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Umbruch in ÖPNV-Branche: Hochbahn plant fahrerlose Busse

Ab 2021 will die Hochbahn die ersten fahrerlosen Busse durch Hamburg fahren lassen. Das Unternehmen ergreift damit die Flucht nach vorn, denn auf die Branche kommen harte Zeiten zu.
Christian Hinkelmann
"Olli" - ein Kleinbus der Deutschen Bahn fährt bereits ohne Fahrer
"Olli" - ein Kleinbus der Deutschen Bahn fährt bereits ohne Fahrer
Foto: Deutsche Bahn

Noch klingt es wie Science-Fiction, aber schon in fünf Jahren sollen sie in Hamburg Realität sein: Selbstfahrende Busse. Ab 2021 will die Hochbahn die ersten autonomen Fahrzeuge auf mehreren Pilotstrecken in der Hansestadt testen. Das kündigte Unternehmenschef Henrik Falk am vergangenen Wochenende im Hamburger Abendblatt an. „In Zukunft werden diese Fahrzeuge wahrscheinlich wie selbstverständlich zum Stadtbild gehören“, so der Manager.

Die Deutsche Bahn ist sogar schon einen Schritt weiter. Am vergangenen Freitag stellte Bahn-Chef Rüdiger Grube in Berlin einen kleinen Testbus vor, der schon heute ohne Fahrer auskommt. Ab dem kommenden Sommer soll der Kleinbus „Olli“ in einer bayerischen Kleinstadt Kurgäste chauffieren.

Autonome Autos: Chance und Risiko für den ÖPNV

Das wachsende Interesse der Nahverkehrsbranche am autonomen Fahren kommt nicht von ungefähr, denn hier verwischen die bisher klassischen Grenzen zwischen Individual- und öffentlichem Nahverkehr. Mehr noch: Die neue Technik ist für den ÖPNV Chance und Bedrohung zugleich.

Bedrohung deswegen, weil Autofahrer in selbstfahrenden Wagen künftig während der Fahrt nicht mehr auf den Verkehr achten müssen und sich mit anderen Dingen beschäftigen können. Der ÖPNV verliert hier also absehbar eines seiner wichtigsten Alleinstellungsmerkmale. Außerdem könnten sich heutige Carsharing-Anbieter künftig zu Roboter-Taxiunternehmen wandeln, die ihren Kunden einen vollautomatischen Tür-zu-Tür-Verkehr anbieten und dem Öffentlichen Nahverkehr somit das Wasser abgraben – vor allem abseits der Hauptrouten und in kleineren Städten.

Genau hier liegt aber auch die große Chance für den ÖPNV, denn solche Autosysteme müssen ja von irgendwem zentral geleitet und betrie…

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Der Kopf hinter diesem Artikel

Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

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11 Antworten auf „Umbruch in ÖPNV-Branche: Hochbahn plant fahrerlose Busse“

HURRA! Der HVV hat’s begriffen, jedenfalls ansatzweise. Dass „NahverkehrHamburg“ es geschafft hat, dem interessierten Leser das Positionspapier des VDV „Zukunftsszenarien autonomer Fahrzeuge …“ geschlagene 13 Monate lang vorzuenthalten, ist für ein Fachmagazin einfach nur peinlich.

Der „interessierte“ Leser hätte das Papier nach so langer Zeit eigentlich schon längst selbst entdecken müssen 😉 Schöne Weihnachtstage!

@Guido
Sie arbeiten nicht als Busfahrer? Oder als Kassierer bei IKEA oder real? Und müssen zusehen, wie ihr Arbeitsplatz wegrationalisiert wird im Zuge von ‚GEiZ ist geil?‘ Und sie wissen auch nicht, daß die Technik bei Weitem noch nicht so ausgefeilt ist, daß man Busse ohne Fahrer auf die Menschheit loslassen kann?
Und ohne jetzt gehässig sein zu wollen….. Sie haben sicher einen Arbeitsplatz, der nicht von einer Maschine übernommen werden kann. Andernfalls wünsche ich viel Glück……..

Sollten autonome Wagen tatsächlich den ÖPNV teilweise substituieren, dann wird die ÖV-Branche in ihrer heutigen Form dabei keine Rolle mehr spielen. Selbst die HOCHBAHN, deren Chef zu seinem wichtigsten Projekt die „Digitalisierung“ des Betriebens erklärte, steht praktisch überall nicht im Morgen, sondern im Vorgestern. Alle, wirklich alle Projekte, die irgendwie mit „digital“ zu tun haben, wurden mit Ansage an die Wand gefahren:

Switchh? Ein Totalflop. In dieser Form brauchte niemand das Projekt. Viel öffentliches Geld rausgeschmissen, was hat man davon?
E-Ticketing? Eine Lachnummer. Seit fünf Jahren in Harburg herumtesten ohne Tester. Das neu eingeführte E-Ticket 2017 soll trotz dieser ewigen Tests nur mit PAPIER-Kontrollausdruck funktionieren. Da hat jemand richtig Vertrauen in die Konsequenz seiner Strategie! Ganz großes Kino.
Open Data? Ein Fremdwort!
Echtzeitinformation: Nicht vorhanden.

Die Sprüche aus Steindamm und -straße klingen immer mehr, als würden Blinde über die optimale Farbwahl debattieren.

Auch wenn sicher viele Sprüche immer sehr hochtrabend sind, man muss Herrn Falk zu gute halten, dass alle die hier aufgeführten Projekte nicht aus der Zeit von Herrn Falk stammen, der erst seit Februar 2016 im Amt ist. Und außerdem sind alle angesprochenen Themen HVV-Themen, auch wenn die Hochbahn sicher das größte Unternehmen im HVV ist. Vielleicht sollte auch mal eher die Politik adressiert werden, viele Projekte entstehen nicht im luftleeren Raum bei den Verkehrsunternehmen allein, sondern sind als Wünsche der Politik an diese bzw. den HVV herangetragen.

Switchh, erster kleinerer Neustart diesen Herbst, soll sich ja aber in den nächsten Jahren viel stärker zu einer integrierten Mobilitätsplattform entwickeln.

E-Ticket startet nur am Anfang mit Papierkontrollbeleg, solange die elektronische Prüfung HVV-weit noch nicht flächendeckend ist. Das soll sich aber in der 2. Jahreshälfte 2017 erledigt haben.

Open Data, was genau sollen die Öffis denn bereitstellen?

Echtzeit ist für die U-Bahn schon länger und für den Bus über die HVV-App ab Mitte Januar 2017 verfügbar.

Also ich glaube nicht dass es zu einer Verlagerung weg vom OEPNV zu Selbstfahrautos kommen wird.

Selbstfahrautos machen zwar das Autofahren noch bequemer, aberes gibt noch andere wichtige Faktoren die bestimmen ob Leute Auto fahren oder Oeffis benutzten.

Zuerst sind da mal Staus. Zwar werden Selbstfahrautos, wenn sie denn die Strasse ganz alleine haben, den Strassenraum etwas effektiver ausnutzen. Aber erstmal wird es Jahrzehnte dauern bis sie Autos mit Fahrer vollstaendig abgeloest haben. Und zweitens wuerden 10-20% mehr Kapazitaet auf Strassen einfach nicht genug bringen um den OEPNV ueberfluessig zu machen. (Das allerwichtigste Alleinstellungsmerkmal des OEPNV ist die Kapazitaet.)

Dann ist da die Geschwindigkeit. Selbstfahrautos warden kaum schneller durch die Stadt kommen, d.h. im Vergleich mit Schnellbahnen wohl immer langsamer sein. Insbesondere wenn mehr und mehr staedtische Strassen autofrei werden

Dann ist da das Parkproblem. Was wird eigentlich aus den ganzen Privat-pods wenn der Mensch aussteigt? Suchen die sich dann selbst einen Parkplatz? Eine Verlagerung weg von OEPNV wuerde dann einen massiven Ausbau von Parkplaetzen in der Inennstadt und sonstigen Zentren bedeuten. Dafuer ist aber gar kein Platz. Oder sollen die Pods dann alleine nach Hause zurueck fahren? Das wuerde bedeuten dass sie nicht schnell verfuegbar waeren – ich muesste also mein Selbstfahrauto erstmal 30-60 Minuten bevor ich es brauche anfunken, dann waere es sicherlich mit Oeffis schneller! Und Effizienz, die ja insbesondere in der HVZ schon bei niedrigen 1.2 Leute/Auto liegt, noch viel niedriger und die Strassen noch viel voller.

Und es ist kaum vorstellbar dass die Selbstfahrautos alles Taxen werden. Denn eines der wichtigstens Alleinstellungsmerkmale von Autos sind dass sie privat sind, dass man darin auch so einiges aufbewahren kann, z.B. Regenschirm den man immer im Auto hat aber nur rausnimmt wenn man ihn braucht.

Ach ja, und bevor die Hochbahn an fahrerlosen Busse rumbastelt waere es doch sicher besser wenn sie sich mal um automatische Fahrerunterstuetzung im Alltag kuemmert. Es gibt doch mitlerweile schon Auto mit Einparkhilfe. Wie waere es mal mit einem Bus mit Haltestellen-Anfahrhilfe? Dies ist ein Manoever dass Busfahrer jeden Tag hundertmal machen, und es kommt schon manchmal vor dass dabvei ein Kantstein angefahren wird, oder ein breiter Spalt bleibt. Das sollte man doch automatisch gehen!

Wieso nur Pilotstrecken und nicht gleich ein kompletter Pilotbereich?
Mein Vision für Hamburg: Ab 2030 ist die Innenstadt zwischen Ring 1 und Ost-West-Straße (auch wenn sie nicht mehr so heißt 😉 frei vom Individualverkehr. Nur noch elektrische Fahrzeuge sind dort erlaubt, das gilt für Lieferverkehr (zu Randzeiten), Taxis und Busse. Ausnahme sind wenige Fahrzeuge mit Sondergenehmigung (Notarzt, Polizei, Feuerwehr, Krankentransport, …). Anwohner dürfen den ÖPNV kostenlos benutzen und ihre Autos in Parkhäusern ausserhalb und innerhalb der Innenstadt kostenlos parken. Die vorhandenen Parkhäuser der Innenstadt bekommen direkte Sonderzufahrten, damit sie nicht auf Abwege geraten.
Im gesamten Pilotbereich, der für Fahrerlose Busse optimiert wird, gibt es alle paar Meter Haltestellen, einfach Wunschziel eingeben (Terminal oder Smartphone-App) und der Computer schickt ein Fahrzeug, das bestmöglichen Transfer bietet.

Darüber kann man sich unterhalten, wenn im Gegenzug alle denen diese kostenlosen Angebote bereitgestellt werden sämtliche andere Subventionen gestrichen werden wie z.B. Sozialhilfe, Sozialwohnungen, alle Steuerfreibeträge, kostenlose Kindergartenplätze, kostenlose Schule usw. usw.
Das was Du vorschlägst ist nämlich nichts anderes als die übliche „Freibiermentalität“: Ich will was umsonst, bezahlen sollen es die anderen. In diesem Fall also alle die außerhalb vom Ring 1 wohnen.

Ach weißt du, wenn ich geschrieben hätte, dass die Bewohner des autofreien Innenstadtbereichs den ÖPNV, wie alle anderen Nutzer, bezahlen müssen, hätte sich jemand anderes darüber beschwert, dass sie, neben dem Verbot mit dem Auto bis vor die Haustür fahren zu können, auch noch mit dem Zwang sich Fahrkarten kaufen zu müssen bestraft werden.
Ganz ehrlich: Wenn es nach mir ginge wäre der ÖPNV als echtes Alternativangebot zum Individualverkehr beinahe, wenn nicht ganz, kostenlos! Und zwar nicht nur in der Innenstadt.
Aber eigentlich wollte ich darauf hinaus, dass autonom fahrende Busse ein probates Mittel sein könnten, um den Menschen den erzwungenen Autoverzicht in einem fest umgrenzten Bereich so erträglich wie möglich zu machen. Und nicht nur den Menschen, sondern auch den dort ansässigen Unternehmen (Einkaufsläden), die darauf angewiesen sind, dass Kunden bequem und einfach zu ihnen gelangen können. Mit Freibier hat das wirklich nichts zu tun, sondern mit Lebensqualität für Anwohner UND Besucher, Arbeitnehmer, Touristen, Kunden, …

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