Deswegen stehen diese zwei Bahnprojekte nicht im Hamburger Koalitionsvertrag

Seit Jahren wird in Hamburg über einen zweiten S-Bahn-Tunnel in der Innenstadt und über die Reaktivierung der Bahnstrecke nach Geesthacht diskutiert – doch im neuen Koalitionsvertrag sind beide Projekte plötzlich verschwunden. Das sind die Gründe.
Christian Hinkelmann
Links der geplante Verbindungsbahnentlastungstunnel in Hamburg, rechts der alte Bahnhof von Geesthacht.
Links der geplante Verbindungsbahnentlastungstunnel in Hamburg, rechts der alte Bahnhof von Geesthacht.

Wenn er gebaut wird, würde er große Teile der Hamburger Innenstadt mehr als zehn Jahre lang lahmlegen und mehrere U- und S-Bahnlinien für lange Zeit unterbrechen oder die Takte zumindest stark reduzieren.

Die Rede ist vom sogenannten Verbindungsbahnentlastungstunnel – der Tieferlegung der S-Bahn-Strecke zwischen dem Hauptbahnhof, Dammtor und Altona, um oben an der Oberfläche mehr Platz für den Fern- und Regionalverkehr zu schaffen.

Der Bund und die Deutsche Bahn sind der Meinung, dass er eine ideale Möglichkeit ist, den Hauptbahnhof zu entlasten und den Hamburger Schienenknoten fit für den Deutschlandtakt zu machen.

Seit 2019 wird in Hamburg über dieses gigantische Milliardenprojekt diskutiert, der 2020 im Hamburger Koalitionsvertrag von SPD und Grünen woh…

Der Kopf hinter diesem Artikel

Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

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6 Antworten auf „Deswegen stehen diese zwei Bahnprojekte nicht im Hamburger Koalitionsvertrag“

Danke, dass nachgefasst wurde. Allerdings sind die Ausreden, warum beide Projekte nicht im Kolitiosnvertrag auftauchen, außerordentlich dünn. Warum startet Hamburg nicht bzgl. der Reaktivierung der Bahnstrecke nach Geesthacht eine Initiave und propagiert eine Wiederinbetriebnahme als Überlandstraßenbahn mit Betrieb nach BO-Strab? Das würde die Reaktivierungskosten signifikant senken, wäre leichter umzusetzen und böte die Chance diese Straßenbahnlinie über Bergedorf hinaus bis nach Mümmelmannsberg fortzusetzen. Stattdessen wird die eher unrealistische Idee geboren die U2 von Mümmelmannsberg bis nach Bergedorf zu verlängern. Ein nettes Projekt, aber vor 2050 wird sich in dieser Richtung nichts tun. Leider hat man bei allen Projektspielereien nicht die Fahrgäste im Auge, sodern kurzlebige taktische Politikinteressen.

Ähm, der Hamburger Senat soll Hamburger Steuergeld für Baumaßnahmen und viel wichtiger noch für spätere Verkehrsleistung auf SH-Gebiet aufwenden? In einer Verwaltungsrechtklausur würde man Ihnen nur „abwegig“ daneben schreiben und Sie durchfallen lassen.

Haben Sie eigentlich ein persönliches Problem mit Herrn Jung? Ihre permanenten Nickeleien und Besserwissereien beginnen zu nerven. Wie wärs mit eigenständigen Beiträgen?

Ich erlaube mir mal hier meine Meinung zu äußern, auch wenn ich nicht angesprochen bin.

Herr Jung schreibt hier immer das Gleiche zu den verschiedenen Themen und reagiert in den seltensten Fällen auf geäußerte Einwände dazu. Habe ich selbst hier mehrfach erlebt. Da kann man Kritik üben, Vorschläge machen, wie es besser wäre – verpufft alles. Inzwischen kenne ich alle seine Ansichten zu den einzelnen Verkehrsprojekten.
Beispiel: meine hier früher öfters mal präsentierten Ideen für ein Wandsbeker Stadtbahnnetz. Eine Antwort oder Reaktion kam nie darauf, höchstens indirekt. Und dann etwa so, wie es mal jemand bei „Linie Plus“ formuliert hatte: (mit meinen Worten vereinfacht wiedergegeben) „Ich sage zwar immer laut ja zu einer Stadtbahn in Hamburg, aber dort wird sie nicht gebraucht.“

Dieses Nichteingehen auf Argumente und Verweigern von Diskussionen frustriert zumindest mich, sodass ich dann hier auch manchmal mit spitzen Kommentaren reagiere.

Ja, ich habe ein Problem mit Prellbock/Herrn Jung. Diese Initiative taucht immer mit Forderungen auf und deren Positionen werden relativ kritikfrei in den Medien dargestellt. In der Außendarstellung geben sie sich als „Bahnexperten“ aus. Wenn man aber die Beiträge hier verfolgt, ist da mangelhafte Sachkenntnis zu finden. Bspw. die Aussage, dass die DB die Strecke nach Kaltenkirchen elektrifiziert. Also man weiß noch nicht mal, wer dort EIU ist. Sie würden ja auch keinen Biologen als Experten eine Plattform geben, der den Hering den Reptilien zuordnet. Daher finde ich, dass man Prellbock Kontra setzen muss. Während Prellbock der DB stets vorwirft, einen Dialog mit ihnen zu verweigern, macht Herr Jung es hier genauso und geht auf keine Frage ein. (Wie bspw. wie seine ablehnende Haltung zum „Monster“ neue Sternbrücke zu seinem Vorschlag passt Dammtor um eine Etage nach oben zu erweitern.) Auch auf direkte Mailanfragen habe ich nie eine Antwort bekommen, auch auf völlig unprovokative Fragen (als Beispiel fällt mir ein, dass Prellbock im Rahmen der Elektrifizierung Stade nach Cuxhaven eine Elektrifizierung weiter nach Bremerhaven gefordert hat für den Güterverkehr. Auf meine Frage, ob man da nicht noch eine Kurve in Cuxhaven bräuchte, um Kopfmachen in Cuxhaven zu vermeiden, kam gar keine Antwort.

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