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Das steckt hinter diesen wiederentdeckten Straßenbahngleisen in Eilbek

Das ist die besondere Geschichte hinter alten Straßenbahngleisen, die kürzlich bei Bauarbeiten in der Conventstraße wiederentdeckt wurden, wie sie stellvertretend für den damaligen Zeitgeist in der Hamburger Verkehrsgeschichte stehen und warum Corona hilft, diese Geschichte zu verstehen.
Christian Hinkelmann
Die Geschichte dieser alten Gleise gibt einen guten Einblick in den Zeitgeist der 1960er Jahre und der damaligen Verkehrspolitik.
Die Geschichte dieser alten Gleise gibt einen guten Einblick in den Zeitgeist der 1960er Jahre und der damaligen Verkehrspolitik.
Foto: Holger Köster

Auch, wenn die Straßenbahn in Hamburg seit bald 43 Jahren stillgelegt ist, kommt es immer noch vor, dass bei Bauarbeiten alte Gleise von ihr unter dem Asphalt auftauchen, denn vielfach wurden aus Kostengründen nach der Einstellung einer Strecke die Gleisrillen zunächst nur mit Teer ausgegossen und später über der Kopfsteinpflasterschicht der Straße und den Schienen dann eine Asphaltdecke gezogen.

Ende Juli passierte dies beispielsweise in Eilbek an der Ecke Hasselbrookstraße / Conventstraße. NAHVERKEHR HAMBURG-Leser Holger Köster hat die Szenerie fotografiert.

Bei Bauarbeiten wiederentdeckte Gleisreste der alten Hamburger Straßenbahn in der Conventstraße in Eilbek.
Holger Köster Bei Bauarbeiten wiederentdeckte Gleisreste der alten Hamburger Straßenbahn in der Conventstraße in Eilbek.

Welchen Zweck hatten diese dort entdeckten Gleise undwas können sie uns über die Zeit erzählen, in denen tatsächlich Straßenbahnen darauf gefahren sind?

NAHVERKEHR HAMBURG erklärt ausführlich die besondere Geschichte hinter diesen alten Gleisen in der Conventstraße, zeigt historische Fotos vom damaligen Betrieb und verrät, warum die Strecke nur 13 Monate lang in Betrieb war.

Tatsächlich handelt es sich bei den Gleisen in der Conventstraße um eine der letzten Neubaustrecken, die für die Hamburger Straßenbahn noch angelegt wurde. Vor fast genau 62 Jahren ging sie als Umleitungsstrecke in Betrieb. Auch die Planungsgeschichte des auf diese Umleitungsstrecke folgenden Busersatzverkehrs vermittelt Einsichten in den Zeitgeist jener Tage, der den Oberflächenverkehrsmitteln des Nahverkehrs damals keine Chance mehr einräumen wollte.

Dafür wurden die Gleise gebaut

Die Gleise in der Conventstraße waren Teil einer Umleitungsstrecke, die gebaut wurde, weil der Tunnelbau für die Wandsbeker U-Bahn (heutige Linie U1) vom Jungfernstieg über Meßberg, Hauptbahnhof-Süd und dann unter der Lübecker Straße und der Wandbeker Chaussee bis Wandsbek Markt (und weiter bis Wandsbek-Gartenstadt) unter der Lübecker Straße und der Wandsbeker Chaussee eine (fast) durchgehende, breite offene Baugrube erforderte.

In diesem Straßenzug verlief die Hauptstrecke de…

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Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

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13 Antworten auf „Das steckt hinter diesen wiederentdeckten Straßenbahngleisen in Eilbek“

Achso, starke Schiene. Wobei doch gerade Prellbock wieder mal gegen die S4 stänkert. Hier u.a. nachzulesen:
https://www.lok-report.de/news/deutschland/aus-den-laendern/item/27916-hamburg-kapazitaetsengpass-endlich-erkannt-aber-beseitigung-erst-nach-2030.html
Dazu noch ein schönes Bildchen, auf dem eine GUB-S-Bahn zwar alle anderen Haltestellen mitnehmen, aber demonstrativ um Hasselbrook eine Bogen machen soll. Die S32 darf im Gegensatz natürlich auch nicht fehlen und sogar – wer hätte das gedacht – ab Diebsteich. (Also scheint Prellbock nicht mal mit sich selbst im Reinen zu sein.)
Deutlicher kann man schon gar nicht seine Abneigung gegenüber meiner Wohngegend zum Ausdruck bringen. Es ist, wie ich schon immer vermutet habe, reine Altonaer Klientelpolitik. Altona, das im Gegensatz zum Osten Wandsbeks jetzt schon eine super Schnellbahnanbindung hat.

Ein fast identisches Bild bot sich hier in Ottensen, als die Straßenzüge
Bleicken Allee aufgefräst wurden.
Es liegen auch dort noch die Straßenbahngleise jetzt wieder unter dicker neuem „asphaltgold“ und an vielen Stellen viel Beton.
Der Nahverkehr Beitrag zeigt: Straßenbahn in Hamburg ist aktueller denn je.
Keine U5 sondern Straßenbahn, es würde viel Geld gespart.
Keine S32 sondern Straßenbahn nach Osdorf, es würde schneller gehen mit Planung und Bau.
Und der lächelnde Verkehrssenator muss sich endlich um die starke Schiene kümmern.
Seine ewig gleichen Fotos vor Moja, vor einem IT-Projekt Autonomes Fahren etc. , eine neue Fahrradroute, empfinde ich mehr als peinlich.
Vor allem brauchen wir einen Masterplan starke Schiene.
Jede Woche wird eine neue „Verkehrssau durch die Medien“ gejagt.
Aber Planung?
Zusammenarbeit mit Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Bremen?
Zusammenarbeit mit den Hamburger Verkehrsinis?
Kaum zu glauben aber amtlich: Fast Fehlanzeige

Der Bericht zeigt, wie flexible auch in früheren Jahren das Straßenbahnnetz oder einzelne Linienverläufe den geänderten Bedingungen angepuasst wurde. Eine U-Bahn ist für Jahrhunderte in die Erde betoniert, eine Straßenbahnlinie kann man ändern, wie auch häufiger Straßen umgebaut werden. Daher ist der Bau der U5 eine grandiose Fehlentscheidung, über die sich unsere Enkel ärgern werden. Eine Straßenbahn brächte viel schneller einen erkenntlichen Nutzen für die Fahrgäste. Und für die Kosten des U5 Projektes liesse ein 320 km Straßenbahnetz in Hamburg errichten. Eine super Ergänzung zum U- und S-Bahnnetz und würde die Zahl der Busse signifikant reduzieren.

naja Danke für diesen Beitrag, auf den aber ich füge hinzu zum Glück niemand hören wird. Hier hat jemand die hoch interessante Geschichte über den Bau der U1 in den sechziger Jahren geschrieben und Sie tun Ihre Meinung über die U5 kund, das hat schon etwas Bekanntlich wird die U5 ganz woanders gebaut Und Ihre „Stadtbahn“ ist nichts als eine Bimmelstraßenbahn: Wenn Sie wenigstens wie Herr Ruge sich bemühen würden, einmal eingehend zu analysieren, wo in Hamburg eine Stadtbahn (aber bitte eine, die diesen Namen auch verdient, also mit Tunnelabschnitten wo erforderlich, ggf. auch Brücken etc.) Ich jedenfalls finde den Beitrag hoch interessant und würde nie auf die Idee kommen, daß als Argument für oder gegen die U5 zu nutzen.

Ich glaube nicht, dass sich unsere Enkel über die U5 ärgern werden. Ich ärgere mich ja heute auch nicht über eine unflexible U2 sondern darüber, dass da wo ich wohne, keine U-Bahn ist und dass ich mit dem Bus lange brauche. Wenn irgendwann eine Stadtbahn durch meinen Stadtteil fahren sollte, würde ich mich ärgern, dass es der „Niendorfer“ mit der U2 viel schneller hat und besser dran als ich mit der Stadtbahn. Merke eine Stadtbahn ist nie so leistungsstark wie eine U-Bahn und deutlich teurer und unflexibler als ein Bus-System. (Um mal das Pro-Stadtbahn-Argument aus einer anderen Sicht zu verwenden.) Mich nervt übrigens die ganze „Entweder Stadtbahn oder U5“-Denke. #teamU5

By the way: Verabschieden Sie sich mal von der Denke, dass die Stadtbahn schnell umzusetzen ist. Wenn bereits die Debatte um den Bus-Hub Veddel so lange dauert, was glauben Sie wie schnell man ein Grundstück für ein Straßenbahndepot findet… (Wahrscheinlich dann in den Außenbezirken oder was weiß ich wo mit kilometerlangen Einsatzwegen…) Stadtbahn ist übrigens deutlich personalintensiver als die automatische U5, sie können ja gerne mal bei VHH und Hochbahn fragen, wie leicht sie Busfahrer:innen für den Hamburg Takt finden…

So „hemdsärmelig“ (oder wie Sie schreiben, flexibel) wie in den 50errn und 60ern werden heute sicher keine Bahnen mehr gebaut werden können, besonders in Bezug auf Bau- und Sicherheitsvorschriften und Einwände von Anwohnern und Anwohnerinnen, die keine Straßenbahn(-haltestelle) vor der Tür haben wollen.

Schon gruselig. Erinnert mich daran, als ich mal als Schülerpraktikant bei einer Baufirma gearbeitet habe und wir auf Menschenknochen gestoßen sind. Zwar kein Massengrab, aber dennoch unheimlich, wenn man sowas unerwartet entdeckt. Da bekam ich genau wie bei diesen Bildern einen Erpelparka.

Vielen Dank für diesen sehr informativen Bericht! Da wird so einiges klarer, warum wie was in Hamburg gerade so gelaufen ist und nicht anders. Vielleicht wäre es gut, diesen Artikel auch an die Zeitschrift HN&HB des VVM zur Veröffentlichung zu senden, zumal ein Teil der Fotos dort beheimatet sind.

Ein ganz kleiner Kritikpunkt: Warum schreibt ihr auch hier den Euphemismus „Wandsbeker U-Bahn“? Ich weiß, das hat sich in Hamburg so eingebürgert, aber es stimmt einfach nicht. Das eigentliche Wandsbek hat nur eine einzige neue U-Bahn-Station bekommen, den völlig überlasteten Wandsbek Markt. Alles andere wurde/wird mit unattraktiven Bussen anstelle eines lokalen Reststraßenbahnnetzes gemacht, dass man inzwischen zu einem modernen Stadtbahnnetz hätte entwickeln können. Auch das ein Ergebnis der „Freien Fahrt für freie Bürger“.

Wie soll man den Streckenabschnitt Jungfernstieg – Wandsbek Markt – Wandsbek Gartenstadt denn sonst nennen? Die Walddörferbahn hält auch nicht in allen Walddörfern, zudem bedient sie unterwegs auch ganz viele Nicht-Walddörfer.

Eine richtige „Wandsbeker U-Bahn“ wäre es geworden, wenn sie wie geplant über den Bereich Walddörferstraße und Friedrich-Ebert-Damm nach Farmsen geführt worden wäre. Das hätte zusammen mit einer Jahrzehnte eher gebauten S4 eine richtig gute Erschließung des östlichen Teils von Wandsbek ergeben. Aber so bleiben uns nur die alte Walddörferbahn und jede Menge Busse. ?

Das Berliner Tor liegt doch auch nicht in Berlin und die Lübecker Straße nicht in Lübeck. Aber sie weisen von der Hamburger Innenstadt aus gesehen auf Strecken hin, die in Richtung Berlin bzw. Lübeck gehen. So sollte man auch den Begriff „Wandsbeker U-Bahn“ verstehen. Dass der Stadtteil Wandsbek insgesamt eine bessere Infrastruktur vertragen könnte, kann man bedauern, hat damit aber nicht zu tun.

Für mich, und sicher wohl auch für die meisten, assoziiert die Bezeichnung „Wandsbeker U-Bahn“ in erster Linie: „Diese U-Bahn-Linie erschließt den Stadtbezirk Wandsbek.“ Nur tut sie das leider in einem sehr begrenzten Maße, was den Neubau betrifft. Der Rest ist die schon ewig bestehende Walddörferbahn und eine „Erschließung“ mit Bussen.
„Berliner Tor“ und „Lübecker Straße“ sind im Gegensatz dazu Haltestellennamen, die sich wirklich auf die geografische Richtung beziehen. Das ist schon ein erheblicher Unterschied. (Die „Langenhorner U-Bahn“ usw. erschließen tatsächlich die betreffenden Stadtregionen.)

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