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Switchh-Reloaded: Weniger Gebühr, weniger Rabatt, offen für alle

Die HVV-Kunden haben das Mietwagenprogramm "Switchh" in den vergangenen Jahren nur wenig genutzt. Jetzt wird das System  aus- und umgebaut.
Christian Hinkelmann
Switchh: Das Mobilitätsangebot für HVV-Kunden
Switchh: Das Mobilitätsangebot für HVV-Kunden
Foto: Hochbahn

Das vor rund drei Jahren gestartete Mobilitätsprogramm „Switchh“, mit dem HVV-Stammkunden bequem von der Bahn in Mietwagen oder auf Mieträder umsteigen können sollen, ist in der Vergangenheit verhältnismäßig wenig genutzt worden.

Nach einem Bericht der WELT hatte das System zu Spitzenzeiten rund 3.000 Kunden – derzeit sollen es sogar nur noch 2.400 sein.

Das ist weit weniger als ursprünglich erwartet. Eigentlich sollten innerhalb der ersten zwei Jahre 9.000 Kunden gewonnen werden, wie aus einer schon etwas älteren Senatsantwort auf eine Anfrage des FDP-Politikers Wieland Schinnenburg hervorgeht (Drucksache 21/1497).

Darin nennt der Senat zwei Gründe: Die Zielgruppe (nur HVV-Stammkunden mit hoher Affinität für Carsharing) ist zu klein, außerdem „möchten sich viele Menschen grundsätzlich nicht längerfristig an ein Produkt mit regelmäßiger Zahlungspflicht binden.“

Switchh wird ab 1. Oktober für alle Hamburger geöffnet

Aus diesen Gründen bekommt Switchh ab morgen einen Neustart mit vielen Änderungen verpasst:

Das Angebot wird künftig für alle Hamburger geöffnet. Außerdem wird die Fahrzeugflotte erheblich erweitert, denn neben Car2go stehen künftig auch die Fahrzeuge von DriveNow und Cambio zur Verfügung. Im Gegenzug zieht sich allerdings der bisherige Partner Europcar zurück. Die Zahl der zur Verfügung stehenden Autos ve…

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Der Kopf hinter diesem Artikel

Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

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10 Antworten auf „Switchh-Reloaded: Weniger Gebühr, weniger Rabatt, offen für alle“

Was nützt es mir zu „switchhen“, wenn dort, wo der noch gut funktionierende öffentliche Nahverkehr aufhört (weiter draußen) die Geschäftsgebiete der Anbieter schon lange nicht mehr bestehen. So können die Car2gos keine Alternative sein. Die Alternativangebote (Auto wie Fahrrad) müssen dort bestehen, wo der öffentliche Nahverkehr (besonders Bahn) schwach sind und man oft nicht recht weiterkommt.

So wie ich die Preise für Car2Go sehe, sind einige Autovermietungen schon fast preiswerter
und da zahle ich keine Grundgebühr bei Nicht-Nutzung.

Meist benötige ich ein Auto um erst von A nach B zu kommen, halte mich dort auf
und fahre zurück von B nach A

Die Wartezeit ist in den meisten Fällen nötig, da ich aus dem normalen bereich herausfahre
und nicht abstellen kann und ein anderes Auto zurückfahre

Da kommen schnell 30 oder mehr Euro zusammen

„Fahr doch, was Du willst“
Ich lach‘ mich schief und krumm! Das könnte glatt der nächste HVV-Slogan werden. „Komm gut nach Hause“ war gestern, jetzt heißt’s: „Fahr doch, was Du willst – HVV“ (mit der passenden Aussprache).
Besser kann die Hamburger Verkehrspolitik nicht auf den Punkt gebracht werden. (Ob die Umwelt darunter stöhnt – geschenkt.)

Was jedoch gar nicht lustig ist: Die Bevorzugung des MIV kennt keine Grenzen in Hamburg, nicht einmal dort, wo es allein in den letzten reichlich 5 Jahren schon mehrere schwere Unfälle mit Bussen gegeben hat. Am Bahnhof Tonndorf ist weiterhin 60 km/h erlaubt, d.h. es wird natürlich mit 70+ gefahren, und die Polizei greift auch nicht gegen Raser durch.

Ich habe den Verdacht daß das Ganze über meine > 100€ Fahrkarte/Monat quersubventioniert wird.
Es ist nicht Aufgabe des HVV’s sich um den Kfz-Individualverkehr zu kümmern.
StadtRad ist eine andere Geschichte und läuft offenbar gut. Das Einzige was die Deutsch Bahn auf die Reihe bekommt.
Noch mehr Autos in HH-City, das ist doch Wahnsinn.
Im Umland, wo am Wochenende ab 14:00 der Bus nicht fährt, das macht Sinn aber keine Gewinne.
Zum Bleistift:
Im Wendland , wo der HVV-erixx RB32, der ‚lonely rider‘ ,am Wochenende fährt, haben die Leute inzwischen längst ihren eigenen „Kumpel-Taxi“ – Dienst organisiert zum Bahnhof. Die Kleinbus-Armada in Dannenberg-Ost wenn die NeueWendlandbahn RB32 kommt und geht, überzeugt.

Um es mal realistisch zu bewerten: Car2go und DriveNow sind für die Eigentümer Daimler und BMW ein Marketinginstrument, um Menschen, die bislang kein Auto haben, anzufixen und mittelfristig dazu zu bringen, sich selbst ein Auto zu kaufen weil sie merken, wie angenehm es ist, im eigenen Wagen zu fahren. Und die meisten diese Kunden findet man in den zentrumsnahen Bereichen der Metropolen, nicht in Glinde oder Langenhorn, wo sowieso schon jeder Haushalt, der das Geld dafür hat, ein Auto besitzt. Zudem kann man mit den Fahrzeugen im Zentrum Präsenz zeigen als Marke. Geld wird damit nicht verdient, es läuft unter Marketing und Zukunftsinvestition. Würde man nicht auf potenzielle Autokäufer hoffen, dann würde man die Verluste für ein solches System rasch wie bei Stadtrad der Stadt aufdrücken und dies als Umweltschutzmaßnahme verkaufen.

Zwei Tarifsysteme wären deutlich sinnvoller. Aktuell gibt es nur einen Tarif der monatlich 8,90 Euro kostet. Was aber mit Personen die in der City wohnen und mit Bus/Bahn/Rad unterwegs sind und nur mal sporadisch ein Auto nutzen wollen würden um für eine Party einzukaufen oder jemanden (Besuch) irgendwo abholen (Flughafen / Hbf / …) oder oder oder … halt Personen die die 8,90 Euro nicht „wieder rein fahren“ Monat für Monat. Für diese ist das System ziemlich Sinnlos.
Oder auch Autobesitzer die z.b. keine Lust auf Parkgebühren haben (oder wie oben zum Flughafen oder Bahnhof wollen inkl Gepäck) und nur eine handvoll Fahren im Jahr machen würden. Diese bezahlen sicher keine so hohe Grundgebühr.
Daher mein Vorschlag: Ein zusätzlichen Tarif ohne Grundgebühr (mit höheren minuten Preisen) und schon kommen die Kunden 😉

Für mich war das Angebot nur wegen des Car2Go-Rabatts interessant. Drivenow und Cambio nutze ich nicht weil unattraktiv. StadtRad-Kunde mit HVV-Kondition bin ich sowieso. Mit der Reduzierung für Bestandskunden (war vor einiger Zeit nur für Neukunden angekündigt) werde die mich also als Kunde verlieren – ich werde den neuen Bedingungen widersprechen.

Hmm…Switchh schön und gut, aber was bringt mir Carsharing da, wo es sowieso gute Verkehrsanbindung gibt. Und zu den Hauptsverkehrszeiten ist die Bahn so oder so schneller…

Wer einen größeren Einkauf plant und kein Auto hat, für denjenigen mag dies vielleicht sinnvoll sein, aber sonst fehlt mir persönlich hier der Vorteil, da die Geschäftsgebiete der einzelnen Carsharings einfach zu weit im Zentrum ist.

Man müsste die Geschäftsgebiete aufs Hamburg Umland erweitern, wo es keine Bahnanbindung gibt. Dann wird Carsharing als zusätzlicher Verkehrsmittel genutzt, was für viele Zeitersparnis bedeutet.

Beispiel für die Strecke Glinde – Bramfeld: Mit dem Auto 30 min. Mit der Bahn 60 Min. (50 % Zeitersparnis mit Carsharing) – Gerade hier denke ich, dass viele Pendler den Vorteil dann nutzen werden. Insbesondere zu den Nebenzeiten, wenn der Bus seltener fährt.

Die Carsharing-Standplätze sind genau da, wo die meisten Kunden sind. Als Unternehmen die damit Geld verdienen müssen, achten die Firmen darauf den Verlust nicht zu hoch werden zu lassen. Am Stadtrand nutzt das kaum jemand. Das kann man auch beim Schwestersystem Stadtrad sehen, wo in Hamburg und anderen Städten and Stationen außerhalb der Innenstadt kaum ausgeliehen wird. Und entgegen der Erwartung ist es beim Carsharing das gleiche.
Für die angeführten 30 Minuten Fahrzeit mit dem Carsharingauto als Pendler von Glinde nach Bramfeld müsste man je Strecke 9-10 Euro für ein Carsharingauto ausgeben. Wahrscheinlich wären es bei Überlandstrecken sogar höhere Preise als bislang im Stadtgebiet da mehr Kilometer und Sprit je Minute verbraucht werden als im Zentrum – beide Strecken zusammen würden also rund 20 Euro oder eher sogar 30 kosten pro Tag. Da wäre der Kauf eines eigenen Autos überlegenswert.
Darüber hinaus kann es keinesfalls ein Ziel der Verkehrspolitik sein, Einpendlern eine schnellere Alternative zum ÖPNV anzubieten, die sie dann noch billiger kommt als mit dem eigenen Auto – denn auch ein Carsharingauto verstopft die Strassen. Bislang ist carsharing für die Anbieter ein Verlustgeschäft das man sicher kaum durch zusätzlichen Verlust verschlechtern will. Wie schlecht das Modell in kleineren Orten funktioniert sieht man daran, dass sich Daimler mit car2go in 2014 aus der Grossstadt Ulm zurück zog. Ulm war 2009 Pilotstadt für das System und wurde in den Medien groß gefeiert. Es wurden selbst im Zentrum extra Parkplätze in Premiumlagen ausgewiesen und viel geworben, aber das System wurde dennoch überraschend wenig genutzt. Dabei berichtete fast jeder Fernsehsender zuvor euphorisch über das Modell. In Ulm hätte man zwar 20.000 Kunden geworben, aber 70 Prozent davon waren Karteileichen und von den übrigen 6.000 waren die mit intensivsten Kunden ofdenbar Daimlermitarbeiter, die das System kostenlos nutzten.

Das das swithh Modell nicht so stark benutzt wird hat einen einfachen Grund:
Das Geschäftsgebiet der Car2Go & Co Flotte ist zu klein. Dort, wo man die Autos mieten kann, kann man genauso gut mit U- S- Bahn und Bus fahren, denn das Fahrgebiet beinhaltet nur den unmittelbaren City-Bereich. In den Gebieten außerhalb der Kernzone Hamburgs fehlt dieses Angebot. Hier fahren seltener Busse und Bahnen, da macht Careshering mehr Sinn! Ich benutze das System kaum noch, als das Geschäftsgebiet verkleinert von Car2Go verkleinert wurde kaum noch.

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