Das bedeutet die Landtagswahl in Schleswig-Holstein für den Nahverkehr

Nach der Landtagswahl in Schleswig-Holstein scheint eine Koalition aus CDU, FDP und Grünen wahrscheinlich. Was bedeutet das für den Öffentlichen Nahverkehr? Eine Analyse.
Christian Hinkelmann
Ein Regionalzug vom Typ LINT in der Frühlingssonne auf der Bäderbahn in Schleswig-Holstein.
Ein Regionalzug vom Typ LINT in der Frühlingssonne auf der Bäderbahn in Schleswig-Holstein.

Die CDU hat die SPD bei der Landtagswahl in Schleswig-Holstein als stärkste Partei abgelöst. Damit ist die so genannte „Küsten-Koalition“ aus SPD, Grünen und SSW abgewählt.

Noch ist unklar, wie ein neues Regierungsbündnis im Norden aussehen wird. Am wahrscheinlichsten scheint derzeit eine „Jamaika-Koalition“ aus CDU, Grünen und FDP.

Aber auch ein „Ampel-Bündnis“ aus SPD, Grünen und FDP sowie eine „Große Koalition“ aus CDU und SPD wären rein rechnerisch möglich.

Doch was würde eine „Jamaika-Koalition“ für den Öffentlichen Nahverkehr bedeuten? Eine Kurzanalyse.

CDU, FDP und Grüne wollen S4 und S21 weiterplanen

Zuerst einmal fällt auf: Sowohl CDU, Grüne als auch FDP bekennen sich in ihren Wahlprogrammen klar zu den geplanten neuen S-Bahnlinien nach Kaltenkirchen (S21) und Bad Oldesloe (S4).
Die Unterschiede liegen im Detail: Die FDP würde die Kaltenkirchener S-Bahn gern gleich bis Neumünster verlängern, die Grünen halten dagegen eine Verlängerung der S4 von Hamburg bis nach Elmshorn für „unverzichtbar“.

Gemeinsamkeiten gibt es bei FDP und Grünen bei der Hamburger U-Bahnlinie U1. Beide Parteien wollen die Linie von Norderstedt-Mitte in Richtung Henstedt-Ulzburg verlängern.

Konsens bei der Reaktivierung von stillgelegten Bahnstrecken

Einig sind sich alle …

Der Kopf hinter diesem Artikel

Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

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Heute kaum vorstellbar: Im Frühjahr 1976 wurde dieser Eisenbahnwaggon von einem Lastwagen auf einem schmalen Gleis über die Kreuzung Barnerstraße/Bahrenfelder Straße mitten in Ottensen (bei der FABRIK) gezogen. (Foto: Rainer Dodt)

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5 Antworten auf „Das bedeutet die Landtagswahl in Schleswig-Holstein für den Nahverkehr“

Das bedeutet wohl das endgültige aus für die Kieler Stadtbahn. 30% für den ÖPNV? 70% für MIV? Erbärmlich. Das Land verkommt!

Wer hätte gedacht, dass con der FDP sinnvolle Anregungen zum ÖPNV kommen. Man lernt nie
Aus. An sinnvollsten als Einzelvorschlag der FDP halte ich dabei die Küsteneisenbahn. Es können Touristen und Einheimischen davon provitieren, statt nur unter dem Lärm der neuen Fernbahn zu leiden.. Noch besser wäre es die Küstenbahn über teilweise sogar vorhandene Trassen bis Travemünde zu verlängern. Dabei sprechen wir immer noch von vielleicht 5 Proz. der Kosten der Fehmarnbeltquerung.

Viele Wünsche haben, aber dann kein Geld zur Verfügung stellen, wie die CDU es vor hat, so laufen die ambitionierten Pläne mangels Finanzierungsmöglichkeit ins Leere oder werden bis auf den St. NImmerleinstag verschoben. Hört sich anfangs gut an, erweist sich doch am Ende als Mogelpackung. Mal sehen, was am Ende dabei herauskommt…. Interessanterweise werden die Nachteile, die aus der Schließung und Verlagerung des Fern- und Regionalbahhofs Altona für Schleswig-Holstein entstehen, erst gar nicht thematisiert.

Und dann kommt das noch hinzu:

„CDU will Fördergeld von ÖPNV zu Autoverkehr umschichten

Damit will die CDU das Verhältnis zwischen Öffentlichem Nahverkehr und Autoverkehr komplett umkehren. Bislang hatte das Land 70 Prozent der Mittel für den Ausbau des ÖPNV und 30 Prozent für den Straßenbau verwendet“

Super !

Fragen:

1. Warum wurde hier eigentlich nicht vor der Wahl berichtet, was die Parteien in Bezug auf den Nahverkehr vor haben ?

2. Was hat denn die SPD vor ? Wäre ja auch interessant, zumal sie ja auch für eine Regierungsbeteiligung in Frage kommen könnte…

Gruss
Jan

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