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Bahnhof Rahlstedt bis zu zwei Jahre lang dicht

Züge sollen knapp einen Kilometer entfernt an einer provisorischen Station halten. Grund ist der Bau der S-Bahnlinie S4. Gestern Abend stellte die Bahn ihre Baupläne für den zweiten S4-Streckenabschnitt zwischen Wandsbek und Rahlstedt vor. So sieht der aktuelle Zeitplan aus und das müssen Fahrgäste wissen.
Christian Hinkelmann
Wird bald abgerissen: Der Regionalbahnhof Rahlstedt in Hamburg.
Wird bald abgerissen: Der Regionalbahnhof Rahlstedt in Hamburg.
Foto: Christian Hinkelmann

Das wird den knapp 10.000 Fahrgästen, die täglichen am Bahnhof Rahlstedt ein- und aussteigen, gar nicht gefallen: Sie müssen voraussichtlich zwei Jahre lang auf ihren zentralen Bahn-Halt im Stadtteilzentrum verzichten und auf eine provisorische Station ausweichen.

Diese Katze ließ die Deutsche Bahn gestern Abend eher beiläufig aus dem Sack, als sie in einer Online-Veranstaltung interessierte Anwohnerinnen und Anwohner über den aktuellen Stand zur Planung der künftigen S-Bahnlinie S4 informierte.

Außerdem wurde dort bekannt, wie das laufende Genehmigungsverfahren für den zweiten Bauabschnitt der S4 von Wandsbek bis zur Hamburger Landesgrenze nun weiter geht und dass das Datum für die geplante Teilinbetriebnahme der S4 möglicherweise kippelt.

So sieht der aktuelle Zeitplan aus, dann sollen die ersten Bagger anrollen und diese Herausforderungen bringen die Arbeiten für HVV-Fahrgäste und Anwohnende mit sich.

Der Informationsabend der Deutschen Bahn begann gestern erst einmal mit einer Panne: Ton-Probleme sorgten dafür, dass das versammelte Planungsteam der S4 zwar zu sehen, aber zunächst nicht zu hören war.

Öffentliche Auslegung ab nächster Woche

Dabei gab es viel zu erzählen, denn das seit fünfeinhalb Jahren (!) laufende Planfeststellungsverfahren für den knapp zehn Kilometer langen zweiten Bauabschnitt der S4 steht vor einem wichtigen Meilenstein: Nächste Woche am Donnerstag werden die Baupläne nämlich endlich öffentlich ausgelegt und sind dann einen Monat lang auf der Website der Stadt Hamburg, in den Bezirksämtern Wandsbek und Bergedorf, im Rathaus Norderstedt und im Amt Kisdorf in Schleswig-Holstein einsehbar.

Streng genommen handelt es sich um die zweite öffentliche Auslegung der Pläne. Eine erste Runde gab es nämlich schon im Herbst 2019, die aber dazu führte, dass die Bah…

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Der Kopf hinter diesem Artikel

Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

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6 Antworten auf „Bahnhof Rahlstedt bis zu zwei Jahre lang dicht“

Danke für den informativen Artikel, der die ganze Schwachsinnigkeit und Fahrgastfeindlichkeit des S4 Projektes aufzeigt. Der ganze Aufwand, der auch in Sachen Schallschutz mit 6 Metr hohen undurchsichtigen Wänden getrieben wird, die im Osten Hamburgs eine unüberbrückbare Verkehrsschneise entstehen lässt, ist allein der Tatsache geschuldet, dass der gesamte Güterverkehr aus der festen Fehmarnbeltquerung durch das Stadtgebiet Hamburg geschleust wird. Dies, nur damit Hamburg einen möglichste geringen Teil der Kosten für den Ausbau der Strecke bezahlen muss. Leider wird über die Alternative der Führung des Güerverkehrs über eien Neubaustrecke längs der Autobahn A1 direkt nach Rothenburgsort nicht berichtet. Auch könnte ein großer Teil des GV von Lübeck über die auszubauende Stercke über Grevesmühlen, Bad Kleinen und Schwerin, Ludwigslust, Wittenberge abgeleitet werden. Damit hätte sich der Streckenausbau erübrigt und mit einer Verbesserung der RE/RB-Anbindung (Erhöhung der Taktfrequenz) und mit kleientieligen Maßnahmen (Beseitigung von schienengleichen Bahnübergängen) wäre für die Fahrgäste mehr gewonnen, als mit diesen Megaprojekten, die einzig der Bauindustrie nutzen, und vielleicht einigen Bürgerschaftsabgeordneten, die nun glauben, mit einer S-Bahn von Rahlstedt 5 Mnuten schneller ins Rathaus zu kommen. Ob dafür aber fast 2 Milliarden Baukosten aus Steuergeldern gerchtfertigt sind, mag bezweifelt werden. Als Kompromiss sollte das Projekt auf einen S-Bahnbau bis Rahlstedt und eine Verbesserung der RE/RB-Anbindung von Bargeteheide und Bad Oldesloe eingedampft werden. Dies würde Zeit und Kosten einsparen und die Nerven der Fahrgästen schonen, die sicher jetzt angesichts der Bahnhofsschließungspläne wieder vermehrt aufs Auto umsteigen. Ist ja auch von der FDP so gewollt!

Tatsächlich wäre ein viergleisiger Ausbau mindestens bis Bad Oldesloe oder noch besser bis Lübeck notwendig. Und die S-Bahn ist notwendig, damit die Leute umsteigen vom Auto. Ein 10 Minuten Takt mit RE Zügen wird der Nachfrage nicht gerecht und würde ein weiteres Bottleneck im Großraum Hamburg bedeuten insb. wenn wir ab 2028 davon ausgehen müssen, daß ICEs von Skandinavien im 30 Minuten Takt anrücken. (Warum wird die Strecke nach Lübeck eigentlich nicht soweit möglich auf 200km ertüchtigt?). Daher braucht es den Ausbau 2028. Eine alternative Strecke an der A1 entlang wäre planungstechnisch sehr viel langwieriger und auch erheblich teurer zu bewerkstelligen.. Den Hinweis auf die Sichtbehinderungen durch Lärmschutzwälle dürfen wir dann einmal wieder als PBB (Prellbockbollocks) abbuchen. Durchsichtige Sichtblenden sind noch gar nicht zugelassen, werden aber hoffentlich auch eingesetzt, wenn möglich. (Unabhängig davon, dass dieser in weniger als einer Woche entweder verschmutzt oder bemalt sind durch irgendwelche Graffiti Schmierfinken.)

Mich freut’s ja, dass die Nimbys nun ihre S4 vor die Tür geknallt kriegen. War schon sehr hanebüchen, dass sie erst bauchgefühlig und prellbockig die Schallgutachten in Frage stellten, um dann bei verbessertem Schallschutz auch wieder zu jaulen, dass ihre Sicht auf einen Acker eingeschränkt wird. Ehrliche Leute würden einfach sagen, dass sie gegen den ÖPNV sind, und nicht pausenlos irgendwelche Nebenkriegsschauplätze zu eröffnen, aber dazu fehlt wohl etwas.

Nichtsdestotrotz fragt man sich aber schon, warum Wandsbek nun noch besser erschlossen werden soll, als es eh schon ist. Die Walddörfer sind ja wie die Elbvororte nicht gerade für Nachhaltigkeit bekannt. Man denke nur an die U-Bahn-Ampel zurück, die die Leute restlos überforderte. Man könnte fast meinen, die Waitzstraße sei im Osten Hamburgs. Aber wie dem auch sei. Ich belasse es mal beim Abendblatt (https://www.abendblatt.de/ratgeber/specials/article106957881/Wandsbecker-Recht-Nicht-ganz-ehrbar.html):

„Es lässt sich nicht verschweigen, dass Wandsbek , das sich bis 1879 mit ck schrieb, das seinen Weg von Gut, Schloss, Flecken und Stormarner Kreisstadt bis zum Hamburger Bezirk durchlief, früher in den Augen eines ehrbaren hanseatischen Kaufmanns einen zweifelhaften Ruf hatte. Bankrotteuren, Spielschuldnern, zweifelhaften Geschäftemachern und gescheiterten Existenzen soll dort Aufenthalt gewährt worden sein, so dass Wandsbecker Recht das bedeutete, was anderswo als Unrecht angesehen wurde. “ Dat gelt to Wandsbeck „, sagte man abfällig, und Straßenjungen begannen noch jede Prügelei mit dem Schrei “ Kille, kille Wandsbek „, als der schlechte Ruf bereits abgeklungen war.“

Ganz großen Dank für die schnelle Nachbereitung der gestrigen Online-Veranstaltung, von der ich tatsächlich erst 10 Minuten vorher erfahren hatte. (D.h., gesehen hatte ich die Infokarte schon vorher im Briefkasten, aber wer denkt schon, dass der Termin am gleichen Tag stattfindet. Glücklicherweise kam ich dann kurz vor 18 Uhr zurück und konnte mich noch pünktlich anmelden.)
Was die Kommunikation betrifft, ist also noch einige „Luft nach oben“. Auch bezüglich der Ton- und Streamingprobleme gestern.
Schon allein deswegen ist der Artikel hier große Klasse, denn wegen der o.g. Probleme hatte ich einige Details nicht ganz wahrgenommen, die ich hier nun nochmal nachlesen kann. Danke!

Hoffen wir, dass die Folgeveranstaltung eher angekündigt wird und besser verläuft, auch bezüglich einiger Teilnehmendenkommentare im Chat.

Falls morgen kein Artikel auf NAHVERKEHR HAMBURG erscheinen sollte: Schon mal allen ein schönes Osterwochenende!

Warum müssen Fahrgäste auf Wände sehen? Aktuell sind da auch keine Wände. Warum werden keine sog. Flüstergleise verlegt? Denn auf dem Stadtring in Berlin ging es auch, warum nicht bei der S4?

Das wieder ein großer Haufen altersschwacher NIMBYs ihre Freizeit damit zubringen, zukünftigen Generationen u.a. zu erzählen, wie sie sich fortzubewegen haben und versuchen, u.a. auch das Projekt S4 zu torpedieren, ist die eine Seite. Die andere aber ist die Bauzeit: Wozu braucht es 7 Jahre, um ein Projekt umzusetzen, dass praktisch keinen Tunnel enthält und letztlich ja nichts anderes darstellt als eine Erweiterung einer bestehenden Trasse.
Natürlich kann aktuell auch niemand etwas dafür, daß Brücken abgerissen werden müssen, die gerade mal 20 Jahre alt sind teilweise. (aber die S4 ist seit Anfang der Neunziger im Gespräch). Hinzu kommen die absurd langen Planungszeiten, die natürlich vom Staat im Staate – der Bahn – wieder einmal verbockt wurden und die, da die Politik sich hier nicht einmischt, sondern lieber bei irgendwelchen Richtfesten ihr Gebiß zeigt, praktisch ungeschoren davonkommt.

Ein Fahrt mit der S1 nach Wedel (ja die Haltestelle Ottensen) letzten Samstag zeigte einmal wieder, was die Bahn antreibt. Leute besser von A nach B zu befördern jedenfalls nicht. https://youtu.be/ZgWsxhK66GM

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