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Corona: Hamburg plant keine Sondermaßnahmen zur Radverkehrsförderung

Weltweit steigen Pendler aus Angst vor dem Coronavirus auf das Fahrrad um. New York verzeichnet 50 Prozent mehr Radfahrer, Bogotá markiert Autospuren in temporäre Radwege um. In Hamburg ist so etwas nicht geplant.
Christian Hinkelmann
Zahlreiche Radfahrer überqueren im Abendlicht den Johannes-Brahms-Platz in Hamburg
Zahlreiche Radfahrer überqueren im Abendlicht den Johannes-Brahms-Platz in Hamburg
Foto: Christian Hinkelmann

Die Angst vor dem Coronavirus lässt derzeit weltweit in vielen Städten die Zahl der Fahrradfahrer ansteigen. In New York sind offenbar tausende Pendler vom Öffentlichen Nahverkehr auf das Fahrrad umgestiegen.

Laut der Stadtverwaltung wurden auf den East River-Brücken 50 Prozent mehr Radfahrer als im Vorjahr verzeichnet, nachdem im Zusammenhang mit dem Coronavirus eine entsprechende Empfehlung gegeben wurde. Das Verkehrsministerium in New York berichtet von einem regelrechten „Bicycle Boom“ in der Stadt.

Im US-amerikanischen Philadelphia wurde ein zentraler Boulevard für Autos gesperrt, um die Nutzung von Fahrrädern in Zeiten des Corona Virus zu erleichtern (siehe hier).

Noch drastischer geht die Kolumbianische Hauptstadt Bogotá vor, wo auf Hauptstraße Autofahrspuren zu temporären Fahrradspuren umgewandelt wurden, um mehr Radfahrer in Corona-Zeiten aus dem ÖPNV aufs Fahrrad zu locken. So entstanden dort innerhalb kürzester Zeit 72 Kilometer zusätzliche Radwege (siehe hier). Das Verkehrsministerium in New York prüft derzeit offenbar einen ähnlichen Schritt (siehe hier).

In Kiel und Berlin werden wegen der Corona-Ansteckungsgefahr in Bahnen und Bussen immerhin seit einigen Tagen Mietfahrräder des Anbieters Nextbike in den erste…

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Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

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10 Antworten auf „Corona: Hamburg plant keine Sondermaßnahmen zur Radverkehrsförderung“

Mal jetzt eine ganz praktische Frage:
Wie soll man denn jetzt mit den Bedarfsampeln umgehen? Das ist ja nun genau das, was nicht passieren soll, dass alle den gleichen Knopf antatschen. Darf ich jetzt auch bei rot fahren bzw. gehen, wenn die Ampel nicht von sich auch schaltet, also das rote Feld leuchtet?

Stadtrad funktionierte seit dem Systemupdate vom 17.3. ja auch oftmals gar nicht, die stark gesunkenen Nachfrage-Zahlen sind selbstgemacht verfälscht.
Viele Stationen und Räder waren oft und lange weder über Key-Chip, noch über die vergrausamt-verbesserte App, noch über die Stationen ausleihbar. In verschiedenen Stadtteilen waren phasenweise bis 25.3. nur eine von 4 Stationen erreichbar. Viele Nutzer, die mal eben mit dem Stadtrad schneller sein wollten, waren minutenlang mit der Entleihe beschäftigt, um dann entnervt doch zu Fuß zu gehen.

Die Wartezeiten bei der Hotline waren teilweise über 20 min. Bei angeblich gesunkener Nachfrage schwer zu verstehen. Die Mitarbeiter sind genauso gebeutelt, sie können dank Systemupdate keine Räder an den Stationen sehen oder für die Nutzer freischalten. Auch Intern gibt es offensichtlich Mängel.

Auch nach vorherigen Systemupdates gab es ja immer wieder, zuletzt sogar massive Probleme.

Lt. Schreiben von Stadtrad an die Nutzer sollte nur die Zahlungsfunktion auf einen neuen Provider geändert werden. Doch scheinbar hat man sich mit einem neuen Rundumschlag extern wie auch intern auch die Stadtrad-App und die Stationsanbindungen systemseitig für Tage zerschossen.

Hamburg bleibt Autostadt, da kann kommen was will. Und ist auch noch stolz darauf. Die nächste Wahl wird die SPD hoffentlich endgültig aus dem Rathaus spülen.

Das wurde schon vor einigen extremistisch Wochen prophezeit. Ergebnis: die SPD war die einzige Partei, die in den Wahlen noch besser abschnitt als in den Wahlumfragen, die bekanntlich Momentaufnahmen und keine Zukunftsprognosen sind. Viel Spaß mit fünf weiteren Jahren an Gezetere 🙂

echl, Ihre Ignoranz kennt wirklich keine Grenzen und bestätigt nur die These, dass die Sozis in Hamburg ein Haufen Autoversessener Dumpfbacken sind. Die SPD ist wie überall in Deutschland unter dem Niveau von Weimar und die obere Politikergarde dieser Partei würde einem Ansturm von Rechtsradikalen auch diesmal nicht standhalten. Ich bin jetzt seit 2 Wochen auf den Radwegen in Hamburg tgl. etwa 60 bis 70km unterwegs und im Vergleich im London ist das hier eine einzige Katastrophe. Diese idiotischen Streifen anstatt richtiger Abgrenzungen (Leitplanken), dann dieses ständige Radeln müssen auf den Fußwegen, dann Ampelschaltungen, die ausschließlich auf den Autoverkehr ausgerichtet sind….einfach alles eine Katastrophe. Und die SPD hat doch nur deshalb nicht so mies abgeschnitten wie sie es verdient hätte, weil es eine Woche vor der Wahl dieses Attentat von Rechtsradikalen gegeben hat. Sie wollen ja wohl nicht, dass die nunmehr vor jeder Wahl geschieht, nur damit die SchroederPD ein paar Stimmen mehr bekommt?

Leider muss ich Euch beiden zustimmen.
Und die „Massen vor das Rathaus“ zum Protest gegen diese rückwärts gewandte Politik bekommen wir grad auch nicht. Aber wehe wenn wir alle wieder zusammen raus dürfen!!!

stadtrad ist unbenutzbar.
hvv, zb die u1 oder Busse fahren seltener.

nie wäre die Gelegenheit besser, sowas wie zusätzliche Radspuren testweise auszuprobieren.

Aber Tschentscher ist der Autobürgermeister und Grün ist alles egal, solange es Posten gibt.

Typisch, so war und ist es. Hamburg will eine Autofahrer Stadt sein und bleiben. Die Bewerbung um den Ausbau des Mercedes-Werks in Harburg hat Vorrang vor den Interessen der Radler und fußgänger. Anstatt die Chance der Corona-Krise zu nutzen und das Netz der Radmagistralenbeschleunigt auszubauen, kommt aus dem Rathaus das übliche `weiter so´bzw. darüber haben wir noch nicht nachgedacht! Dabei war in den letzten Wochen super zu beobachten, wie sich die Luftqualität auch längs der Hauptstraßen durch die Reduzierung des MIV massiv verbessert hat.
die Gefahr besteht jetzt, dass durch den Corona-bedingten Rückgang der ÖPNV-Nutzung die vollmundig verkündeten Ausbaupläne wieder für Jahre auf Eis gelegt werden, anstatt jetzt dafür die planerischen Grundlagen zu schaffen, dass zur Ankurbelung der Wirtschaft nach Ende des Corona-Ausnahmezustandes beschleunigt Bauaufträge vergeben werden können.

Das „weiter so“ heißt in dem Falle, dass Kiel und Berlin in der Corona-Krise nun etwas für den Radverkehr umsetzen, das in Hamburg seit Jahren längst Standard ist. Ausreißer im ÖPNV über Monate haben auch wenig Einfluss auf Planungsgrundlagen, die für Generationen geschaffen werden. Gefährlich wäre eher ein Einbruch der Steuereinnahmen sowie eine zunehmende Flucht aufs Land, wodurch mittel- bis langfristig die Zahlen signifikant zurückgehen; ähnlich wie in Zeiten der Ölkrise, die kombiniert mit der Motorisierung und Suburbanisierung einzelne Bauprojekte verhindert hat. Für den neuen Sahnebahnhof Diebsteich sollte die Gefahr aber nicht bestehen. Bleiben wir also zukunftsoptimistisch.

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