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U-Bahn, S-Bahn und AKN werden immer unpünktlicher

U- und S-Bahn sowie die AKN-Hauptlinie A1 haben immer öfter Verspätung. Die Pünktlichkeitsquoten sind im vergangenen Jahr auf den tiefsten Stand seit 2011 gesunken.
Christian Hinkelmann
Menschen steigen in eine U-Bahn am Hauptbahnhof in Hamburg
Menschen steigen in eine U-Bahn am Hauptbahnhof in Hamburg

U-Bahnen, S-Bahnen sowie der Züge auf der AKN-Hauptstrecke A1 haben immer öfter Verspätung. Im vergangenen Jahr war die Pünktlichkeit bei allen drei Verkehrsmitteln auf dem niedrigsten Stand seit 2011.

Das geht aus zwei Antworten des Hamburger Senats auf Nachfragen des CDU-Verkehrspolitikers Dennis Thering hervor (Drucksachen 21/12265 und 21/12295).

S-Bahn erreicht nur knappt die HVV-Vorgaben

Demnach waren im vergangenen Jahr nur 94,72 Prozent der S-Bahnen pünktlich. Damit hat die S-Bahn Hamburg GmbH nur knapp den vom HVV geforderten Mindestwert von 94,7 Prozent erreicht.

Zum Vergleich: Im Jahr 2011 lag die Pünktlichkeitsquote bei der Hamburger S-Bahn noch bei 95,41 Prozent und geht seitdem – mit einer Ausnahme im Jahr 2016 – stetig bergab.

Zahl der S-Bahn-Ausfälle steigt

Und auch in den ersten Monaten dieses Jahres ging der Abwärtstrend weiter: Im Januar und Februar waren laut Senat nur 93,75 Prozent der S-Bahnen pünktlich. Grund hierfür waren witterungsbedingte Störungen. Die Zahl der ausgefallen Fahrten bei der Hamburger S-Bahn ist gleichzeitig gestiegen – von 0,9 Prozent im Jahr 2011 auf 1,3 Prozent im Jahr 2017.

Auch die U-Bahn wird unpünktlicher

Auch bei der Hamburger U-Bahn geht die Pünktlichkeit seit 2011 stetig nach unten – mit zwei Ausnahmen in den Jahren 2013 und 2016. 2011 waren noch 98,56 Prozent de…

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Der Kopf hinter diesem Artikel

Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

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14 Antworten auf „U-Bahn, S-Bahn und AKN werden immer unpünktlicher“

Die S Bahn hat zusätzlich erhebliche Probleme mit Personen im Gleis.
Früher fuhr die Bahn nach Hupsignal bei Personen am Gleis einfach weiter. Wir haben 1965 oft am Gleis der wedeler S Bahn gespielt und sind dann beiseite gegangen. No risk, no fun !
Jetzt wird eine große Sperrung ausgelöst, wenn nur Personen aus der Bahn sichtbar sind.
Jedes Restrisiko muss heute ausgeschlossen werden, sonst werden die Bahn und der Lokführer von Winkeladvokaten auf Schadensersatz verklagt.

Manchmal mag man tatsächlich nicht groß reagieren. Neulich eine Meldung, dass drei Jungs einen Oberleitungsmast hochgeklettert sind und sich oben – oh Wunder – einen gefangen haben. Ergebnis: Tod.
Hier hat wohl eher die Erziehung versagt. Und nicht die Bahn.

Ich denke ein Hauptgrund dafür, dass es mittlerweile auch bei der U-Bahn verstärkt zu Verspätungen kommt ist, dass das Angebot nicht mehr dem Bedarf entspricht. Der 3-Minuten-Takt auf der U 3 endet viel zu früh – sowohl Morgens als auch Abends. Die Züge sind STÄNDIG überfüllt – das bedeutet dass sich die Fahrgäste auch in den Gängen stapeln und das Ein- und Aussteigen immer länger dauert (es ist oft ein fürchterlicher Kampf überhaupt die Tür zu erreichen). Würde ein besserer Takt gefahren werden und die Züge nicht so überfüllt sein, würde auch die Zugabfertigung wesentlich reibungsloser laufen und der Fahrplan könnte besser gehalten werden.

Ich weiß aus erster Hand, dass sich die Hamburger Hochbahn darüber selber den Kopf zerbricht, und das schon seit Jahren. Ich habe mich ausgiebigst mit zwei Verkehrsplanern unterhalten. Das Problem ganz speziell an der U3 ist der Denkmalschutz. Da die gesamte überirdisch laufende Anlage unter Denkmalschutz steht (und das ist bekanntlich eine ganze Menge), können die Bahnsteige nicht verlängert werden, ergo keine längeren Züge eingesetzt werden. Die einzige Möglichkeit heißt dann da Taktverdichtung, die im 3-Minuten-Takt an ihre Grenzen kommt. Gibt es da auch nur eine kleinste Verzögerung, lass es 30 Sekunden sein, staut sich der ganze Verkehr nach hinten hin, und es bauen sich Verspätungen auf, weshalb immer mehr Menschen pro Zug mitfahren wollen, wodurch die Abfertigung länger dauert, wodurch der Zug noch mehr Verspätung ansammelt, wodurch… Du verstehst worauf ich hinaus will. Das mag auch der Grund sein, weshalb Du den Takt als nicht dicht genug empfinden magst: Wenn sich ein Zug schon um mickrige zwei Minuten verspätet, dann wirkt es schon nicht mehr wie ein Drei- sondern wie ein Fünf-Miunten-Takt. Allerdings weiß ich nicht, zu welchen Uhrzeiten der Drei-Minuten-Takt tatsächlich endet, also kann es sein, dass das noch dazu kommt, was du gesagt hast.
Allerdings finde ich, dass es die Hochbahn gemessen an ihren unlösbaren architektonischen Problemen sehr gut macht: Wie oft hörst du schließlich diese wundervolle Ansage: „Der nächste Zug in Richtung ABC ist LEIDER verspätet…“, mit dieser genialen Betonung auf dem „LEIDER“ (Wird automatisch abgespielt sobald ein Zug 5 Minuten Vespätung hat)? Musst du mal drauf achten, ist eigentlich nicht so häufig, und dafür umso lustiger.
Ohne jetzt Werbung für die Hochbahn machen zu wollen, hoffe ich, deine Wut ein kleines bisschen dämpfen zu können. Das sind schließlich auch nur Menschen, und ich finde diese Leute, die (häufig) ihr (fast) Bestes geben, um uns den bestmöglichen ÖPNV anzubieten, verdienen wenigstens ein Mindestmaß an Respekt und Verständnis.

LG Paul

Lieber Paul,
ich finde jetzt nicht, dass ich es an Respekt habe vermissen lassen. Ich schätze die Hiochbahn (im Gegensatz zur S-Bahn) durchaus. Das mit dem Denkmalschutz für die gesamte überirdische Anlage der U3 höre ich jetzt zum ersten Mal. Etliche Teilstrecken haben ja verlängerte Bahnhöfe. Mein Kenntnisstand ist, dass es bei einigen wenigen Bahnhöfen, wie z.B. Sternschanze, aus baulichen Gründen nicht geht.
Fakt ist aber der 3 Minuten Takt endet zu früh. Wenn ich morgens stadteinwärts um 8:45 Uhr fahre ist bereits wieder 5 Minuten-Takt. Das Verkehrsaufkommen ist aber weiterhin bis ca. 9:20 – 9:30 extrem hoch, gerade nach Einsetzen der Teilzeitkarte um 9 Uhr.
Abends fahre ich häufig so gegen 18:20- 18:30 Uhr Richtung Barmbek – nur noch 5 Minuten-Takt (in der Gegenrichtung ist noch 3 Minuten-Takt, hilft mir aber nicht) und die Züge sind proppe voll – da passt häufig keine Maus mehr mit rein. Hier könnte die Hochbahn, bei aller Würdigung ihres Engagement, noch mehr tun und den 3 Minuten-Takt in alle Richtung der U3 bis 19 Uhr laufen lassen.
Zukünftig würde sich gerade die U3 wegen der kurzen Züge für eine Umstellung auf automatischen Betrieb anbieten – denn dann wäre ein 90 Sekunden-Takt möglich.
Zu erwähnen sei auch noch dass der DT 5 mit seinen 90 Metern Länge, die 105 Meter-Bahnsteige der U3 auch nicht voll nutzt (wie seinerzeit der DT2) – allerdings gibt es dafür wohl technische Gründe – vermutlich das Gewicht der Züge.

Die Pünktlichkeit der S-Bahn kann man im Detail nach Linien, Jahr und Richtung in folgendem Link sehen:

https://fragdenstaat.de/files/foi/87380/Puenktlichkeit-S-Bahn-2016_17-nach-Linien-und-Monaten.pdf

Das sind Zahlen der Stadt, die auf den Meldungen der S-Bahn beruhen.

– Die pünktlichste Linie ist die S3. Sie erreicht 2017 durchschnittlich 96,54 % Pünktlichkeit. In Richtung Harburg meldete die S-Bahn in vielen Monaten über 99 % Pünktlichkeit an die Stadt – im Juni waren sogar 99,91 % der Abfahrten pünktlich.
– Die anderen Linien sind unpünktlicher, besonders die Verstärkerlinien. Die unpünktlichste Linie ist die S2 mit 87,92 %.
– Die S3 ist die einzige Linie, deren Pünktlichkeit über dem durchschnittlichen Soll-Wert der S-Bahn liegt.
– Die S3 wird sogar noch besser: ihre Pünktlichkeit stieg von durchschnitt 95,90 % (2016) auf die 96,54 % (2017).

Ja, die S-Bahn hat es schon schwerer, im Winter frieren ab 0° die Weichen ein und im Sommer funktioniert ab 20° das Stellwerk nicht mehr. Zu allem Überfluss sind da auch noch Fahrgäste die Informationen erwarten wenn etwas nicht klappt. Gestern im Nachmittagsverkehr S-1 20min verspätet, heute wieder, es nervt.

Ich bin davon überzeugt, daß die Unzuverläßigkeit der Bahnen vor allem durch den übertriebenen Einsatz von moderner Elektronik und zu vieler Sicherheitsmaßnahmen zurückzuführen ist. Für den kleinsten Pieps wird ein ganzer Zug als schadhaft ausgesetzt, das kleinste Problem an einer Tür führt zu minutenlangen Verspätungen. Noch vor 25 Jahren hat eine offengebliebene Tür an einem 471er oder 470er der S-Bahn keineswegs zum Ausfall oder gar nur Verspätung des Zuges geführt. Die defekte Tür wurde dann ganz einfach von einem Fahrgast per Hand geschlossen oder blieb auch mal bis zur nächsten Haltestelle offenstehen. Sowieso war die ganze, alte, vor allem mechanische Technik zwar aufwändiger in der Wartung, dafür aber solider und zuverläßiger.
Daß ein schneller ICE, wegen der hohen Geschwindigkeiten vollgestopft wird mit Elektronik und Sicherheitsmaßnahmen kann ich nachvollziehen. Bei U-, S- und Straßenbahnen, die sich mit Geschwindigkeiten um die 60 km/h fortbewegen, sollte man auf diesen ganzen „Kokolores“ verzichten und stattdessen einfach und effizient (und daher auch günstiger !) bauen.

Da mag was dran sein.

Interessanterweise sind diese „overengineered“-ten Produkte in den seltensten Fällen auf die Ingenieure und Entwickler selbst zurück zu führen:

Zuviele Beteiligte à la Project Manager, Product Manager, HSE Manager, Sales Manager, Made-im-Speck Manager, die alle was zu sagen, aber nichts lösungsorientiertes beizutragen haben versauen es.

Das kann nicht Sinn und Zweck der Industrie 4.0 sein.

„Im dichten Taktverkehr, wie er bei U- und S-Bahnen in Hamburg herrscht, fallen Verspätungen einzelner Züge weniger auf“
Diesen Satz kann ich als regelmäßiger Pendler leider so nicht stehen lassen:
1. Häufige Störungen summieren sich auf. Ich habe mittlerweile pro Woche eine Summenverspätung von 40-60 min.
2. Dies gilt leider nur, solange man sich im Innenstadtbereich befindet und nicht auf weniger frequentierte Strecken (S3 nach Stade oder auch ein Bus im Umland) umsteigen muss. Dann gibt es einen Lawineneffekt und die gute Taktdichte im Innenstadtbereich fällt nicht mehr ins Gewicht.

Das bestätigt meinen subjektiven Eindruck, dass auf die S-Bahn in letzter Zeit immer weniger Verlass sit. Besonders ärgerlich: Der Abschnitt nach Wedel wird hier, auch aufgrund der langen Eingleisigkeit zwischen Sülldorf und Blankenese, sehr stiefkindlich behandelt.
Häufig werden Zugfhrten bei Störungen schon in Blankenese beendet. Reisende nach Wedel müssen dann auf die folgende Bahn warten, was zu noch merh Reisezeit führt.
So bekommt man die Menschen kaum in den ÖPNV.

In der Tat: für die S1 aus Wedel Richtung Altona ist allzuoft gleich in Sülldorf Pause: bis zu 4-5 Minuten Warten auf den Gegenzug. Dann gerne Warten in Blankenese…
Umgekehrt im Bahnhof Altona: 3 Minuten „Noch Pünktlich“ bei der S31 aus Richtung Sternschanze (d.h. Eimsbüttel-Langenhorn) heißt für Sülldorf-Wedel meist: die S1 ist weg, der nächste Zug fährt in 20 Minuten. Macht vor allem abends Spaß.
Warum fahren wohl so viele Menschen die Osdorfer Landstraße mit dem Auto?

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