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CDU: Hamburg soll keine Fahrradstadt werden

Die Hamburger CDU hat ein alternatives Radverkehrskonzept zu den Ausbauplänen des rot-grünen Senats vorgelegt. Kernpunkt: Die Partei glaubt nicht, dass Hamburg jemals zu einer Fahrradstadt werden kann. Ein Radverkehrsanteil von 25 Prozent, wie ihn der Senat anpeilt, sei nur in kleineren Städten zu schaffen. Stattdessen will die CDU einen "zeitgemäßen Verkehrsmix".
Christian Hinkelmann
Fahrradampel rot in Hamburg
Symbolbild: Rotlicht für Fahrradfahrer

„Von den 34 europäischen Städten mit mindestens 25 Prozent Radverkehrsanteil hat keine mehr als 600.000 Einwohner“, heißt es in dem zehnseitigen Konzept. Fahrradstädte seien eher kleinere Städte wie Münster. „Auch der von Grünen und SPD oft angestrengte Vergleich zu Kopenhagen führt zwangsläufig in die Irre. Hamburg hat über drei Mal mehr Einwohner und rund das Neunfache an Fläche. Als Vergleichsmaßstäbe sollten daher Städte wie Barcelona, Berlin, Köln, London, München oder Paris dienen“, heißt es weiter.

„Wir wollen attraktive Rahmenbedingungen für den Radverkehr, damit mehr Menschen mit dem Fahrrad schnell und sicher ans Ziel kommen, aber keine staatliche Zwangsbeglückung zu Lasten anderer Verkehrsteilnehmer“, so der Vorsitzende der CDU-Bürgerschaftsfraktion, André Trepoll.

Grundsätzlich will die CDU den Radverkehr in Hamburg zwar ausbauen, allerdings ohne konkrete Zielmarke, was den künftigen Radverkehrsanteil angeht. 20 Millionen Euro will die Partei zusätzlich für Radfahrer ausgeben. Die Zahl der StadtRad-Stationen soll bis 2025 auf 300 erhöht werden – im Gegenzug will die Partei aber die Subventionierung für das System – derzeit rund zwei Millionen Euro im Jahr – senken, zum Beispiel durch Werbung an den Rädern und Stationen.

Außerdem fordert die CDU Haltegriffe für Radfahrer an Ampeln und so genannte „Fahrradautobahnen“ auf stillgelegten Bahnstrecken – zum Beispiel zwischen Ochsenzoll und Ohlstedt.

Den größten Unterschied zu den Senatsplänen macht das CDU-Konzept beim Thema Radfahrstreifen. Während SPD und Grüne den Radverkehr zu großen Teilen auf die Fahrbahnen verlegen wollen, will die CDU ihn auf den Bürgersteigen neben den Fußwegen belassen.

Auf allen Hauptverkehrsstraßen mit mindestens 15.000 PKW am Tag und einem Schwerlastanteil vo…

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Der Kopf hinter diesem Artikel

Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

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15 Antworten auf „CDU: Hamburg soll keine Fahrradstadt werden“

In London werden gerade 1.2 Mrd GBP ausgegeben für neue Fahrrad Autobahnen auf eigenen Trassen getrennt vom Autoverkehr…warum man noch glaubt, daß Autos eine Zukunft haben als Fortbewegungsmittel, ist mir schleierhaft. Zum einen wird weniger „gefahren“ werden aufgrund der anstehenden digitalen Revolution, zum anderen aber ist Autofahren teuer und ineffizient und die Generation unter 30 interessiert sich immer weniger dafür, ein eigenes Auto zu haben.
Ich radel seit 10 Jahren mit dem Fahrrad zur Arbeit (erst 80km tgl, jetzt immerhin noch 40km) und habe in diesen Jahren etwa 50.000 GBP gespart für Bahnfahrkarten bzw. Aufwendungen für ein Auto. (von der Berechenbarkeit der Fahrzeit zur Arbeit und nach Hause ganz zu schweigen). Und insgesamt bin ich nicht einmal langsamer gewesen.

Wenn die CDU Städte wie Barcelona oder München als Vergleichsmaßstab heran zieht, dann steht der „Verkehrsmix“ von Hamburg erst recht ziemlich mies da. Man schaue sich mal das Netz der U-Bahnen in Barcelona an. Dort gibt es 11 Linien, betrieben von mehreren Gesellschaften. Hinzu kommt die S-Bahn der Renfe sowie zwei neu gebaute Tram-Betriebe. Das Hamburger Netz wirkt dagegen wie der ÖPNV in einer Provinz-Kleinstadt. Sorry, ich finde das auch nicht gut, aber es ist leider so. Jahrelang wurde nichts in den Ausbau investiert. Seit den 70er Jahren wurde in Hamburg nur einseitig auf die autogerechte Entwicklung des Straßenverkehrs geachtet. Alles andere, inklusive Radverkehr und Schienenverkehr wurde vernachlässigt und liegen gelassen. Wenn man sich jetzt schon mit Barcelona oder München messen will, muß man ehrlicherweise zugeben: Dort ist einiges wesentlich besser gelaufen als bei uns. Und nun? Als wachsende Stadt kann es so nicht weiter gehen. Da besteht einiges an Nachholbedarf. Wenn man wieder aufholen will, muss aber der politische Wille erstmal ernsthaft vorhanden sein. Bei uns wird immer so lange diskutiert, bis zum Schluss alles zerredet ist. Am Ende passiert dann: Gar nichts! Steilshoop und Lurup warten seit den 60er Jahren auf den versprochenen Schnellbahnanschluss. Und dort wohnen wirklich viele Leute.

die argumentation der cdu ist ja von grund auf falsch: je größer die stadt, desto höher ist der anteil der öpnv-nutzer und der fahrradfahrer, auf dem land fährt eh jeder mit dem auto, weil dort die wege länger sind und der öpnv schlecht. deshalb macht es um so mehr sinn, in hamburg den radverkehr zu fördern (für die hamburger) und den öpnv (für die hamburger), nicht nur als nutzer, sondern auch vor dem hintergrund, dass der öffentliche raum ihr (unserer) lebensraum ist, der qualifiziert gehört, d. h. weniger pkw-stellplätze, langsamer (weniger lärm, weniger unfälle) und auf der anderen seite den öpnv und das fahrrad (auch in kombination) zu fördern – und dafür auch dem auto (endlich!) den platz wieder wegzunehmen, den man ihm in den 1970er jahren fälschlicherweise eingeräumt hat, aber damals ist auch jeder nach suburbia gezogen ….

Die Zahl der Einwohner ist nicht der entscheidene Faktor.
Genauso wichtig sind Topographie und Bevölkerungsdichte.
Es macht einen Unterschied, ob ich im bergigen Barcelona oder süddeutschen Raum
zur Arbeit fahre oder im flachen Hamburg. Hier bin ich
mit dem Rad häufig schneller als mit dem Auto. Die Leute sind einfach zu faul.
Natürlich sind nicht alle Wege im guten Zustand, aber es hat sich einiges getan.
Auf meinen 7 km arbeitsweg kann ich mich an kein Schlagloch erinnern.
Bei Konzept der CDU frage ich mich was das für bescheuerte haltestangen an den
Ampeln soll?! Und wenn ich dann mit zehn anderen Radlern an der Ampel stehe,
bekommt dann jeder so eine Stange? Dazu:
Räder auf die Straße und bei zweispurigen Straßen, eine davon nur
für den Busverkehr. Dieser Fahrradweg neben der u1 ist nur sinnvoll für
Pendler zwischen City Nord und dem Norden HH und Norderstedt. Bis in die Innenstadt
ist es echt eine lange Strecke mit dem Rad.
Nicht zu vergessen: Tempo 30 auf allen Straßen.

Die CDU hat für verkehrspolitische Schlagzeilen gesorgt, das ist ihr gutes Recht. Dass sie dafür bereit ist, sich mit den RadfahrerInnen anzulegen, ist ihre Sache. Ein paar Gedanken, weshalb das Konzept so nicht funktionieren wird:

Hamburg wächst erfreulicherweise. Gleichzeitig droht damit ein weiterer Anstieg des motorisierten Individualverkehrs (MIV), während das Straßennetz kaum vermehrbar ist. D. h., die vorhandenen Straßen müssten theoretisch noch mehr PKW aufnehmen, als ohnehin schon in unserer staugeplagten Metropole. Was wäre also logischer, als den MIV-Anteil im Modal-Split (Anteil der Verkehrsträger am Gesamtverkehr) zu reduzieren? Da sind andere Städte schon erheblich weiter.

Natürlich erwartet niemand, dass auch die Bewohner der Außenbezirke bei jedem Wetter mit dem Rad zu ihren Büros in der City pendeln. Deshalb wird v. a. auf weiten Entfernungen auch ein attraktives ÖPNV-Angebot erforderlich bleiben, mit manchem Optimierungspotenzial. Aber für kürzere Wege im Stadtteil und drum rum bietet sich oft das Fahrrad als Alternative zum PKW an. Insofern ist ein angestrebter Fahrradanteil von über 25% auch für eine Millionenstadt wie Hamburg ein realistisches und erstrebenswertes Ziel.

Einige CDU- Vorschläge sind amüsant: „Haltegriffe an Ampelmasten“, die vielleicht noch um Haltegriffe an Straßenschildern und Straßenbäumen ergänzt werden können? Wer sich auf zwei Rädern durch den Stadtverkehr bewegen kann, braucht keine Haltegriffe! „FahrradAUTObahnen“??? Aber warum soll ausgerechnet zwischen den Randbezirken (Ohlstedt – Norderstedt) ein Fahrradschnellweg eingerichtet werden? Wenn wir den Fahrradanteil am Gesamtverkehr ernsthaft erhöhen wollen, müssen Fahrradstraßen entlang der Hauptverkehrsachsen (meist in Richtung Stadtzentrum) eingerichtet werden. Wie politisch schwierig durchsetzbar das ist, hat sich schon am Harvestehuder Weg gezeigt.

Auch ich fühle mich auf Fahrradstreifen in stark befahrenen Straßen unwohl. Das liegt zum einen am zu dicht passierenden MIV, zum anderenan der höheren Feinstaubbelastung, der man dann ausgesetzt ist, obwohl man selbst sich emissionsfrei fortbewegt. Insofern bin ich sehr für eine „Zwangsbeglückung“ sämtlicher StadtbewohnerInnen durch eine sofortige umfassende Abgasreinigungspflicht sämtlicher Verbrennungsmotoren!

Jedenfalls ist die Einführung der Fahrradstreifen relativ schnell mit vergleichsweise geringen Mitteln umsetzbar – im Gegensatz zum oft haarsträubenden Zustand separater Fahrradwege, deren Instandsetzung ein Vielfaches an Aufwand bedeuten würde. Dennoch, wo kein Platz für Fahrradstreifen vorhanden ist, sollten bestehende Fahrradwege möglichst durchgängig saniert werden, um die Fahrradnutzung zu fördern.

Zustimmen kann ich der CDU-Forderung nach weiteren Fahrradleihstationen (wie der Senat plant) und dem Vorschlag, die Subventionierung durch Werbung zu verringern. Nur darf durch die Werbung das Gesamtkonzept mit seinem spezifischen, wiedererkennbaren Design nicht gefährdet werden.

„Bestandssicherung von Parkplätzen“? Schön wär’s, wenn wir überall dort, wo wir gerade hin wollen, jederzeit einen Stellplatz in unmittelbarer Nähe hätten. Das ist aber unrealistisch – außer mit dem Fahrrad! In ausgesprochenen Einkaufsstraßen sollte der örtliche Einzelhandel für die notorischen AutofahrerInnen zentrale PKW-Abstellanlagen vorhalten. Dann bliebe für den fließenden Verkehr jeder Art genügend Platz. Lieferverkehr sollte möglich bleiben, und die Straßenräume und AnliegerInnen würden eine starke Aufwertung ihrer Lebensqualität erfahren.

Wir wissen doch alle:
Die CDU in Hamburg ist doch (ähnlich wie die FDP) angewiesen auf ab und zu hervorgebrachte Lebenszeichen. Um mehr kann es nicht gehen. Inhaltlich ist dabei naturgemäß wenig zu erwarten. Allein der kleingeistige Ausschluss von Vergleichs-Städten wie Bremen, Münster oder Kopenhagen macht das nur überdeutlich.

„CDU“ und „sinnvolle Verkehrskonzepte“ sind sowas von gegensätzlich. Sie passen nicht zueinander.

Ich habe selten so ein gestriges Papier gelesen wie dieses „alternative Radverkehrskonzept“ der CDU-. Haben die den Müll beim Aufräumen des Archivs aus den 1960ern gefunden und nach Löschung des Datums aufs Fax gelegt?

Jedenfalls war die CDU ungefähr 2007-2010 schon mal weiter. So gesehen ist das „alternative Radverkehrskonzept“ ein schönes Beispiel für den Braindrain nach dem Gang in die Opposition – in HH verschärft durch den Totalabsturz der Partei bei der Wahl 2015. Denn das Papier ist nicht nur gestrig, sondern in vielfältiger Weise auch in sich unschlüssig.

Sehr interessant ist in dem Zusammenhang dieser Artikel hier: http://hamburgize.blogspot.de/

Kernpunkt: Würden alle CDU-Wünsche aus dem Konzept 1:1 umgesetzt (alle Parkplätze erhalten plus breitere (regelkonforme Radwege auf den Bürgersteigen), bliebe auf vielen Straßen kein Platz mehr für (Auto-)Fahrbahnen. Will die CDU das wirklich? 😉

Mit den Bus- Ampeln hat man ja schon einiges erreicht.
Herr Horch hat leider eine schlechte Presse und kann sich nicht durchsetzen.
Leider hat er keinen Rückhalt in der SPD weil er parteilos ist.
Bei den Falschparkern, die Busspuren blockieren, wünscht man sich Herrn Scheunemann mit seinem Hubfahrzeug und ab in den Autoknast aber das geht nicht so einfach…
Da HH so ähnlich strukturiert ist wie Barcelona mit allen Vor- und Nachteilen sollte man sich austauschen in der Verkehrspolitik.
Auch Kopenhagen ist ein gutes Beispiel aber nicht vergleichbar mit Hamburg als „Kleinstadt“.

Die CDU macht im Verkehrsbereich seit der letzten Wahl ein roll back. Das hat vermutlich auch mit Personen zu tun. Wenn man sich das sogenannte Radverkehrskonzept anschaut, erkennt man den Versuch der Quadratur des Kreises. Es allen recht zu machen wird zwar oft in der Politik versucht, aber es bringt meist nichts und endet in diesem Fall in viel Prosa. Die Forderung z.B., bestehende (rote) Radwege zu sanieren ist alt und wird von Hamburg schon seit Jahren erfolglos versucht, da 1700 km davon existieren. Außerdem werden die vielen Abbiegeunfälle, die durch fehlende Sichtbeziehungen entstehen, nicht vermieden. Mit Konzepten aus der Mottenkiste kommen wir nicht weiter.
Das einzig positive an dem Konzept ist die Forderung, Falschparker mehr zu kontrollieren, aber das traut oder will die Hamburger Verwaltung und Politik ja nicht wirklich.

Gibt’s in Hamburg die CDU noch? Ich „kenne“ nur die omnipräsente Frau Prien und natürlich die unvermeidliche FDP-Katja+ja+ja+ja. Beide Elbvororte pur, also eher nicht so ÖPNV – affin. Beide haben mit Verkehrspolitik wenig am Hut.
Elbvororte funzen so: SUV in der Tiefgarage, Oller Toyota vor der Haustür. Im Bus keine Kinderwagen.

Zwischen Barmbek und Ochsenzoll besteht die Trasse noch aber die ist meines Wissens Ausgleichsfläche. Vorsicht bevor man da rangeht! Sonst schlägt Hamburgs heimlicher Bürgermeister zu der so aussieht wie Olaf Scholz.
Mit dem würde ich mich nicht anlegen.

Hamburg kann man nicht mit Münster vergleichen, eher mit Barcelona. In jeder Hinsicht. BCN „füttert“ halb Spanien durch so wie Hamburg Norddeutschland und der ÖPNV ist auch gut wenn da nicht so viel geklaut würde… 😉
In Hamburg geht es um den Wirtschaftsverkehr. Und jetzt zitiere ich meinen alten Spruch: „Berlin und Hannover kann man umfahren“. Hamburg nicht.

Moin Moin,
selbst dort wo Platz ist, weden die Radwege nicht erneuert, sondern Radspuren auf die Straße verlegt. Aktuelles Beispiel: Ausschläger Weg/Tiefstacker Brücke/Grusonstraße. Ein gar nicht so schlechter separater Radweg (Der Fussweg wird eh kaum genutzt) wird beseitigt und die Radfahrer auf die Straße mit viel LKW-Verkehr gezwungen.
Wer denkt sich denn sowas aus? Muss es immer erst Tote und Verletzte geben, bevor wieder Vernunft einkehrt? Mir ist klar, das es an Engpässen manchmal keine einfachen Lösungen gibt, aber so etwas ist Wahnsinn!

Was CDU und deren Klientel nicht verstehen (wollen?): KFZ, und da vor allem individuell genutzte PKW, haben in Städten nichts zu suchen, da die Lebensqualität der Einwohner durch KFZ extrem leidet und der Flächenverbrauch absurd hoch ist im Vergleich zur Transportleistung. Solange die Lebensqualität und der Flächenverbrauch nach dem Motto „War schon immer so, also Augen zu und durch“ negiert werden, werden Städte von KFZ zugemüllt und kaputtgefahren und -geparkt; die erbärmlichen und krankmachenden Umstände kann jeder auf den Staustrecken und Parkstreifen seines Stadtteils betrachten und erleben.

Mal unabhängig vom Radverkehr, der ist hier ja nur das grün-rote Tuch, mit dem vor den Augen der Klientel gewedelt wird: Die CDU redet mit ihrem Konzept der fortlaufenden Zerstörung des urbanen Raums und dessen Bewohner das Wort – und das ist als falsch und im Wortsinn lebendgefährlich zu verurteilen. Vernünftige Konzepte, wie KFZ verdrängt werden können, haben mit der Einwohnerzahl nichts zu tun – die haben was mit Vernunft und Lebensqualität zu tun. Vernunft und Lebensqualität sind in diesem Konzept und bei der CDU wegen der konsequenter Ausblendung des echten Problems allerdings eben nicht zu finden.

Das CDU-Konzept strotz vor Irreführungen. Keine europäische Großstadt (> 600 000 Einwohner) mit mind. 25 Prozent Radverkehr? Der Verwaltungsbereich Kopenhagen-Kernstadt wird mit ganz Hamburg, obwohl das Ballungszentrum (1,3 Millionen) zugrunde gelegt werden müssen. Amsterdam mit 38 % Radverkehrsanteil wurde ja schon genannt.

Die merkwürdige Grenze von 600.000 dient wohl auch dazu, nicht nach Bremen schauen zu müssen (knapp unter 600.000, Radverkehrsanteil von 25 %).

Überhaupt, die CDU schaut lieber nach München, Berlin, Paris, Barcelona. Was passiert denn da gerade?
– München: Zuwachs Radverkehr 70 % in 9 Jahren, Anteil von 18 % im Jahr 2014, weiterer Zuwachs geplant (teilweise wird von 35 % ausgegangen), Ausbau von Fahrradstraßen, Velorouten, Radlhauptstadt
– Berlin: Rückgang Autoverkehr um 20 % in den letzten 15 Jahren, nahezu eine Verdoppelung (!) des Radverkehrs in den letzen zehn Jahren, 18 % Anteil Radverkehr 2013, weiterer Zuwachs geplant, 350 km Velorouten-Netz im Ausbau, Fahrradvolksentscheid (B),
– Paris: Radverkehr ist Chefsache der Bürgermeisterin, Innenstadt als Tempo-30-Zone, Veloroutenkonzept, (Paris),
– Barcelona: in sog. Superblocks wird der Autoverkehr bis auf die jeweils größte Straße eingeschränkt und die Geschwindigkeit auf 20 km/h reduziert
– London: Radverkehr war (Johnson) und ist (Khan) Chefsache, milliardenschwere Investitionen in den Radverkehr

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