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Corona-Lockdown: So stark ist der Verkehr in Hamburg eingebrochen

Bewegungsdaten von Apple zeigen, wann die Fahrgastzahlen im HVV sowie im Straßen- und Fußgängerverkehr in Hamburg besonders stark einbrachen und wie hoch die Zahlen inzwischen wieder sind.
Christian Hinkelmann
Menschenleerer Bahnsteig der U3 am Hamburger Hauptbahnhof am Montagmittag gegen 13:10 Uhr
Menschenleerer Bahnsteig der U3 am Hamburger Hauptbahnhof am Montagmittag gegen 13:10 Uhr
Foto: Christian Hinkelmann

Gespenstisch leere Straßen, Züge und Bahnhöfe: Die Angst vor dem Coronavirus hat den Verkehr in Hamburg im März und April zeitweise völlig ausgebremst. Wie stark die Rückgänge im HVV, im Straßenverkehr und im Fußgängerverkehr in den vergangenen Wochen tatsächlich waren, ist offiziell zwar noch nicht bekannt, aber es gibt jetzt erste Abschätzungen auf Basis von Mobilitätsdaten des Computerkonzerns Apple.

Der hat nämlich sämtliche Routenanfragen über seine Navigations-App “Karten” für Hamburg ausgewertet und die Veränderungen seit dem 13. Januar 2020 taggenau dokumentiert.

Ob diese Strecken dann auch tatsächlich in den vorgeschlagenen Verkehrsmitteln zurückgelegt wurden, verraten die Daten zwar nicht und sie bilden die reale Situation auf den Straßen und im HVV selbstverständlich nur zu einem Bruchteil ab. Anhand dieser Daten lässt sich aber zumindest eine Tendenz ablesen.

Demnach begann der Einbruch der Fahrgastzahlen im öffentlichen Nahverkehr offenbar am 15. März 2020 – dem Sonntag, an dem die Schließung der Schulen und Kitas in Hamburg unmittelbar bevorstand, Schleswig-Holstein die Abschottung seiner Inseln ankündigte und die Grenze zu Dänemark gerade dicht war.

Im Vergleich zum Referenztag (13. Januar 2020), ging die Zahl der angefragten Routen im HVV nach Angaben des Computerkonzerns an diesem Sonntag plötzlich auf 89 Prozent runter und markierten den Beginn eines freien Falls. Am Montag, den 16. März waren es nur noch 73 Prozent so viele Routenanfragen wie am Referenztag, am 17. März waren es nur noch 59 Prozent und am 18. März hatte sich der Zahl der Anfragen i…

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Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

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5 Antworten auf „Corona-Lockdown: So stark ist der Verkehr in Hamburg eingebrochen“

Wichtig ist, dass ÖPNV und Radverkehr einander die Nutzer abgraben. Solange das Virus also den ÖPNV ausgebremst, muss eine gute Fahrradinfrastruktur her. Das geht nicht, wenn man im SPD-Schleichgang auf Verkehrsprojekte der nächsten Jahrzehnte verweist. Die Velorouten müssen gestern fertig werden. Aber die Max-Brauer-Allee wird wohl auch dieses Jahr nicht mehr angefasst. Peinlich, peinlicher, Rot-Grün.

Der Rückgang der Fahrgastzahlen im ÖPNV ist leider dramatisch, aber man sollte die offiziellen Daten abwarten und und nicht den tendenziösen Daten von Apple und Google vertrauen. Es ist zu hoffen, dass der Fahrgastrückgang nur ein vorübergehender ist. Denn der falscheste Schluss, den man aus dem Einbruch der Nutzerzahlen ziehen könnte, wäre jetzt ÖPNV-Projekte zurückzustellen oder gar abzublasen. Es gibt genügend Kräfte in Politik und Wirtschaft, die genau das wollen und mit den knapperen Finanzmitteln in nach-Corona-Zeiten begründen.Es sind nicht Kaufprämien für Autos mit Verbrennungsmotoren gefragt, sondern Investitionen in eine zukunftsfähige Verkehrsinfrastruktur, und die geht nur mit dem ÖPNV. Allerdings muss auch hier auf Prestigeprojekte (Stuttgart 21, Bahnhof Diebsteich, U5 usw,) verzichet werden und der Mitteleinsatz auf schnell wirksame fahrgastfreundliche Projekte fokussiert werden, z.B. der Wiedereinführung der Straßenbahn in Hamburg.

Die Daten zum ÖPNV von Apple sind nutzlos und können für Hamburg und weite Teile Deutschlands nicht genutzt werden. Die Auswertung, die hier angestellt wurde, ist keinesfalls belastbar.

Abgesehen von Berlin (und einigen wenigen anderen Städten) hatte Apple bis Mitte/Ende Februar _keinerlei_ Daten zum ÖPNV in Deutschland, es war keine Routing-Funktion hierfür vorhanden (genauso wie es bis heute _keine_ Funktion zum Fahrrad-Routing gibt). s. hier: https://www.heise.de/mac-and-i/meldung/Maps-Apple-erweitert-OePNV-Infos-in-Deutschland-4662211.html

Jetzt Rückschlüsse aus Zeiten ganz ohne ÖPN-Daten auf heute zu beziehen (Index von Apple ist ein Monat bevor es hierzu überhaupt Daten gab = 13.01.) ist nicht möglich.

Da sieht man mal wieder, dass die Daten von Apple & Co. z.T. Schrott sind. Die Delle ist viel tiefer gewesen. in der 12. und 13. KW fuhren Geisterbahnen und der berühmt-berüchtigte Bus-Linie 5 war so leer, dass ein Moia-Taxi alle 10 Minuten unter Beachtung des Abstandsgebots gereicht hätte. Andererseits habe ich beim Spazierengehen im Wald in 10 Minuten mehr Menschen getroffen als im ganzen Winterhalbjahr zusammen.

“Am vergangenen Mittwoch kletterte die Zahl sogar auf 83 Prozent herauf. Damit wären die Bahnen und Busse im HVV –zumindest laut der Datenanalyse von Apple – inzwischen fast wieder so voll wie vor Ausbruch der Corona-Krise.” Da offenbart sich der ganze Unsinn dieser Analyse. Denn die Anfragen beziehen sich wohl eher auf unbekannte Wege – also Anfragen von Touristen. Die werden am 13. Januar, dem Referenztag, nicht gerade Hamburg in großer Zahl bereist haben. Oder war gerade ein Fußball-WM-Spiel hier? Was der falschest-möglich gewählte Referenzpunkt ausmacht sieht man an der Entwicklung bis zum 15. März (tw. +140%)

So kann man den Alltagsverkehr nicht erkennen, für den niemand eine App benötigt (außer vielleicht im Stau). Und diese Kunden im Alltagsverkehr sind auch in großer Zahl ausgeblieben, jedenfalls im ÖPNV. Da könnten die Rückgänge 90%++ betragen haben.

Der Schwachpunkt der Apple Daten liegt meines Erachtens darin, dass die Apple Maps App zumindest auf meinem IPone keine Radfahroption ermöglicht. Bei – auch nur gelegentlichen – Radfahrern die ich kenne hat sich deshalb Google Maps durchgesetzt. Es fehlt also bei den Apple Daten möglicherweise ein wichtiges Segment des Nahverkehrs.

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