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Diese neue Technik könnte die Busbeschleunigung an Hamburger Ampeln stark vereinfachen

Eine neue Chip-Technik kann Hochbahn-Bussen, die besonders voll oder verspätet sind, an Ampeln schneller Grünlicht verschaffen. Außerdem wurde auf dem ITS-Kongress ein neues System präsentiert, mit dem sich in Echtzeit ganz simpel die Fahrgastzahlen in S-Bahnen auslesen lassen. So funktioniert es.
Christian Hinkelmann
Die neue Chiptechnik können besonders volle oder verspätete Busse an Ampeln priorisiert werden.
Die neue Chiptechnik können besonders volle oder verspätete Busse an Ampeln priorisiert werden.
Foto: Christian Hinkelmann

„Grüne Wellen“ für den Busverkehr ware in Hamburg in den vergangenen Jahrzehnten nie so ein großes Thema. Während andere deutsche Metropolen ihre Ampeln in den 80er und 90er Jahren so umrüsteten, dass Busse und Straßenbahnen konsequent Grünlicht bekamen, priorisierte die Hansestadt lieber den Autoverkehr. 

Das änderte sich grundlegend erst ab dem Jahr 2014, als der Senat mit seinem neu aufgelegten Busbeschleunigungsprogramm, anfing, im größeren Stil Vorrangschaltungen an Ampeln in Betrieb zu nehmen. Doch die dafür verwendete Technik ist im Grunde veraltet und unflexibel: Vor und nach jeder Ampel müssen feste Punkte definiert werden, an denen sich die Busse an der Anlage an- und wieder abmelden, damit sie genau dann Grünlicht bekommen, wenn sie die Ampel erreichen. Verändert sich beispielsweise bei Baustellen der Fahrweg der Busse, müssten auch die An- und Abmeldepunkte allesamt neu gesetzt werden. 

„Das ist so aufwändig, dass sich das nur bei Baustellen lohnt, die länger als zwei Wochen dauern“, erklärte Alex Zimmermann auf dem ITS-Weltkongress im Gespräch mit NAHVERKEHR HAMBURG. 

Tatsächlich war in Hamburg in den vergangenen jahren immer wieder zu beobachten, dass an einzelnen Baustellen die Ampelvorrangschaltungen monatelang abgeschaltet wurden – beispielsweise rund um den Dammtorbahnhof, wie die Hamburger Verkehrsbehörde auf NAHVERKEHR HAMBURG-Nachfrage bestätigte.

Zimmermann arbeitet bei der Hochbahn im Bereich der Systementwicklung und Verkehrstechnik und hat dort in den vergangenen drei Jahren zusammen mit dem Chiphersteller NXP und dem Hamburger Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) mit einer ganz neuen Form von Ampelvorrangschaltungen experimentiert, die einerseits deutlich flexibler mit Baustellen umgehen kann und die andererseits noch viele zusätzliche Funktionen bietet.

Bus sendet per WLAN Signal an Ampeln

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Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

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2 Antworten auf „Diese neue Technik könnte die Busbeschleunigung an Hamburger Ampeln stark vereinfachen“

Das Projekt BiDiMoVe klingt ganz interessant. Zuerst hatte ich Zweifel, ob es nicht doch wieder ein Placebo à la „Platzampel“ würde, zumal in einem älteren Bericht sinngemäß stand, dass das nichts mit Busbeschleunigung zu tun hätte.
Aber es scheint wohl doch eine intelligentere Form zu sein, die sich vor allem bei Buslinien auszahlen könnte, bei denen keine Baumaßnahmen wegen z.B. Abbiegen an Kreuzungen notwendig sind. Das wäre also auch eine gute Alternative für die Linie 9, die ja vorrangig geradeaus verläuft. Dann könnten auf dieser Linie endlich wieder die Fahrzeiten reduziert werden.
Schön, dass so etwas mal bei uns im Bezirk getestet wird. Natürlich kann BiDiMoVe nicht mit separaten Busspuren wie auf der Superbuslinie mithalten, aber zur kurzzeitigen Verbesserung bis wir unsere S-Bahn haben oder anstelle der 26 dort ein anderes schienengebundenes System fährt, ist wäre das auf jeden Fall ein Fortschritt. ?

In Hamburg mangelt es ja eher am Willen, den ÖPNV ernsthaft gegenüber dem MIV zu bevorrechtigen. Welche Technik man nutzt, um dann eine halbherzige Busbeschleunigung umzusetzen, ist bei fehlender politischen Motivation ja fast vernachlässigbar.
Aber mal sehen, vielleicht ändert sich da ja auch was.

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