Der entscheidende Satz des Abends fiel in der 86. Minute: „Die Stadtbahn wird sich nicht zu einer Elbphilharmonie auf Schienen entwickeln – wir haben die Kostenkalkulation für den 1. Streckenabschnitt geprüft und sie ist seriös“, stellte Sabine Glawe vom Bund der Steuerzahler klar. Rums – das saß!
Weder die Bauverantwortlichen, noch ein Großteil des Publikums hatten mit so einer Überraschung gerechnet, war der Steuerzahlerbund doch bisher eher für stadtbahnkritische Töne bekannt.
Es blieb nicht bei der dieser einen Überraschung. Neben dem ungewöhnlichen Veranstaltungsort – er glich einer Großraumtoilette – zeichnete sich der Abend vor allem durch seine überraschend hohe Sachlichkeit aus – ein Novum in der bisherigen Stadtbahn-Debatte. Sachlich, seriös und scheuklappenfrei war das Motto, das sich der Steuerzahlerbund selbst und dem Publikum verordnet hatte.
Vor allem Prof. Dr. Arnd Stephan (Prof. für elektrische Bahnen an der TU Dresden) sorgte für frischen Wind in der festgefahrenen Debatte. Mit seiner trockenen Art („Versuchen Sie mal, Busse im 2 Minutentakt durch Winterhude fahren zu lassen. Das ist wie ein waagerechter Paternoster – da passt kein Auto mehr dazwischen“) und einfachen Faustformeln („Ein PKW benötigt etwa 10 m² Verkehrsfläche – eine nur zur Hälfte gefüllte Stadtbahn dagegen nur 0,8 m² pro Person. Die Staus, vor denen Sie Angst haben kommen von den Autos – nicht von der Bahn!“) schaffte er es sogar, den einen oder anderen Stadtbahn-Kritiker zum Nachdenken zu bewegen.
Gelegentliche laute Zwischenrufe aus dem Publikum parierte Moderator Marcel Schweitzer vom Bund der Steuerzahler gekonnt („Es ist auffällig, dass Einige offenbar nicht an einer sachlichen Debatte interessiert sind – das gibt uns zu denken“) und lenkte die Debatte immer wieder auf die zwei zentrale Themen …