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Ab wann lohnt sich eine BahnCard 100?

Lohnt sich eine BahnCard 100? Was für ein Gefühl ist es, jederzeit in jeden Zug einsteigen zu können? Wie oft fährt man wirklich? Und welche Extras gibt es? NahverkehrHAMBURG-Autor Christian Hinkelmann wagt ein Experiment und hat sich eine BahnCard 100 gekauft. Über seine Erfahrungen schreibt er hier im 365-Tage-Blog.
Christian Hinkelmann
Vorbeifahrender ICE im Abendlicht im Bahnhof Hamburg-Altona
Vorbeifahrender ICE im Abendlicht im Bahnhof Hamburg-Altona

Yess! Ich habe es getan! Nachdem ich jahrelang damit geliebäugelt hatte, hab ich mir heute (neben der beruflichen Notwendigkeit) einen Lebenstraum erfüllt und eine BahnCard 100 gekauft – ein Jahr lang freie Fahrt in allen Zügen der Deutschen Bahn und in vielen Verkehrsverbünden!

Nie wieder Tickets kaufen, am Fahrkartenautomaten stehen oder sich durch Online-Schnäppchen wühlen – stattdessen einfach nur noch die BahnCard 100 hochhalten, die in den nächsten zwölf Monaten mein Flatrate-Fahrschein ist. Jetzt gehöre ich also zum Club der Bahn-Vielfahrer – der Premium-Kunden.

Mein Ziel: In den nächsten zwölf Monaten will ich – neben meinen beruflichen Terminen – so oft wie möglich Deutschland bereisen und alle meine persönlichen weißen Flecken auf der Landkarte erkunden – Städte sehen, in denen ich noch nie war.

Ein Jahr die Freiheit genießen, spontan in jeden Zug einsteigen zu können, der vor mir steht: Berlin, München, Dresden, Leipzig, Halle, Freiburg, Stuttgart, Konstanz, Köln oder Wuppertal – egal!

So gesehen ist eine BahnCard 100 sehr sehr günstig!

Ja, natürlich ist der Preis für eine BahnCard 100 erst einmal sehr stolz! 4.270 Euro! Was für eine Summe! Dafür bekomme ich ja einen Gebrauchtwagen! Das waren bisher meine Gedanken, bis ich mich mal hingesetzt und gerechnet habe:

Die BahnCard 100 gilt ja grundsätzlich erst einmal für alle Züge der Deutschen Bahn, bzw. alle Züge, die DB-Fahrscheine anerkennen. Dazu kommt – und das wird oft vergessen – freie Fahrt in allen Verkehrsverbünden, für die es eine BahnCard-City-Option gibt. Dazu gehört auch der HVV mitsamt seinem ganzen Großbereich. Das bedeutet: Die BahnCard 100 ist gleichzeitig auch eine vollwertige HVV-Jahreskarte für den Großbereich. Und: Die BahnCard 100 wird auch im Schleswig-Holstein-Tarif und im Niedersachsen-Tarif in allen Zügen anerkannt. Das bedeutet: Alle Bahnen im HVV-Gesamtbereich sind ebenfalls in der BahnCard 100 enthalten!

BahnCard 100 gilt auch als HVV-Jahreskarte

Rechnen wir mal nach: Allein der HVV-Großbereich würde als eigenständiges Abo im Jahr schon 1.046,40 Euro kosten. Bleiben von der BahnCard 100 also nur noch 3.223,60 Euro übrig. Das sind monatlich rund 268 Euro die verfahren werden müssen, was nicht einmal zwei Fahrten mit dem ICE von Hamburg nach Berlin und zurück im Monat mit einem Flexticket entspricht!

Aber ist eine BahnCard 50 nicht viel günstiger – immerhin kosten Flex-Tickets da nur die Hälfte?

Ja, das stimmt, aber ich war selbst überrascht, wie gering die Differenz ist, denn in einer BahnCard 50 sind keine Verbundtickets enthalten und sie kostet einmalig 255€ (2. Klasse).

Rechnen wir das oben genannte Beispiel mal mit einer BahnCard 50 durch:

HVV-Monatskarte Großbereich (AB): 87,20€
Monatlich 2x Hamburg-Berlin mit 50% BahnCard-Rabatt: 162€

Macht monatlich 249,2€, bzw. 2.990,40€ im Jahr. Wenn man nun noch die einmaligen Kosten für die BahnCard 50 dazurechnet, kommt man auf 3.245,40€. Unter dem Strich ist diese Lösung bei dem oben genannten Fahrverhalten im Jahr rund 1.000 Euro günstiger als eine BahnCard 100. Das sind im Monat als rund 83 Euro was einer dritten Reise von Hamburg nach Berlin im Monat oder ein paar zusätzlichen Urlaubsfahrten im Jahr entspricht.

Das sollte zu schaffen sein, dachte ich mir spontan. 11,70 Euro müsste ich im Schnitt am Tag auf irgendeine Art verfahren, damit sich die Sache lohnt – mit dem Öffentlichen Nahverkehr oder Fernverkehr.

Auf einmal kam mir eine BahnCard 100 doch recht günstig vor – vor allem, wenn ich bedenke, dass ich damit nicht nur kreuz und quer im HVV, sondern auch in zig anderen deutschen Städten Bus & Bahn fahren kann (selbst der Stadtverkehr in Kiel und Lübeck ist mit drin).

Sind Bahn-Sparpreise nicht viel günstiger?

Natürlich kann man jetzt argumentieren, dass ich mit Sparpreistickets sehr viel günstiger fahren könnte. Ja, das stimmt prinzipiell! Wer seine Reisen frühzeitig plant, seine Reisetage flexibel legen kann und sich auf bestimmte Züge festlegt, reist mit den Sparpreisen der Bahn sensationell günstig. Da lohnt nicht mal ne BahnCard 50, wie die FAZ gerade erst festgestellt hat (siehe hier).

Aber ganz ehrlich: Ich bin allein schon beruflich auf möglichst flexible Fahrten angewiesen und könnte daher nur Bahntickets zum Normalpreis kaufen. Zudem bin ich kein Freund davon, viele Stunden Lebenszeit dafür zu verbraten, immer den günstigsten Schnäppchen hinterher zu jagen und mich schon Wochen vor der Fahrt auf ganz bestimmte Züge festlegen zu müssen. Diese maximale Flexibilität beim Reisen ist für mich persönlich kaum mit Geld aufzuwiegen.

Damit war meine Entscheidung gefallen: Ich kaufe mir eine BahnCard 100!

„Ich wünsche Ihnen viele schöne Bahnreisen“

Nur eine Stunde später stand ich im Reisezentrum im Hamburger Hauptbahnhof: Zwei Minuten Antrag ausfüllen, Unterschrift, Kreditkarte durchziehen, 4.270 Euro ärmer – fertig! „Ich wünsche Ihnen viel Freude auf ganz vielen Bahnreisen in den nächsten zwölf Monaten“, meinte die nette Bahn-Mitarbeiterin am Schalter feierlich! – Oh, ja, die werde ich haben!

Ehrlich gesagt hatte ich insgeheim gehofft, dass im Moment der Bezahlung ein bisschen Konfetti von der Decke regnet und eine kleine Blaskapelle durchs Reisezentrum zieht. Ist nicht passiert! Na gut. Dafür gab es nach dem Kauf erst einmal ein Glas Sekt mit guten Freunden und eine „Jungfernfahrt“ nach Henstedt-Ulzburg und zurück – wer kann, der kann! 😉

Fazit: Eine BahnCard 100 ist für alle interessant, die mindestens 355 Euro im Monat verfahren, flexibles Reisen schätzen und möglichst in einer Metropole leben, in der die BahnCard 100 gleichzeitig auch als Monatskarte für Bahnen und Busse genutzt werde kann.

Übrigens: Wie ihr mit einer BahnCard 100 (2. Klasse) noch acht 1. Klasse-Fahrten quasi geschenkt bekommt, erklär ich euch hier.

Hinweis: Dieser Beitrag ist nach bestem Wissen und Gewissen verfasst worden und spiegelt allein die persönliche Meinung des Autors wider. Er ist ausdrücklich nicht durch versteckte Werbung, Sponsoring, o.ä. finanziert.

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Der Kopf hinter diesem Artikel

Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

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16 Antworten auf „Ab wann lohnt sich eine BahnCard 100?“

ist mein persönliches Empfinden durch die Flexibilität. Sitzplätze empfinde ich seitdem als unnötig wegen der Bahn.Comfort Plätze. Wobei die für jeden nutzbar sind, sofern die frei sind, das wissen nur die meisten nicht.

Cityticket gilt nur in AB also Großbereich. Fast alles was mit Bahnen zu tun hat, darf aber mit der BC100 genutzt werden. S-Bahn ebenso weil das ein Angebot der DB ist und einige Private auch… ich weiß gar nicht, ob die AKN und Nordbahn inbegriffen sind?

Also so ganz stimmt das nicht.

Zum einen kostet die BC100 für die 1. Klasse „nur“ 7225€ und nicht 8300€.

Und dazu gibts es bei der BC-Kreditkarte keine doppelten STATUSpunkte.
Es gibt nur bei 1. Klasse Ticket 1,5-fache BONUSpunkte.

In der 1. Klasse sieht das anders aus, da lohnt sich eine BahnCard 100 leider nicht so schnell.

Ich bin letztes Jahr, 1. Klasse, ca. 90’000km mit dem Zug gefahren (Etwa 1800km) pro Woche.

Für das komplette Jahr, habe ich ziemlich genau 5300 € ausgegeben.

Eine 1. Klasse BahnCard 100 kostet allerdings knapp 8300 €, das ist ein Unterschied von 3000 €

Ab 2000 Statuspunkten hat man ja dann auch bahn.comfort Status was die BahnCard 100 noch uninteressanter macht.

Mit einer BahnCard Kreditkarte bekommt man ja auch 2x Statuspunkte sowie 2,5x bahn.bonus Punkte, das heisst nach bereits 1000 € Fahrkartenumsatz ist man bahn.bonus Kunde und alle 600 € bekommt man eine Freifahrt geschenkt, inzwischen bin ich bei meiner 9tn Freifahrt angelangt.

Ebenfalls ist das CityTicket sowie die Sitzplatzreservierung immer inbegriffen (für die seltenen Fälle in denen die 1. Klasse nicht nahezu leer ist)

Um die 8300 € für eine BahnCard 100 voll zu bekommen muss man wirklich jeden Tag fahren, und das ist für Berufstätige nicht möglich.

Hunde darf man damit ja auch nicht mitnehmen und hat man einen Partner, mit dem man zusammen reisen möchte, darf man 16’600 € hinlegen…

Man muss das schon ganz genau und ordentlich gegen rechnen, bei einer 2. Klasse BahnCard sieht das vielleicht anders aus, aber für 1. Klasse Kunden ist das schon ein ganz schöner Brocken.

Für Stadtmenschen, gerade in den Metropolregionen, eine prima Option. Da kann man das Auto abschaffen. Mit Wertverfall und Nebenkosten ist das Auto selbst bei mittleren Jahresfahrleistungen schon teurer.

Das eigentliche Problem bleibt für mich aber die Abdeckung der ländlichen Regionen. Wenn ich meine Eltern im 40 km entfernten Sauerland besuchen will, brauche ich 2-3 Stunden mit ÖPNV(3x umsteigen), nach 19:00 komme ich gar nicht mehr nach Hause. Mit dem Auto dauert es 30 Minuten pro Strecke.

Deswegen wird das leider nie eine Option für mich sein.

Ich finde du hast die Vorteile schon gut herausgearbeitet:

– Man ist super flexibel
– Man entspannt regelrecht bei Verspätungen
– Sitzplatzreservierungen empfindet man als total unnötig
– Das City Ticket ist große klasse. Ich habe von Hamburg nach München gependelt und HVV Ticket bzw. Isarcard haben schon die Hälfte der Gebühren geschluckt
– Hermes: bin ich eher verhalten, zu Beginn hat es super geklappt, später hat der Hermes Mann immer angegeben Adresse nicht gefunden und das Zeitfenster der Abholung ist eine Katastrophe
– Weiterhin: man reist sehr viel mehr. Von Hamburg nach Berlin ist ja ein Katzensprung. Ich glaube so oft war ich dort nie wie in dieser Zeit…
– Man bekommt 25 Rabatt auf Auslandsfahrten… ist nicht viel aber immerhin.

Also sofern ich wieder pendeln muss in der Zukunft ist das echt mein bevorzugtes Verkehrsmittel (vor allem muss man es nicht Versteuern, zumindest der AG nicht). Außerdem könnt ihr die Gebühren etwas schmälern. Es gibt pauschal 10 Euro für Verspätungen ab 60 Minuten ohne Nachweis Schnickschnack.

Es ist eine Erfahrung auf jeden Fall wert.

Hallo Robin,

wie ist das gemeint :
– Man entspannt regelrecht bei Verspätungen,
– Sitzplatzreservierungen empfindet man als total unnötig … ?

Und wie ist das mit dem CityTicket? Gilt das nicht nur in den Ringen ABC, also nicht in den Randgebiete?

Danke für Eure Hilfe und Antworten!

Interessantes Vorhaben. Ich hatte selbst vor einigen Jahren eine BC 100 und es war in der Tat ein sehr entspanntes Gefühl, wenn man viel zwischen Hamburg und Berlin unterwegs ist. Einfach einsteigen, wenn man gerade Lust hat. Ich stand auch mal am Hbf an einem Freitag und schaute einfach auf die Tafeln, in welche Städte als nächstes Züge fahren und welches dieser Ziel für mich interessant klingt.

Andererseits muss man aber auch sagen: mit ein wenig Planung fährt man deutlich günstiger. Ich hab jetzt einfach mal geschaut, was ein Zug in einer Woche kostet (HH–B). Da gibt es jetzt noch (2. Klasse) einige Tickets für 29,90 (ICE), 33,90 (EC) und 39,90 EUR (ICE). Um auf 268 EUR zu kommen, muss man also schon ein paar mal eingestiegen sein. 😉

Aber wie auch immer: der Gebrauchtwagen will auch mal repariert, betankt, besteuert und versichert werden. Von Parktickets und, das gilt für Sie selbstverständlich nicht, Knöllchen ganz zu schweigen.

Business case für Kleinkriminelle:
Auch bei der BC 100 hat man Anspruch auf Schadenersatz bei Verspätungen. Das sind pauschal 10€. Nachvollziehen, ob man nun tatsächlich vorhatte den verspäteten Zug zu nehmen, kann die Bahn natürlich nicht. Also hin und zurück an 365 Tagen macht noch einmal 730€ „Ersparnis“.

Ich bin gespannt, selbst seit 10 Jahren BC 100 Kunde, wenn Sie zum zig ten mal das Fahrgast Rechte Formular ausfüllen. Oder der Service sagt es gibt keine Bahn Comfort Plätze mehr obwohl sichtbar Leute mit Tickets oder Asiatische Reisegruppen auf den Plätzen sitzen, und Sie von Hamburg nach Frankfurt auf dem Boden…

In den Beförderungsbedingungen gibt es für bahn.comfort Kunden kein Anrecht auf bahn.comfort Plätze. Alles, was passiert, ist informell.

Ähmmm, ich habe das letztens nachgelesen, weil ich auch ein Jahr Mal Confort-Status hatte, und da meine ich gelesen zu haben, dass gekennzeichnete Confort-Plätze den Confort-Status-Kunden zu überlassen sind.
Da bin ich mir zu 94,8% sicher ?

Das mit den BahnComfort Sitzplätzen ist leider immer wieder ein Problem. Als (BahnComfort) Fahrgast hat man kein Recht diesen Sitzplatz von anderen Fahrgästen „einzufordern“. Laut Auskunft des DB Kundenservice sollen einem dabei die Zugbegleiter „behilflich“ sein, was diese aber zu 95% nicht interessiert. Des weiteren musste ich leider auch schon erfahren, daß man als Bahnfahrt 100 Fahrgast in den Zügen nur geduldet ist und man kein Anrecht auf eine Beförderung mit dem Zug, mit dem man fahren will hat. Der Grund dafür ist, man hat kein Ticket speziell für diesen Zug und muss daher nicht mitgenommen werden, bzw. bei einem überfüllten Zug kann man zum Verlassen des Zuges aufgefordert werden. Da hat jeder Sparpreis-Kunde mehr Rechte. So etwas ist mir leider nicht nur einmal passiert.

Ich kaufe mir bereits schon seit ca 8 Jahren die BC 100,zeitweise auch für die 1.Klasse.
Es stimmt,dass man sich für das Geld einen Gebrauchtwagen kaufen könnte,aber bei meinen Reisen in der Woche,ca 1000 km,wäre die „Autoversion“ doch zu teuer. Grosser Vorteil ist auch deren Gültigkeit im Nahverkehr (Bussen usw).Insgesamt für Vielfahrer empfehlenswert!

Ich war froh, als sich der berufsbedingte Reisebedarf in meinem Job so verändert hatte, dass die Bahncard 100 nicht mehr die kostengünstigste Form des Bahnfahrens für mich war. Was die 100er verändert: Man wird als Vielfahrer viel entspannter bei Verspätungen, leider nerven die jammernden Mitreisenden dann umso mehr. Außerdem sind Reservierungen völlig egal (kosten ja Aufpreis), stattdessen wird lieber zu einem früher angesteuerten Bahnhof gereist (also nicht Abfahrt ab Hbf, sondern Dammtor).

Das kostenlose Verschicken von Koffern habe ich nie getestet, bitte ausprobieren und Erfahrungen hier schildern!

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