Suche
Close this search box.
Suche
Close this search box.

Praxistest: Alle drei Minuten ein Falschparker auf Hamburger Radwegen

Parken Autofahrer in Hamburg wirklich so oft auf Radwegen, wie von Radlern gern behauptet? Wir haben gestern den Praxistest gemacht – mit einem ernüchternden Ergebnis.
Christian Hinkelmann
Screenshot: Falschparker auf dem Fahrrad-Schutzstreifen im Mühlenkamp
Screenshot: Falschparker auf dem Fahrrad-Schutzstreifen im Mühlenkamp

Seit Jahren nimmt der Autoverkehr in der Hamburger Innenstadt ab (siehe hier) und der Radverkehr im Gegenzug zu (siehe hier). Doch die Anpassung des knappen Straßenraums an diese neuen Realitäten sorgt für Ärger zwischen Auto- und Radfahrern.

So werden zum Beispiel immer wieder neu gebaute Rad- und Schutzstreifen von PKW-Besitzern gern als Parkplatz missbraucht.

Wie häufig das passiert, skizziert ein Praxistest, den wir am vergangenen Sonntag unternommen haben: Knapp 30 Minuten sind wir von Eimsbüttel über Rotherbaum und Winterhude zur Uhlenhorst geradelt.

Das Ergebnis ist selbstverständlich nicht repräsentativ und wirft auch nur ein sehr kleines Schlaglicht auf das Geschehen – doch es ernüchtert: Im Schnitt wurde die Radfahrt alle 3 Minuten durch F…

Hat Sie der Artikel weitergebracht?

Der Kopf hinter diesem Artikel

Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

Auch interessant

Bauarbeiten für Busbeschleunigungsprogramm in Hamburg

Busbeschleunigung Hamburg: Im vergangenen Jahr ist wenig passiert

Seit vier Jahren sollte das Busbeschleunigungsprogramm in Hamburg fertig sein. Doch neue Senatszahlen zeigen: Die Ziele sind noch längst nicht erreicht. Im vergangenen Jahr gab es wenig Fortschritte. Stattdessen wurden Maßnahmen gestrichen. Eine Schlüssellinie ist sogar erst zu 20 Prozent umgebaut.

Neu und völlig verlassen: Bike-and-Ride-Anlage am Bahnhof Ahrensburg.

Leere Fahrrad-Abstellanlagen im Norden: Warum sie floppen

Ein leerstehendes Fahrradparkhaus in Hamburg und eine Bike-and-Ride-Anlage in Ahrensburg, die so unbekannt ist, dass sie selbst von Profis übersehen wird: Das sind die zentralen Probleme dieser beiden gut gemeinten aber offenbar schlecht umgesetzten Anlagen und das lässt sich davon lernen.

21 Antworten auf „Praxistest: Alle drei Minuten ein Falschparker auf Hamburger Radwegen“

Wie wäre es, wenn man es Abschlepp-Unternehmern überlässt, die Fahrrad-Schutzstrefen zu „bewirschaften“?
Ein Foto machen, nach 3,5 Minuten ein zweites, wenn das Fahrzeug dann dann noch auf Fahrradschutzstrefen steht, dann parkt es dort und kann ohne weitere Anforderung von Polizei oder Ordnungsamt abgeschleppt werden.
Es ist nicht die Strafe die schmerzt, es ist der Entzug der geliebten, unverzichtbaren, eigentlich überflüssigen Kfz.!!

Ein Vorteil haben ja diese Radweg-Parker: Diese heben die Benutzungspflicht auf – und da man nicht alle naslang zwischen Fahrbahn und „Radweg“ wechseln muss, nur weil da kein Auto steht, bleibt man eben auch länger auf der Fahrbahn.

Daumen hoch! So habe ich das noch nicht gesehen.

Leider haben die meisten Autofahrer für dieses Argument kein Verständnis.
Auch seitens der Polizei wird die Situation oftmals anders gesehen. Ich wurde schon mehrfach gestoppt und verwarnt weil ich bereits deutlich vor dem Hindernis auf die Fahrbahn gewechselt und nicht unmittelbar dahinter wieder auf den Radweg zurück gewechselt bin. Das nur einige Metwer weiter ein weiteres Hindernis den radweg blockierte wurde nich als Gegenargument anerkannt.

Also ich halte und parke mit meinem Auto häufiger auf Radwegen und habe ich den letzten Jahren nicht einen Strafzettel deswegen bekommen. Es gibt pöbelnde Radfahrer, aber die kriegen dann schonmal auf die Fresse. Also alles kein Problem.

Ist natürlich ärgerlich, wenn der Radfahrer der Anleitung aus Berlin folgt ( http://www.autofreies-kreuzberg.de/radwege-frei.html ) und dann der liebe FRED entweder sehr kleinlaut wird oder die nächsten Monaten oder auch länger, denn eine MPU wird dieser FRED wohl nicht bestehen, leider das Rad benutzen muss.
Dieser Radfahrer wird aber sicher zum Vorteil des Rufs der Radfahrer sein…

Lieber Fred,

scheinbar bist du mir noch nicht begegnet, denn sonst würdest Du keinem Radfahrer mehr mit „auf die Fresse“ drohen;) Solltest Du aussteigen und versuchen! mich zu schlagen, wirst du danach ein liebevoller Autofahrer sein;) Es gibt auf meinem Weg immer brenzlige Situationen, aber gewalttätig wurde bisher kein Autofahrer.
Viele Grüße von einem Radfahrer

Sehr schön!
Danke für den Link. Mit dieser Anleitung lässt sich Falschparken anscheinend wenigstens einigermaßen ungemütlich machen. Es erfordert allerdings etwas Eigeninitiative.

Ich habe auf meinen geradelten Wegen eine Zeitlang Fotos von jedem PKW gemacht, der Radinfrastruktur blockiert, und diese Verstöße dann zur Anzeige gebracht.
Erkenntnisse aus dieser Zeit:

– Halten im Sinne von „kürzer als drei Minuten, der Fahrer bleibt im/am Fahrzeug“ findet kaum statt; es ist in aller Regel und allen Schutzbehauptungen zum Trotz Parken nach der Definition der StVo.
– Die hohe Quote an Blockierern kann ich bestätigen; auf relativ kurzen (15 Minuten pro Strecke) Wegen zwischen Barmbek und Wandsbek habe ich pro Tour ungefähr drei Verstöße festgestellt.
– In anderen Städten finden tatsächlich wesentlich mehr Kontrollen statt; ich kenne es auch aus NRW so, dass in den „Problemzonen“ der Bezirke und in der Innenstadt stündlich abgezettelt wird, was nicht nur Radwege und Bürgersteige freihält, sondern auch, Potzblitz!, für freie Parkplätze für Besorgungen sorgt.
– Die Bußgelder sind wirklich zu niedrig, gerade angesichts der Gefahren, denen der angeblich ach so geförderte Radverkehr dadurch ausgesetzt wird; zusammen mit der geringen Kontrolldichte ist das noch nicht mal Nadelstichtaktik, sondern eher Kuschelkurs gegenüber Falschparkern.

Übrigens hat vor rund einem Jahr in einer Versammlung (zu einem ganz anderen Thema) hier im Bezirk ein hochrangiges Mitglied der Hamburger Verwaltung zugegeben, dass durch die jahrelange Vernachlässigung der Parkraumüberwachung die Hamburger Autofahrer das Gefühl gewonnen haben, mit allen Parkverstößen im Recht zu sein (der Mann sprach davon, dass man die Autofahrer jahrelang „falsch erzogen“ habe) – dem ist mit Blick auf die Realität auf Hamburgs Straßen eigentlich nichts hinzuzufügen.

Außer vielleicht: Hamburgs Senat und Verwaltung unterstützen durch Unterlassung das vogelfreie Falschparken – Hamburg ist die Traumstadt für Radwegblockierer! Hurra für nahezu straffreies Falschparken! Danke, Olaf!

Toller Film, der nur Schutz- und fahradstreifen zeigt. Auf abgesetzten Radwegen muss ich auf meinem Weg zur Arbeit oft wesentlich mehr parkenden Fahrzeugen ausweichen (z.B. Kieler Straße von Eidelstedt nach Eimsbüttel). Hinzu kommen lange Abschnitte auf denen der Radweg, der komplet benutzungspflichtig ist, wesentlich zu schmal ist.

@URSUSMUTUS
Ich vermute das viele Kraftfahrer den Unterschied zwischen „Halten“ und „Parken“ nicht kennen. Wärend eines Ladevorgangs will ich ein kurzen Halt akzeptieren. Wenn das Personal aber länger weg bleibt (Pause, Arbeit im Haus, o.ä.) kann man sicher nicht mehr von „Halten“ sprechen.

Auf Schutzstreifen dürfen Autofahrer zwar nicht parken, aber immerhin halten. Leider werden in Hamburg fast nur Schutzstreifen errichtet, echte Fahrradstreifen leider nur sehr selten.

Ich verstehe auch nicht, warum Hamburg es nicht schafft, geltendes Recht durchzusetzten und konsequent gegen Falschparker vorzugehen. In anderen Städten (hier kann ich Aachen aus eigener Erfahrung nennen) sorgen an jeder Ecke Leute vom Ordnungsamt für die Strafzettel. Diese haben ihre festen Bezirke, die sie in kurzer Zeit ablaufen können und dann fangen sie wieder von vorne an. Teilweise bekommt der Parksuchverkehr sogar Tipps, wo noch eine Lücke frei sein könnte. Zweite-Reihe-Parken habe ich dort noch nie gesehen, dafür aber hunderte gelber Zettel aufgrund abgelaufener Parktickets.

Vielen Dank für Ihren Beitrag! In Ihrem ersten Absatz erwähne Sie, was in Hamburg schief läuft.

Es wird angeblich immer mehr für den Radverkehr getan, was eine Lüge ist, denn es wird weiterhin auf das Auto gesetzt. Das Wort Schutzstreifen steht genau dafür. Schutzstreifen bringen genau NICHTS! Jedes Auto darf dort „halten“. Der Radfahrer muss dann über den Fussweg schieben oder sich der Gefahr aussetzen in den Autoverkehr zu geraten. Selbst Fahrradstreifen werden blockiert und nichts passiert! Dazu haben wir Wege, auf denen man Fussgänger „begegnet“. Ich verlange Tempo 30 in der Stadt und Radverkehr auf der Fahrbahn, denn die Geschwindigkeit von Rad und Auto sind näher als zwischen Fussgänger und Fahrrad! Und ja, Leute, die in die falsche Richtung fahren gehen mir auf den Sack!!

Sie sprechen meines Erachtens nach das richtige Problem an. Auf Schutzstreifen darf gehalten werden. Von daher kann man leider nicht mit Sicherheit sagen, dass sich alle im Video gezeigten Kraftfahrer auch ordnungswidrig verhalten haben. Das Halten ist eben erlaubt und genau das ist das Problem.

Für den Radfahrer macht es keinen Unterschied, ob er zur Fahrbahnmitte wechseln muss, weil vor ihm einer parkt oder eben „nur“ hält. Die Gefährdung ist dieselbe.

Hinzu kommt grundsätzliche Kritik an den Schutzstreifen selbst. Sie sind einfach vielfach zu schmal. Dabei werden zwar die vorgesehenen Maße eingehalten, aber oftmals werden Schutzstreifen nur mit den Mindestmaßen angelegt. Mindestbreite des Schutzstreifens selbst zuzüglich einem Mindestabstand zu parkenden Fahrzeugen sind keine gute Kombination. Wer dann als erfahrener Radfahrer mit genügend Seitenabstand an parkenden Fahrzeugen vorbeifährt und sich „seinen Platz auf der Fahrbahn nimmt“, verlässt schnell den „geschützen“ Bereich des Schutzstreifens und wird von einigen Verkehrsteilnehmern durchaus auch ruppig durch zu dichtes Überholen oder Hupen „zurecht gewiesen“.

Von daher denke ich teilweise, dass man lieber gar keinen Streifen anlegen sollte, als einen nur den Mindestmaßen entsprechenden. Das Motto „Besser als nichts“ kann hier nicht gelten.

Damit hätte man doch rechnen müssen als sich jemand bei der Stadtplanung die Idee ausgedacht hat, die Fahrradwege vom sicheren Bürgersteig auf die Straße zu verlegen und dafür auch noch Parkplätze wegfallen zu lassen. Zuvor gab es für den Autofahrer in Parkplatznot noch einen Bordstein als „Hemmschwelle“ auf den Radweg zu fahren und diesen zuzuparken.
Jetzt wo der Radweg ebenerdig zur Fahrbahn ist gibt es diese Hemmschwelle nicht mehr.

Frage: Wo gab es „echte“ Radwege die auf die Fahrbahn verlegt wurden?

Echte Radwege haben laut Norm eine Breite von MINDESTENS 1,625 m. Meistens müssen sich Fußgänger und Radfahrer einen schmalen Weg von nur ca. 2 m teilen. Auf diesen schmalen Wegen kommt es zwangsläufig zu Konflikten, die dann noch verschärft werden, wenn Lieferfahrzeuge davon die hälfte als Parkplatz nutzen. Jetzt müssen eben die Kraftfahrer sich etwas einschränken. Meines Erachtens besteht keine Notwendigkeit immer dierekt vor dem Ziel parken zukönnen. Ein paar Meter vorher oder dahinter zu halten sollte – auch für Kurierfahrer – kein unüberwindliches Hindernis sein.

Ich fahre in Hamburg sowohl Rad als auch Auto (und finde weder das eine, noch das andere besser). Ehrlicherweise muss ich sagen, dass die Fahrradfahrer für mich das größere Gefährdungspotential (auch und nicht zuletzt aus Fußgängersicht) darstellen. Da wird jede Lücke mit Vollgas genutzt, rot interessiert kaum und es wird natürlich auch geschimpft was nur geht.
Allgemein täte mehr Umsicht und Rücksichtnahme ALLEN Verkehrsteilnehmern gut. Denn es wird immer ein Miteinander bleiben.

Ich finde auch: Herr Thering, von der Partei, die die Durchsetzung von Recht und Ordnung, immer hoch hält, sollte dringend an den Senat appellieren, hier durchzugreifen.

Außerdem sollte Hamburg dringend auf Bundesebene darauf drängen, den Bußgeldkatalog in diesem (und anderen) Punkt(en) anzupassen. 10-15 Euro sind für viele Falschparker einfach lächerlich wenig (u.a. auch wenn man es mit den 60 Euro für sog. Schwarzfahren vergleicht, bei dem – anders als beim Parken auf Radwegen – niemand gefährdet wird und das man tatsächlich auch unabsichtlich tun kann).

Es kann nie genügend Personal geben um die Masse der Falschparker zu erwischen, hier ist Zivilcourage gefordert. Es ist kein Problem als Radfahrer oder Fußgänger mal eben ein Foto zu machen und das per Mail mit einer kurzen Beschreibung an die Bußgeldstelle zu senden. So etwas hat nichts mit Denunziation oder Blockwart Mentalität zu tun.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert