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Blockierte Bushaltebuchten: Warum es in Hamburg keine HVV-Abschleppwagen wie in Berlin gibt

Die Berliner Verkehrsbetriebe schleppen seit über einem Jahr selbst Fahrzeuge ab, die im Weg stehen. Dieses Modell könnte auch in Hamburg umgesetzt werden, scheitert derzeit jedoch an wichtigen Akteuren.
Lars Hansen
Falschparker behindert Busverkehr in Hamburg
Ein Falschparker in einer Busbucht behindert den Busverkehr im Mühlenkamp in Winterhude. Der Bus kann die Haltebucht nicht richtig anfahren.
Foto: Christian Hinkelmann

Steht ein Falschparker den Bussen im Weg, warten die Verkehrsbetriebe nicht auf die Polizei, sondern schleppen ihn einfach selbst ab. Seit ungefähr einem Jahr ist so etwas in Berlin Alltag. Dort dürfen die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) Falschparker auf Busspuren und Tramgleisen selbst abschleppen. Damit soll einerseits die Polizei entlastet und andererseits Zeit gespart werden, so das Kalkül, damit Bahnen und Busse möglichst schnell wieder vorankommen. 

Die Bilanz nach dem ersten Jahr sieht erfolgreich aus – zumindest, wenn man sich die Zahlen an durchgeführten Abschleppvorgängen ansieht. Knapp 6.000 Fahrzeuge hat die BVG selbst von Bus- und Straßenbahnspuren entfernen lassen. In mehr als 3.200 Fällen rückten die Verkehrsbetriebe dabei mit eigenen Abschleppwagen an, schrieb der Berliner Tagesspiegel im Februar und berief sich dabei auf Senatsangaben (siehe hier). „Wir kennen unsere Strecken und haben direkt Kontakt zu den Fahrern von Bus und Straßenbahn. So können wir schneller reagieren“, bilanzierte BVG-Sprecherin Petra Nelken in der Berliner Zeitung. 

Wäre so ein Instrument auch in Hamburg möglich? Und falls ja: Warum wird es bisher in der Hansestadt nicht genutzt?

NAHVERKEHR HAMBURG ist dieser Frage nachgegangen, hat mit Verantwortlichen gesprochen und herausgefunden, wer bei dem Thema auf der Bremse steht. 

Grundsätzlich dürfen die Verkehrsbetriebe in Hamburg derzeit nicht einfach eigenmächtig Autos abschleppen. Das ist eine hoheitliche Aufgabe, die nur die Polizei und Ordnungsbehörden veranlassen können. Sie müssen von der Hochbahn und den Verkehrsbetrieben Hamburg-Holstein (VHH) erst einmal gerufen werden, falls ein Auto beispielsweise eine Bushaltestelle blockiert. Das kann dauern und oft sind die falsch geparkten Autos bis zum Eintreffen der Ordnungskräfte bereits wieder weggefahren. 

Berlin hatte deswegen bereits vor drei Jahren die gesetzlichen Weichen dafür gestellt, dass die Berliner Verkehrsbetriebe diese Aufgaben selbst übernehmen können (siehe hier). Anfang des vergangenen Jahres erhielt die BVG dann eine eigene Abschleppbefugn…

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Der Kopf hinter diesem Artikel

Lars Hansen wuchs im ländlichen Raum nahe der dänischen Grenze auf. Daher kann er sehr gut nachvollziehen wie sich ländliche Mobilität ohne Auto anfühlt. Er beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der Transformation der Mobilität und studierte interdisziplinär Philosophie, Politik, Wirtschaft und Informatik in Hamburg, München und London.

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11 Antworten auf „Blockierte Bushaltebuchten: Warum es in Hamburg keine HVV-Abschleppwagen wie in Berlin gibt“

Das zeigt einmal mehr wie egal der Hochbahn und der VHH die Fahrgäste sind. Für meine Mutter mit Ihrem Rollator ist es ein Drama wenn der Bus nicht vernünftig in die Busbucht fahren kann. Und an ihrer Zielhaltestelle Fabriciusstraße war das vor dem Umbau fast täglich der Fall, weil ständig Autos einen Teil der Haltestelle als Parkplatz missbrauchten. Den Busfahrern war das immer herzlich egal – ich habe keinen Einzigen gesehen, der die Falschparker an die Leitstelle gemeldet hätte. Sollen doch die Fahrgäste zusehen wie sie raus kommen. Es ist sehr traurig, dass die Verkehrsbetriebe hier in HH das gute Angebot der Innenbehörde NICHT nutzen wollen. Ja, macht ja Arbeit. Und wozu Service, die Fahrgäste zahlen ja eh…

?

Autofahrer parken permanent unsozial in Haltestellen, die Polizei kümmert sich nicht drum — aber der Übeltäter ist nur der Busfahrer bzw. das gesamte Verkehrsunternehmen, weil du nicht erkennen konntest, ob der Fahrer eine Meldung gemacht hat, während er improvisiert Fahrgäste ein- und aussteigen lässt und den Fahrplan einhalten muss. Kann man sich nicht ausdenken. Aber so sind Jahrzehnte der autogerechten Stadt in den Köpfen verankert.

Lieber Lokstedter – immer einen kessen Spruch auf den Lippen – mal mehr, häufig auch weniger sinnvoll. Wenn Busfahrer und Verkehrsbetriebe wie von mir gewünscht handeln würden, würden sich die Herren Autofahrer 10x überlegen, ob sie künftig auf Bushhaltestellen parekn würden. Wir sind uns doch einig wenn man sie das weiter so machen lässt, wird sich wenig ändern, oder? Es bedarf also der Mithilfe von Busfahrern und Verkehrsbetrieben – und Polizei. Die wären dann sozusagen die Guten! Verstanden?

Du weißt ja gar nicht, was gemeldet wird und was nicht. Ich weiß auch nicht, ob du heute gefrühstückt hast. Das heißt nicht, dass belegt sei, dass du es nicht getan hast. Folglich taugt eine solche Unterstellung nicht als Argument. So einfach ist das.

Aber Lokstedter, wenn Dinge, die man nicht weiß, nicht als Argument taugen – warum postest du hier dann immerzu zu allerhand Dingen, die du nicht mal ansatzweise weißt, als wären es unumstößliche Tatsachen?
Ist wohl doch nicht so einfach, hm?

Lieber Lokstedter, der Beitrag ist sogar unter Deinem Niveau. Du bekommst nicht mit, ob ich gefrühstückt habe, weil Du Dich nicht in meiner Wohnung aufhälst (und das ist auch gut so!). Ich hingegen halte mich mit dem Busfahrer im selben Bus auf – zumeist sitze ich auch recht weit vorne – und glaube es oder nicht…man bekommt da mit, ob der Busfahrer sich mit der Leitstelle in Verbindung setzt oder nicht. Die Argumente taugen schon.

Wie ich schon einmal geschrieben hatte, wäre eine groß angelegte Kampagne für mehr Respekt dem ÖPNV gegenüber angebracht. So wie sie von den Grünen in Bezug auf das Radfahren durchgesetzt wurde. Aber dazu besteht in Hamburg kein Interesse. Die Grünen sorgen sich, wenn überhaupt, nur für den Radverkehr. Die SPD gibt zwar mit wohlgesetzten hanseatisch-salbungsvollen Worten vor, den ÖPNV in den Mittelpunkt zu stellen, betreibt aber wie eh und je Autofahrerpolitik. Und die Linke macht hier leider Nischenpolitik, die teilweise an der Realität vorbei geht.
Das Parken in Busbuchten und in der zweiten Reihe ist aber nicht das größte Problem über die ganze Stadt gesehen. Es gibt einige Hotspots, an denen die Polizei immer fündig werden und entsprechend zur Kasse bitten kann. So z.B. jeweils stadtauswärts zwischen den Kreuzungen mit Wandsbeker Allee und Wendemuthstraße auf der rechten Spur oder in der Haltestelle Ölmühlenweg. Viel schwerwiegender finde ich das nicht wieder Hineinlassen der Busse in den fließenden Verkehr oder das Durchlassen des Busses von der Haltestelle über zwei Fahrbahnen zur Linksabbiegespur (z.B. Michaeliskirche).
Würde Autofahrern Respekt gegenüber dem ÖPNV „eingeimpft“, dann hätten sie vielleicht verinnerlicht, einmal zu warten oder anzuhalten und dem Bus die Vorfahrt zu gewähren. Von selbst wird da nichts kommen. Vielleicht würde nur eine radikale Ampelbevorrechtung helfen. Ich stelle mir mal vor: Auf der ehemalige B75 hat die Linie 9 immer Grüne Welle und die PKWs müssen an jeder Ampel halten. ?

Hier zeigt sich mal wieder klar: Hamburg ist und bleibt eine Autofahrerstadt! Bloß keinen Parkplatz wegnehmen, möglichst keine 30km/h Zonen, möglichst keine Fahrradvorangstraßen, und möglichst den Autofahrern nicht wehtun. Das ist seit eh und je so und hat sich leider durch den grünen Verkehrssenator nicht grundlegend geändert!

Ich denke viel interessanter wäre doch ob die Verkehrsbetriebe Knöllchen schreiben können?

Wäre es z.B. in dem Foto am Anfang des Artikels möglich dass die Busfahererin bzw. der Busfahrer einfach das Kennzeichen des Taxis durchgibt und die Hochbahn sorgt dann dafür dass alle die sowas tun auch 70€ zahlen. Das würde doch sicher einen unterschied machen?

Als es für iOs noch die HVV-Stör-App gab, gab es etliche Meldungen, das Haltestellen wegen Falschparkern nicht angefahren werden konnten. Das mag für den nichtbehinderten Fahrgast ärgern, aber es genug Fahrgäste, für die das nicht nur ein Ärgernis ist. Wenn Haltestellen nicht nicht oder nicht korrekt angefahren werden können, kann es bedeuten, das ein Rolator-Nutzer oder Rollstuhl-Fahrender nicht oder nur unter erschwerten Bedingungen aus der Bus kommen oder gar nicht erst einsteigen können. Wenn ein blinder Mensch wegen eines Falschparkers an einer anderen ihm nicht so bekannten Haltestelle aussteigen muss, kann es bedeuten, dass er quasi in einer fremden Umgebung steht oder zumindest unter hoher Konzentration seinen Weg finden muss. Außerdem kann es bedeuten, wenn eine Haltestelle nicht oder nicht korrekt angefahren werden, das die Stolpergefahr bei den großen Höhen-Unterschied und Abstand zum Bord erhöht ist. Die Verkehrsbetriebe sollten die Nöte ALLER Fahrgäste ernster nehmen. Und auch Komfort ist etwas, das wir erwarten dürfen!
Den Verkehrsbetrieben mag das nicht so stören, den Fahrgast aber schon. UZ

Das ist insbesondere deswegen schade, weil ja gerade die Grünen immer von mehr „Gerechtigkeit in der Mobilität“ sprechen… Dann gibt es endlich mal einen grünen Verantwortlichen aber trotzdem wird das von den Verkehrsbetrieben ausgebremst. Und das bei einem Vorhaben, für das nichts geplant, nichts gebaut, noch nicht mal ein paar Meter gelber Streifen für zig Tausende Euro aufgepinselt werden müssten, das aber für stabileren Betrieb und mehr Kundenzufriedenheit sorgen würde…

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