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Beschluss: Rot-grüner Senat winkt Preiserhöhung im HVV durch

Nach langen Diskussionen, viel Kritik und Nachbesserungen hat der Hamburger Senat nun beschlossen, dass HVV-Tickets im Dezember teurer werden. So geht es jetzt weiter.
Christian Hinkelmann
Ein U-Bahnzug der Baureihe DT5 an der Haltestelle Elbbrücken
Ein U-Bahnzug der Baureihe DT5 an der Haltestelle Elbbrücken
Foto: Christian Hinkelmann

Trotz Klimadebatte und sinkenden Fahrpreisen in anderen Großstädten hat der rot-grüne Senat in Hamburg höhere Ticketpreise im HVV abgenickt.

Eine entsprechende Drucksache zur Änderung des Gemeinschaftstarifs sei am Dienstag beschlossen worden, sagte Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) laut einem Bericht der Deutschen Presseagentur.

Ab Mitte Dezember sollen Fahrgäste, die sich umweltfreundlich mit Bahnen und Bussen in Hamburg und Umland bewegen, mit dem Segen von SPD und Grünen im Schnitt 1,3 Prozent mehr zahlen.

SPD-Finanzsenator verteidigt HVV-Preiserhöhung

Dressel verteidigte die Preiserhöhung in dem DPA-Bericht damit, dass der HVV seine Preise ursprünglich deutlich stärker, nämlich um 2,2 Prozent, hatte erhöhen wollen. Das wäre die höchste Preisanhebung der vergangenen fünf Jahre gewesen (siehe hier).

Nach wochenlanger öffentlicher Kritik, NahverkehrHAMBURG hatte intensiv darüber berichtet (siehe hier), kassierte die Hamburger SPD den ursprünglichen HVV-Entwurf und drängte auf einen geringeren Preisanstieg, der nicht über der Inflationsrate liegen sollte. E…

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Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

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23 Antworten auf „Beschluss: Rot-grüner Senat winkt Preiserhöhung im HVV durch“

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Mit freundlichen Grüßen
Mister X | Der Kundenzentrenbeschäftiger

Ach herrje, was ne Überraschung dass die Preise mal wieder steigen in Hamburg (im Gegensatz zu vielen anderen Städten, die wohl mehr von Nachhaltigkeit verstehen…), schön auch dass sich die Regierenden dafür feiern dass sie beim Maß der Erhöhung aggressiv interveniert haben, sich selbst gegenüber oder wo/was???
Wie bestimmt sich eigentlich die durchschnittliche Erhöhung 1,3 Prozent? Ist jede Fahrkartenart mit demselben Gewicht vertreten, oder korrekt gewichtet nach den jeweiligen Verkaufs-Zahlen? Sprich wenn sich die Absatzverhältnisse nicht ändern in 2020 nimmt der HVV 1,3 Prozent mehr ein!?

Hallo Fahrgast, auch als Nicht-Autobesitzer benötigt man Straßen, um die Versorgung der Bevölkerung, dazu zählen auch die Nicht-Autobesitzer, sicherzustellen. Nutzer des ÖPNV könnten die Radwege nutzen, deren Ausbau stark – mit Steuermittel – gefördert wird.

Hallo Fahrgast, ist es sozial, dass der Nichtnutzer des HVV die Restkosten, die der ÖPNV hat durch seine Steuern ausgleicht? Der U-Bahnfahrer, der Stellwerkbedienstete, der Disponent und all die anderen Beschäftigten im ÖPNV möchten am Monatsende auch ein angemessenes Gehalt haben. Der Bau neuer U- und S-Bahnstrecken, auch damit ist das Personal der HHA und der DB AG beschäftigt, wird auch teilweise vom späteren Nutzer, dem Fahrgast bezahlt. Wäre es sozial denen einen geringeren Lohn zu geben?

Hallo Wolfgang,

ja, das wäre sogar sehr sozial. Ich zahle als Nicht-Autobesitzer ja auch durch Steuern den Bau und Unterhalt von Autobahnen und anderen Auto-Infrastrukturen mit, ohne dass ich sie nutze. Und ich zahle über Steuern auch für Seewege und Häfen mit, ohne, dass ich Bootsbesitzer bin. Warum beschwert sich da niemand? Verkehrsinfrastruktur gehört steuerfinanziert und auf alle Bewohner dieses Landes umgelegt. Umweltfreundliche Verkehrsinfrastruktur sogar noch dringender.

Naja …, die so aufgemachten Rechnungen sind meist sehr schief oder m.E. nicht komplett. Bei Seewegen wird zwar der Bau und Unterhalt steuerlich finanziert, aber generell nicht direkt der Betrieb von Schiffen, genauso wie zwar Straßen steuerlich finanziert, aber generell nicht direkt der Betrieb von privaten Pkw steuerlich finanziert wird. Allerdings wird der Betrieb des ÖPNV, also die Busse und Bahnen, das Fahrpersonal, der Verkauf von Fahrkarten usw. durch die Ausgleichszahlungen direkt durch Steuermittel mitfinanziert. Ich denke, dass es grundsätzlich sehr schwer ist, das miteinander zu vergleichen. Wäre es nicht wichtiger, dass gesellschaftlich ein Konsens gefunden wird, d.h. welche Aufgaben soll der ÖPNV übernehmen (minimale Daseinsvorsorge oder Bewältigung der mobilitätsbezogenen Grundlast) sowie wie viel darf er kosten, wie sollte er sich finanzieren (Eigenfinanzierung durch Fahrpreise und/oder steuerliche Zuschüsse oder Haushaltsabgabe oder rein werbefinanziert usw.)?

Sie zahlen mit Ihren Steuern nicht für den Ausbau und Unterhalt von Auto-Infrastruktur. Die Einnahmen durch die KfZ-Steuern übersteigen die Ausgaben für die entsprechende Infrastruktur.

Sie haben (nicht nur) die Studie von vor ein paar Tagen verpasst, die belegt, dass der Kraftverkehr der Gesellschaft mehr kostet als er an Steuern und Nutzen generiert?

Der HVV ist nicht für die Verkehrsinfrastruktur zuständig. Diese ist auch steuerfinanziert. Der Betrieb wird hingegen gemeinwirtschaftlich finanziert und steuerlich stark subventioniert.

Wir Wähler haben ein gutes Gedächtnis und wir werden uns sehr genau merken, welche Parteien uns das eingebrockt haben. Da kann sich vor allem die SPD drauf verlassen! Sie sollte das Sozial-S aus ihrem Parteinamen streichen. Kein Wunder, dass der Verein außerhalb Hamburgs kaum noch Relevanz hat.

Da merkt man mal wieder, dass der Senat auch gerade vor der nächsten HH-Wahl ausschließlich innerhalb der Stadtgrenze denkt. Wenn die Grünen dieses miese Spiel mitspielen, werden sie in der Klimafrage maßlos überschätzt. Das sollten sich die Wähler in den Flächenländern ganz genau ansehen. Zudem leisten die Profitickets einen Beitrag Hamburg vor zwei Überflutungen zu schützen: sofort vor dem MIV aus dem Umland und später vor der mit steigendem Meeresspiegel hereindrückenden Nordsee.

LOL. Die Wähler in den Flächenländern sollten sich mal fragen, warum ihre Politiker eine Senkung einiger HVV-Tickets verzögern, um Einfluss auf die Hamburg-Wahl zu nehmen. Die Länder Schleswig-Holstein und Niedersachsen sowie die angrenzenden Landkreise sind nämlich auch Teil des HVV.

Sehr schade, dass man es in der Politik in Hamburg nicht versteht, wie Klimaschutz funktioniert und wie man die Leute vom Auto auf den ÖPNV bekommt.
Alleine die Begründung, der Verbund wird im Dezember um einige Gebiete erweitert und deswegen müssen die Fahrpreise erhöht werden, wirft schonmal kräftig Fragen auf.

Das es keinen kostenlosen Nahverkehr in Hamburg und Umgebung geben kann und wird, sollte mittlerweile jedem Rechenlegastheniker klar sein. Aber es täte dem HVV gut mal einige Tarifrunden für Preiserhöhungen auszulassen.
Der HVV zählt schon jetzt zu den teuersten Verkehrsverbünden in Deutschland. Und mit ständigen Preiserhöhungen wird man auch keine neuen Fahrgäste gewinnen können.
Alleine diese Tatsache sollten die Damen und Herren in der Politik mal berücksichtigen, bevor sie ihre Zustimmung für exorbitante Preiserhöhungen geben.

„Aber es täte dem HVV gut mal einige Tarifrunden für Preiserhöhungen auszulassen.“

Das würde fast niemand mitkriegen, genau wie ausbleibende Preissteigerungen beim Fernverkehr der DB. Ein Jahr später kommt dann wieder eine kleine Anpassung und der Bürger wird durch die Affekt-Heuristik so getriggert, dass er sich nur dran erinnert, jedes Jahr sei sowas. Das ist wie mit Leuten, die komplexe Bauprojekte wie die U5 auf „Ich sage mal BER und Elbphilharmonie!“ herunterbrechen, um Stimmung zu machen. Dass die meisten Großprojekte im Zeit- und Kostenrahmen bleiben, kriegen sie nicht mit und wollen es auch gar nicht, da es a) nicht ins Weltbild passt und b) keine Schlagzeilen zum Aufregen erzeugt. Und kriegen sie es leider doch mit, kommt der kuriose Vorwurf, man hätte die Kosten ja höher angesetzt. Dass der Kosten-Nutzen-Faktor aber genau deshalb noch in der Wirtschaftlichkeit bleibt. Aber darüber denken wir nicht weiter nach. Ist der Preis zu niedrig, wurde der Bürger gelinkt. Passt er genau oder ist am Ende dank Puffer sogar etwas niedriger, dann muss der Bürger auch verhohnepiepelt worden sein, denn was anderes gibt es ja gar nicht. Und Überhaupt.

Davon abgesehen: wieso gewinnt man denn ständig neue Fahrgäste trotz Erhöhungen? Warum hat der Preis bei allen Kundenumfragen nur eine untergeordnete Rolle (im Vergleich zu anderen Merkmalen)? Und wieso hat man immer die höchsten Erwartungen an Zuverlässigkeit, Sicherheit, Sauberkeit, Angebotsausweitung etc., aber will am liebsten keinen Pfennig dafür bezahlen? Ziemlich merkwürdige Anspruchshaltung, wie ich finde.

Und der Vergleich mit anderen Verkehrsverbünden ist ja albern, wenn die Vergleichsgruppe willkürlich nach dem gewünschten Ergebnis eingegrenzt wird. Dann kann man auch sagen,der HVV gehöre zu den günstigsten Verbünden von Millionenstädten in der westlichen Welt. Ändert an Struktur und Finanzierung bloß nichts. Aber klar, wenn 1,3% schon exorbitant sind… *kicher*

„Dann kann man auch sagen,der HVV gehöre zu den günstigsten Verbünden von Millionenstädten in der westlichen Welt. “

na dann liefern Sie mal. Sie werden kaum zehn teurere Städte weltweit finden. Weder in bezug auf Einzel- noch Multitickets. Wenn Sie dann noch Kaufkraft und Leistungen vergleichen, wird es für Hamburg ganz bitter.

„Davon abgesehen: wieso gewinnt man denn ständig neue Fahrgäste trotz Erhöhungen?“

– Weil nicht Jeder mit einem Zuschuss zum Ticket oder einem üppigen Lohn gesegnet ist, wie es ja bei Ihnen der Fall zu sein scheint. Dann zwingt in Hamburg die Wohnlage meist in den ÖPNV.

„Warum hat der Preis bei allen Kundenumfragen nur eine untergeordnete Rolle (im Vergleich zu anderen Merkmalen)? Und wieso hat man immer die höchsten Erwartungen an Zuverlässigkeit, Sicherheit, Sauberkeit, Angebotsausweitung etc., aber will am liebsten keinen Pfennig dafür bezahlen? Ziemlich merkwürdige Anspruchshaltung, wie ich finde. “

-Evtl. weil der HVV schon so viel kostet und man dann auch Gegenwert sehen will?

„Aber klar, wenn 1,3% schon exorbitant sind… *kicher*“

-1,3% im *Durchschnitt*, je nach Ticket sind es mehr! Weiter ist es schon die zweite Erhöhung dieses Jahr.
Und bevor Sie das nächste Mal über Leute *kichern*, denen ~10€ weniger im Monat bereits Gedanken über das Budget bescherrt, fragen Sie sich bitte, ob ein solcher Kommentar wirklich angebracht ist.

@ Lokstedter
Was die Berichterstattung von Normerfüllungen angeht, gebe ich Ihnen recht. Teilweise ist das aber der Funktionslogik der Medien selbst geschuldet (Skandale und Personalisierungen werden gern berichtet, weil sie schön einfache Geschichten hergeben) und sollte nicht allein den Lesern vorgehalten werden. Die ob der Preiserhöhungen geübte Kritik zeigt ja erst einmal, dass die Preispolitik nicht vernünftig kommuniziert wird oder aber nicht vermittelbar ist. Die Bezugnahme auf den Klimawandel ist ebenfalls nicht von der Hand zu weisen, wobei das im Falle der Busflotte noch ein ungelöstes Nebenthema ist. Generell vermisst man ein klares Bekenntnis zum Rückbau des automobilen Individualverkehrs, was wiederum an notwendigen Investitionen und Flächen für den schienengebundenen ÖPNV/OPFV hängt. Alles geschenkt. Wichtiger ist die Kenntnisnahme der Lohnentwicklung. Eine jährliche Preiserhöhung ist solang kein Problem, wie Löhne und Gehälter der gleichen Entwicklung folgen. Hier ist nach Zahlen des DIW Berlin zu konstatieren, dass seit den 1990er Jahren für weite Teile der EinkommensbezieherInnen Stagnation oder teils Lohnkürzungen Realität ist. Niedrige Lohnstückkosten mögen den Exporterfolg herbeiführen, bescheren aber einen Nachfrageausfall. Wären die Lohnsteigerungen im Bereich der fünf Prozent pro Jahr, wäre eine Preiserhöhung im Bereich des ÖPNV vermutlich weniger Gegenstand der Debatte. Hinzu kommen, das wurde bereits richtigerweise erwähnt, die Preissteigerungen im Bereich Miete und Wohnen. Segregationsprozesse in der Stadt, steigende Nachfrage bzw. wachsender Pendleraufwand (teilweise für prekäre Beschäftigungsverhältnisse wird für geringe Stundenzahl dennoch der Weg in die Stadt erforderlich) wirken zusammen. Man sollte berechtigte Kritik nicht schlicht als Ignoranz abtun.

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