Der Bau des neuen Fernbahnhofs Altona und Brückenbauarbeiten in der Innenstadt werden in diesem Jahr deutliche Einschränkungen für Bahnfahrgäste mit sich bringen, der barrierefreie Ausbau im HVV hinkt weiterhin stark den gesetzlichen Vorgaben hinterher und wer mit dem Bus in die Innenstadt will, muss sich wohl schon wieder an neue Linienführungen gewöhnen.
Im Gegenzug wird das Umsteigen zwischen Bus und Bahn am Hauptbahnhof bequemer, die Züge Richtung Lübeck werden moderner und fahren öfter – und: Die Zahl der Elektrobusse auf Hamburgs Straßen soll sich bis Dezember verdoppeln.
Lesen Sie hier im Überblick, welche Bauarbeiten bei der Bahn in Hamburg in diesem Jahr anstehen, was sich im Busverkehr ändert und wie es mit der Barrierefreiheit sowie der Switch-App im HVV weitergeht.
Abermalige Verzögerungen an den Fußgängertreppen am Hauptbahnhof
Wer im Berufsverkehr versucht, am Hamburger Hauptbahnhof vom Bus in den Zug umzusteigen, kann ein Lied davon singen: Schieben, Schubsen, Stillstand! Schnelles und vor allem bequemes Umsteigen sieht anders aus. Kein Wunder: Der Hamburger Hauptbahnhof ist neben dem Gare du Nord in Paris der meistgenutzte Bahnhof Europas. Täglich steigen hier mehr als eine halbe Million Menschen ein, aus und um – wenn nicht gerade Corona ist.
Seit zehn Jahre kommt der geplante große Umbau des Verkehrsknotens nur in Tippelschritten voran. Deswegen hatte die Deutsche Bahn im Herbst 2018 eine kurzfristige, provisorische Zwischenlösung versprochen: Zusätzliche Treppen von der Steintorbrücke vor der Bahnhofshalle direkt zu den Bahnsteigen. Bis Ende 2021 sollte alles fertig sein.
Doch pünktlich fertig wurde bis jetzt nur eine neue HVV-Bushaltestelle mitten auf der Brücke vor den neuen Treppen. Dort können umsteigewilli…
10 Antworten auf „Ausblick 2022: Das steht dieses Jahr im Hamburger Bus- und Regionalbahnverkehr an“
Zur Sperrung zwischen Sternschanze und Hbf: laut Bahn.de und DB Navigator fahren (logischerweise) fast keine Züge zum Hbf, nur einer pro Stunde vermutlich über die Güterumgehungsstrecke. Aber weiß man, warum KEIN Zug nach Altona fahren soll und wirklich alles in Pinneberg endet von Norden aus? Erschließt sich mir nicht, wenn doch die Arbeiten zwischen Schanze und Hbf sein sollen… Hab für den Zeitraum erstmal Urlaub eingereicht 🙂
Ihre Jubelberichterstattung hört sich fast nach DB-Pressestelle an. Es wäre vielleicht einmal hilfreich, wenn Sie darlegen könnten, dass die Süderelbebrücken schon nach weniger als 50 Jahren Nutzungsdauer abgängig sind. Gleichzeitig plant die Bahn bzw. baut an der Beseitigung von über 100 Jahre alten Eisenbahnbrücken (Schanzenstraße, Sternbrücke, die gut funktionieren und nur Schäden haben, weil die DB seit über 10 Jahren nichts zur ordnungsgemäßen Instandhaltung der Brücken getan hat.
Eine Sanierung der S-Bahnstation Diebsteich und ein barrierefreier Ausbau ist ebenso seit mehr als 10 Jahren überfällig, nicht aber die Verlegung des Fern- und Regionalbahnhofs Altona, die sicher mehr als 8 Jahre dauern wird und einen neuen Engpass im Hamburger Bahnnetz schaffen wird, weil die jetzige Konzeption weder Deutschlandtakt fähig ist, noch die potentielle geplanten neuen s-Bahnprojekte (S4-West, Güterumgehungsbahn, 2. Elbquerung, S32 aufnehmen kann. Der Grundkonstruktionsfehler liegt darin, dass bei Abriss und Neubau einer Brücke die DB dem Bund = dem Steuerzahler in die Tasche greifen kann und bei Sanierung sie selber zahlen muss.
Die Freihafenelbbrücke ist ja auch längst überfällig, aber da schießen die neue Gleise der DB in die Pläne.
Schön aber, dass es mit dem Altonaer Fernbahnhof des 21. Jahrhunderts gut läuft. Dann kann man die veraltete Station ja in „S Quartiersbahnhof Mottenburg Ost“ oder so umbenennen. Mag sperrig sein, aber das sind ein paar Anwohner ja auch.
Es gibt gewisse Zweifel, ob die Freihafenelbbrücke tatsächlich abgängig ist. Es werden zwei Bombentreffer aus dem Jahr 1943 als Grund angeführt, die die Brücke tatsächlich erkennbar verbogen haben. Diese Brücke wurde aber bis 2012 von Güterzügen befahren, die zum Schluss 3.500t wogen und Baustoffe für die HafenCity brachten. Die zudem vorgesehen Hochbahnlinie im Obergeschoss ist nie gefahren. Seit 1943 sollte sich der wohl tatsächlich überstrecke Stahl beruhigt haben.
Hingegen war die Süderelbbrücke seit jeher eine Fehlkonstruktion. Die Schweißtechnik war damals vermutlich noch nicht so weit, weshalb es auch nachträglich angebrauchte Schraub- und Nietverbindungen zur Stabilisierung gibt. Sie dürfte zudem die lauteste Brücke in Hamburg sein. Ein sehenswerter Film ist an der üblichen Stelle unter „Neubau der Süderelbebrücke“ zu finden, wo der Ersatz der ersten Brücke von 1872 in den frühren 1970ern zu sehen ist. Der ist insofern interessant, als das das Ersetzen der Norder- und Süderelbbrücke in diesem Jahrzehnt wohl nach einem ähnlichen Verfahren erfolgen dürfte, nur dass die Norderelbbrücke ungeschickter Weise dann am Nordkopf schon komplett zugebaut ist.
„Es gibt gewisse Zweifel“
Eigentlich nicht, nein. Die DB will ihre Gleise erweitern und müsste dafür auf Flächen zugreifen, die weiter westlich liegen. Dadurch liegt die Planung zur Sanierung der FHEB ja auf Eis. Lkw fahren ja auch schon seit Jahren nicht mehr drüber, da man sonst irgendwann zu dem Zustand kommt, eine Brücke komplett sperren zu müssen. Wäre sie gut in Schuss, wäre es ja nicht nötig und die Stadt könnte sich das Projekt sparen, egal ob nun als Sanierung oder Neubau. Spannend fand ich die Idee, die Brücke rauszuschneiden, zu sanieren und weiter westlich für die U4 (ohne Nutzung der oberen Ebene) einzusetzen, um dieses bedeutende Bauwerk weiterhin von der Stadt aus als westlichste Brücke zu sehen statt sie mit einer neuen U-Bahnbrücke zu bedecken. Aber ich weiß nicht, ob das noch verfolgt wird.
Danke für die umfangreiche Zusammenstellung!
Beim barrierefreien Ausbau fehlen noch die bisher fehlenden Citytunnel-Stationen der S-Bahn, bei denen aber mit dem Ausbau von Jungfernstieg und Reeperbahn noch dieses Jahr begonnen werden soll, sodass dann nur noch Königstraße offen ist. Berliner Tor und Diebsteich sind sowieso im Neubau und bei Billwerder-Moorfleet kann das Problem im Notfall „umfahren“ werden, da das stadteinwärtige Gleis auch über eine Zugangsrampe erreicht werden kann.
Auf der Strecke hinter Neugraben gibt es wohl an den Bestandsbahnsteigen Probleme mit dem Mischbetrieb.
Hoffen kann ich zudem nur, dass bei der DB endlich die Inbetriebnahmeprozedur für Aufzüge verkürzt wird, denn oft können fertig gestellte Aufzüge deswegen nicht sofort in Betrieb gehen.
Ebenso hoffe ich, dass bei Kiekut noch nicht das letzte Wort gesprochen ist. Dort dürfte es mit einer Zugangsrampe zum einzigen Gleis relativ leicht und kostengünstig zu erledigen sein, zumal das Empfangsgebäude erneuert werden muss. Bisher war Kiekut vom barrierefreien Ausbau ausgenommen.
„Zusätzliche Sprinterzüge zwischen Hamburg und Lübeck im Berufsverkehr“
Das wird dann wohl leider wieder auf Kosten von Verstärkerzügen bei der RB81 gehen. Gut, dass ich im Homeoffice bin. Aber ansonsten wiederhole ich es gern, dass es natürlich sehr zu begrüßen ist, dass die DB diesmal das runde Rad von Stadler und nicht das eckige von (ex)Bombardier gewählt hat.?
Leider werden aber die Elektrobusse am Bahnhof Tonndorf bald der Vergangenheit angehören, da die VHH-Linie 29 auf diesem Zweig entfallen und durch die 167 ersetzt werden soll.?
Hierzu hätte ich gleich eine Rechercheidee für NAHVERKEHR HAMBURG: Wann soll welcher Busbetriebshof auf E-Mobilität umgestellt werden?
Für die Hochbahn ist soweit mir bekannt , gerade noch der Umbau
des Betriebshofes Hummelsbüttel auf E-Mobilität in Gang. Danach
folgt Langenfelde, erste Vorarbeiten sind schon abgeschlossen.
Ausserdem soll noch 2022 Baubeginn des neuen Betriebshofes
Meiendorf sein, der komplett nur E-Busse beherbergen wird. Vermutlich wird darauf Harburg folgen. Ob es eine (Um-) Baugenehmigung für Wandsbek geben wird, wage ich zumindest
in Frage zu stellen.
Danke für Ihre Infos.
Vielleicht soll ja Meiendorf im Endzustand Wendemuthstraße ersetzen, da letzterer sehr innerstädtisch ist und mit Wohnungen bebaut werden könnte. Vom Buseinsatz wäre das sogar noch besser, da früh Richtung Innenstadt ein- und abends Richtung Peripherie ausgesetzt wird. Dadurch dürfte es weniger Leerfahrten geben. Ich kann mir kaum vorstellen, dass Meiendorf nur für irgendwelche „Dörferlinien“ am Stadtrand gebaut wird.
Allen zusammen ein schönes Wochenende!
Ja, in die Richtung Wandsbek und
Wohnungen geht auch meine Vermutung,
daher der Zweifel an einer neuen
Baugenehmigung dort. Meiendorf wird das allerdings nicht kompensieren können, dafür wird der Betriebshof zu klein und er
Ist ja auch mehr für zusätzliche Kapazitäten im Rahmen des Hamburg-Taktes vorgesehen. Ich denke für Wandsbek wird es irgendwann einen neuen Hof in einem
Gewerbegebiet wie z.B. Billstedt-Billbrook
geben. Aber das ist Spekulation. Leider
tun sich die Bezirke aus bekanntem Grund ja auch schwer damit, wertvollen Grund den Verkehrsbetrieben zur Verfügung zu
stellen.
Weiß eigentlich schon jemand etwas zu möglichen Plänen für Expressbusse im Bezirk Harburg? Es gab dazu Ende letzten Jahres eine Infoveranstaltung über Teams der SPD Harburg, aber ich konnte nicht teilnehmen und habe auch keine weiteren Infos dazu.
M.E. schreit die Strecke Neugraben Altona geradezu nach einem Expressbus, der an der Anschlussstelle Hausbruch auf die A7 fährt.