Die stark belastete Metrobuslinien M6 wird auf der Uhlenhorst nur ein bisschen beschleunigt – dafür bekommen Radfahrer und Fußgänger etwas mehr Platz und der Autoverkehr bleibt weitgehend unangetastet. So sieht der Kompromiss aus, den Anwohner, Politiker und Behörden nach einjähriger Diskussion erarbeitet haben und den die Bezirksversammlung Nord am vergangenen Donnerstagabend einstimmig beschlossen hat.
Großer Gewinner in diesem Busbeschleunigungskompromiss ist der Autoverkehr: Die Zahl der Parkplätze bleibt erhalten – auch, wenn sich die Lagen teilweise verändern. Ursprünglich war geplant, 35 Parkplätze zugunsten des Busverkehrs aufzugeben.
Der Fahrradverkehr gewinnt etwas Flächen hinzu: Im Hofweg sollen auf beiden Seiten Schutzstreifen entstehen. In der Papenhuder Straße reicht der Platz – zugunsten von Autoparkplätzen – allerdings nur für einen Fahrradschutzstreifen in Richtung stadteinwärts. In der Gegenrichtung müssen sich Radfahrer künftig eine Fahrspur mit dem Auto- und Busverkehr teilen.
Die neue Radspur in Richtung stadteinwärts ist nicht nur für Fahrradfahrer von Vorteil, sondern auch für den Busverkehr: Durch sie sollen Zweite Reihe-Parker in der Papenhuder Straße künftig verhindert werden. Bislang sind sie ein großes Hindernis für die Busse.
Ein weiterer Gewinn für den Busverkehr ist, dass die Papenhuder Straße und der Hofweg nicht zu einer Tempo 30-Zone erklärt werden …
17 Antworten auf „Busbeschleunigung light auf der Uhlenhorst“
@Gert Banger @Josef
Was im weiteren Streckenverlauf der Linie (M) 6, am Mühlenkamp, funktioniert, das wird wohl auch im Papenhuder Straße funktionieren. Im Mühlenkamp hat der erhöhte Kontrolle- und Abschleppdruck erkennbar dazu geführt, dass der Radfahrschmutzstreifen inzwischen meist respektiert wird.
Aus eigener leidvoller Erfahrung als Nutzer des M6 hoffe ich, dass die Überwachung des ruhenden Verkehrs dort ebenso konsequent durchgeführt wird. In der Innenstadt kann doch auch um 19 Uhr darüber gewacht, dass man seine Parkgebühren bezahlt hat.
Auch eine durchgezogene weiße Linie in der Fahrbahnmitte kann, wenn konsequent überwacht (siehe Oberstraße zw. Brahms- und Klosterallee), verkehrsbehindertes Parken wirkungsvoll verhindern. Dann müsste man in der Papenhuder Straße allerdings „einmal um den Block fahren“, wenn in der Gegenrichtung einen freien Parkplatz sieht.
Warum nicht den Busfahrerinnen und Busfahrern eine „Falschparker-Button“ in den Bus einbauen?
Melden mehrere Fahrerinnen und Fahrer in einem gewissen Zeitabstand eine Behinderung durch falsch geparkte Fahrzeuge, dann geht vom HVV eine Handlungsaufforderung an Stadt und Polizei. So braucht es keine ständige Kameraüberwachung.
Auch über ein (anonymes) Tracking der Fahrzeuge hinsichtlich der Einhaltung der Fahrpläne könnte man diese Information evtl. gewinnen.
Man kann sogar noch weiter gehen und eine Tracking-Funktion in die HVV-App einbauen, die es erlaubt, dass Fahrgäste freiwillig angeben welche Linie sie zur Zeit befahren und deren Bewegungsdaten für diese Fahrt anonym ausgewertet werden können. So kommt man auch an die Infos.
Oder man kauft sie Google & Co. an …
Das sehe ich genauso. Vor keinem öffentlichen Gebäude, sei es Theater, Museum oder Bahnhof, finden sich ausreichend viele Fahrradabstellmöglichkeiten. Als Antwort auf meine diesbezügliche Anfrage an die Zentralbibliothek bekam ich die lapidare Auskunft, dass bei Installation von Fahrradbügeln auf dem Arno-Schmidt-Platz die Ästhetik des Platze verloren ginge und der Architekt dem nicht zustimmen würde. meine Frage: welche Ästhetik?
Wann setzt sich eigentlich einmal der ADFC durch und entzieht dem Straßenverkehr Platz für das Abstellen von Fahrrädern? Ich möchte auch endlich mein Fahrrad vor der Haustür ordentlich abstellen können!!!
Mit welchem Recht setzen sich immer wieder die Autolobbyisten durch und können auf ihre Stellplätze im öffentlichen Raum beharren? Es möge mir aber bitte niemand der Umweltverpester (Dieselstinker) kommen und auf die Kfz-Steuer verweisen. Diese kann den Infrastrukturverschleiss und die Umweltschäden nicht im Ansatz decken.
@Metronom: Ihre Einschätzung, dass es sehr schwierig ist, angesichts „tausender“ divergierender NIMBY-Interessen und potenziell gegen die „veröffentlichte Meinung“ politisch noch etwas ausrichten zu können, teile ich durchaus. Mit der „Moderation“ politischer Interessen kann man ja auch eine Weile erfolgreich (im Sinne von erfolgreich bei den nächsten Wahlen) durchkommen, leider zu oft, so auch in diesem Fall, auf Kosten des Allgemeinwohls. Die aktuelle Hamburger Regierung ist da, besonders im Bereich der Verkehrspolitik, keine Ausnahme. Dass das keine längerfristige Lösung ist, hat aber inzwischen sogar die Meisterin dieses Politikstils erkannt. Manchmal muss man sich entscheiden und dazu dann auch stehen, wenn man Fortschritt erzielen will. Und insofern ist ein Vorwurf an die Hamburger Politik m.M.n. doch berechtigt.
@Gert Bangert:
Ich bin ja kein Freund von Überwachung und Kameras an jeder Ecke. Aber in diesem Fall haben Sie Recht: Man kommt dem Problem nur bei, in dem ständige Kontrollen durchgeführt werden. Das ist beim Schwarzfahren genauso. Jeder kennt die Regeln: Bei Verstoß setzt es was. Nur muss das auch konsequent durchgeführt werden.
Wenn nicht, wird die Exekutive nicht mehr ernst genommen. Und das kann niemand wollen.
Hannover und Berlin kann man umfahren. Hamburg nicht. Da muss man durch.
Diesen Sachverhalt muss man auch berücksichtigen wenn man auf die Politik schimpft und mit dem abzusehenden HSH-Nordbank – Debakel tut sich ein neues milliardentiefes Finanzloch für SH und HH auf weil man für Schiffskredite bürgen muss die sich nicht refinanzieren lassen. Hat jeder gewusst der nur halbswegs Ahnung hat von der Reederei-Branche aber alle machten fröhlich mit…
Zum Güterverkehr :
Den großen Wachstum im Güterverkehr von und zu dem Hafen sehe ich nicht. Die neue 20.000-TEU-Schiffsgeneration kann den Hamburger Hafen nicht voll beladen anlaufen und Hamburgs „Schattenregierung“ BUND feat. dem kleinen, wütenden Mann (seine Waffe ist die Justiz) wird dafür sorgen daß sich an der Situation nichts ändern wird in Bezug auf die Elbvertiefung.
Da kann man froh sein wenn zumindest die HBEL noch fährt.
Wenn im Hofweg auf beiden Seiten Schutzstreifen entstehen, ist der im Artikel vorgenommene Schluss, der Fahrradverkehr gewinne etwas Flächen hinzu, definitiv falsch.
Die Wahrheit ist erstens, dass dafür die Radwege auf dem Bürgersteig verschwinden (was aber durchaus sinnvoll ist), und zweitens die Schutzstreifen dem Fahrradverkehr nicht exklusiv zur Verfügung stehen. Autos dürfen die Schutzstreifen genau so befahren. Nur ein Radfahrstreifen wäre exklusiv für Radfahrer und würde ein Hinzugewinn von Fläche auf der Fahrbahn sein, aber darum handelt es sich hierbei nicht.
„Die Busbeschleunigung ist eine verkappte Verkehrsbeschleunigung für den Individualverkehr.
Warum kommuniziert man das nicht so?“
Vielleicht hat diese in-den-ÖPNV-investieren-Kategorisierung etwas mit Budgetmitteln, bzw. Subventionen zu tun?
Daß es sich bei dieser „Busbeschleunigung“ hauptsächlich (oder nur?) um die Modernisierung und Anpassung städtischer plangleicher Knotenpunkte und Straßenräume handelt, in denen neue Straßenbeläge, optimierte Fahrbahnaufteilungen und Lichtsignalzeiten (dazu zählen auch Vorrangschaltungen) umgesetzt werden, solllte jedem klar sein.
Betonierte Busbuchten, Bordsteine aus Hessen, 1500m Busspur, bis-zu-4min Zeitersparnis und ein paar zusätzliche zugige Wartehäuschen und Ticketautomaten kann man wohl kaum mit dem 21. Jh oder mit zukunftsträchtiger ÖPNV-Planung in Verbindung bringen.
Anders gesagt: Man kann sie wohl ausschließlich nur in Hamburg mit „Zukunft für den ÖONV!“ in Verbindung bringen, siehe Artikel. Arme Stadt. Wirklich.
Der normale Wahnsinn wenn Bürger überall mitplanen. Wie in der Lüneburger Heide die „Alpha-Lösung“. Jener Dialog-Kompromiss bringt 100.000de mehr LKW aber Ruhe für die Heidschnucken (s.u.)
Die Kritik an „unfähigen“ Politikern ist total falsch! Die Verwaltung und Politik muss alle Interessen der Bürger beachten und ist damit heute so stranguliert, dass keine optimalen Lösungen mehr möglich sind. (Das ist übrigens auch eine Einsicht, die direkt zur Absage des Projekts Stadtbahn führte.) Das Hauptproblem ist, dass sich in den letzten 20 Jahren die Anspruchsmentalität im Volk so erhöht hat und dass den Bürgern umfangreiche Beteiligungsmöglichkeiten eingeräumt werden mussten. Jetzt kommen auf Bürgerdialoge professionellst vorbereitete Bürger, die an nichts außer ihr eigenes Interesse (NIMBY!) gebunden sind und die die Experten mit Power unter den Tisch diskutieren. Würde irgendein Politiker gegenteilig entscheiden, würde er morgen in der Presse als bürgerfeindlich zerrissen. Siehe die Kampagne über die Busbeschleunigung vor der Wahl.
Jeder, der hier groß rumtönt, wie unfähig die Politik sei, sollte erst mal beweisen, dass er selbst in der Position des Politikers dazu in der Lage wäre. Ich bin mir sicher, dass keiner der Vorredner dieses Rückgrat hätte bzw. schneller sein Amt verlieren würde, als man „vernünftige Verkehrspolitik“ sagen kann!
Und nun noch den viel größeren Aufreger: Y-Trasse bzw. neuerdings Alpha-Lösung
Statt der bösen Y-Trasse wird vom Dialogforum Schiene Nord (kann man googlen) nur ein Ausbau bestehender Strecken zwischen Hamburg, Bremen und Hannover gewollt. Heisst: Null Kapazität für mehr Metronome nach Lüneburg oder Buchholz! Null Verbesserungen im Fernverkehr! Und schon heute können nicht alle Güterzüge abgefahren werden. Der Hafenverkehr wird aber wachsen. Künftig sollen 100 Güterzüge am Tag mehr durch Bergedorf donnern und dann über Wittenberge nach Halle!! Hamburg erkennt richtig, dass das die Kosten des Eisenbahntransports vom Hafen damit so in die Höhe treibt, dass unfassbar viele Container wieder mit LKW fahren werden. Aber die Bürgerinitiativen aus der Heide haben ihre Umwelt vor der Zerschneiden gerettet! Wenn der Bund das so durchwinkt (was der schon aus Kostengründen tun wird).
Die Busbeschleunigung ist eine verkappte Verkehrsbeschleunigung für den Individualverkehr.
Warum kommuniziert man das nicht so?
Ich habe gefühlte 3 Jahre meines Lebens an der Kreuzung Kieler Strasse/Volksparkstrasse verbracht. Egal ob eigenes Auto, 39er oder 22er. Ja man kann „oben rum fahren“ ist aber auch nicht besser.
Nach der Verkehrsbeschleunigung ging es in der Tat schneller aber das haben die Autofahrer inzwischen auch begriffen und so ist es wie früher + daß sich der Stress auf die Kollaustrasse verlagert.
Benzin ist einfach zu billig, es wird auch aus politischen Gründen nicht konsequent abgeschleppt in den „Autoknast“ und der HVV eröffnet in Rödingsmarkt ein neuen switsch. Man fasst es nicht..
Zweite-Reihe-Parker verhindert man nicht durch Radwege, sondern durch konsequente Abzetteln und Abschleppen. Die Argumente werden immer skurriler. Warum werden nicht mal Ross und Reiter bei den Verantwortlichen genannt – wer sorgt in Hamburg für ein solche Verkehrspolitik? Das kann doch nicht nur Dummheit sein!
Damit scheint keinem richtig geholfen. Und so etwas nennt man Busbeschleunigung. Sollen sie das Programm bloß einstellen. Schade um das Geld. Das gleiche gilt für den Radverkehr. Wenn diese sich die Spur mit Bus und PKW teilen müssen fahren 70 % doch wieder auf dem Fußweg.
Es bleibt dabei, HH kann nicht Verkehr. Sowohl die Behörden als auch ein Großteil der Bevölkerung nicht. Leider.
Und wieder knickt die Politik vor der Autolobby ein. So sieht also der Weg zur „Fahrradstadt“ aus. Traurig.
Lächerlich, aber typisch für die Hamburger Verkehrspolitik. Wasch mich, aber mach mich nicht nass!
„Ein weiterer Gewinn für den Busverkehr ist, dass die Papenhuder Straße und der Hofweg nicht zu einer Tempo 30-Zone erklärt werden sollen.“
Das ist sie heute nicht und das sollte sie ursprünglich auch nie werden. Der „Gewinn“ ist im Prinzip nur die Abwendung von zusätzlichem Schaden. Wobei, der M6 fährt mit durchschnittlich 14 oder 15 Sachen pro Stunde. Den könnte die HOCHBAHN auch fast durch einen verkehrsberuhigten Bereich schicken, kurz etwas abbremsen zum Auf-/Abhüpfen – und die Linie wäre ohne Staus etwa genauso schnell. M6, unser Bus im Spielstraßen-Tempo.
Und was ist daran eigentlich Neu, ausser dem frischen Strassenbelag, der geschenkten Begrünunung durch neue Bäume und dem einseitigen Fahrradweg, der eigentlich noch nicht einmal einer ist ?
Aber damit kann man mit einem anderen Budget das Strassenbild verschönern, was noch nicht einmal die Anwohner wünschen und wo die Anlieger vermutlich keinen Cent dazugeben müssen. Kosten auf Stadtkasse wiedereinmal im grossen Stil.
Und da will Hamburg -nach der jetzigen Planung zumindest- eine U-Bahnstrecke durch den Hofweg bauen, die an anderer Stelle (Komponistenviertel) sogar sehr wahrscheinlich sehr viel mehr Fahrgästen nutzen würde !?!
Was für ein Gehampel dieses Projekt „Hofweg21“ !!!