544 Ausfälle in einem Monat: So soll die Regionalbahn 81 besser werden

Auf keiner Regionallinie rund um Hamburg gibt es so viele Ausfälle wie auf der RB81 nach Bad Oldesloe. In den nächsten Monaten soll vieles besser werden: Neue Verantwortlichkeit, mehr Waggons und ein Reservezug, der notfalls einspringen kann. Das ist im Detail geplant.
Christian Hinkelmann
Fahrgäste warten in Hamburg-Tonndorf auf einen Zug der Linie RB81
Fahrgäste warten in Hamburg-Tonndorf auf einen Zug der Linie RB81

Sie ist der Pendler-Schreck im Hamburger Großraum: Die berüchtigte Regionalbahnlinie RB81 zwischen Hamburg und Bad Oldesloe. Seit vielen Jahren glänzt die Deutsche Bahn auf dieser vielgenutzten Verbindung mit Massen-Ausfällen, verkürzten Zügen und Störungen jeglicher Art.

Von Januar bis Oktober sind im Schnitt knapp 13 Prozent aller Fahrten komplett ausgefallen, 6 weitere Prozent waren zu spät. Das geht aus Daten des schleswig-holsteinischen Verkehrsverbunds NAH.SH hervor, die NAHVERKEHR HAMBURG vorliegen. Keine andere Regionalzuglinie im Hamburger Umland hatte in diesem Jahr so schlechte Werte.

Noch bildlicher wird der Zustand, wenn man sich die Zugausfälle in absoluten Zahlen anschaut: Allein im vergangenen Monat sind auf der RB81 insgesamt 544 Zugfahrten komplett ausgefallen. Das sind im Schnitt 18 Ausfällen pro Tag, wie eine NAHVERKEHR HAMBURG-Auswertung aller Twitter-Posts der Deutschen Bahn im November ergeben hat. Demnach gab es im November nur drei (!) Tage, an denen alle Züge der RB81 auch tatsächlich fuhren ­– allesamt an Wochenenden. Die meisten Ausfallmeldungen – insgesamt 51 – twitterte die Bahn am 3. November.

Damit hat sich die Zahl der Ausfälle auf der Linie innerhalb weniger Jahre verfünffacht. Im Frühjahr 2019 hatte eine ähnliche Datenauswertung „nur“ 111 Ausfälle in einem Stichprobenmonat ergeben. Damals dominierten noch Fahrzeugstörungen die Meldungen, heute sind es fast ausschließlich Personalausfälle.

„Ein Tr…

Der Kopf hinter diesem Artikel

Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

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9 Antworten auf „544 Ausfälle in einem Monat: So soll die Regionalbahn 81 besser werden“

Am selben Tag dieser Meldung machte Agora-Verkehrswende in den Medien Alarm, dass das Autofahren jetzt aber ganz schwer gemacht werden soll für das Klima. Diese Leute sollten NahverkehrHamburg lesen, um zu verstehen, wie ihre Forderungen an der harten Realität abprallen.

Es ist nicht nur die Strecke nach Lübeck, auf der wegen Bauarbeiten langfristig das Angebot zusammengestrichen wird. Auch auf der Strecke Hauptbahnhof – Harburg wird es für lange Zeit zu drastischen Einschränkungen kommen. Aber eigentlich müssten ab sofort immer mehr Autofahrer für das Klima umsteigen! Dafür müsste man die Kapazitäten sofort erweitern oder sogar verdoppeln. Doch in Hamburg passiert auf zwei wichtigen Stgrecken das Gegenteil und das für viele Jahre.

Und für die Niedersachsen-Pendler sagt die Bahn dann, die sollen ab Harburg mit der S3 nach Hamburg fahren. Wow! Die Klimaschützer sollten sich vor Senator Tjarks Büro festkleben, bis der eine Kapazitätserhöhung auf der S3 durchgesetzt hat. Für Februar 2023 und nicht erst für nach dem Kipp-Punkt.

ich bin im Sommer öfters nach Lübeck geradelt und wollte dann von Bad Oldesloe zurück nach Hamburg mit der Bahn:
-Ausfälle nach 22:00 eigentlich gesetzt.
– dann hielt die RXX aus Lübeck nicht ersatzweise wenigstens in Ahrensburg und Bargteheide.
– die Wagons wurden wohl auch nur einmal die Woche gesäubert.
(es roch im Radabteil immer! nach P….e)
in kurz: So wird das nix mit der Verkehrswende.

Ein gelungener Artikel von NAHVERKEHR HAMBURG, der das Grunddilemma dieser Linie aufzeigt. Danke dafür!

Zwei Bundesländer:
Schleswig-Holstein: Hauptsache der vorzeige Regionalexpress nach Lübeck fährt und hält für die eigene Bevölkerung selbstverständlich dann zusätzlich in Bargteheide und Ahrensburg. An anderen Bahnhöfen rauscht dieser Zug dann einfach durch. Nach dem Motto: „Pech gehabt.“

Dann Hamburg: Hat in der Vergangenheit das Geschacher in Schleswig-Holstein hingenommen und leider viel zu wenig auf den Tisch gehauen. Zum Leidwesen der eigenen Bevölkerung im Hamburger Osten. Die Rahlstedter dürfen sich dann in den Rumpelbus 26 (der ebenfalls in letzter Zeit mit massiven Ausfällen und Verspätungen zu kämpfen hat zwängen. Die Verlängerung nach Großlohe hat dieser Linie auf jeden Fall nicht gutgetan. Dafür ist der 9er spürbar leerer geworden.

Mal sehen was die Zukunft bringt…
Das ab Januar 2023 die Verstärkerzüge Ersatzlos gestrichen werden ist äußerst traurig, leider aber nicht zu verhindern.
Ein gut Geplanter SEV von Rahlstedt zum Hbf mit Halt in Tonndorf und an der Wandsbeker Chaussee wären ein tragbares Modell um den dusseligen 26/9 und die bummel U1 zu entlasten.
Der eine Wagen mehr ist nett gemeint aber er löst eigentlich nicht wirklich das Hauptproblem: die Taktung.
Da die Züge bleiben, wird sich am Technischen Zustand der Wagen vermütlich auch nur wenig Ändern. Eine Toilette (soll ja noch „Initativen“ geben denen die noch besonders Wichtig sind) will man meistens in diesen Zügen gar nicht mehr aufsuchen…. Defekte Türen und verschlossene Wagen gehören ja schon lange zum Aushängeschild der RB81.

Lichtblick ist der neue Nachverkehr an den Wochenden. Der mich von der Spätschicht nach Hause bringen kann. Und mich nicht mehr nach 0:55 eine Odysee durch das Hamburger S- und U-Bahnnetz machen lässt.
In der Woche muss ich mich wohl weiterhin mit dem netten Nachtbus 608 begnügen.
Aber da MOIA sein Gebiet ausweitet stehen zum Glück wieder Alternativen bereit.

Auch von meiner Seite ein Dank an Herrn Buschhüter, der seit Jahren eine wervolle Arbeit zur verbesserung des ÖPNVs im Hamburger Osten leistet. Ein Politiker mit Sachverstand zum Thema. Von unserem Eröffnungssenator aus dem Bereich Verkehr brauch man da gar nicht anfangen. Vielleicht hätte die Hamburger SPD diesen Posten besser besetzten können.

Liebes NAHVERKEHR HAMBURG Team,
danke für euren Bericht!

Ja, so sieht es aus. Und ich hoffe sehr, dieser Bericht wandert auch ins Stammbuch derer, die immer noch denken, dass das irgendwie mit Mischbetrieb und 2 Gleisen weitergehen kann, mit einer irgendwie „verbesserten Regionalbahn“ oder mit irgendeiner A1-Trasse. Es geht eben nicht, da alles andere schon bis zum Gehtnichtmehr ausgereizt wurde.
Was nur noch an Möglichkeiten übrig geblieben ist, kommt im nächsten Fahrplan zum Tragen: Eine Verstärkung der Zugfahrten zu Zeiten, an denen sie am wenigsten gebraucht wird, nämlich nachts. (Das wäre wie, wenn die S4 ihren 5-Minuten-Takt mittags bekäme, wenn alle anderen Verstärker nicht fahren.😒)

Ich hoffe ganz sehr, dass all die, die hier immer die S4 kritisieren oder als unwichtig abtun, heute abend dabei sind und sich mal etwas näher mit dem Thema befassen können. Ich bin ja gespannt, ein paar bekannte Namen da zu lesen. 😉 Würde viel zur Horizonterweiterung beitragen.

Vor allem setze ich ab nächstem Fahrplan auf das Engagement der S-Bahn GmbH:
Liebe S-Bahn Hamburg, es sind eure künftigen Fahrgäste, die ihr von eurer Arbeit überzeugen müsst. Also solltet ihr euch ins Zeug legen und bei jeder Unzulänglichkeit energisch intervenieren, auch wenn’s die Kolleg*innen vom gleichen Konzern sind!

Wenn man auf die Dauerprobleme der S3/S31 zwischen Hbf und Harburg schaut, dann stimmt mich der Wechsel der Zuständigkeiten nur bedingt positiv – schlechter geht schließlich immer.

Aber geben wir der S-Bahn Hamburg eine Chance. 😉

Ich würde mir zumindest wünschen, dass die hervorragende Informationspolitik der RegioSH weiterhin Bestand haben wird und sich nicht der miserablen der S-Bahn anpasst.

Ich weiß nicht, ob Herr Buschhüter graue Haare hat, aber wenn, dann wird die RB81 bei ihm und allen Nutzern der Linie ihren Anteil daran erbracht haben.
Zusätzlich zu den Ausfällen gibt es dann ja noch die Verspätungen, und die zahlreichen Züge, die mit 4 statt 5 Wagen fahren (gerne auch in der Hauptverkehrszeit, damit diejenigen Züge, die dann noch fahren, wenigstens richtig ausgelastet und ordentlich voll sind).

Dazu dann noch kein Zug ohne ausgefallene Toilette, häufig nicht funktionierendes WLAN, und schon hat man einen ÖPNV, der das beste Argument für Home Office ist.

Wie im Artikel schon geschrieben, werden mehr Waggons und ein Zusatzzug die aktuellen Probleme beim Personal nicht lösen können, aber hoffen wir das Beste.

So oder so gebührt Herrn Buschhüter Dank und Hochachtung, da er scheinbar der einzige hamburger Politiker ist, der sich für die Verbindung interessiert und einsetzt. Aus der Wandsbeker Bezirksversammlung oder vom Verkehrssenator hört man hierzu doch eher wenig.

In der BV geht es gegenwärtig bei Verkehrsthemen wohl hauptsächlich um die „Dauermeckereien Rodigallee“. (Wenn die überhaupt noch arbeitsfähig ist, denn bis jetzt ist das Mehrheitsproblem immer noch nicht gelöst.)

Ich hoffe ja, dass es unter Federführung der S-Bahn besser wird. Da verzichte ich dann auch gern auf WLAN und Klimaanlage. (Die Fenster sind in dem Fall dann kippbar. Durchzug ist ja auch wegen Corona besser, und es wird Strom gespart.) Hauptsache es wird mit Fahrzeugeinsatz und Personal besser, dann tun es auch mal Wagen, die noch bei der DR gefahren sind (bevor der Innenraum saniert und von außen verkehrsrot lackiert wurde).
Vielleicht lag es bezüglich der Verfügbarkeit des Wagenparks ja wirklich an DB Regio SH, da wird ein „unabhängiger“ Wagenpark sich sicher positiv auswirken.
Nur das Personalproblem muss irgendwie in Griff bekommen werden.

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