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Darf die Hamburger S-Bahn ab 2018 öfter zu spät sein?

Dürfen die Züge der Hamburger S-Bahn ab Ende 2018 öfter verspätet sein? Laut des neuen Verkehrsvertrags zwischen der Stadt Hamburg und der Deutschen Bahn gelten ab Dezember 2018 neue Pünktlichkeitsziele, die niedriger sind als bisher. Was sind die Gründe dafür?
Christian Hinkelmann
Hamburger S-Bahn am Fernsehturm
Ein S-Bahn-Zug am Fernsehturm in Hamburg

Er ist 306 Seiten stark und so etwas wie die Bibel für den zukünftigen S-Bahn-Verkehr in Hamburg: Der neue Verkehrsvertrag zwischen den Ländern Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen sowie der S-Bahn Hamburg GmbH. In ihm ist bis ins kleinste Detail geregelt, wie der S-Bahn-Betrieb von Dezember 2018 bis Ende 2033 ablaufen soll.

Unter anderem geht es in dem Werk darum, wie viele Züge täglich fahren sollen, wie lang diese Züge sein sollen, welche Strafen fällig werden, wenn Vertragsbestandteile nicht eingehalten werden und wie pünktlich die S-Bahn in Hamburg künftig sein muss.

Der letzte Punkt überrascht: Laut Vertrag sind die Pünktlichkeitsziele nämlich gesenkt worden. Müssen heute noch mindestens 94,7 Prozent aller S-Bahnen pünktlich sein, reichen in Zukunft nur noch 94 Prozent aus.

Heißt das, dass die Hamburger S-Bahnen ab 2018 öfter verspätet sein dürfen?

„Das ist nicht ganz korrekt“, so der Sprecher der Hamburger Wirtschaftsbehörde, Richard Lemloh, zu NahverkehrHAMBURG. Die Zielmarke sei zwar gesenkt worden, Grund hierfür sei der Einbezug des verspätungsanfälligen Streckenabschnitts der S3 zwischen Neugraben und Stade, der heute noch nicht Bestandteil der Pünktlichkeitsbetrachtung ist.

Der Grund sei, dass sich die S-Bahnen auf diesem Abschnitt die Gleise mit Regional- und Güterverkehrszügen teilen müssten und es dazu 19 Bahnübergänge gebe, was Verspätungen erzeugen könne.

„Deshalb werden derzeit jene Verspätungen von mehr als 2.59 Minuten, die zwischen Stade und Neugraben entstanden sind, nicht in die Berechnung des Pünkt…

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Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

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9 Antworten auf „Darf die Hamburger S-Bahn ab 2018 öfter zu spät sein?“

Muss ich nach Fertigstellung eines neuen Hauptbahnhofs kommend aus Bergedorf umsteigen, um zu dieser neuen Fernverkehrsstation zu gelangen? Und wozu soll dann die künftige S4 dann noch die Fernbahngleise des alten Hauptbahnhofs entlasten? Aus Wedel kommenden Fahrgästen wird die Fahrt mit Regional- und Fernzügen in Richtung Westerland, Flensburg und Kiel bereits mit Verlegung des Bahnhofs Altona zum Diebsteich erschwert – und das soll. Werbung zum Umstieg auf Öffis sein??? Eine weitere Verlängerung der U4 in Harburger Richtung wäre evtl. eine Lösung, falls diese nicht durch die Reiherstieg-Gegend (Veringstraße) geführt wird, wo auch Bedarf vorhanden ist.

@ JH:
Berliner Tor als Regionalverkehrsbahnhof?! Lustige Idee, wo man doch vor 115 Jahren die verschiedenen Hamburger Bahnhöfe aufgegeben und in einem (zu klein geratenem) Hauptbahnhof zusammengelegt hat.
Und gerade Berliner Tor ist so was von unpraktisch wegen der zwei Eben, der entsprechenden Hoch-und-runter-Fußgängerverbindung und dem auch hier nicht ausreichend vorhandenen Platz für alles.

Die S1/S11 zwischen Barmbek und Ohlsdorf „killt“ einem regelmäßig die Anschlüsse in Norderstedt-Mitte: AKN A2. Die fährt meist nur alle 20 Minuten. Sind also ein paar Minuten Verspätung schlimm? Ja, wenn man danach erstmal 15-20 Min. im Winter auf einem zugigen Bahnsteig rumgammeln muß, und das alle paar Tage. Und die A2 wartet ja noch ein paar Minuten, aber die A1 in Ulzburg-Süd dann nicht. Irgendwann kriegen sie einen dann… 🙁

Warum muss es eigentlich sein, S-Bahnen nach Stade und Bad Oldesloe fahren zu lassen?! Wohl nur Kosten-Überlegungen? Es wäre den Fahrgästen besser damit gedient, wie im Fall Schwarzenbek im dichteren Takt neue Nahverkehrszüge zum Hauptbahnhof mit Halt an ein, zwei Umsteigehaltestellen anzubieten (Bergedorf / Ahrensburg / Pinneberg / Neugraben). In Schwarzenbek hatte man ja Fahrgäste und Stadtrat befragt, die das so wollten.

Die Einfahr-Slot-Knappheit im Hamburger Hauptbahnhof könnte man meines Erachtens wirklich mit einer Ertüchtigung der Haltestelle Berliner Tor zum Nahverkehrszughaltepunkt abmildern. Das wären die Linien aus Lübeck – Bad Oldesloe und Rostock – Schwarzenbek. Am Berliner Tor sind die meisten Schnellbahnlinien vertreten, Buslinien könnten vom überfüllten ZOB dorthin verlängert werden.

Die Mischung des taktgenauen Hamburger Nahverkehrs mit dem verspätungsanfälligen Fernverkehr scheint jedenfalls keine gute Idee zu sein. Und alles über die viel zu engen S-Bahn-Plattformen am Hauptbahnhof abzuwickeln auch nicht. Ich würde ja gern Gleis 5 und 6 mit in den S-Bahn-Verkehr überführen. Denn S1, S11, S2, S21, S3, S31, S32, S4 (, S41), wo soll das enden?

So wie Jan sehe ich es auch.
Es ist wieder einmal ein Herumdoktoren an den Symptomen und es ist zum Haareausraufen. Immer das gleiche Spiel beim HVV.

Hoffentlich kommt irgend ein verantwortlicher Verkehrspolitiker irgendwann mal auf die Idee, dass in der Hamburger Verkehrspolitik irgend etwas grundverkehrt läuft. Und das schon seit Jahr(zehnt)en.

Was fährt denn auf der Niederelbebahn neben der S-Bahn? Stündlich ein Metronom, kein Fernverkehr. Das Güterverkehrsaufkommen im gemischt benutzten Abschnitt kann ich nicht einschätzen. Es wird aber nicht so enorm sein. (Die „Masse“ nutzt vermutlich nur den Abschnitt zwischen Abzw Hausbruch und Harburg, und da ist die S-Bahn nicht von betroffen.)
Wenn also dieses doch marginale Fremdaufkommen schon so die Pünktlichkeit der S-Bahn beeinflusst, was soll dann erst bei den hochgefassten Mischbetriebsprojekten wie der S4-West werden? Mit Fernverkehr nach Sylt, Dänemark und Kiel, mit drei RE-Linien und mit starkem Güterverkehr!

Ich glaube, dann habe ich doch mit meiner Vermutung von einer Pünktlichkeitsrate von 80%, genannt in einem anderen Thread, recht. Das wäre die blanke Katastrophe für unsere S-Bahn. Oder man legt schon laut Plan 10minütige Wartezeiten in den Schnittstellenbahnhöfen Diebsteich/Altona und Ahrensburg (Bargteheide) als Puffer fest. Das würde dann zwar die Verspätungen abfedern, aber zugleich die gesamte Fahrt extrem unattraktiv machen.

Also: Keine S4-West in dieser Form! S4-Ost nur auf separaten S-Bahn-Gleisen!

Wie werden die Pünktlichkeiten eigentlich ausgewertet? Etwa Eigenauskünfte der Betreiber?

Hintergrund: Ich habe es schon häufig erlebt, dass die S-Bahn mit +1 in der Onlineauskunft (HVV-App) steht, physikalisch aber erst mit +4 oder +5 eingerollt ist. Die Frage ist halt, welche Zahlen herangezogen werden…

@Jan: Die Lösung des Problems wäre ein eigenes S-Bahn Gleis zwischen Stade und Neugraben sowie Umbau aller Bahnübergänge auf gleicher Höhe zu Tunneln und Brücken. Für die Kosten dieser Maßnahme einfach mal die Planung der S4-Ost ansehen, da hat man die gleichen Probleme. Bekanntlich sollen durch den Verzicht auf 7km Gleis zwischen Ahrensburg und Bargteheide ja ca. 100 Mio. Euro gespart werden.

Da ist die Frage schon erlaubt: sind die Verspätungen wirklich so schlimm.

Also statt das Problem zu lösen wird einfach die Anforderung so angepasst, dass das Problem nicht mehr existiert.

BRAVO !

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