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S4 wird deutlich teurer und kommt mehrere Jahre später

Die geplante S-Bahnlinie S4 Hamburg nach Bad Oldesloe (S4) wird deutlich teurer und kommt offenbar sehr viel später als ursprünglich geplant. Statt 630 Millionen Euro soll der Bau mehr als Milliarde kosten. Und: Statt im Jahr 2020 wird die neue Strecke vermutlich erst in der Mitte des nächsten Jahrzehnts eröffnet.
Christian Hinkelmann
S4-Sonderfahrt in Ahrensburg
Sonderfahrt auf geplanter Linie S4 im Herbst 2011 in Ahrensburg
Foto: Christian Hinkelmann

Schlechte Nachrichten für die lang geplante neue S-Bahnlinie S4 zwischen Hamburg und Bad Oldesloe: Das Projekt wird deutlich teurer und verzögert sich um mehrere Jahre. Statt der ursprünglich geplanten 630 Millionen Euro (plus 189 Millionen Euro Risikoaufschlag) soll die Strecke jetzt mehr als eine Milliarde Euro kosten.

Das hat die von den Ländern Hamburg und Schleswig-Holstein beauftragte DB Netze ermittelt, wie Hamburgs Verkehrssenator Frank Horch (parteilos) und sein Amtskollege aus Kiel, Reinhard Meyer (SPD), heute bekannt gaben.

Ein wesentlicher Grund für die Kostensteigerung ist, dass die jetzt vorgelegten Zahlen im Vergleich zu bisherigen Schätzungen sehr detailliert und belastbar sind.

„Ich bin sehr froh, dass wir nun erstmals zwar höhere, aber dafür verlässliche, Kosten haben, die von der Deutschen Bahn erarbeitet worden sind“, so Horch. Er bezeichnete die S4 weiterhin als ein wichtiges Projekt, das Hamburg, Schleswig-Holstein und der gesamten Metropolregion gleichermaßen nützt. Und die Konzernbevollmächtigte der Deutschen Bahn, Manuela Herbort, ergänzte: „Anders als bei der groben Vorplanung sind erstmals sämtliche Risiken bewertet und in die Kosten einkalkuliert worden. Demnach steigen die Kosten allein durch zusätzlich nötigen Lärmschutz um 70 Millionen Euro.

Noch vor wenigen Wochen hatte die Deutsche Bahn nach Sparpotentialen in dem Projekt gesucht und den Ländern Hamburg und Schleswig-Holstein einen Vorschlag für eine abgespeckte S4 vorgelegt (

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Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

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22 Antworten auf „S4 wird deutlich teurer und kommt mehrere Jahre später“

Es ist doch einfach eine der größten Heuchlereien von Herrn Meyer, wenn er behauptet, dass SH was davon hat. Die S4 sollte 680 millionen kosten. Klar wird sie teurer. Und was ist das Resultat? Lediglich eine SBahnstrcke, die zwar viel entlastet aber im Verhältnis zu einem ganzen Verkehrsprojekt wie der Stadtregionalbahn nutzlos erscheint. Wie vor einem halben Jahr lächerlicherweise noch gesagt wurde, dass sich die s21, srb und s4 nicht gegeneinander ausspielen sieht man nun. Und zwar dass es doch so ist. Die Kosten für die SRB in Kiel, übrigens ein komplettes, sehr nachhaltiges Stadtbahnnetz hätte prognostiziert 380 Millionen gekostet und einer ganzen Region zum Aufschwung verholfen. Im letzten Jahr wurde nach einer Korrektur sogar ein erhebliches Ersparnis festgestellt. Rechnet man nun die warscheinlichen Mehrkosten, die bei jedem Projekt entstehen und zb. die S4 so viel teurer machen, wären wir bei der SRB verhältnismäßig günstiger davon gekommen. Aber gut im Norden setzt man lieber auf Großstädte, wo vllt 5 % eines Bundesland mit reinzählen(SH) und dafür aber Massen an Geld beisteuern von denen zb ein Flensburger, Kieler oder Husumer nicht im geringsten profitiert. Und ein Zuziehen aufgrund des attraktiveren Verkehrsangebots würde durch eine läppische Linie wohl kaum logisch erscheinen. Also, fahrt weiter die Masche, sinnlose Verkehrsprojekte wie Flughäfen, Bahnhöfe und Kunsthäuser zu bauen. Gebt euer Geld für prukvolle Projekte wie eine U4, für 2 hypermoderne und perfekt aufgestylte Stationen aus. Heult dann rum, dass ihr eine S4 braucht. Und vergesst, für was ihr schon alles eigentlich Geld ausgegeben habt. Achja und vernachlässigt alles, was über Hamburg ist. Insofern, auf ein zukunftsorientiertes und egoistisches Norddeutschland

Das wird wohl nichts mit der S4. Ich glaube das Projekt versinkt so langsam im Erdboden bis es vergessen wurde. Genau so wie die Verlängerung der U4 und der Bau der U5, das sind alles Projekte die fast keiner von uns heute lebenden jemals im fertigen Zustand bewundern können.

Aber so ist das halt.

@Ralf Wiedenmann: Falsch. Die letzte Planungsschätzung basierte auf der Vorentwurfsplanung der LVS. Erst danach hat das DB-Planungsteam übernommen, das das Dritte Gleis von Stelle bis Lüneburg geplant und verlegt hat. Diese haben nun mit viel Erfahrung und in größerer Planungstiefe nachgerechnet…

Ich frage mich eher, ob die LVS das zu sehr am grünen Tisch geplant hat oder ob die Kosten niedrig bleiben mussten, damit man innerhalb der Koalition die Illusion aufrecht erhalten konnte, dass die Stadtregionalbahn in Kiel irgendwie realistisch sein könnte. (Wurden da nicht auch die Berechnungen öfter nachgebessert?)

Jeder kann sich ausrechnen, dass sich Holstein bis 2025 mit 43 Mio. Mitteln für alle Verkehrsinvestitionen pro Jahr und davon maximal 70 Prozent für die Schiene außer der S4 und der S21 und der Reaktivierung Schönberg höchstens noch ein paar dynamische Fahrgastinformationssyteme leisten kann….

Die Strecke der S4 ist in Planungsabschnitte aufgeteilt (wie übrigens auch die 2. Münchner Stammstrecke, wo für einige Abschnitte bereits Baurecht besteht). Der erste S4-Abschnitt muss (Vorgabe der mitzählenden EU) bis 2016 durchgeplant sein und in die Planfeststellung gehen. Für diesen ersten Abschnitt sollte 2018 der Bau beginnen können. Die weiteren Abschnitte folgen dann schrittweise und zwar so, dass unter laufendem Betrieb weiter gebaut werden kann (was es auch viel teurer macht). Da der letzte Abschnitt kaum das Kreuzungsbauwerk Hasselbrook sein wird, sehe ich kein Problem, wenn 2021 das letzte Planfeststellungsverfahren anlaufen soll.

Ich dachte immer, die Bayern stellen sich dabei besonders doof an. Aber je länger ich nachdenke, desto mehr komme ich zu Überzeugung. Die Planer der Deutschen Bahn sind allesamt Nieten. Im Jahr 2011 wurde noch mit Kosten von 350 Mio Euro gerechnet, siehe Pressemeldung der Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation der Stadt Hamburg, 22.7.2011: http://www.hamburg.de/pressearchiv-fhh/2988104/2011-07-22-bwvi-s4-hamburg-oldesloe/. Alles sieht nach einem Deja-vue aus: 2. Stammstrecke München, Kostensteigerung von 500 Mio auf 3 Mrd. Euro. Elektrifizierung Lindau-München: Kostensteigerung von 210 Mio auf 310 Mio Euro. Diese Kostensteigungen sind sehr peinlich für die Planer.

Ebenso peinlich sind die ständigen Verschiebungen der Termin für die Planung und Inbetriebnahme. Lindau-München sollten ursprünglich 2015 in Betrieb gehen, nun wird mit 2020 gerechnet, die 2. Stammstrecke München sollte ursprünglich 2009 fertiggestellt werden, nun wir mit 2025 gerechnet. Beim Ausbau der Münchner S4 West wurde zunächst eine Fertigstellung 2009 in Aussicht gestellt, inzwischen kann kein Termin mehr genannt werden. Versagen von Politik und Deutscher Bahn beim öffentlichen Schienennahverkehr auf der ganzen Linie.

Interessant ist, dass einerseits bereits von einem Planfeststellungsverfahren im Jahr 2016 gesprochen wird, andererseits noch davon, dass die Entwurfs- und Genehmigungsplanung noch bis 2021 andauern wird. Irgendwie kann ich mir da keinen Reim daraus machen, normalerweise gibt es eine klare Abfolge von Planungsschritten. Nach der Entwurfsplanung kommt die Genehmigungsplanung, die in das Planfeststellungsverfahren und schliesslich im Planfeststellungsbeschluss mündet.

Deutsche Bahn, Hamburg und Schleswig-Holstein sollten unbedingt genauer sagen, was sie damit meinen.

ich kenne auch schon die nächste Nachricht. Wegen der unerwartet hohen Kosten der S4 kann die U5 leider nun doch nicht gebait werden, armes Bramfeld

Ich glaube, Kosten werden zuerst immer zu niedrig angesetzt um das Fassen der politischen Willensentscheidung zu erleichtern. Ist die dann gefallen, kennt die Politik kein Zurück mehr, denn das wäre Scheitern und Gesichtsverlust. Weil hier auch noch der Bund prioritären Bedarf sieht (EU-Trasse nach Kopenhagen), spielt dann Geld keine Rolle mehr und es darf geklotzt werden. Siehe Hauptstadtflughafen Berlin, Elbphilharmonie, etc.

In der BWL, sprich Privatwirtschaft, würde man das viel rigoroser behandeln. Da macht jemand einen Kostenvoranschlag, an den hat er sich zu halten (plus ein paar Prozent), mehr kriegt er nicht dafür. Und eine Nicht-Einhaltung des Zeitplans kostet Konventionalstrafe, nicht zu knapp. Qualitätsmängel führen zur Zahlungszurückhaltung, basta. Am besten muss noch eine Garantie für eine Anzahl Betriebsjahre gegeben werden.

Die Zeitvorgaben für diese Gutachten sind ungeheuer. Der Staat müsste gerade dafür ganz anderen Druck machen. Ein Jahr für die Planung, dann Schluss, Baubeginn, Und tatsächlich ist der Verzicht auf ein drittes Gleis, den Bahnhof Delingsdorf (und die Schnittstelle zu U1 in Ahrensburg Süd) eine Posse, die die Gesamtkosten nur erhöht und das Ergebnis verschlechtert.

@FA: In punkto Takt stimme ich Ihnen zu. Die bevölkerungsreichen Stadtteile im Nordosten können einen 10-Minuten-Takt ganztägig vertragen. Und die S21 nach Kaltenkirchen wäre sicher auch attraktiver so.
Das zweigeteilte Angebot bei den Linien durch den Tunnel (einstellige Nummer) und denen über die Verbindungsbahn (zweistellige Nummer) halte ich jedoch für sehr praktisch. Eine S4 und eine S41 abwechselnd, eine S2 und eine S21 abwechselnd nach Kaltenkirchen, das wäre was Gutes.

@Stefan: Wer weiß, vielleicht hatten die das schon getan?

@S4-Kritiker: Eine U4-Verlängerung Horner Geest nach Jenfeld wäre schon nett. Dürfte bei den Kosten dann aber auch schnell gegen 500 Mio. gehen (U4 Hafencity-Elbbrücken kostet 180 Mio für 1,3 Kilometer offene Bauweise). Baubeginn wäre 2024 (geplante Fertigstellung Horner Geest, falls das überhaupt klappt). Und es hilft nur eben nur Jenfeld. Wer Tonndorf/Rahlstedt etc. wohnt hat davon nichts. Da scheint mir die S4 doch mehr pro Euro zu leisten.

Was man wirklich braucht ist eine Lösung für das Nadelöhr Hauptbahnhof bzgl. S-Bahn. Schließlich soll da noch eine S32 hin, S-Kaltenkirchen…

Vielleicht sollte man wie schon erfolgreich bei den Autobahnen Planung, Bau und Betrieb neuer Bahnstrecken komplett ausschreiben. Ich halte angesichts solcher Zahlen es für kaum glaubhaft, dass der integrierte DB Konzern, mit seinen vielen internen Bereichen (Netz, ProjektBau, …), optimale Bauzeiten und Kosten erreicht. Vorallem da die DB viele Anreize hat, sich selbst zu optimieren (Margen, Gleichauslastung etc…)

Ob ich jemalsd eine elektrische S4 erleben werde?

Schon in meiner Jugendzeit gab es reichlich Hoffnungen dass bald auch nach Rahlstedt und Ahrensburg eine richtrige elektrische S4 fahren wird. Das war vor über 40 Jahren kurz nach Gründung der HVV. .

Nun befürchte ich dass die elektrische S4 einfach Hamburgs halbherzige Dauerutopie ist und bleibt, die behindert wird, die die Hochbahn-U1 nach Volksdorf und Großhansdorf und die überbelasteten Hochbahn-Metrobuslinien im Hamburger Osten als auch dem Autoverkehr im Osten in ihrer Daseinsberechtigung herabstufen könnte.

Oder findet man zu der Gesamtplanung doch preiswerte Zwischenstufen a’la S4-light ermöglicht, wenigstens mit den Zwei-System-S-Bahn-Zügen ohne Umsteigen vom City-Tunnel vielleicht nur mit einem Gleiswechsel zwischen Berliner Tor und Hasselbrook von den Gleichstrom-Gleisen der S1 zu den Wechselstrom-Fern+Regionalbahngleisen Richtung Lübeck zu fahren.

Mal sehen, was ich zur S4 noch alles erleben werde.

@FA:
Und die Nicht-Fachleute rennen mit den allerersten „Kosten“ sofort zur Politik, die diese dann in die Medienwelt weiterposaunt. Die Medien tun dann wie gehabt so, als hätten sie die Weisheit mit Löffeln gefuttert und wüssten schon bis auf den Cent, was die Baumaßnahme kostet. Das nimmt der Mob natürlich dankbar auf. In der ganzen Eile wird selbstverständlich übersehen, dass die Zahlen auf höchstens einer Machbarkeitsstudie – allenfalls auf einem Vorentwurf basieren.

Was das bedeutet, sollte eigentlich jedem einigermaßen gleichmäßig getaktetem Hirn einleuchten. So dass die ganze Aufregung hier („50% daneben!“ „ich bin fassungslos“ etc.) sich nicht auf Planer, sondern auf die Kombination Nicht-Fachleute-Politik-Meiden richten sollte.

Zum 20 Minuten-Takt in den Nebenverkehrszeiten:
Ich gehe schwer davon aus, dass man dort recht schnell auf einen ganztägigen 10-Minuten-Takt umstellen wird, wenn die Fahrgastzahlen das rechtfertigen. Es werden ja sicherlich einige Menschen von der U1 auf die S4 umsteigen und durch die zusätzlichen Haltestellen wird auch von der M9 mehr auf die S4 umsatteln.
Auch gibt es viele, die die RB81 meiden, weil sie häufig verspätet ist. Ich denke durch mehr Zuverlässigkeit und einem stabilen Takt werden auch einige Autofahrer umsteigen.
Und von den Fahrzeugen dürfte es ja kein Problem darstellen einen 10-Minuten-Takt anzubieten, wenn es zu Hauptverkehrszeit auch funktioniert. Und ich wäre auch nicht unglücklich, wenn man dies erstmal beobachtet und dann zum ersten Fahrplanwechsel dann ändert.

Also, wenn man die Km-Kosten ausrechnet – bei 24 km – kommt man auf rd. 40 Mio pro km. Das ist nicht besonders hoch! Hoffentlich wird jetzt nicht wieder alles zerredet – und am Ende passiert wohlmöglich wiedermal gar nichts.

Die größten Vorteile der S 4 sind die gewisse Entlastung des Hauptbahnhofes und die Umsteigemöglichkeit am Berliner Tor. Also insgesamt eine bessere Vernetzung im Hamburger Osten.

Wundern werden sich die Leute noch bei den Baukosten für die U 5. Derartige Tunnelstrecken kosten aktuell zwischen 150 und 200 Mio pro km. Die geplante U 5 wird rd. 5 Mrd. Euro kosten.

Wann lernen die BWLer, das man die Kostenschätzung mal zwei nehmen muss und nur mit der verdoppelten Zahl rechnet und an die Öffentlichkeit geht…

Es hilft nichts, entweder will man das S-Bahn-Nretz ausbauen oder nicht. Die Ziele die man damit verfolgt, müssen einem das Geld einfach wert sein.

Das Taktangebot halte ich hier wie auch auf der verlängerten S21 für zu dünn, so dass Fahrgastpotenziale durch dne unattraktiven Takt nicht ausgeschöpft werden. Nach einer S41 würde ich hingegen nicht rufen – Das Hamburger System mit den Verstärkern, die jeweils die andere Innenstadtstrecke bedienen, war mir schon immer eetwas fremd. Die Hauptlinie häufiger fahren und gute Umstiege schaffen würde das ganze deutlich übersichtlicher gestalten.

Und zur Dauer: Das ist sicherlich eher ein Problem mit den deutschen Planungsprozessen und den erforderlichen Verfahrensschritten. Außerdem sitzen jede menge Nicht-Fachleute am Tisch, die alle ein gewaltiges Wörtchen mitreden. Die Planer können in der Regel am wenigsten dafür.

Erstmal gut, das realistische Kostenanalysen gemacht werden.
Nur darum geht’s nicht. Sondern:

Um über 50 -in Worten: fünfzig- Prozent daneben gelegen…
Bin sprachlos.

Haben die alle noch nie eine Eisenbahn geplant, gebaut, betrieben? Oder ist das südöstliche SH plötzlich als seismisch risikoreiche Region klassifiziert worden?
Sind das alles nur noch BWL’er / Controller / Projektmanager? „Konzernbevollmächtigte“ – wenn ich das schon höre.

Wer plant im Norden Verkehrsmaßnahmen? Und warum können wir uns diese Leute leisten?

PS. Und auf der anderen Seite ziemlich genau 50 Mio Einsparpotential prognostizieren können. Hier machen sich sogenannte Experten und Entscheider nur noch lächerlich.

1 Milliarde für eine „S-Bahn“, bei der es niemals eine S41 (und damit einen 5-Minutentakt) geben wird und die außerhalb der HVZ nur alle 20 Minuten fahren soll? (Wann endet die HVZ? 8:11 Uhr?) Wohlgemerkt alle 20 Minuten nicht nur irgendwo hin nach S-H, sondern innerhalb des einwohnergrößten Hamburger Stadtbezirks!

Wie ich schon vermute, der Wirtschaftlichkeitsfaktor wird wohl 0,99 betragen, da bin ich sogar schon optimistisch…

Es wäre besser (und ehrlicher) sich endlich von der S4 zu verabschieden und sofort als Erstes mit einer Beschleunigung und Attraktivitätssteigerung der Linien M9, M26 und M27 zu beginnen. Das geht schon mit den ersten Schritten ganz einfach (und spart sogar noch Geld): Endlich die veröffentlichten Fahrzeiten außerhalb der HVZ straffen, damit der Busfahrer nicht die Zeit sinnlos unterwegs abbummeln muss. Das spart Fahrzeit und Kraftstoff, und der Fahrer hat eine längere sinnvolle Pause an der Endstelle. Danach sollte endlich der 5-Minutentakt Tonndorf – Wandsbek Markt über 8 Uhr hinaus verlängert werden. Und es sollten Ampeln für die Busse optimiert und Haltestellenpositionen dem aktuellem und künftigem Bedarf angepasst werden: Z.B. stadteinwärts nicht mehr nach knapp 200 m hinter Studio Tonndorf gleich eine Hst. „Bf. Tonndorf“ (ja, wo ist denn da der Bf.?), dann eine Lücke von fast 1 km (an Wohnbebauung vorbei) bis Friedhof und kurz danach Nordmarkstraße – Sondern: wieder alle! Busse vom Bahnhofsvorplatz (gerade auch für die Leute die dort wohnen) und die Hst. Friedhof näher zur Wohnbebauung Ostende hin.

Später könnte ja sukzessiv die U4-Verlängerung von Horner Geest über Märchenviertel – Jenfeld Zentrum – Neubaugebiet Jenfelder Au bis Bf. Tonndorf erweitert werden. Evtl. in weiterer Zukunft sogar als Ringschluss fortgesetzt über Berner Heerweg/Fr.-Ebert-Damm – Gewerbegebiet Hinschenfelde nach Wandsbek Gartenstadt und weiter bis Barmbek. (So könnte der „Gartenstadt-Stummel“ endlich wieder mit 8 Wagen DT4 befahren werden, und auf der Rest-U3 können dann die kurzen Zwischendinger ihre Runden drehen.)

Hätte mich auch sehr gewundert, wenn der Zeitplan eingehalten worden wäre. Wenn man anfängt umzuplanen, um 5 % der Kosten zu sparen durch einen Verzicht auf ein zukunfstfestes 3. Gleis zwischen Ahrensburg und Bargetheide – und das zu einem Zeitpunkt, wo der unbedarfte Bürger den Baubeginn erwartet – kanndas nur eine unendliche Geschichte werden. Schon bei der Elektrifizierung der Strecke vor einigen Jahren wurden jetzt notwendige Erweiterungen verbaut. Wenn man solche Großprojekte nur für die nächsten 5 – 10 Jahre plant, wird man von neuen Anforderungen schon überholt. Die Bahn kann es nicht.

„Erst im Jahr 2021 wird die gesamte Entwurfs- und Genehmigungsplanung fertig sein“… ich bin fassungslos!! Weitere sechs Jahre Planungs- und Verwaltungsarbeit (zusätzlich zu den bisherigen), bevor überhaupt der erste Bagger anrollt??? Ist das noch Planung oder schon Boykott? Und wie viel Geld wird da eigentlich in Papierberge (und Planerköpfe) investiert, bevor überhaupt ein Meter Schiene liegt? Ich finde das völlig unverhältnismäßig und kann es nicht nachvollziehen. Es geht doch darum, Verkehrsprobleme zu lösen und beispielsweise Menschen im Hamburger Osten mit einem guten Angebot von der Straße auf die Schiene zu holen. Dazu ist sicher auch solide Planung notwendig…aber bei diesem Projekt planen sie sich ja zu Tode! Klar, dass bei solchen Zeiträumen der Preis noch weiter steigen wird…

Trotz dieser neuen Nachrichten muss man auf jeden Fall an der S4 festhalten. Ich denke, man sollte sich hier nichts vormachen. Ich persönlich habe nie mit Kosten unter einer Milliarde Euro gerechnet und habe mich immer gefragt, wann die Verantwortlichen endlich einsehen, dass der gesamte Abschnitt im Hamburger Stadtgebiet neu trassiert werden muss. Einen Kosten-Nutzen-Faktor größer als 1 wird die S4 hoffentlich trotzdem erreichen.

Sollten hier wieder Bedenken gegen die S4 geäußert werden – ich denke da an den S4-Kritiker –, würde mich gerne interessieren, was derjenige für bezahlbare Alternativen vorschlägt. In meinen Augen ist die S4 einfach alternativlos. Das habe ich auch auf dieser Webseite in den Kommentaren bereits erläutert.

Am 30. Juli werde ich bei der Bürgersprechstunde zur S4 in Wandsbek teilnehmen. Ich empfehle allen, die sich für das Projekt interessieren – ob nun mit positiver oder negativer Einstellung – sich noch anzumelden.

Mit vielen Grüßen
Jan-Peter Heckel

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