schulen usw. usf… statt Ausbau des ÖPNV – insbesondere unter der Erde.

Was sicherlich aus einer Entfernung von ca. 800 km wie das ÖPNV-Paradies aussieht, ist in Wirklichkeit keines.
Und – hier noch eine Lanze für Hamburg – die Zuverlässigkeit von U- und S-Bahn in München steht weiter hinter der von Hamburg zurück!
Servus und Tschüß aus Minga

Veränderung der Fahrgastzahlen bei den Verkehrsbetrieben der deutschsprachigen Millionenstädte:

Wiener Linien +3,5 %
BVG Berliner Verkehrsbetriebe +3,2 %
MVG Münchner Verkehrsgesellschaft +2,0 %
HOCHBAHN Hamburg +0,6 %
KVB Kölner Verkehrsbetriebe -0,5 %

Interessant ist, dass gefühlt tendenziell gerade die gut laufenden Betriebe besonders stark wachsen. KVB und HOCHBAHN haben wiederum gleiche Begründungen für das maue Wachstum bzw. den Rückgang: Niedrige Benzinpreise und steigender Radverkehr. Köln und Hamburg sind auch die Städte mit dem teuersten Nahverkehr. Mag sein, dass es da einen Zusammenhang gibt. Das wäre leicht unschön, denn der Benzinpreis macht keine Anstalten zu steigen, während die Hochpreisstrategen weitere zweistellige Erhöhungen bis Ende des Jahrzehnts im Köcher haben. Und Hamburg will den Radverkehr massiv ausbauen. Bei der Hochbahn scheint man die Auswirkungen auf die eigene Geschäftsstrategie noch nicht ganz realisiert zu haben. Vor 2030 kommt da nämlich nix als Reaktion beim Angebot. Fast wie Vattenfall, die sich jahrelang auf ihrer Monopolstellung über guten Zahlen ohne eigene Anstrengungen ausruhten. Jetzt sitzen sie wie das Kaninchen vor der Schlange.

Man kann sehr wohl sinnvolle und berechtigte Vergleiche anstellen, zum Beispiel das Bussystem:

In der Wahrnehmung stellt der Verkehrsträger Bus in München „nur“ die Nr. 4 im ÖPNV dar.
Dem gegenüber bildet es in Hamburg das Rückgrat (modernstes des ganzen Kontinents!), ohne das in Hamburg faktisch multiquadratkilometergroße ÖPNV-Brachen vorherrschen würden.

Nur was machen die beiden VV’s aus dieser Tatsache bzw der Wichtigkeit des Bussystems?

Während in München bereits seit dem letztem Jahrzehnt Busse mit Fahrgastinfos auf Monitoren (Linienlauf, Umsteigerelationen, etc – vergleichbar zu den DT5-Anzeigen) unterwegs sind, fahren hier immer noch einzeilige LED-Anzeiger-Busse herum, die nach 80er Jahre anmuten und mehr als die nächste Station nicht anzeigen können. Von fehlenden ganz simplen Linienlaufanzeigen auf einem Plakat im Bus mal ganz zu schweigen…

In München haben die Busse Automaten. Unglaublich, oder?
Und Entwerter, damit auch Mehrfahrtenkarten benutzt werden können.

Das Kasseler Sonderbord habe ich in bayerischen Landeshauptstadt auch schon vor Jahren erspäht.
Busspuren auch.
Und Vorrangschaltungen.
Und Kap-Haltestellen.
Und Busstationen, die tatsächlich in der Nähe(!) der gleichnamigen Schnellbahnhaltestelle halten, so daß man nicht 300m zum Bahnsteig laufen muß.

Das Beste ist, der MVG hat es gar nicht nötig, irgendwelche „beschleunigenden Maßnahmen“ oder „modernstes PiPaPo“ zu propagieren.

Der HVV verliert in allen Belangen. Ganz sachlich bewertet. Und gefühlt allemal.

Und das dicke Ende kommt noch:
Von Tram, U- und S-Bahn haben wir noch gar nicht angefangen zu sprechen…

Der entscheidende Unterschied zwischen HH und M ist, dass M alles Notwendige unternimmt, um die Menschen zum Umsteigen zu motivieren und HH alles Notwendige, um genau dies zu verhindern. Und daran wird sich auch nichts ändern, solange HH die Hochburg der Autofetischisten bleibt und von eben Solchen regiert wird. Hier kann man den Leuten eine U-Bahn-Station vor die Tür setzen, ein Dutzend Buslinien im Minutentakt vor der Tür halten lassen- das eigene Auto muss trotzdem sein, mit dem man sich dann vor dem Wallring-Tunnel mit anderen ewig Gestrigen zum Stau-Happening treffen kann.

Es ist immer gut, mal über den eigenen Tellerrand zu schauen. Es wäre auch mal schön, wenn die hamburger Medien darüber berichten würden, statt immer nur die Pressemitteilungen von HVV und HHA kommentarlos abzudrucken.

Übrigens sind auch in Berlin die Fahrgastzahlen stärker gestiegen als in Hamburg: Die S-Bahn hat 3,1 % und die BVG 3,2 % mehr Fahrgäste.

Wie bereits im Artikel gesagt, ist zwischen HH und M nichts vergleichbar. Schon gar die Milliarden, die Anfang der 70er in München hineingepumpt wurden.

Ansonsten: @Wilhelm Hummeltenberg, Ahrensburg … Süddeutsche Zeitung vom 6. Juli 2015: „Die geschätzten Baukosten liegen nun schon bei bis zu 3,1 Milliarden Euro und vor dem Jahr 2025 wird es ihn nicht geben: Mit dem geplanten zweiten S-Bahn-Tunnel für München geht es allenfalls schleppend voran. Endgültig entschieden werden soll nun erst Mitte des kommenden Jahres, wie Verkehrsminister Joachim Herrmann (CSU) am Montag sagte. Wird die zweite Stammstrecke also überhaupt kommen? Oder sollte man die Planungen nicht lieber gleich bleiben lassen?“

MfG

Was sagt ein Vergleich der Fahrgastzahlen von HVV und MVV bei derart unterschiedlichen Infrastrukturmerkmalen aus?

• Die Einwohnerdichte beträgt in Hamburg 2.331 Einwohner/qkm, in München 4.531 Einwohner/qkm. Dazwischen rangiert Berlin mit 3.887 Einwohnern/qkm.

• Im Hamburger U-Bahn-Netz decken 4 Linien eine Gesamtstreckenlänge von 112,5 km ab, im Münchener U-Bahn-Netz verkehren 6 Linien auf einer Gesamtstreckenlänge von 106,865 km.

Da wundert nicht, dass die Münchener U-Bahn 390 Mio. Fahrgäste beförderte, während es bei Hamburger U-Bahn im gleichen Zeitraum nur 219 Mio. Fahrgäste waren. Aussagekräftiger wäre ein Vergleich auf der Basis von Personen-Kilometern!

Im Übrigen sind die Hamburger S- und U-Bahn erheblich älter als die Münchener SPNV-Systeme. Die Hamburger S-Bahn fährt unter 1,2 kV Gleichstrom mit Höchstgeschwindigkeit 100 km/h, während die Münchener S-Bahn unter 15 kV 16 2/3 Hz Wechselstrom mit Triebwagen der Baureihe 423 eine Höchstgeschwindigkeit von 140 km/h erreicht. Allerdings entspricht diese Höchstgeschwindigkeit auch nicht mehr dem heutigen Standard. Dieser liegt heute im SPNV bei 160 km/h und einem um 30% höheren Sitzplatzangebot pro Zuglängenmeter infolge Doppelstock-Wagen.

Die Münchener S-Bahn wird der Hamburger S-Bahn einen weiteren Schritt überlegen sein, wenn Ende 2017 zwischen Haupt- und Ostbahnhof die zweite Stammstrecke eröffnet sein wird. Auf ihr werden Express-S-Bahn-Züge im ½ h-Takt nur noch am Zwischenhalt Marienhof anhalten. Die normale S-Bahn wird weiterhin die Stationen Karlsplatz, Marienplatz, Isartor und Rosenheimer Platz im 15-Min.-Takt bedienen.

In die Landkreise werden dann von der Münchener City aus Express-S-Bahnen verkehren und so die Fahrten in das Umland beschleunigen. Dies mögen jene hier in Hamburg beachten, welche vom eine S4 nach Bad Oldesloe planen, die zwischen Hauptbahnhof und Rahlstedt an acht weiteren S-Bahn-Stationen halten soll!

Also Hamburg: Die langersehnte Straßenbahn kann doch ohne Schwierigkeiten funktionieren – das zeigt München ganz klar und von U- und S-Bahn ganz zu schweigen. Aber es besteht noch Hoffnung wenn die HOCHBAHN die U4 Anschnitte beendet hat (Elbbrücken bis 2018, Stoltenstr.und Horner Geest ab 2019 bis 2024) Vorher soll der erste U5 Abschnitt im Jahr 2022 losgehen alles Projekte die die HOCHBAHN in den kommenden Jahren entstehen lassen will.

Von München könnte sich Hamburg in Sachen ÖPNV eine dicke Scheibe abschneiden. Die extrem gute und flächendeckende Kombination aus S-Bahn, U-Bahn und Tram lässt in München nahezu keine Wünsche offen. Der Erfolg spricht Bände, insbesondere was die in den 90ern beinahe stillgelegt Tram betrifft – Die kann sich vor Fahrgästen kaum noch retten.

Offenbar kommt man mit dem „dritten Schienensystem“ gut klar, erlebt dort keine „Zerschneidung ganzer Stadtteile durch Gleistrassen“ und beklagt sich nicht über den Wegfall von „200 km Autospuren“.

Aber nicht genug damit, selbst der Bus in M könnte der Hochbahn zeigen, wo es langgeht: Fahrkartenautomaten, Metrobusse, die auch wirklich welche sind….

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert