Sie sind die derzeit größten Bahnbauprojekte in Hamburg: der Umzug des Fernbahnhofs Altona an den Standort Diebsteich im Westen und die neue S-Bahnlinie S4 im Osten der Stadt.
Beide Projekte haben zwei Gemeinsamkeiten: Sie sind schon lange im Bau und sollen Ende 2027 eröffnet werden.
Doch inzwischen zeichnet sich noch eine dritte Gemeinsamkeit ab: massive Verzögerungen. Beide Projekte werden höchstwahrscheinlich nicht pünktlich fertig. Bei der S4 zeichnet sich seit heute ab, dass es wohl ein Jahr später wird, der neue Bahnhof Altona hat inzwischen auch viele Monate Verspätung.
NAHVERKEHR HAMBURG erklärt die Hintergründe und zeigt aktuelle Fotos vom Baufortschritt.
Ein mäßig warmer Julitag vor ziemlich genau vier Jahren – mitten in der Corona-Pandemie. Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) steht im staubigen Sand auf einer Brachfläche im riesigen Gleisvorfeld am Bahnhof Altona. Neben ihm zwei Vertreter von Bund und Deutscher Bahn. Laut dröhnen Züge vorbei.
Die kleine Gruppe vor Rednerpulten sieht etwas verloren aus. Doch sie feiern hier eine große Sache: den offiziellen Spatenstich für den Umzug des Altonaer Fernbahnhofs – nach jahrzehntelanger Diskussion, Klagen und Kompromissen. Ein neuer Verkehrsknoten für den Hamburger Westen: Drei Fernbahnsteige mit sechs Gleisen für den Regional- und Fernverkehr, ein S-Bahnsteig und ein imposantes Empfangsgebäude mit zwei gläsernen Hochhäusern, von wo aus täglich zehntausende Menschen über einen breiten Tunnel zu ihren Zügen strömen sollen.
2027 soll der neue Durchgangsbahnhof direkt neben der S-Bahn-Station Diebsteich fertig werden, sagte die Deutsche Bahn damals – und hält bis heute offiziell …
18 Antworten auf „Bahnhof Altona und S4: Eröffnungstermine wackeln [UPDATE]“
Meine persönliche Hoffnung ist ja, dass der Bahnhof nie fertig wird. Ich nutze den Zug in den Norden regelmäßig. Mal mit , mal ohne Fahrrad, mal mit mal ohne Gepäck. Von dem Sackbahnhof Altona macht das alles keinen Unterschied. Wenn jedoch der Zug zu den Inseln über diesen neuen Bahnhof fahren soll, dann stehen mir bereits jetzt die Schweißperlen auf der Stirn. Die Menschen mit Gepäck und / oder Fahrrädern oder Buggies, müssen dort den Fahrstuhl nutzen. Nun wissen wir alle aus leidvoller Erfahrung, dass die Bahn weder beim Bau von Bahnhöfen , noch bei Bau und Unterhaltung von Fahrstühlen über Kompetenzen verfügt. Das wird ganz gruselig und zeigt in Zeiten in denen immer mehr Menschen, eigentlich, mit dem Zug fahren möchten, an diesen Bedarfen voll vorbeigeplant wurde.
Ich stimme dir zu, dass für deine Fahrbedürfnisse (und die vieler anderer Fahrgäste) der jetzige Sackbahnhof besser ist. Für mich als Berufspendler ist die jetzige Situation unerträglich, da bei der Bahn selten alles nach Plan läuft. Momentan hält ein Teil der Züge nach Itzehoe am Hbf und am Dammtor, ein weiterer Teil in Altona. Das gleiche gilt für Pendler, die nach Elmshorn müssen. Mit dem neuen Bahnhof in Diebsteich hätte man nun endlich einen Bahnhof in Hamburg, bei dem man weiß, dass jeder Zug in die gewünschte Richtung dort hält und es entfällt bei Störungen das Lotteriespiel, ob man besser am Dammtor oder in Altona wartet oder (Option 3) mit der S-Bahn nach Pinneberg fährt, w zwar die RB‘s, nicht aber die RE‘s halten. Daher sehe ich den neuen Fernbahnhof herbei.
Das kann ich gut nachvollziehen. Ich wünsche Ihnen reibungslose Verbindungen möglichst schnell. Ob man aber , um immer am gleichen Bahnhof anzukommen , unbedingt einen neuen Bahnhof bauen sollte, und den alten abreißen, erschließt sich mir nicht. Die Pünktlichkeit und die Zuverlässigkeit der Bahn müsste doch mit weniger Aufwand zu verbessern sein.
Danke, dass ihr darüber berichtet habt. Es war ja leider abzusehen. Die Tatsache, dass die S4 mindestens ein Jahr später kommt und der neue Bahnhof Altona wahrscheinlich noch später, ist das Eine. Was mich aber viel mehr ärgert, ist die Kommunikation der Deutschen Bahn in dieser Sache. Warum macht sie das nicht selbst transparent und behält die Deutungshoheit? Wieso hält sie mantraartig an Terminen fest, bei denen jeder Grundschüler mit Blick auf die Baustellen weiß, dass das nichts wird. Damit macht sich der DB-Konzern nicht nur immer wieder lächerlich, sondern verspielt auch viel Vertrauen und Rückhalt in der Bevölkerung. Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht. Das ist fatal, weil sich solche Vertrauensfragen schnell auf andere Bereiche übertragen. Nimmt die DB die Sicherheitsprüfungen ihrer Züge wirklich so ernst, wie sie behauptet? Oder ist sie da auch unehrlich?
Mit großem Interesse habe ich wie immer die Kommentare gelesen. Ohne die vielen Kommentare wäre nahverkehrhamburg.de nur halb so interessant. Herr Hinkelmann möge mir diese Ansicht verzeihen.
Was ich im Berufsleben schnell gelernt habe: Man wird nicht an der Zeit gemessen, die man für eine Aufgabe veranschlagt. Man wird nur daran gemessen, ob man den zuvor geschätzten Zeitrahmen einhält oder nicht.
Keiner schimpft hier über die S4 an sich und auch die meisten wären zufrieden mit dem neuen Fernbahnhof in Altona. Hier wird nur geschimpft, weil der zuvor genannte Zeitplan nicht eingehalten wird.
Lösungsverschlag: Es gibt künftig keine Zeitpläne mehr und keiner wird mehr was zu meckern haben. In meinem Berufsleben war ich damit meist sehr erfolgreich.
Auch hört man nichts von dem Angeblichen Befürworter und Verkehrsexperten Ole Thorben Buschhüter zu der S4 nichts, wie auch zu dem neuen Bahnhof Altona. Das zeigt aber nur das die SPD nicht wirklich interesse an diese Vorhaben haben und lieber neue Parkplätze bauen will, na ja von den Grünen erwarte ich eh nichts anderes. Warum wurde dieser Senator der Grünen Anjes Tjarks, der scheinbar nur sein Gesicht in Kameras halten kann, sein Lieblings co Partner bei Bildern ist ja nach Berlin, und ich wie Anjes Tjarks sehr blaß. Denn die beiden scheinen sich zu vermissen. Also Hamburg, nicht kleckern sondern endlich Klotzen, besonders bei der S4. Da ist der größte Fehler wenn dann die S Bahn auf denn Fernbahngleisen nach Bad Oldesloh dann fährt und es schon jetzt so Probleme auf der Strecke sind, denn wie soll denn es erst werden, wenn die Feste Fehmarnbeltquerung besteht, das wurde nie wirklich berücksichtigt. Da werden die Verspätungen wie heute weiter normal bleiben, leider.
Hallo Susi Norgall,
habe gerade mal nachgesehen: Seit genau einem Vierteljahr steht nichts mehr Neues zur S4 auf seiner Homepage. Und unser Verkehrssenator war auch nicht beim Ausflug der Kongressteilnehmer zur „S4-Baustelle“ fotogen auf der Hebebühne vor den super duper, super teuren Schallschutzwänden (über deren Durchsichtigkeit sich streiten lässt), wohl gar nicht mal dabei. Kann ich auch verstehen: Die undurchsichtigen daneben sind ja inzwischen „verziert“, vor allem von blauweißschwarzen Ultras, und das Gras sprosst überall wieder hervor.
Ist halt leider zur Zeit kein Wahlkampf… 😉
Spiegel meldet gerade, dass die Sanierung Hamburg/Lübeck auf 2028 geschoben wird. https://www.spiegel.de/auto/deutsche-bahn-die-generalsanierung-der-bahn-wird-sich-wohl-verspaeten-a-7a47ffc6-8d08-491d-acab-703c9bc44904
Das würde sogar mit der verzögerten Baugenehmigung gut passen.
Was mir aber immer unklar ist: Die Bahn hat baut ja nicht selbst. Hat man keine Baufirma gefunden, die bspw. bei Diensteich jetzt bauen kann, oder hat man erst für einen späteren Beginn ausgeschrieben? Meines Wissens sitzen ja nicht tausend Bauarbeiter unbeschäftigt rum. Der Markt in dem Bereich ist ja auch ausgelastet. Auch ein Grund, warum man die Sanierungen schiebt.
Ja, auch hier:
https://www.lok-report.de/news/deutschland/verkehr/item/59432-die-gueterbahnen-entzerrung-zur-korridorsanierung-begruesst.html
Zitat: „Besonders begrüßen wir die Verschiebung der Sanierung Hamburg–Lübeck von 2027 in die zweite Jahreshälfte 2028.“
Schade, dass die nächste Bürgerschaftswahl erst 2030 ist. Naja, vielleicht, verzögert sich die S4 in HH ja doch noch ein paar Jährchen mehr. 😉
Auch Ende 2028 sehe ich noch keine S4 nach Rahlstedt fahren. (Aber vermutlich bin ich dann schon nicht mehr in HH beheimatet…)
Es ist schon erstaunlich die die Medien Mantra artig den von der DB genannten eroffnungsterim 2027 wiederkaeuen. 2027 im DB-sprech heißt immer fahrplanwechsel 2027/28 und der liegt bekanntlich am 2. Dezemberwochenende 2027. Aber wenn man sieht, dass es bei vergleichsweise kleinen Bauarbeiten wie dem S-Bahnhof Ottensen Verzögerungen von fast 2 Jahren gab, der wir doch nicht ehrlich an eine Eröffnung 2027 glauben können. Die DB wäre gut beraten jetzt nur noch den Diebsteichtunnel fertigzustellen und die Barrierefreiheit der S-Bahnstation herzustellen, und den Rest den Projektes zu streichen und dafür die Gleis- und Bahnsteiganlagen am Kopfbahnhof Altona zu sanieren. Eine Schwäche deutschr infrastrukturpolitik ist, starr an proektes, die sich über die Jahre hinweg als falsch erwiesen haben, festzuhalten, statt sie den geänderten Realitäten anzupassen.
Wenn man jetzt mit der Planung einer Generalsanierung von Altona (alt) beginnt mit all den nötigen Abstimmungs- und Finanzierungsprozessen, dann wird es noch länger dauern. Der Zug ist also (mal unabhängig der Sinnhaftigkeit) eh schon abgefahren.
Bevor Herr Jung wieder mit seinem „Diebsteich = Teufelszeug“ und „S4 = klolos sinnlos“ um die Ecke kommt, erst einmal vielen Dank für den Beitrag – der bestätigt, was die meisten ohnehin schon vermutet haben.
Was mich allerdings wirklich stört, ist, dass man den wahren Grund nicht kennt. Bei der S4 liegt es ja offensichtlich nicht am VET, sondern wohl eher daran, dass die Deutsche Bahn zwar Gelder für bestimmte Bauleistungen erhält, diese aber an anderer Stelle ausgibt. Und wenn man bedenkt, daß die Bahn für die Planungen der S6 bis 2032 120 Mio von der FHH nur für die Planungen erhält, dann hat das alles nicht nur ein Geschmäckle. Und was soll eigentlich werden, wenn Hamburg zb. für 2036 den Zuschlag für die Olympischen Spiele erhält und die Stadt in Bauarbeiten für alle möglichen Projekte versinkt?
Hinzu kommt bei der S4, dass die Fehmarnbelt-Anbindung in vier Jahren fertiggestellt sein soll – bis jetzt existiert jedoch nicht einmal ein Baurecht außerhalb der Insel Fehmarn!
Es wäre nett, wenn Herr flieg weg mal seine wahre Identität offenbaren würde, bevor er sich wieder negativ über meine Person auslasst, ohne einen sachlichen Kommentar zu liefern!
Prellbock Altona wird uns nun täglich mit neuen Pamphleten lautstark beglücken. Nein, eine größere Verspätung rechtfertigt nicht den Abbruch der jetzigen Bauarbeiten.
Übrigens schön beschrieben in der HN&HB 01/2025 (erhältlich in der Buchhandlung Wede im Internationalen Maritimen Museum), was anlässlich der Wiedereröffnung des S-Bahnhofs Diebsteich los war.
Danke für den (leider etwas deprimierenden) Bericht!
Leider war es nicht anders zu erwarten, dass es auch bei der S4 zu massiven Verzögerungen kommt.
Erstens glaube ich, dass kein einziges Projekt der Bahn, das mehr als nur das Leeren der Papierkörbe auf den Bahnsteigen umfasst, in den letzten Jahrzehnten jemals im Zeitplan beendet wurde.
Und zweitens sind hier nur ein paar Nahverkehrszüge bzw. S-Bahnen betroffen, da es im weiteren Verlauf Richtung Fehmarn ebenfalls schon jahrelange Verzögerungen gibt.
Das heißt, das mediale Interesse an der S4 ist im Vergleich zu den anderen Generalsanierungen der Bahn eher gering. Verzögerungen bei der S4 sind also höchstens lokal nachrichtenrelevant, so dass die Bahn hier sicher ebenfalls für sich nicht mehr die allerhöchste Priorität für die Fertigstellung sieht, sondern deren Experten an andere mehr im Fokus stehende Projekte abordnet.
Traurig ist, dass der Senat und der Verkehrssenator anscheinend ebenfalls das Interesse daran verloren haben, hier mit Nachdruck zu intervenieren. Das reiht sich leider ein in die Reaktionen des Senators bei Bekanntwerden von früheren Bahn-Bauprojektverzögerungen hier in Hamburg:
Bestenfalls gabs verständnisvolles Nicken und ein aufmunterndes „Weiter so, wird schon werden!“ vom Senator. Kritische Worte sind von ihm hier eher nicht zu erwarten.
Und genau so traurig ist, dass daraus scheinbar nicht gelernt wird: Weiterhin wird vom Senat mantraartig die „vertrauensvolle und zuverlässige Zusammenarbeit“ mit der Bahn betont, wenn es um die neuen Großprojekte (VET und Umbau des Hbf) geht, die die Innenstadt über Jahrzehnte hinweg in eine einzige Großbaustelle verwandeln würden.
Für uns Fahrgäste der RB81 heißt das also: Über viele weitere Jahre weiter unzuverlässige Baustellenfahrpläne, ständige Störungen durch die immer weiter verfallenen und nur notdürftig gewarteten Bahnanlagen auf der Strecke, und alte ebenfalls fehleranfällige Wagen, deren Einstiegstür- und Toilettennutzung einer Lotterie gleicht.
Danke für Ihren Kommentar!
Vor allem wird das ja auch international gegenüber Dänemark immer peinlicher. Zwar ist im Staatsvertrag vorgesehen, daß die Anbindung an den Fehmarnbelttunnel erst bis sieben Jahre später nach dessen Fertigstellung (2029) erfolgen kann, aber es wäre keine Blamage gewesen wenn dies schneller erfolgt wäre. Und dann will man laut MOPO auch noch den Hauptbahnhof in den dreissiger Jahren umbauen, damit die Bahn noch mehr Büroflächen hat, die sie eh nicht vermieten kann, weil sich bis dahin die Arbeitswelt gerade im Bereich white Colour jobs vollkommen verändert hat. Dabei könnte man ohne weiteres relativ zeitnah die Bahnsteige in der Haupthalle verbreitern, schon um bei einer Massenpanik (das ist eh nur noch eine Frage der Zeit bis es zu einer kommt) mehr Sicherheit zu bieten: Und was macht die Politik: NIX! Diese absurd langen Umsetzungzeiten betreffen ja auch die U5, da lädt der Verkehrsenator letzte Woche die Presse bzgl. des Umbaus der Haltestelle Hauptbahnhof Nord ein und erzählt, wie toll „bald!!!“ diese Umsteigestelle genutzt wird und das ist dann in „FÜNFZEHN Jahren! Und an der Uni werden die jetztigen Studis auf die Vorteile der U5 hingewiesen obwohl kein aktueller Student in 10 bis 15 Jahren noch studiert. (gut das hat man dann auch gemerkt und ironisch die Langszeitstudis angesprochen (die es aber ja eigentlich seit 10 bis Jahren gar nicht mehr gibt).