Bahn-Pendler zwischen Harburg und der Innenstadt dürfen in den nächsten Jahren auf spürbare Verbesserungen bei der Hamburger S-Bahn hoffen.
Die Hamburgische Bürgerschaft hat gestern mit großer Mehrheit zwei Anträgen von SPD und Grünen zugestimmt, in denen der Senat dazu aufgefordert wird, die seit vielen Jahren geplante Verstärkerlinie S32 zwischen der Innenstadt und Harburg nun vorzubereiten und alle notwendigen Entscheidungen dafür zu treffen – sobald die Voraussetzungen an der Strecke dafür gegeben sind.
Damit diese dritte Linien über die Elbe eingerichtet werden kann, müssen nämlich zusätzliche Signale zwischen Veddel und Harburg Rathaus aufgestellt und zwei neue Weichenverbindungen zur Stabilisierung des Betriebes bei Störungen eingebaut werden. Die soll laut rot-grünem Antrag bis 2021 passieren.
Senat soll Kauf von zehn zusätzlichen Fahrzeugen prüfen
Außerdem hat der Senat vom Parlament den Auftrag bekommen, den Kauf von zehn weiteren S-Bahn-Fahrzeugen zu prüfen, um „bei steigenden Fahrgastzahlen in den 2020er-Jahren ausreichend Fahrzeuge für ein noch näher zu planendes, nachfragegerechtes Verkehrsangebot verfügbar zu haben.“ Die zusätzlichen Fahrzeuge sind nötig, um die S32 zu betreiben und gleichzeitig auch einzelne Langzüge auf der parallel verkehrenden S3 einzusetzen.
Die zusätzlichen Fahrzeuge müssen bis spätestens September bestellt werden, weil danach die Bestelloption beim Hersteller Bombardier ausläuft.
9 Antworten auf „Bürgerschaft beschließt bessere S-Bahn-Verbindungen nach Harburg“
Schön, das etwas passieren soll, aber wie soll das in der Realität laufen? aktuell ist es täglich in der HVZ der Fall, das die S3/S31 hinter Hammerbrook auf ein freies Gleis im Hauptbahnhof wartet, dann sollen sich in Zukunft also drei Linien dort stauen, bis der Hauptbahnhof frei ist. Die vier Gleis sind aktuell mit den sechs Linien schon überfordert. Ich will es mal positiv betrachten, das die Meldung „defekte Bahn blockiert das Gleis“ mit den neuen Zügen der Vergangenheit angehört. Aber es täuscht nicht darüber hinweg, das letztlich drei Linien auf dem gleichen Gleiskörper fahren, mit der Folge, bei einem Defekt (Weiche in Harburg Rathaus, Kabelbrand – alles schon oft genug da gewesen) geht nix mehr. Bei Bombenentschärfungen im Laufe der IBA und IGA durfte ich oft genug sehen, wie ich von der Innenstand nach Harburg komme, da dann nicht mal der Metronom fährt…
Was fehlt ist eine unabhänige Bahnverbindung Nord-Süd um den wachsenden Quartieren im Hamburger Süden eine atraktive Infrasruktur zu bieten, dabei ist es unerheblich, ob eine U-Bahn über die Insel Wilhelmsburg/Veddel oder eine zweite Elbquerung der S-Bahn im Westen.
Man könnte die S3 entlasten, indem man die S3 in der HVZ im 10 Minuten Takt bis Stade fahren lässt. Das würde die Fahrgastströme aus Stade entzerren und es wäre nicht eine Bahn voll und die nächste leer, weil die eine aus Stade und die andere aus Neugraben/Buxtehude kommt. Ich weiß, dass es nur ein minimaler Unterschied ist, aber es wird ein bisschen bewirken. Ich würde den 4/3/3 Minuten Takt bevorzugen.
@Carlotta:
Die S32 wird nicht „gebaut“ sondern nur als zusätzliche Linie auf der Bestandsstrecke eingesetzt. Da die Wendeanlage Harburg Rathaus nicht beide Linien aufnehmen kann, tippe ich auf eine ganztägige Verlängerung der S31 nach Neugraben. Oder aber die S32 kommt nur in der HVZ als Verstärker bis Harburg Rathaus, wenn S3 und S31 beide nach Neugraben fahren.
@Engineer:
Die vorgeschlagene Strecke (1) unter dem Köhlbrand durch halte ich nicht für besonders zweckmäßig. Sie umfährt in Wilhelmsburg und Harburg dicht besiedeltes Gebiet und könnte frühestens in Neuwiedenthal wieder mit einer anderen Linie verknüpft werden. Darüber hinaus wäre das eine erneute 180°-Schleife der U4, wodurch dann auch Fahrzeiten unattraktiver werden. Heutige Fahrzeit (Fähre) WaltershofLandungsbrücken: 20 Minuten. Das wäre mit der genannten Route kaum zu unterbieten.
Wenn Harburg umfahren, dann eventuell über die Kattwykbrücke, welche sowieso bis 2020 zweigleisig werden soll. Dann wäre man wieder bei einer S-Bahn-Lösung.
Auch ist besiedeltes Gebiet für mich eher positiv zu sehen. Bisher steht der U4-Verlängerung vor allem im Weg, dass das Potenzial auf dem Grasbrook als zu gering erachtet wird, um wirtschaftlich sinnvoll zu sein.
Was die Verlängerung der S32 in Richtung Süden/Südosten angeht (2) – das sehe ich positiver. Lüneburg ist vielleicht ein bisschen hoch gegriffen, jenseits von Winsen lässt die Bevölkerungsdichte spürbar nach. Interessant wäre aus meiner Sicht eine Ausfädelung der S32 von Norden kommend Richtung Harburg (oberirdisch) mit eigenem Bahnkörper in Nord-Süd-Richtung. Östlich der Bahnanlagen ist am Bf. Harburg eh wenig los 😉 Ob der Endbahnhof dann Hittfeld, Buchholz oder Winsen heißt, sei mal dahingestellt, aber im Harburger Süden gäbe es m.E. noch Potenzial.
Mein Kommentar wurde nun zwei mal von meinem Handy gelöscht, daher die raue Ausdrucksweise.
Ich finde eine S32 nur bis Harburg zu bauen ist der letzte Schwachsinn. Natürlich werden in diesem Gebiet immer mehr Leute wohnen, da sie die explodierenden Mieten dahin treiben. Ich kenne den Morgen- und Abendverkehr in der S3 (ich habe dort gewohnt und habe auch zu der Kontrolle des HVV dort gearbeitet) und finde es ist eine Schweinerei eine eigene Linie zu bauen, die nicht einmal bis Neugraben reicht. Ich kann nur sagen dadurch wird die S3 höchstens MINIMAL entlastet. Allerdings könnt ihr euer Geld auch besser in Sozialwohnungen investieren.
U4 Verlängerung
Eine Verlängerung der U4 über Elbbrücken,Veddel, durch den Hafen und neuen Köhlbrand-Tunnel, weiter nach Süden bis Neugraben, wäre vielleicht sinnvoll.
Dadurch ergibt sich eine Entlastung der überforderten SBahn, eine Entlastung des Hbf, eine Alternative wenn die Elbbrücken wiedereinmal gebaut werden, eine neue Anbindung bisher nicht berücksichtigter/erschlossener Gebiete, wie Neugraben-Nord, etc.
Einen U- oder S-Bahn Elbtunnel hätte ich noch besser gefunden, wird wohl nix.
Beim Köhlbrandtunnel muss sowieso etwas gebaut werden (ich denke nicht, dass ne neue Brücke kommt) und da kann dir zusätzliche Röhre direkt mitberücksichtigt werden (sowiesokosten).
Der Weg unter den Köhlbrand durch den Hafen könnte einfacher zu erschließen sein, als die U4 parallel bis Harburg durch/unter besiedelte Flächen zu ziehen…
Ansonsten, toll, dass sich etwas tut. S32 bis Lüneburg wäre ne Maßnahme.
Gibt es Meinungen hierzu (1. & 2.)?
Einfacher und billiger heißt nicht besser 😉 sicherlich wäre eine Entlastung der S-Bahn bis Neugraben oder gar Fischbek wünschenswert, vor allem mit Blick auf die Projekte der IBA. Aber dazwischen ist kaum Potential, da im Hafen kaum jemand lebt, nur noch wenige Menschen arbeiten und die Güter- sowie Wirtschaftsverkehre nicht auf die U-Bahn verlagert werden können. Da sind die dicht besiedelten Quartiere in Wilhelmsburg und Harburg trotz baulicher Schwierigkeiten einfach geeigneter. Sollte ein Tunnel den Köhlbrand eines Tages queren und eine zweite Ebene ungenutzt zur Verfügung stehen, kann man sie auch für den Schienengüterverkehr nutzen, sofern die Gradiente machbar ist. Alternativ fahren dort Lkw getrennt von Pkw oder Radfahrer. Vor allem mit Blick auf eine zukünftige Hafennutzung Moorburgs sollte man das nicht einfach verbauen. Davon abgesehen ist eine Brückenlösung nicht vom Tisch.
Soll der 5 Minuten Takt abends nur Richtung Harburg oder auch in Richtung Innenstadt verlängert werden?Wenn ja weiss jemand bis wann genau? Ich würde mich über eine Rückmeldung freuen, denn ich bin selber aus Harburg. Weiss jemand auch ob der 4/6 Minuten Takt auf der Strecke beibehalten wird? Der ist mega nervig, da die S3 in Harburg schon immer deswegen voll ist. Auch in der NVZ.
Ja, auch Richtung Innenstadt wird der S31-Betrieb verlängert: Bis 21.02 Uhr (Mo-Fr) bzw. 20.52 Uhr (Sa) ab Harburg Rathaus. Der Takt bleibt.
@S31 / @STELLWERKSSTÖRUNG
Wenn die S32 kommt, muß sie sich in die Taktung zwischen S3 und S31, sowie zwischen Hbf und Altona zwischen die S11 und S21 einpassen.
Daher wird es auf dem Streckenabschnitt zwischen Harburg-Rathaus und Hamburg-Hbf einen 4/3/3 oder 4/4/2 Minuten-Takt geben (abhängig von der Fahrtrichtung).
Genau genommen macht diese neue Linie keinen Sinn, da sie die gleiche Strecke wie die S31 fährt; solange die S32 nicht bis Elbgaustraße oder vielleicht gar zum Osdorfer Born weiterfährt, sollten die angedachten Verstärker-Züge als S31 fahren, um die Fahrgäste nicht zu irritieren.