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Das hat das 9-Euro-Ticket in Hamburg und Umland wirklich bewirkt

Übermorgen läuft das 9-Euro-Ticket aus. Einen Nachfolger gibt es bis jetzt nicht. So erfolgreich war das Ticket in Hamburg, so viele Autofahrten wurden dadurch vermieden und diese Forderungen haben Fahrgastverbände nun an die Politik.
Christian Hinkelmann
Das 9-Euro-Ticket sorgte in ganz Deutschland für große Fahrgastzuwächse im ÖPNV - und immer wieder auch für volle Züge.
Das 9-Euro-Ticket sorgte in ganz Deutschland für große Fahrgastzuwächse im ÖPNV - und immer wieder auch für volle Züge.
Foto: Christian Hinkelmann

Es war das wohl größte Mobilitätsexperimente in der deutschen Nachkriegsgeschichte: Das 9-Euro-Ticket. Am Mittwochabend läuft die beispiellose Rabattaktion nach drei Monaten aus. Zeit für eine Bilanz aus Hamburger Sicht: Was lief gut? Was lief schlecht? Wie oft haben Autofahrerinnen und Autofahrer in Hamburg und Umland wirklich öfter das Auto stehen gelassen? Wie viele neue Fahrgäste konnte der HVV überhaupt durch das Ticket gewinnen? Was waren die größten Kaufgründe für das 9-Euro-Ticket? Und wie geht es nach dem Aktionszeitraum nun im HVV weiter?

Bundesweit gesehen gilt das 9-Euro-Ticket auf jeden Fall als Erfolg. Allein die Deutsche Bahn hat nach eigenen Angaben rund 26 Millionen von den Sonderfahrscheinen verkauft. „Jeder fünfte 9-Euro-Ticket-Nutzer hat die öffentlichen Verkehrsmittel neu für sich entdeckt“, sagte die neue DB-Regionalverkehrsvorständin, Evelyn Palla am vergangenen Wochenende.

Und viele dieser Menschen haben dafür offenbar ihre Autos stehen gelassen.  31 Prozent der Erwachsenen nutzten die Aktionsfahrkarte häufig auf Strecken, die sie sonst im Auto zurückgelegt hätten, wie eine YouGov-Umfrage für die Deutsche Presse-Agentur ergab. Weitere 18 Prozent gaben an, sogar immer das Auto durch den öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) ersetzt zu haben (siehe hier).

Doch wie sieht es speziell im Hamburger Raum aus?

Insgesamt sind in den vergangenen drei Monaten 3,5 Millionen 9-Euro-Tickets im HVV verkauft worden, wie der Verkehrsverbund heute mitteilte. Zusammen mit den rund 680.000 Abonnentinnen und Abonnenten profitierten laut Verbund insgesamt 5,5 Millionen Fahrgäste von dem günstigen Sonderticket.

Die Zahl der Fahrgäste, die mit den Bussen, Bahnen und Fähren im HVV unterwegs waren, lag damit im Sommer im Vergleich zu 2019 erstmals wieder auf Vor-Corona-Niveau, vor Beginn der Ferienzeit sogar leicht darüber (Juni 2022).

Zudem hat eine Fahrgastbefragung im HVV ergeben, dass fast jeder zweite Befragte im Besitz eines 9-Euro-Tickets war. Mehr als die Hälfte der Fahrgäste gab zudem an, den eigenen PKW seit Anfang Juni seltener benutzt zu haben.

Viele Autofahrten im Umland vermieden

Spannend ist, wie viele Menschen in der Metropolregion Hamburg wegen des 9-Euro-Tickets tatsächlich ihr Auto weniger genutzt …

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Der Kopf hinter diesem Artikel

Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

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8 Antworten auf „Das hat das 9-Euro-Ticket in Hamburg und Umland wirklich bewirkt“

Was es auch gezeigt hat, das man Abends als Beispiel von Hamburg bis Berlin, das da bis Spätabends IC/ICE fahren aber keine Nahverkehrszüge. WARUM fährt zwischen Hamburg und Berlin (Berlin – Hamburg) kein direkter Nahverkehrszug mehr? Das die ODEG (ehemalige Tochter der HHA auch gerne „Kurzzüge“ einsetzt wie ihre ehemalige Mutter in Hamburg. Denn gerade wegen der aktuellen Corona Lage war es mehr als nervig diese übervollen Züge. Aber die Bahn mach in Zügen auf Abstand aufmerksam, wie soll es gehen wenn lfd. Kuscheln in Zügen angesagt war.
Denn gerade in der Norddeutschen Pampa (wie überall) wahr man bei diesen aktuellen Nahverkehrssystem verloren. Denn scheinbar scheint der Nahverkehr überall Kaputt gespart zu werden. Denn als Mensch in der Grundsicherung kann ich mir sehr selten eine Fahrt im IC/ICE/EC Leisten (auch wenn der schön bequem ist. Das in denn Nahverkehrszügen eingespart wird, kommt scheinbar in die IC/ICE/EC Zügen verbaut

Wenn wirklich zehn Prozent oder noch weniger Autos auf der Straße gewesen wären, dann hätte dies den lärm-und dreckgeplagten Anwohnern sowie den Autofahrern derart auffallen müssen, dass es Schlagzeilen gemacht hätte. So ist leider zu befürchten, dass nur Zahlen aus Befragungen „überinterpretiert“ werden. In anderen Bundesländern dankt man offiziell den Bahnfahrern, dass sie dieses „Experiment ertragen“ haben!

Das sagt viel über die Tjarks-Behörde. Die Zahlen kommen auch „rein zufällig“ gerade passend für den Verkehrssenator, um Erfolge zu verkünden, während die Bahnfahrer eine Leistung erhalten, für die sie eigentlich täglich entschädigt werden müssten, statt dafür noch 9 Euro monatlich abdrücken zu müssen. Der Hauptbahnhof ist ein einziges Chaos, die Ertüchtigung der S-Bahnstrecke nach Süden ist in weiter Ferne. Und bis 2030 bekommen Hvv-Fahrer kaum echte Verbesserungen.

Würde sich in einigen Jahren herausstellen, dass die Zahlen nur PR-Show waren, würde mich das nicht überraschen.

Ich finde die heutige PM des Verband der deutschen Verkehrsunternehmen sehr gut gelungen.
Wir haben die PM auf unserer Webiste von Prellbock Altona verlinkt und den interessanten Kommentar von Franz Alt – auch von heute – auf telepolis dazu „gelegt“.
Das 365 € Jahresticket ist weiterhin unser Favorit !
siehe hier:http://prellbock-altona.de/das-9e-ticket-doch-erfolgreicher-als-von-vielen-kritisiert/
Ansonsten können wir viele Punkte von Nahverkehr Hamburg unterstützen.
Meine persönliche Erfahrungen:
1.Viele Kritiker*Innen des 9€ Ticket fahren selbst gerne Bahn aber mit 1.Klasse Bahncard 100.
2.Ich bin 3 Monate n u r RE6 Altona nach Friedrichstadt und zurück gefahren.
ca. 15x Hin-und zurück = 15×280 KM Autofahren eingespart.
Dabei diese Erfahrungen: Egal wann ich fuhr, überfüllt war der RE6 nie so richtig.
Das Zugpersonal sehr bemüht und humorvoll.
Die DB Kolleg*Innen verdienen eine Extra-Zulage seitens der DB.
Dito die Lokführer*Innen.
Pannen Ja: 2x
Davon 1x war die Oberleitung im Bereich Langenfelde abgerissen worden.
Chaos für alle.
Ansonsten die wichtigen Themen: WC`s funktionierten nicht.
Gerade gestern Abend: von 3 oder 4 WC`s ging nur noch eins.
Und ich habe eine 9€ Tour gemacht. Göttingen über Gotha über Würzburg bis Bad Mergentheim. 4 x Umsteigen – alles klappte sehr gut.
Aber zu viele eingleisige Strecken und teilweise in keinem guten Zustand.
Also ich bin für ein Anschlußticket und in Hamburg !!!!!! auch für ein HH 9€ Ticket September bis Dezember 2022. Was Berlin RRG kann sollte HHH RG auch schaffen.
Prellbock Altona e.V.

Von Hamburg an die Lübecker Bucht sind es weniger als 100 km, da greift die vorgenommene Unterscheidung also daneben. Auch wer gar nicht zur Ostsee wollte, konnte voller Züge erleben.
Ich selbst als Besitzer einer HVV-Proficard und bisher keines Autos habe zwar Fahrgeld gespart, aber meine gewohnten Wochenend-Fahrten über den HVV-Bereich hinaus wurden mir durch den Andrang, Verspätungen und Ausfälle in den vergangenen Monaten gründlich verleidet. Zugegeben, es gab auch noch Baustellen und Personalausfälle und Personen im Gleis, aber die Wirkung bleibt.

Zur Überlastung des Hauptbahnhofes:
Am Bahnsteig Gleise 5/6 ist der zusätzliche Zugang immer noch nicht in Betrieb. Aber egal, es betrifft ja meistens nur die Linie, die den >hvv eh nicht interessiert.

Nicht zu vergessen der fehlende Zugang zur S-Bahn, der wahrscheinlich für die meisten Fahrgäste der interessanteste wäre. Hauptsache an den schon gebauten Treppen stehen schon ganz frech die S-Bahnsymbole…

Der fehlt natürlich generell. Der von mir genannte ist ja schon fertig, wird aber aus unerklärlichen Gründen einfach nicht freigegeben.
Es ist schon ein Trauerspiel.
(Vielleicht müssen die Regierungsparteien mal wieder eine Anfrage an den Senat stellen. ?)

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