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Beschleunigte Buslinie 5: Das sagen Opposition und Leser

Die fertige Busbeschleunigung auf der Metrobuslinie M5 stößt in Politik und bei den NahverkehrHAMBURG-Lesern auf unterschiedliche Reaktionen. Die einen bezweifeln die eingesparten sechs Minuten Fahrzeit – die anderen halten die dafür verbauten 27 Millionen Euro für eine lohnende Investition. Eine Auswahl aus Meinungen und Kommentaren.
Christian Hinkelmann
Busfahrerinnen und Busfahrer sind heiß begehrt in Deutschland. Viele von ihnen gehen in den nächsten Jahren in Rente.
Busfahrerinnen und Busfahrer sind heiß begehrt in Deutschland. Viele von ihnen gehen in den nächsten Jahren in Rente.
Foto: Christian Hinkelmann

„Angesichts unzähliger, unnötiger Baustellen für dieses Programm in ganz Hamburg kann man sich über mögliche Zeitersparnisse auf dieser einfachen Route nicht wirklich freuen.“
Klaus-Peter Hesse, verkehrspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion in der WELT

„27 Millionen für sechs Minuten klingt nach verdammt viel Geld für wenig Zeitersparnis. Betrachten wir mal die Tatsachen: Jeder der 60.000 Fahrgäste spart am Tag sechs Minuten, das macht zusammen 360.000 Minuten, die den Fahrgästen für andere Dinge bleiben. Wenn wir diese 6000 Stunden mit dem Mindestlohn von 8,50 Euro bewerten, ergibt sich eine Ersparnis von 51.000 Euro pro Tag. Die Summe von 27 Millionen käme dann bereits nach 530 Tagen zustande. Die Investition in die Busbeschleunigung macht sich bereits nach 1,5 Jahren bezahlt!“
Leserkommentar im Hamburger Abendblatt

„In den Fahrplänen und Simulatoren mag eine rechnerische Fahrzeitersparnis rauskommen, auf der Straße ist die Realität eine andere. Wer die Strecke regelmäßig fährt, hat entweder die Qual der Wahl, weil gleich drei Busse auf einmal kommen oder er steht sich die Beine in den Bauch, weil kein Bus auftaucht. Die Fahrgäste haben weder einen planbaren Zeitgewinn noch mehr Komfort.“
Till Steffen, verkeh…

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Der Kopf hinter diesem Artikel

Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

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3 Antworten auf „Beschleunigte Buslinie 5: Das sagen Opposition und Leser“

Bustrassen zu Bahnschienen – „übermorgen“!

Oberirdischer Öffentlicher Verkehr dürfte unterirdischem insgesamt überlegen sein: durch kürzere Bauzeiten (auch Wegfall von Rolltreppen und Aufzügen) und geringere Kosten; auch aufgrund besserer Akzeptanz oberirdischer Verkehrsmittel (höherer Wohlfühlfaktor und Sicherheitsgefühl). Kreuzungen dagegen stellen eine oberirdische Herausforderung dar.

Schienengebundener Personenverkehr ist gegenüber Bussen komfortabler und meist zügiger (v. a. entfällt das Auf-und-Ab-Geschwanke in den einachsigen Anhängern der Gelenkbusse).

Leider setzte die Hansestadt in den Nachkriegsjahrzehnten auf die Abschaffung der beliebten Straßenbahnen, da sie dem MIV in Hamburg buchstäblich im Wege waren, da sich beide den Straßenraum teilen mussten. Kurze Zeit später wurden erste Bustrassen eingerichtet – als Vorläufer der aktuellen Busbeschleunigung.

Ich befürworte das heutige Schnellbahnnetz in Hamburg, das gerne punktuell ergänzt werden darf z. B. Verlängerung der U4), doch sehe ich das Busbeschleunigungsprogramm von heute als Wegbereiter für eine zukünftige Wiedereinführung eines dichteren Straßenbahnnetzes in Hamburg (sowohl zentriert als auch tangential). Eine Einstellung des aufwändigen Programms nach dem bisherigen Investitionsvolumen wäre jedoch politisch nur schwer zu verantworten.

Insofern sollten alle politisch Verantwortlichen in Hamburg im öffentlichen Interesse die ÖPNV-Planung konsensorientiert diskutieren und verabschieden. Als Wahlkampfthema für 4-jährige Legislaturperioden eignen sich solch weitreichende Infrastrukturvorhaben keinesfalls, denn eine Einstellung des Busbeschleunigungsprojekts würde bereits heute eine pure Vernichtung von Steuereinnahmen bedeuten.

Allerdings sollten derartige gesamtstädtische Maßnahmen möglichst schnell bedeutend besser als bisher zeitlich und räumlich koordiniert werden, so dass sich während der Bauphase MIV und Busse nicht ständig gegenseitig ausbremsen.

Ja, so ist das. Eine Maßnahme, unendlich viele Meinungen.
Wichtig ist, dass man die Fakten nicht ignoriert.
27 Millionen für 6 Minuten ist z.B. eine inkorrekte Aussage. Die 6 Minuten sind ja nur für den Abschnitt NIM-ZOB und gleichzeitig werden die Kosten (die meines Wissens übrigens bei 24,8Mio liegen) für das Gesamtprojekt angegeben. Später sollen es mal 9Min sein, die eingespart werden. Das entspräche also ca 20% Zeitgewinn. Richtig wäre also, dass man 9Min für ca 25Mio€ bekäme. Wie ein User schon ganz richtig angemerkt hat, wären die Kosten für den Bau schon nach kurzer Zeit wieder drin. Auch Personal- und Materialleistung können dann eingespart bzw kostenlos erhöht werden.Das Kostenargument ist daher nicht haltbar und nur Wahlkampfgeblubber derer, die höchst selbst in Regierungsverantwortung eine Busbeschleunigung gefordert UND eine Stadtbahn haben sterben lassen. Insofern kann man das leicht durchschauen, hier nicht von Kosten reden, sondern man muss von Investitionen reden. Oft wird auch behauptet, dass man die Busse auch ohne Umbauten der Kreuzungen und Haltestellen hätte beschleunigen können. Auch das ist inkorrekt, denn ohne Umbaumaßnahmen würden die Busse gar nicht erst an die Kreuzung herankommen, um den Funkvorrang zu schalten, weil sie nämlich ohne die Maßnahmen vor den Kreuzungen im Stau stehen würden. Die Maßnahmen waren dringend erforderlich!
Dennoch gibt es natürlich auch berechtigte Kritiken. Bisher werden die Ampeln nämlich noch nicht konsequent auf Vorrang für Busse geschaltet. Man kann immer wieder beobachten, dass die Busse an teilweise sehr vielen Ampeln und Kreuzungen rot haben. Dann gibt es wieder Zeiten, wo man mit dem Bus aalglatt von NIM bis ZOB durchkommt und dass man sogar deutlich mehr als 6Min Zeit hätte herausfahren können. Man reizt also die Technik nur teilweise aus, weil man, so denke ich, auch die Interessen des MIV berücksichtigen will. Das ist natürlich irgendwo wenig konsequent und dann fragt man sich zurecht, ob das Ganze Sinn macht oder nicht.
Was auch problematisch ist, ist der Ticketverkauf im Bus. Auch die Ticketautomaten schaffen da zur Zeit noch kaum Abhilfe. Die Leute wissen teilweise gar nicht, dass an den Haltestellen Automaten stehen, sie achten einfach nicht darauf. Vielen ist es auch egal oder wollen einfach lieber beim Fahrer kaufen. Auch der Einstieg ist mitunter problematisch, wenn Fahrgäste die Türen blockieren.
Manche Haltestellen liegen nach wie vor VOR der Kreuzung. Das erschwert natürlich die saubere Ampelschaltung, weil das System ja nicht wissen kann, wie lange der Bus für einen Fahrgastwechsel benötigen wird. Manchmal dauert er 5 Sek, manchmal bis 1,5 oder gar 2Min. Irgendwann muss ja der Querverkehr auch mal wieder grün bekommen und so passiert es eben, dass der Bus seine gesamte Grünphase für den Fahrgastwechsel braucht und kaum nachdem dieser beendet ist, bekommt er wieder rot. Das ist unglücklich, aber nur zu ändern, indem man ALLE Haltestellen hinter die Kreuzung legt, was aber wiederum nicht überall möglich ist bzw man das auf Grund von Fußgängerführungen nicht macht. (s.zB Grindelhof)
Meine Erfahrungen auf der Linie sind insgesamt so, dass ich sagen kann: ja, es hat was gebracht, müsste aber noch deutlich verbessert werden. Es gibt Fahrten, da könnte man bis zu 10Min Zeit sparen, dann wiederum schafft man mitunter kaum 3 Minuten. Es gab sogar Fahrten (auch außerhalb der Rush-Hour), an denen ich genauso „langsam“ war, wie vor den Umbaumaßnahmen.
Mein persönliches Fazit: wenn es bleibt, wie jetzt, dann wäre das deutlich zu wenig, wenn man aber am Ende regelmäßig die veranschlagten 9Minuten auf der GESAMTLÄNGE der Linie herausbekommt- OHNE den MIV komplett lahmzulegen-wäre das ein beachtlicher Erfolg, den man allerdings langsam auch mal sichtbar machen muss. Sprich: die Schose muss jetzt endlich mal fertig werden!

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