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„Die Fahrgastzahlen werden nicht weiter so kontinuierlich steigen“

Verkehrssenator Horch geht nicht davon aus, dass die Fahrgastzahlen weiter so stark steigen wie bisher und erklärt im großen NahverkehrHAMBURG-Interview, welche Vorteile das Busbeschleunigungsprogramm gegenüber einer Stadtbahn hat. Außerdem kündigt er für den Herbst ein Mobilitätsprogramm zum Ausbau des Verkehrs an.
Christian Hinkelmann
Menschen warten am Hamburger Hauptbahnhof auf eine S-Bahn.
Menschen warten am Hamburger Hauptbahnhof auf eine S-Bahn.
Foto: Christian Hinkelmann

Hamburgs Verkehrssenator Frank Horch im letzten Teil des großen NahverkehrHAMBURG-Sommerinterviews über die Vorteile des Busbeschleunigungsprogramms, seine Skepsis gegenüber einer Stadtbahn und ein neues Mobilitätsprogramm, auf dessen Grundlage der Senat den Ausbau des Verkehrs in der Hansestadt ergebnisoffen diskutieren will.

NahverkehrHAMBURG: Zum Straßenverkehr: Wie wollen Sie den in Hamburg senken?

Frank Horch: In der Innenstadt ist der Straßenverkehr ja schon rückläufig. Zwischen den Jahren 2000 und 2010 ist der Individualverkehr in der City um rund 5 Prozent zurückgegangen und liegt jetzt ungefähr auf dem Niveau von 1990.

Den städtischen Wirtschaftsverkehr können wir nicht eingrenzen. Wir müssen ihn vielmehr sicherstellen. Das wird umso besser gelingen, je konsequenter auf den privaten PKW verzichtet wird. Dafür müssen wir Angebote machen, die Autofahrer von den Vorteilen des ÖPNV überzeugen – und zwar ohne Zwangsmaßnahmen wie City-Maut oder Umweltzone. Ein wichtiges Pilotprojekt ist hier „switchh“ – also die einfache und flexible Vernetzung von Bus und Bahn mit Mietwagen und Fahrrad. Damit schaffen wir neue Schnittstellen und ermöglichen noch mehr Menschen Mobilität, ohne auf ein eigenes Auto angewiesen zu sein. Und: Wir wollen Hamburgs Straßenverkehr ökologischer machen, indem wir – neben den Hybridbussen der Hochbahn – in Zukunft reine Elektrobusse einsetzen. Dazu schauen wir uns gerade intensiv im In- und Ausland nach vielversprechenden Ansätzen um. Unser Ziel bleibt, dass wir ab 2020 nur noch emissionsfreie Linienbusse anschaffen werden.

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Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

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5 Antworten auf „„Die Fahrgastzahlen werden nicht weiter so kontinuierlich steigen““

Hm … bin ich der einzige dem auffällt das Herr Horch nicht rechnen kann?
Mal spricht er von 52 km für 2 Mrd, also 38,5 Mio/km, dann von 28 km für 800 Mio, also 28,6 Mio/km …
Wenn man noch etwas nachgehakt hätte, wäre er vielleicht selbst auf einen realistischen Wert von 15-20 Mio/km gekommen …
Naja, wir wollen mal nicht meckern, denn wir kommen ja 100 km „optimierte Busstrecke“ für läppische 260 Mio.
Wie, die meiste Strecke ist heute schon Bustrasse? Was bauen die denn tatsächlich für die 260 Mio?
Und ein Teilstück am Siemersplatz soll während der morgendlichen Hauptverkehrszeit für den „normalen“ Verkehr freigegeben werden? Ach ja richtig, wenn der gesamte Verkehr schneller fliesst, dann fahren ja auch die Busse schneller … ergo haben wir eine Busbeschleunigung !!! Heureka …

Auch ich hätte gerne eine Stadtbahn und eine U4 südlich der Elbe, idealerweise noch mit P&R Bahnhof an der A1, aber trotzdem:
Herzlichen Dank an den Interviewer für fundierte Fragen und den Interviewer für ernsthafte Antworten.

Ein schönes Beispiel für die wichtige Rolle, die Nachrichtenblogs abseits des journalistischen Mainstreams spielen können.

Aber hallo,

der Journalismus stirbt doch noch nicht. So ein fundiertes Interview habe ich ja schon Jahre nicht mehr gelesen. Alle relevanten Themen aufgegriffen, alle Fragen auf den Punkt gebracht. Überall blinkt Sachkenntnis. Auch wenn mir nicht alle Aussagen von Herrn Horch in der Sache gefallen, sie werden lange Zeit das Maß der Hamburger ÖPNV-Politik sein. Glückwunsch zu dem Interview!

Seit 60 Jahren droht angeblich der Verkehrskollaps angeblich schon mit viel weniger Autos – und es läuft immer noch und es wird weiter laufen. 1975 erwartete man bei weniger Einwohnern als heute tatsächlich hier wohnen, dass alle U-Bahnlinien im 120-Sekunden-Abstand fahren würden. Aktuell wird maximal 200-Sekunden gefahren und es ist noch viel heiße Luft dabei….

Wenn der Benzinpreis plötzlich einbricht oder eine Wirtschaftskrise kommt, dann gehen die Fahrgastzahlen auch ganz schnell zurück.

Außerdem bezieht sich Horch auf die Linie 5. Dort sind 10 Prozent Neuverkehr prognostiziert durch die Beschleunigung. Danach wird das Wachstum langsamer sein, weil irgendwann das Potential ausgeschöpft ist. Hauptteil der Nutzer sind die Studenten und die Zahl steigt nicht unbedingt.

Stimmt: tolles Interview!

Nur mal so zur Info:
Wenn die Beförderungsfälle bzw. einfacher Fahrgastentwicklung genannt, weiter so ansteigen wie in dem ersten Halbjahr 2013, werden wir für dieses Jahr wieder mal eine 3%ige Anstiegskurve zu verzeichnen haben.

Weshalb bei so massiven Wohnungsbauprogrammen in und Hamburg der Fahrgastanstieg in den nächsten Jahren sich NICHT weiter fortsetzen soll, bleibt wohl eine Logik des Herrn Horchs.
Nur:
Wenn es dazu kommt, dass auch in 10 Jahren die Fahrgastzahlen weiter so ansteigen wie bisher, dürfen das andere als Herr Horch ausbaden, der dann längst in Rente gegangen ist. Dann wird man vom beschleunigten Bus, der größtenteils im Stau steht, nur noch träumen können.

Super Prognose und immer schön mit Vollgas dem Verkehrskollaps entgegen –
ihr Gerd Neumann.

PS: Ansonsten ist es ein tolles Interview, das in dieser Ausführlichkeit bisher kein anderes Medium zur Verfügung gestellt hat!! Danke dafür.

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