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Das waren die meistverkauften HVV-Tickets in 2020

Die meistverkauften Fahrkarten sind nicht unbedingt die, mit denen der HVV das größte Geld macht. Diese Tickets hat der Verbund im vergangenen Jahr am häufigsten verkauft – und mit denen hat er am meisten verdient. Ein Blick in die Zahlen.
Christian Hinkelmann
Ein Handyticket in der HVV-App in Hamburg an einem U-Bahnhof
Ein Handyticket in der HVV-App in Hamburg an einem U-Bahnhof
Foto: Christian Hinkelmann

Der Hamburger Verkehrsverbund hat im vergangenen Jahr aufgrund der Corona-Krise massiv Fahrgäste und Einnahmen verloren. Das ist hinlänglich bekannt, doch jetzt hat der Verkehrsverbund gegenüber NAHVERKEHR HAMBURG erstmals Zahlen für das gesamte Jahr genannt – und die haben es in sich:

Lagen die Fahrgastzahlen im Jahr vor der Corona-Pandemie noch bei einem Spitzenwert von 784,5 Millionen, waren im vergangenen Jahr in Bahnen, Bussen und Fähren in und um Hamburg nur noch 513,8 Millionen Menschen unterwegs.

Damit hat der Verkehrsverbund innerhalb eines Jahres 270,7 Millionen Fahrgäste verloren, was einem Minus von 35 Prozent entspricht.

Allerdings wird der Verbund in den kommenden Tagen auf seiner Website eine Fahrgastzahl für 2020 veröffentlichen, die sehr viel höher ausfällt – nämlich 707 Millionen. Der Grund dafür ist, dass der HVV seine Methodik, mit der er die Fahrgastzahlen berechnet, im vergangenen Jahr geändert hat. Bisher wurden Fahrgäste, die zwischen Start und Ziel verschiedene Verkehrsmittel genutzt hatten, nur einmal gezählt. Für Abonnentinnen und Abonnenten hatte der Verbund zudem eine durchschnittliche Fahrthäufigkeit errechnet, wie HVV-Sprecher Rainer Vohl gegenüber NAHVERKEHR HAMBURG erklärte. „In der Corona-Pandemie konnten wir naturgemäß keine Fahrgastbefragungen durchführen und wissen deshalb nicht, wie sich gegebenenfalls die durchschnittliche Fahrtenhäufigkeit der Fahrgäste verändert hat. Deshalb der Umstieg auf die Daten der automatischen Zählsysteme.“ Entsprechend folgt der HVV dem Beispiel anderer Verbünde und addiert seit dem vergangenen Jahr einfach die tatsächlichen Passagierzahlen in Bahnen, Bussen und Fähren zusammen und weist sie als Gesamt-Fahrgastzahl aus. Weil darin Fahrgäste, die unterwegs umsteigen, jetzt mehrfach gezählt werden, fällt diese Gesamtsumme naturgemäß deutlich höher aus als bisher.

Unbenommen von diesem neuen Berechnungsmodell sind die Fahrgeldeinnahmen – und die sanken im vergangenen Jahr ebenfalls deutlich von 861 Millionen Euro auf nur noch 686,4 Millionen. Das entspricht einem Minus von 20 Prozent, bzw. 174,6 Millionen Euro. Eigentlich hatte der Verkehrsverbund im vergangenen Jahr mit Erträgen von 917 Millionen Euro gerechnet (siehe hier).

Damit lagen die tatsächlichen Ticketeinnahmen im vergangenen Jahr also insgesamt um rund 231 Millionen Euro unter den Erwartungen.

Das waren die meistverkauften HVV-Tickets in 2020

Und welche HVV-Fahrkarten haben sich im vergangenen Jahr am meisten verkauft?

Geht es nach den reinen Verkaufszahlen, dann waren es mit großem Abstand Einzel- und Tageskarten. Allerdings haben Sie nur einen kleinen Teil der Gesamteinnahmen ausgemacht. Konkret waren mehr als 80 Prozent aller verkauften HVV-Tickets im vergangenen Jahr eine Einzel- oder Tageskarte – insgesamt 38,8 Millionen Stück. Eingebracht haben diese Fahrkarten aber nur ein Fünftel der Gesamteinnahmen, nämlich nur 140,5 Millionen Euro. Kein Wunder: Die meistverkauften Einzel- und Tageskarten waren Kurzstreckentickets und Einzelfahrten im Bereich Hamburg AB, wie der HVV auf NAHVERKEHR HAMBURG-Nachfrage mitteilte.

Das für den HVV lukrativste Geschäft sind dagegen die Abonnements: Zwar hat der Verbund im vergangenen Jahr nur 4,8 Millionen Dauerfahrkarten dieser Art verkauft, was nur einen Anteil von 9,9 Prozent aller veräußerten Fahrkarten ausmacht – allerdings verdiente er damit ungefähr doppelt so viel wie mit dem Einzelticketverkauf – n…

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Der Kopf hinter diesem Artikel

Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

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12 Antworten auf „Das waren die meistverkauften HVV-Tickets in 2020“

Die Zahlen der abgenommenen Tickets zum Semesterticket sind leider fehlerhaft. Die Kosten für das Semesterticket betrugen 2020 177,60€ pro Semester. Wenn 30,2 Mio durch 1.334.100 geteilt wird, ist der Stückpreis etwa 22,64€. Wenn hingegen 30,2 Mio. geteilt durch 177,60 wird, kommt ein Stückpreis von etwa 170.045 pro Jahr bzw. pro Semester etwa 85.023. Dies deckt sich auch mit der offiziellen Zahl vom HVV bzgl. der Größenordnung zum Semesterticket, z.B. Bürgerschaftsdrucksachen zum HVV-Gemeinschaftstarif.

Die Zahl von 1,3 Mio im Text und in der Grafik sind leider fehlerhaft. Daher würde es mich freuen, wenn diese Zahlen korrigiert werden können. Falls ich mich irre, würde ich mich über eine Erklärung zu dieser Zahl freuen.

Hallo Kris, vielen Dank für den Hinweis. Wir haben die Zahlen, so wie oben im Artikel genannt, auf Nachfrage vom HVV genannt bekommen:
Verkaufte SemesterTickets in 2020: 1.334.100 Stück (Anteil an gesamtem Verkauf: 2,8%). Einnahmen: 30,2 Mio. Euro (Anteil an gesamten Einnahmen: 4,4%).

@Jens Ruge “Leider gibt der HVV nicht mehr die Möglichkeit das ProfiTicket auszusetzen”

Also ich konnte mein ProfiTicket vor ein paar Monaten problemlos kündigen, eine E-Mail an die dafür zuständige Person bei meinem Arbeitgeber hat gereicht. Und zurück kann ich laut deren Aussage auch innerhalb eines Monats. Solange allerdings Maulkorb in Bus & Bahn angesagt ist, fahr ich lieber Fahrrad oder gehe zu Fuß. Für die drei Meter vom Bett zum Home Office brauch ich auch keinen HVV 😉

Hallo Spacelord,
danke für den Hinweis. Damals benötigte ich noch mein ProfiTicket. Danach hatte ich es nicht noch einmal versucht, da nur noch die Möglichkeit der Kündigung bestand. Dass man so problemlos wieder zurück kehren kann, wusste ich nicht.

Ein 365,- Euro Jahresticket für das Statdtgebiet Hamburg und 500 Euro für das HVV-Gesamtgebiet wäre das Mindeste, was der HVV anbieten müsste um die verlorenen Abonnenten wieder zurückzugewinnen.
Ferner muss der HVV endlich sein entfernungsabhängiges Ticketsystem umstellen. Es ist nur mit Mühe herauszufinden, was noch eine Kurzstrecke ist, oder wofür schon ein Nahbereichsticket erforderlich ist. Bei der BVG in Berlin ist das ganz einfach: dort zählt eine Fahrt über 3 Stationen mit der S-Bahn/U-Bahn und 5 Stationen mit der Straßenbahn/Bus als Kurzsstrecke. Einfach zu merken. Auch wäre die Einführung von Streifenkarten für Gelegenheitsfahrer ein Anreiz den HVV mehr zu nutzen. Aber Hamburg liebt ja immer den Sonderweg, Milliarden in nicht benötigte U-Bahnen zu verbauen und naheliegende Projekte, wie die Wiedereinführung der Straßenbahn seit Jahren zu torpedieren.

Alles zu diesem Thema ziemlich kompliziert.
Und selbst Nahverkehr Hamburg merkt, was da alles durch Tricks und neuen Bewertungen “verkleistert” wird.
Die 365€ Jahresticket muss her.
Es würe ein Hit werden und ist bei einer Verkehrswende mehr als dringend notwendig.
Die Kurzstrecke muss einheitlicher werden.
Mit 1,80€ kann ich von Altona bis Dammtor fahren (3 Stationen), bis Hbf. sind es dann 2,40 bis Berliner Tor dann 3,40€
Wer also nur Altona Berliner Tor fahren muss und dann zurück muss ein Tagesticket kaufen.
Von Langenfelde bis Altona (2 Stationen) nicht 1,80€ sondern 2,40€
Also ein Tarif/Zonenrelaunch ist längst überfällig.
Und wenn der HVV Zukunft haben will, brauchen die Osddorfer entweder ein S32 oder eine Tram.
Und die S21 nach Kaltenkirchen muss endlich kommen.
Und der HVV brucht für 7 Milliarden€ keine U5 sondern eine Tram.
Die würde vielleicht 1 Milliarde€ kosten.
Der HVV braucht einen modernen S-Bahnhof Diebsteich mit 4 Gleisen und 2 Bahnsteigen.
Der Superbahnhof Altona muss bleiben wo er ist und er könnte ausgebaut werden.
Einen Friedhofsbahnhof Diebsteich ist viel zu klein – und die Hochhäuser sind wohl auch längst gestrichen?
Für 180.000 Menschen, die den Bahnhof-Altona komplett nutzen, ist Diebsteich keine Alternative.
Bis zu 3x umsteigen, wenn ich aus Bahrenfeld komme.
Der HVV braucht keinen Ferlemanntunnel sondern eine 2.Elbquerung für Fernbahn und S-Bahn.
Das dicke Nadelöhr Harburg nach Hamburg bzw. Hamburg nach Harburg wird uns noch einmal auf den Kopf fallen.
Was passiert, wenn eine Elb-Brücke einen Crash hat.
Nahverkehr Hamburg sollte doch über die jetzige monatelange Schließung des Hauptbahnhof Wiesbaden einmal berichten.
Die 2.Elb-Querung ist notwendiger denn je.
Nahverkehr Hamburg hat bestimmt die ETR und die Ausgabe von 12/2019 – da ist alles beschrieben.

Könnten Sie mir bitte einmal die Frage beantworten, wo die 2. Elbquerung genau hin soll und welche Fernverkehrslinien wie denn dann darüber geführt werden sollen (inkl. Haltepunkten)?

Lieber Herr Müller-Goldenstedt,

“Und wenn der HVV Zukunft haben will, brauchen die Osddorfer entweder ein S32 oder eine Tram.
Und die S21 nach Kaltenkirchen muss endlich kommen.”

Haben Sie da nicht doch etwas in Ihrer Auflistung vergessen?
Oder anders gesagt:
Klar kann man darauf bauen, nur in Altona gewählt zu werden. Wahlen gewinnen kann man mit so einer Strategie aber nicht.

“Ein gutes Geschäft für den HVV sind auch die Großkundenabonnements.”
Und dann gibt es noch Leute wie mich, die aus Corona-Schutzgründen bei Nutzung einer oft sehr eingeschränkten ÖPNV-Verbindung (notgedrungen) freiwillig auf das 1.-Klasse-GKA aufgewertet haben. Seit einiger Zeit bin ich im Homeoffice und hoffe es noch weiter machen zu dürfen, gerade angesichts der kommenden aggressiven Deltavariante, bei der schon ein flüchtiger Kontakt zur Ansteckung führen kann. Leider gibt der HVV nicht mehr die Möglichkeit das ProfiTicket auszusetzen, also bezahle ich meinen Beitrag zum größten Teil umsonst.

Es ist ja schön, dass der HVV solche Erhebungen durchführt. Interessant wäre aber einmal die Aufschlüsselung der HVV-Nutzung und der Anteile an den Abo-Kündigungen nach Stadtteilen. Das wäre schon sehr aufschlussreich, da es durch die Orientierung des gesamten Hamburger Schnellbahnnetzes auf die City einerseits Stadtteile gibt, die eine absolute Überversorgung haben, und in anderen Stadtteilen dagegen Schnellbahnverkehr überhaupt nicht stattfindet und deshalb dort auf Bus-Notlösungen ausgewichen werden muss.
Vielleicht wäre es für NahverkehrHamburg ja mal eine Idee, bezüglich der stadtteilseitigen Nutzung des ÖPNV (und des MIV) beim HVV nachzufragen. Da wird dann bestimmt ein Zusammenhang zwischen Attraktivität und Unattraktivität des ÖPNV sichtbar.

“Da wird dann bestimmt ein Zusammenhang zwischen Attraktivität und Unattraktivität des ÖPNV sichtbar.”

So monokausal dürfte es nicht sein. In finanziell schwachen Vierteln kann ja die Versorgung miserabel sein und zugleich wird auf den sehr günstigen HVV gesetzt, während in überversorgten Vierteln weiterhin auf große Autos gesetzt wird. Ebenso gibt’s gut angebundene, innenstadtnahe Viertel, wo Fuß- und Radverkehr sehr hoch sind.

Mich wundert eher, wie man auf über 1,3 Mio. Semestertickets kommt. In Hamburg gibt’s doch nur um die 100.000 Studenten. Selbst wenn niemand vom Ticket befreit wäre (Anteil mir unbekannt), hieße das 200.000. Und auch mit Hochschulstandorten außerhalb Hamburgs, die Tickets bis zu unserem Hbf. anbieten, kann ich mir eine Versiebenfachung nicht vorstellen. Oder sind da Tickets für Schüler und Azubis der Statistik halber auch dazugenommen?

Bei den Einzel- und Tageskarten wäre ja interessant, wie viele einzelne Personen dahinter stehen. Dann würde eine Vergleichbarkeit zu den Monatsabos entstehen. Dabei wäre dann das Detail interessant, wie häufig kaufen sich die Leute diese Einzeltickets bevor sie auf Monatskarten umschwenken. Im Corna-Kontext mit viel HomeOffice Tätigkeiten, könnte man dann auch gleich die Frage stellen, wie Zeitgemäß das aktuelle Ticketsystem noch ist. Wäre es nicht ein gutes stärkere Rabatte für Leute anzubieten die z.B. nur 2 mal in der Woche ins Büro fahren? Eine Systematik, wie z.B. in London, wo man einfach mit der Kreditkarte zahlt und dann immer den Bestenpreis erhält, wäre hier sicherlich ein Model. Ob das nun die Kreditkarte sein muss oder ein Kundensystem übers App, ist dann sicherlich nur noch eine technische Fragestellung. Das Hamburg mit den Preisen insgesamt runter muss und die Förderrung über die Staatskasse hoch fahren muss, steht für mich dabei außer Frage, Hamburg gibt so wenig dazu wie kein anderes Bundesland.

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