Ihre Uhr ist inzwischen mehrfach abgelaufen, doch sie fahren noch immer: Die alten Hamburger S-Bahnen der fast 47 Jahre alten Baureihe 472.
Eigentlich sollten die Züge der Baureihe 472 bereits Ende 2018 endgültig aufs Abstellgleis rollen, aber Verzögerungen bei der Auslieferung von Neufahrzeugen sorgten dafür, dass die alten Bahnen trotz ihres hohen Alters noch einmal eine letzte Gnadenfrist von zwei Jahren bekamen.
Als neuen Termin für die Ausflottung nannte die Deutsche Bahn dann vor wenigen Wochen den Fahrplanwechsel am vergangenen Wochenende (siehe hier). Demnach wäre das nun wirklich endgültige Ende für die Schienen-Oldtimer, die zuletzt nur noch auf der wochentags verkehrenden Verstärkerlinie S11 unterwegs waren, am vergangenen Freitag gekommen.
Doch auch diese Frist ließ die Deutsche Bahn nun überraschend verstreichen und will die alten Bahnen weiter in Betrieb halten, wie NAHVERKEHR HAMBURG auf Anfrage von einem Bahn-Sprecher erfuhr.
Bahn hat bewusst auf Abschiedsfahrt verzichtet
„Wir werden Fahrzeuge der Baureihe 472 vereinzelt noch in den nächsten Tagen einsetzen und verzichten aktuell auch ganz bewusst auf eine offizielle letzte Fahrt, weil wir natürlich kein Event machen wollen und können“, erklärte der Sprecher in Bezug auf die Corona-Pandemie.
Tatsächlich hatten einige Bahn-Fans am vergangenen Freitagnachmittag mit einer letzten Fahrt gerechnet und sich mit Kameras an verschiedenen Haltestellen der S11 postiert. Doch wegen einer Störung am Nachmittag fielen sämtliche Fahrten der S11 – und damit auch die vermeintlich letzten Fahrten der Baureihe 472 – für den restlichen Tag aus, was unter Hobby-Fotograf:innen für Enttäuschung sorgte, wie aus Social-Media-Posts hervorgeht.
Immerhin können Fans de…
2 Antworten auf „Alte Hamburger S-Bahnen bleiben doch noch etwas länger in Betrieb“
Leider sind nicht genug von diesen Fahrzeugen im Betrieb verblieben. Jedenfalls fuhr die S3 letzte Woche fast durchgängig keine Langzüge in der HVZ. Dabei sollte doch mittlerweile klar sein, dass viele Pendler aus dem Süden der Metropolregion keine Jobs haben, die sich im Homeoffice erledigen lassen.
Langsam wird es albern. Zu den letzten 3 Fahrplanwechseln sind Langzüge versprochen worden. Immer wieder neu. Aber gehalten wurde das versprechen nie. Vermutlich besteht jetzt der Eindruck, es wäre jedes Jahr die Kapazität in den Süden verbessert worden. Passiert ist aber seit Jahrzehnten nichts.
OK, es fährt jetzt wohl Sonntags auch die S31 nach Harburg. Das ist schön komfortabel, aber außer bei bestem Sommerwetter oder Störungen bei der Fernbahn bestand da nicht so sehr das Kapazitätsproblem. Wichtiger wäre, endlich das Problem mit den Langzügen in den Griff zu bekommen.
Ich war auch erstaunt, dass in einem Forum, in dem sonst meist kaum ein gutes Haar an der S-Bahn (resp. der DB) gelassen wird, sich auf einmal so viele Fans der BR 472/473 outeten. Und dann noch teilweise mit gewagten Spekulationen zu den Gründen des S11-Ausfalls am Freitag.