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Bahn-Verbände fordern verstärkte ÖPNV-Investitionen in Hamburg nach Corona

Verkehrsclub Deutschland fordert vorgezogenen Investitionen in den öffentlichen Nahverkehr in Hamburg. Pro Bahn will kurzfristigen Angebotsausbau auf bestimmten Strecken.
Christian Hinkelmann
Vergleich: S-Bahnsteig im Hamburger Hauptbahnhof vor Corona (li.) und in der Corona-Krise (re.)
Vergleich: S-Bahnsteig im Hamburger Hauptbahnhof vor Corona (li.) und in der Corona-Krise (re.)
Foto: Christian Hinkelmann

Der Öffentliche Nahverkehr in Deutschland ist einer der großen Verlierer in der Corona-Krise: Busse und Bahnen sind oft gähnend leer, nach Jahren des wachsenden Zuspruchs gelten Bahnen und Busse in Corona-Zeiten plötzlich als potentieller Ansteckungsort und werden – wo möglich – gemieden.

Die Hochbahn verzeichnete vor gut einer Woche 70 Prozent weniger Fahrgäste in U-Bahnen und Bussen. Ähnliche Zahlen meldete in der vergangenen Woche auch der HVV (siehe hier). In anderen Städten sieht es ähnlich aus (siehe hier).

Experten befürchten lange Durststrecke im ÖPNV

Und Experten machen wenig Hoffnung, dass sich der ÖPNV von diesem Einbruch schnell wieder erholt: „Auch auf lange Sicht sei nicht zu erwarten, dass die Auslastung der Verkehrsmittel wieder ein normales Niveau erreiche, da viele Menschen Busse und Bahnen aus Angst vor einer Infektion zunächst meiden würden“, sagte beispielsweise Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann gestern der Deutschen Presseagentur (siehe hier) und forderte eine stärkere Unterstützung des öffentlichen Nahverkehrs, der in der Corona-Krise hohe Einnahmeverluste verzeichnet.

Mehr Homeoffice und Videokonferenzen statt Dienstreisen könnten zudem dafür sorgen, dass sich der Berufsverkehr nach Corona langfristig möglicherweise auf einem niedrigeren Niveau einpendeln werde, erklärte der Mobilität…

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Der Kopf hinter diesem Artikel

Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

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12 Antworten auf „Bahn-Verbände fordern verstärkte ÖPNV-Investitionen in Hamburg nach Corona“

Es gab zunächst die dringende Ansage, dass alle, die nicht mit den Öffis fahren müssen, dies unbedingt unterlassen sollten. Diese ist noch nicht zurück genommen. Schule und Studium findet zuhause oder gar nicht statt. Umschlungen, Treffen, Kongresse und alles mit Kultur und Sport findet nicht statt. Und dann landet man eben bei 30% wirklich schlecht substituierbaren ÖPNV. Das war ungefähr zu erwarten.
Die Angst vor Infektionen ist sehr unterschiedlich ausgeprägt, von ich will es endlich haben damit ich damit durch bin und ist-mir-doch-egal bis hin zu ich verlasse das Haus nur, weil ich wirklich einkaufen muss. Die allermeisten wollen sich aber verantwortungsvoll verhalten.
Sobald wieder alle Aktivitäten erlaubt und möglich sind, werden sich auch nahezu die alten Fahrgastzahlen einfinden und es wird leider lieber über Fahrpreissenkungen als über mittelfristigen Kapazitätsausbau diskutiert werden.
Dabei scheint die Forderung, die S32 auf dem Bestandsnetz fahren zu lassen, und für tatsächlich durchgängig Langzüge in der HVZ der S3 zu fahren schon wieder vergessen, auch bei den Verbänden. Die notwendigen Züge zu bestellen kann jetzt nicht so kompliziert sein. Und wenn man für diesen ITS Kongress die Bergedorfer Strecke mit ETCS ausrüsten kann, so sollte es doch möglich sein, die Harburger Stecke in klassischer digitaler Ks-Halbblock Technik oder mit dichten Sv-Signalen auszurüsten.
Aber wer solche U-Bahn Stationen wie neu auf dem Kleinen Grasbrook https://www.grasbrook.de/ plant, sollte Verkehrsplanung lieber ganz seien lassen. Die U-Bahn muss im Siegerentwurf für die Weiterführung nach Süden ein seetiefes Hafenbecken queren d.h. von +15m auf entweder +50m für eine Brücke oder -20m für einen Tunnel. Eine etwas geschicktere Kurve, und das Problem würde gar nicht auftauchen. Die anderen Entwürfe haben die Verlängerung gen Süden gleich ganz durch Gebäude verhindert und ein Busbahnhof am östlichen Ende der Haupthafenroute wurde durchgängig vergessen, wohl weil man das an der Station Elbbrücken auch schon vergessen hat. Da fällt dann auch gar nicht mehr auf, dass die Planung gleich die Hochwasserschutzanlage Veddel-West verschwinden lässt mit entsprechend feuchten Konsequenzen für jenen Stadtteil und die Hauptstrecke der Bahn bei der nächsten sehr schweren Sturmflut.

Arbeiten ändert sich schon längst: Die Digitalisierung rollt und killt Jobs und schafft neue, andere Jobs (nicht immer in ÖPNV-Nähe). Der aktuelle Personalmangel schafft einen Arbeitnehmermarkt, bei dem sich alle unter mehreren Angeboten die bequemsten Jobs aussuchen können. Die jungen Generationen wollen weniger Stress und mehr Familie, mehr Spaß und setzen das beim Arbeitgeber auch durch.

Die Krise hat die Neujustierung der Logistikketten ausgelöst. Es wird mehr in Europa und Deutschland produziert und gelagert und weniger in Asien. Macht Dinge teurer und schafft Jobs (nicht immer in ÖPNV-Nähe).

Schon lange finden alle Pendeln nur noch nervig. Denn man kann nur Autofahren und von Benzinpreis und Stau und Parkplatzsuche genervt sein oder Bus-/Bahnfahren und von den Mitfahrern, dem Gedrängel, Verspätungen, Ersatzverkehr, verpassten Anschlüssen und Ticketpreisen genervt sein.

Neuer Treiber: Pendeln ist schlecht fürs Klima. Dafür steigt aber kaum jemand um, weil es dann gefühlt noch unbequemer wird. Höchstens aufs Fahrrad, weil man damit in einigen Situationen der Nerverei in Auto und ÖPNV ausweichen kann.

Aber eigentlich wollen die Leute weniger Hektik, mehr Zeit und nicht so früh aufstehen, anstatt auf Straße oder Schiene abzuhängen. Fehlte bisher nur die Alternative. Die Krise lässt jetzt die bisherigen Argumente gegen Home-Office verpuffen. Wenn mit einigen Anpassungen Home-Office unterm Strich gefühlt nur 20 Prozent weniger schlecht ist als die tägliche Pendler-Nerverei, dann wird diese Veränderung kommen, weil sie schon lange gewollt ist. Nicht für alle aber für einen spürbaren Teil.

Dieselbe Dynamik steht hinter Amazon, Apple oder Google: Einfache Lösungen für ein Massenproblem anbieten und so alte Geschäftsmodelle hacken. Die Menschen wählen immer die bequemere Option und die jungen Generationen haben noch viel weniger Bock auf unbequem. Die Krise ist nicht Ursache für die Veränderung, sie beseitigt nur die bisherigen Hindernisse.

Die Argumentation der Schienenvereine wirkt im Vergleich dazu wie von vorgestern und es entlarvt, dass die ÖPNV-Branche für eine schnelle Klimawende nichts beizutragen hat außer Projekte, die hunderte Milliarden kosten, bevor sie klimaschonend wirken.

„Nach Corona“ (Wann wird das überhaupt sein? Ich vermute frühestens nächstes Jahr, um alle Restrisiken auszuschließen.) wird schlicht kein Geld mehr da sein – und in Hamburg für ÖPNV-Ausbau erst recht nicht. Alle großen „Vorwahl-Ankündigungen“ einer großen Partei und alle Fantasieprojekte, wie sie gerade wieder im Bahninfo-Forum bezüglich einer S33-Elbquerung oder hier bezüglich einer 8(!)-gleisigen Verbindungsbahn blühen, werden nicht oder nur in kleinen Rudimenten verwirklicht werden.
Wir können froh sein, wenn irgend wann einmal die S4 bis Rahlstedt und die S21-Elektrifizierung bis Quickborn realisiert werden. Eine S32 wird maximal als Verstärkerlinie im Bestandsnetz verkehren, die Anbindung des Osdorfer Born wird ein Traum bleiben. Im Grunde sind alle Vorhaben gefährdet, bei denen noch kein einziger Spatenstich gemacht wurde. Dass heißt: Die U5 wird nicht gebaut werden, nicht einmal der Steilshooper Ast als Zweig der U1. Auch die U4-Ostverlängerung wird ins Wasser fallen, es wird beim Verstärker nach Billstedt bleiben. Von den anderen Ideen, die noch weiniger geplant sind, brauchen wir gar nicht zu reden.

Was vielleicht am Ende kommt, ist – „HafenCity und Schillsenat reloaded“ – eine U4-Verlängerung um eine Station in das neue Nobelquartier. Da könnte sich gmp mit der nächsten Luxusstation austoben, die Überseequartier, HCU und Elbbrücken in den Schatten stellt…

So wird’s aussehen mit dem Hamburger ÖPNV. Der Rest sind Busse.

Ich glaube gar nicht, dass nach Corona ein großer Fahrgastverlust herrschen wird. Selbst jetzt wo die Kontaktsperre noch besteht merke ich dass die Züge schon wieder voller werden, als noch vor 2 Wochen – jedenfalls auf den Stecken die ich fahre. Nach Corona wird sich der Bedarf beim ÖPNV recht schnell wieder auf das alte Niveau einpendeln. Und es wäre doch schön, wenn dann das Angebot etwas besser wäre als zuvor, denn auf das alte „Mastvieh-Transport“-Feeling könnte ich dauerhaft gut verzichten. Das war alles andere als schön.

Also, mal abgesehen davon, dass also gefordert wird wozu sich der Senat doch bereits längst bekannt hat, finde ich immer wieder erstaunlich, wie viele glauben, dass die Welt nach der Covid-19 Pandemie eine andere sein wird.

Diesen Träumern empfehle ich einen Blick in die Online Reiseportale. Flüge ans andere Ende der Welt werden für nächstes Jahr im niedrigen 3 stelligen Bereich haufenweise angeboten. Die Menschheit wird weiter lachend in die Kreissäge rennen. Aber was will man auch anderes von einer Spezies erwarten, die als einzige technische Lösungen zur Selbstauslöschung erfunden hat.

Vor der Krise wurde gefordert mehr zu investieren um mit den Fahrgastzuwächsen Schritt zu halten und jetzt wird gefordert mehr zu investieren weil es weniger Fahrgäste geben wird. Klingt logisch. Ich brauche auch ein größeres Haus wenn die Kinder ausziehen.

Ich finde es eine steile These, dass Corona jetzt die große Revolution auslöst und sich die Arbeitswelt und das Freizeitverhalten grundlegend ändern. Dies wird sich ja erst mit der Zeit zeigen. Also keine Panik, denn wir wissen noch nichts Genaues von der Zukunft.

Ich meine in Ländern in denen SARS und Zika ein Thema war, arbeiten doch jetzt auch nicht alle von zuhause und die Züge sind trotzdem voll.

Also ja, der ÖPNV muss unterstützt werden, denn meine These lautet, dass er auch in Zukunft gebraucht wird.

Aber vielleicht wird es den Menschen bewusster, dass große Menschenmengen das Risiko erhöhen sich anzustecken. Das war auch vor Corona so. Also vielleicht mal ne Maske tragen und oft Hände waschen, auch wenn Corona dann irgendwann kein Thema mehr ist.

Na super.
Was sollen Bahn-Verbände denn bitte sonst fordern? Weniger ÖPNV ?
Es ist aber zu befürchten, dass es bei Bauvorhaben zukünftig wieder heißt: Leider kein Geld.

Wäre doch super. Dann wird die Hamburger Verkehrtpolitik nochmal ihre Wahnsinns U-Bahnpläne überdenken. Die waren schon vor den Corona Mehrausgaben nicht zu finanzieren. Ich sage nur Stadtbahnen, sie sind das Mittel der Wahl. Vollkommen ausreichend für die anvisierten Fahrgastzahlen.

Die Bahnverbände haben leider wenig verstanden, wenn sie jetzt Fahrgäste „zurückgewinnen“ wollen. Der Mobilitätsbedarf ändert sich gerade und nicht die Attraktivität des ÖPNV. Wer nicht mehr von A nach B muss, braucht kein Auto und auch keine Bahn mehr.

Der ÖPNV dient bisher zum größten Teil dem regelmäßigen und somit planbaren Berufsverkehr und für Fahrten zum Einkaufen in der Stadt. Der Verkehrsbedarf wird weniger und die Bevölkerung merkt, dass man so viel Zeit sparen kann und das persönliche Risiko reduzieren kann. Dafür müssen die Bedingungen im Home-Office noch besser passen und das Online-Shopping noch einfacher werden. Auf den Straßen wird der Verkehr und der Stau abnehmen. Neue Arbeitsplätze werden dezentral entstehen. Freizeitverkehre sind weniger planbar.

ÖPNV basiert auf Bündelung von Nachfrage und wenn sich die Nachfrage immer mehr verteilt, dann gibt es auch weniger zu bündeln. Hamburgs ÖPNV-Netz mit (zu) sparsam angelegten Schnellbahnstrecken und viel Bus könnte sich noch als das zukunftsfähigste Konzept für die nächsten Jahrzehnte erweisen. Denn E-Buslinien kann man in wenigen Monaten an die Nachfrage anpassen.

Homeoffice und Videokonferenzen haben sicher jetzt keine Freunde gewonnen, Zunächst einmal waren es ungeplante Maßnahmen, die alle Beteiligten unprofessionell aussehen lassen. Und dann haben viele derjenigen, die nun „Homeoffice“ machen, nicht mal im Ansatz die Voraussetzungen für echtes Homeoffice. Die Wohnungen sind zu klein, also gibt es kein Arbeitszimmer, kein Schreibtisch und keinen Bürostuhl. Für eine Steuererklärung reicht das, für mehr nicht. Und das ließe sich nur durch einen Umzug ändern. Und viele Videokonferenzen gab es ja nicht. Ich habe nur Fehlschläge erlebt, weil nicht alle Teilnehmer überhaup das Equipment hatten. Ob die Leitungen das überhaupt ermöglicht hätten, wage ich mal zu bezweifeln. Von daher wird es zukünftig auf jeden Fall so nicht weitergehen, Ich bezweifele daher, dass diese Zeit irgendwen glücklich macht und nach Mehr streben läßt. Ich selbst bin jeden Tag ins Büro gefahren und das war auch sehr ok. Ich gehe auch davon aus, mittelfristig wieder in vollen Zügen zu genießen.

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