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Das sind die zwei traurigsten U- und S-Bahnhöfe im Herzen Hamburgs

Nackte Betondecken, herunterhängende Kabel, vollgesprayte Wände und Urin-Gestank: Mitten im Herzen Hamburgs gibt es zwei Tunnelbahnhöfe und Zugänge, die einen außergewöhnlich trostlosen Eindruck machen. Fotostrecke: So sieht es dort aus, das sagen die Verantwortlichen dazu und deswegen ist das für die Verkehrswende ein Problem.
Christian Hinkelmann
Dreck, spärliches Licht, Graffiti und verbaute Ecken: Eingang zu einer U-Bahn-Station im Herzen Hamburgs. Ein gruseliger Ort.
Dreck, spärliches Licht, Graffiti und verbaute Ecken: Eingang zu einer U-Bahn-Station im Herzen Hamburgs. Ein gruseliger Ort.

Neue U- und S-Bahnlinien, Taktverdichtungen, Sanierungen, zusätzliche Fahrzeuge und günstigere Ticketangebote: Die Stadt Hamburg tut viel dafür, dass der öffentliche Nahverkehr in unserer Stadt attraktiver wird. Das Ziel des rot-grünen Senats ist klar: Bis 2025 sollen die Fahrgastzahlen im HVV im Vergleich zum Jahr 2017 um 50 Prozent steigen. Bis 2030 soll zudem in jedem Winkel der Stadt innerhalb von 5 Minuten ein Mobilitätsangebot erreichbar sein – vom Forst Klövensteen im Westen bis zum Deich in den Vier- und Marschlanden im Osten.

Ein gewaltiger Kraftakt, der nur funktionieren kann, wenn der HVV noch attraktiver wird. Und dazu gehören nicht nur zusätzliche Linien, engere Takte, billigere Preise und mehr Zuverlässigkeit, sondern auch attraktivere Haltestellen. Sie sind die Visitenkarten, die Eingangstore in die Welt der öffentlichen Mobilität. Verglichen mit einem Onlineshop sind die Haltestellen quasi die Startseite, von der aus man zu den einzelnen Produkten navigiert.

Eine gute Ausstattung, eine übersichtliche Navigation und eine angenehme Wohlfühlatmosphäre werden an ÖPNV-Haltestellen immer wichtiger, denn die Ansprüche der Fahrgäste steigen. PKW-Hersteller und private Shuttledienste – wie Moia – machen erfolgreich vor, wie eine hohe Aufenthaltsqualität aussieht und setzen in dieser Disziplin immer neue Maßstäbe, an denen sich auch der öffentliche Nahverkehr messen muss, wenn er zusätzliche Kundengruppen gewinnen will.

Doch gerade beim Haltestellenkomfort in Hamburg und Umland hapert es noch gelegentlich. Natürlich gibt es positive Beispiele – man denke an die U-Bahn-Kathedralen in der HafenCity und an den Elbbrücken oder den S-Bahnhof am Flughafen.

Doch es gibt eben auch die anderen HVV-Stationen, die alles andere als ein zeitgemäßes Aushängeschild für den öffentlichen Nahverkehr sind und an denen man sich als Fahrgast nicht gern aufhält. Zwei besonders unangenehme Schnellbahn-Haltestellen befinden sich ausgerechnet mitten im Herzen Hamburgs.

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Der Kopf hinter diesem Artikel

Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

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15 Antworten auf „Das sind die zwei traurigsten U- und S-Bahnhöfe im Herzen Hamburgs“

Der S-Bahnhof Tiefstack gehört mit Sicherheit auch zu den eher vergessenen Bahnhöfen. Immerhin ist man dabei ihn mit einem Aufzug zu versehen und hat die Zuführung von der Ausschläger Allee verbessert, aber der Bahnsteig?

Als der Tunnel in Harburg Rathaus zur Knoopstraße noch in Betrieb war, sah man dort zumeist ein Matratzenlager von mehreren Obdachlosen. Also entweder sind wir tolerant gegenüber Leuten mit alternativen Lebens- und Konsumgewohnheiten und deren Hinterlassenschaften oder wir schaffen für Spießbürger angenehme Sauberkeit, und dann dürfen diese Leute zusehen, wo sie bleiben. Für Leute mit Suchtproblemen oder dem Starrsinn, in einem Gebiet siedeln zu wollen, wo schon alles voll ist, wollen wir als Fahrgast-Lobbyisten Verantwortung übernehmen oder ein lautes „schleich dich“ formulieren?

Der Hauptbahnhof-Tunnelbahnsteig ist auch einfach eine Fehlkonstruktion: viel zu schmal, ganz flach, das Ende in einer Kurve gelegen und nur mangelhaft mit den anderen Bahnsteigen verbunden. Ich hoffe, dass im Zuge des Verbindungsbahntunnels lieber für etwas mehr Geld eine deutlich bessere Lösung erstellt wird, so er den zu Lebzeiten kommt.

Die verwahrlostesten Stationen des Netzes dürften insgesamt allerdings die drei Harburger Tunnelstationen sein.
Heimfeld sieht aus wie eine Rohbau-Vorleistung (Innsbrucker Platz in Berlin) und bietet absolut keinen Komfort, seitdem die Rolltreppen ausgebaut wurden.
In Harburg Rathaus muss man lobend erwähnen, dass es zumindest auf Bahnsteigebene einige wenige Fortschritte gegeben hat. Der Zugang Eißendorfer Str./Knoopstr. ist seit fast einem Jahr versperrt, war aber genauso einladend wie der zur Steinstraße. Vor kurzem konnte man in den abgesperrten Bereich gucken, es sieht noch genauso ekelig aus wie vor einem Jahr. Die ganzen Zwischengeschosse des Bahnhofs sind aber heruntergekommen, Dauerbaustelle und unangenehm.
Auch Harburg hat zumindest auf einer Seite Wandverkleidungen bekommen, der Rest der Station präsentiert sich aber ebenfalls in einem desolaten Zustand. Die Menge an Vogelkot würde wohl auch für einen Bahndamm reichen, bei den gelb-blau-roten Einbauten in der Verteilerebene weiß man auch nicht, was die sollen.

Das Problem ist ja nicht neu. Schon zu meiner Kindheit, und die liegt mittlerweile über 40 Jahre zurück, gab es solches. Ich denke an den langen Fußgängertunnel am Wandsbeker Markt, welcher die große Kreuzung diagonal unterquerte. Offensichtlich um die Reinigungskosten zu sparen, hat man den irgendwann einfach mal geschlossen.

Ähnliches Beispiel: der Tunnel unter den Fernbahngleisen am Südende des Hauptbahnhofs. Ungeniert bereiteten dort Abhängige vor allen Leuten ihren Schuss vor. Auch der Tunnel wurde eines Tages geschlossen.

In den Verkehrsmitteln ist der Schmutz nicht ganz so offensichtlich. Aber ich sage immer, der schlimmste Dreck ist der, welchen man nicht sieht. Und genau das ist der Grund, warum man mich niemals als regelmäßigen Fahrgast gewinnen könnte.

Und dennoch hätte ich sofort gern diese beiden Tunnel zurück… Es hätte sicher auch andere Wege gegeben um sie atraktiver zu machen. Aber …

Ein schönes Beispiel für einen einladenden ÖPNV ist auch die Dauerbaustelle Bahnhof Pinneberg.
Umsteigende Fahrgäste vom Zug zum Bus werden über laaange Wege geschickt, durch Bauschutt und enge Gänge.
Am ZOB angekommen sind die Busanschlüsse dann weg und man hat 18 Minuten Zeit sich auf dem noch neuen ZOB in den Müll zu setzen.
Die Stadt Pinneberg hat seit der Eröffnung keine Reinigung durchgeführt.
So steigt man gerne auf den ÖPNV um.

Aber sind diese dunklen Ecken nicht ein Grund, warum Hamburg „die schönste Stadt der Welt“ sein soll? Gehört das nicht zum erwarteten Stadtbild, genauso wie fehlende Gehwegplatten, oder überwachsene 50cm breite „Radwege“?

Es gibt noch viele solcher Beispiele, aber die Reportage ist schon Gold wert.
Wer ist denn verantwortlich?
S-Bahn Hamburg Führung?
HVV und HHA ?
DB Stations&Service ?
Die Top-Beamten der Verkehrsbehörde?
15 jahre Baustelle Hauptbahnhof S-Bahnsation Gleis 1+2 bedeuten:
Es wurde 3x die Bürgerschaft neu gewählt.
Ich wäre für einen Besichtigungstermin zusammen mit dem Bürgermeister.
Und ich plädiere weiterhin: Stoppt den Diebsteich-Unsinn.
Kosten jetzt schon über 1 Milliarde € ( mit einem VET dann 11 Milliarden€ und mehr )
Stuttgart 21 lässt grüßen.
Mit dem Diebsteich-Geldern sofort ein Sopfortprogramm für Sanierungen und Modernisierungen von S+U-Bahnstationen.
Es gibt noch mehr als Hbf und Steinstraße etc.
Jedenfalls ein Top-Beitrag auf Nahverkehr.

Vielen Dank für die verdienstvolle Dokumentation. Es wäre sinnvoll diese allen Bürgerschafts- und Bezirksabgeordneten und auch Herrn Dr. Lutz als Chef der DB zugänglich zu machen, da er ja schließlich der oberste Verantwortliche für diesen Zustand ist. Wenn eine DB schon vier Jahre und mehr braucht um drei zusätzliche Treppen am Hauptbahnhof zu installieren oder eine neue S-Bahnstation Ottensen an einer Bestandslinie zu bauen, dann muss etwas in der Organsiiation der DB grundlegend falsch laufen. Der Fisch stinkt vom Kopfe her und ein neues Mtanagement von DB-Staion&Service ist überfällig. Die gleichen Verwahrlosungserscheinungen sind auch am Bahnhof Altona zu beobachten, dort – begünstigt durch die zersplitterte Eigentümerstruktur fühlt sich keiner recht verantwrtlich und das Bezirksamt Altona, welches eigentlich das Kommando im Bahnhofsumfeld hat, tut auch nichts, obwohl die Zustände seit Jahren bekannt und dokumentiert sind.

Dass man bei solchen Bildern nicht gerade frohen Mutes auf die Bahn umsteigt, ist ja klar.

Der Bahnhof Harburg ist auch seit Jahren (Jahrzehnten?) ein ebensolches Trauerspiel wie der S-Bahnhof im Hauptbahnhof. Da ja vermehrt Fernzüge aus dem Süden dort enden, kann man bei der Weiterfahrt zum Hbf. mit der S-Bahn dann gleich beide Kleinode erleben.
Auch in Harburg erscheint der Baufortschritt eher homöopathisch, aber das ist ja quasi ein Standard-Merkmal für die Baustellen der S-Bahn. Immer wieder erstaunlich, wie unterschiedlich Kosten. und Termintreue bei der Hochbahn und der S-Bahn sind.

Leider scheint es so, dass das Thema Bahnhofsqualität der S-Bahn nicht wirklich im Fokus der ehemaligen und gegenwärtigen Verkehrssenatoren steht. Bei Herrn Tjarks‘ eingeschränktem Blick, der sich nur auf Hamburg-Eimsbüttel beschränkt, sogar verständlich, schließlich tangiert die S-Bahn Eimsbüttel nur am Rande, und gute Pressefotos lassen sich dort auch nicht machen.

Und wenn die Leitung der S-Bahn dann doch mal zum Rapport muss, dann reichen gefühlt ein paar blumige Worte und wachsweiche Absichtserklärungen, und dann gibt die Aufsichtsbehörde wieder einige Zeit Ruhe.

Eine ähnliche Bausituation wie beim Tunnelbahnsteig Hbf der S-Bahn gibt es „gleich nebenan“ beim U1-Bahnsteig Hbf Süd. Es sind nunmal die frequentiertesten Haltestellen im Netz. Und das ist in erster Linie Ergebnis der Hamburger Verkehrspolitik, Stichwort „Fokus Hbf“, über dem „alles gehen“ muss, aber auch, dass die U1 im Grunde die einzige Schnellbahnlinie ist, die den Hamburger Nordosten erschließt. Das wird sich erst ändern, wenn die S4 endlich in Betrieb gegangen ist. (Das – wieder mal – an alle, die immer noch meinen, die S4 sei überflüssig.)

Aber mir ist es weitaus lieber, es wird „unter rollendem Rad“ gern auch mal notgedrungen länger im Bauzustand verharrt, als dass es ellenlange Sperrungen gibt. (Was leider immer mehr zur Gewohnheit wird.)

Bei der U-Bahn Station „Hauptbahnhof Süd“ der U1 gibt es tatsächlich seit letzter Woche Fliesen an den Wänden, nachdem der Termin wegen Lieferverzögerungen mehrmals verschoben worden war.

Südeingang der U-Steinstraße eher die Ausnahme als die Regel bei der Hochbahn. Der gesamte S-Hauptbahnhof eher die Regel als die Ausnahme bei der DB, wenn auch ein eher extremes Beispiel. Die DB schafft es nicht ihre Infrastruktur in Schuss zu halten und in allen Tunnelstationen der City-S-Bahn und der Harburger S-Bahn herrscht ein ähnliches Bild. In Harburg ist der Gesamteindruck noch desolater. Altona ist offiziell fertig saniert, sieht aber schon wieder renovierungsbedürftig aus. Die meisten Materialien halten dem Betrieb nicht stand und die Treppenaufgänge sind ein einziger Pfusch. Da schwant mir schon, wie es mit neuen Tunnelstationen bei einem VET aussehen könnte.

„Kennen Sie auch einen U-, S- oder Regionalbahnhof im HVV, der alles andere als eine Visitenkarte für den ÖPNV ist und Ihnen vielleicht sogar Angst macht?“

Hier hat der Autor sicherlich die krassesten Fälle beschrieben. Ebenso wenig eine Visitenkarte für den HVV und auf jeden Fall angsteinflössend sind aber auch die Horden von aggressiven und übergriffigen Bettlern in den S-Bahnen, wer den Komfort des eigenen PKW gewohnt ist, tut sich das nicht lange an. So wird das nichts mit der Mobilitätswende.

Die Bahn könnte sehr wohl aber sie will offensichtlich nicht. Und leider gibt es in den Qualitätsmedien niemanden, der wirklich mal recherchiert, was die Ursache dieser ganzen Bauskandale ist. (Damit meine ich ausdrücklich nicht Nahverkehrhamburg.de; Ihr habt da im Zweifel nicht die Mittel, aber der NDR und auch das Abendblatt könnten sehr wohl mehr tun als Wohlfühlartikel und Homestories von nimbys zu veröffentlichen). Die Hochbahn zeigt im Großen und Ganzen, dann man Haltestelle ordentlich und einladend halten kann, nur die S-Bahn Hamburg (=Deutsche Bahn) bekommt das nicht hin.

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