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Auf diesen Hamburger S-Bahnlinien könnten in Zukunft XXL-Züge fahren

Hamburgs S-Bahn-Chef Kay Uwe Arnecke im Interview darüber, auf welchen zusätzlichen S-Bahn-Strecken in Zukunft längere Züge möglich wären, was deren Einsatz einschränkt und warum die künftige neue S-Bahn-Strecke nach Kaltenkirchen von der Linie S21 und nicht mit der Linie S3 befahren werden soll.
Matthias Schinck
Hamburgs S-Bahn-Chef Kay Uwe Arnecke.
Hamburgs S-Bahn-Chef Kay Uwe Arnecke.
Foto: Florian Büh

Die Fahrgastzahlen im HVV steigen nach der Corona-Hochphase inzwischen wieder deutlich an – und das merkt man auch in der S-Bahn: Volle Züge, dichtes Gedränge und weniger Bequemlichkeit gehören wieder zum gewohnten Alltagsbild in den Stoßzeiten.

Und bis 2030 soll die Zahl der Fahrgäste noch weiter deutlich zulegen. Das ist das erklärte Ziel des Hamburger Senats, der mehr Autofahrerinnen und Autofahrer in Bahnen und Busse locken will.

Auf einigen S-Bahn-Strecken in Hamburg wird dies im Berufsverkehr nur funktionieren, wenn das Platzangebot dort wächst – zum Beispiel durch extralange Neun-Wagen-Züge, wie sie derzeit schon teilweise auf der Linie S3 eingesetzt werden.

Im NAHVERKEHR HAMBURG-Interview erklärt Hamburgs S-Bahn-Chef Kay Uwe Arnecke, wo solche Langzüge in Zukunft noch möglich wären, wo welche Einschränkungen bestehen und warum eigentlich ausgerechnet die Linie S21 die zukünftige S-Bahn-Strecke nach Kaltenkirchen befahren soll.

NAHVERKEHR-HAMBURG: Eine Frage unserer Leser: Warum fahren auf der S1 tagsüber – also wenn die S11 nicht verkehrt – eigentlich keine Langzüge, also Züge mit neun Wagen und rund 200 Meter Länge?

Kay Uwe Arnecke: Lassen Sie mich das kurz erklären: Ein Langzug besteht aus drei und ein Vollzug aus zwei Zugeinheiten. Jede Zugeinheit besitzt drei Wagen. Kurzzüge – also S-Bahnen mit einer Zugeinheit – werden bei der S-Bahn Hamburg in der Regel nicht mehr eingesetzt. Eine Ausnahme stellt lediglich der Abschnitt Ohlsdorf-Airport bzw. Ohlsdorf-Poppenbüttel dar. Für den Einsatz von Langzügen mit drei Zugeinheiten wären auf den Außenästen der S1 in Richtung Blankenese und Wedel sowie Richtung Poppenbüttel infrastrukturelle Anpassungen notwendig, z. B. müssten die Bahnsteige auf 210 Meter Länge ausgebaut werden.

NAHVERKEHR-HAMBURG: Nach Pinneberg und Neugraben und auf beiden City-Stammstrecken können durch die dort vorhandenen längeren Bahnsteige Langzüge mit neun Wagen und rund 200 Meter Länge fahren. Gibt es im S-Bahnnetz überhaupt noch weitere Strecken, auf denen solche Langzüge eigentlich fahren könnten, aber heute noch nicht fahren.

Kay Uwe Arnecke: Auf der Strecke nach Bergedorf wäre das möglich. Wir untersuchen derzeit in einer Machbarkeitsstudie, welche infrastrukturellen Maßnahmen hierzu erforderlich sind. Hinsichtlich des neu entstehenden Stadtteils Oberbillwerder werden die Fahrgastzahlen auf der Strecke steigen. Das freut uns natürlich und wir bereiten uns daher hier, sowie auf anderen Abschnitten im Netz auf einen Angebotsausbau vor.

NAHVERKEHR-HAMBURG: Auf welchen dieser potentiell für Langzüge tauglichen Strecken plant die S-Bahn mehr Kapazität durch den Einsatz von Langzügen und wann soll das kommen?

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Der Kopf hinter diesem Artikel

Matthias Schinck ist hauptberuflich Informationsgrafiker, Artdirector und Zeitungsmacher. Daneben schreibt er darüber, was ihn bewegt: Bus, Bahn und Rad. Für eine Weile lebte er in einem Van und ist Experte für mobiles Arbeiten. Der Liebe wegen hat er in Hamburg den Anker geworfen.

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8 Antworten auf „Auf diesen Hamburger S-Bahnlinien könnten in Zukunft XXL-Züge fahren“

Leider in dem Artikel so gar nicht, warum die Infrastruktur derzeit es nicht hergibt zuverlässig und nach Fahrplan Langzüge auf der S3 zu fahren. Von einem Fahrplan im engeren Sinne kann auf dem Harburger Ast der S-Bahn in der Hauptverkehrszeit keine Rede sein. Irgendwann fährt eine S3 und irgendwann eine S31. Wenn alles super und ungestört ist, sind es je 6 je Linie und Stunde und diese halbwegs gleichmäßig. Im Störungsfall eben weniger oder keine Langzüge S3. Und Störung schein fast öfter als keine Störung.
Da gibt es wohl verschiedenerlei Gründe für. Es wäre wirklich interessant zu wissen, warum ein defekter Bahnübergang zwischen Fischbek und Neu Wulmsdorf dazu führt, dass nicht einmal ein 10min Takt Wilhelmsburg – Hammerbrook gefahren werden kann.

Die S32 kann nur ein temporärer Hilfszustand sein. Es muss so schnell wie möglich mit der Planung der U4-Verlängerung nach Süden begonnen werden, damit die S32 auch so schnell wie möglich wieder abgeschafft werden kann. Dadurch wird der notwendige slot die die S41 frei, also für den 5-Minuten-Takt nach Rahlstedt.
Mit XXL-Zügen kann der zu erwartende Fahrgastzustrom auf der Ahrensburger Strecke nicht abgefangen werden.

Schade, dass mit keinem Wort bzw. mit keiner Frage thematisiert wurde, welche Rolle dabei die Verträge der DB mit der Stadt HH und den angrenzenden Bundesländern spielen.
Die S-Bahn entscheidet schließlich nicht nach eigenem Gutdünken, wo welche Züge fahren.
Dass natürlich die technischen Voraussetzungen vorhanden sein müssen ist klar, aber diese stehen auch im Wechselspiel mit den Verträgen. Die S-Bahn wird schließlich keine Langzüge nur aus „good will“ fahren lassen, sondern nur wenn diese auch bestellt und bezahlt werden.
Auch die notwendige Rolle der DB Netz AG hätte man zumindest anschneiden können. Es bringt den vertieft interessierten Leser nicht wirklich weiter, wenn bei diesem Verkehrsmittel nur von „der S-Bahn“ die Rede ist, ohne auf die Zusammenhänge mit Stadt/Bundesländern und DB Netz einzugehen.

Dann fährt die Linie halt als S5 über Altona (heute Diebsteich), während S3 (City-Tunnel) und S6 (Verbindungsbahn bzw. VBET) ab Neugraben starten.

Wie dem auch sei. Danke für Teil 2 und Ring frei für die Crayonistas.

Ich erinnere mich daran, dass die jetzige Linie S21 vor langer Zeit (vermutlich vor Bau des City Tunnels) schon mit Langzügen befahren wurde. Warum geht das jetzt nicht kurzfristig?

Die Sicherungstechnik an den Bahnsteigen wurde zurückgebaut und ab Bergedorf Richtung Aumühle sind die Bahnsteige zu kurz.

Ich habe 1986 bei der DB ein Betriebspraktikum gemacht, u.a. auf dem Stellwerk Tiefstack. Damals waren auf der S21 jeden Morgen 2-3 Züge in der HVZ Langzüge

warum sagt er nicht einfach, daß Langzüge nicht finanziert werden seitens der HH oder wer immer der Besteller ist. Und das der CEO der Hamburger S-Bahn erst eine Machbarkeitsstudie in Auftrag geben muß, um zu wissen, welche „infrastrukturellen Maßnahmen“ erforderlich sind, zeigt auch, daß bei der Besetzung bestimmter Positionen vieles eine Rolle spielt aber die Qualifikation wohl weniger. Der Mann bzw. die Hamurger S Bahn muß doch wissen, was wo nötig ist, um Langzüge einzusetzen. Immerhin sind die Mita tgl. auf den Strecken unterwegs und schreiben doch auch Berichte.

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