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Diesel-Fahrverbote: So will Hamburg die Luft sauberer machen

Hamburg plant erstmals Fahrverbote für ältere Diesel-Autos. Damit will die Hansestadt die überhöhte Luftverschmutzung bis 2025 in den Griff kriegen.
Christian Hinkelmann
Autoverkehr bei Nacht in Hamburg
Tempo 30 in der Nacht: eine Möglichkeit des Lärmschutzes, der in Hamburg immer wieder angewendet wird.
Foto: Christian Hinkelmann

Gedrängt von zwei Gerichtsurteilen hat Hamburgs Umweltsenator Jens Kerstan gestern die Eckpunkte seines lang erwarteten Luftreinhaltungsplans vorgelegt. Dabei handelt es sich um eine Art Fahrplan, wie Hamburg seine Probleme mit der Luftverschmutzung in den Griff kriegen will.

Die gute Nachricht: Die Luft in Hamburg ist laut Kerstan nicht so stark verschmutzt, wie noch im Jahr 2012 gedacht und wird tendenziell besser.

Das größte Problem ist das giftige Stickoxid, das hautsächlich von Diesel-Motoren ausgestoßen wird und Husten, Atemwegsprobleme, Herzerkrankungen sowie Schlaganfälle auslösen kann.

Zwar ist auch die Stickoxid-Belastung in Hamburg leicht rückläufig, aber vor drei Jahren gab es immerhin noch knapp 41 Straßenkilometer in Hamburg, an denen verboten hohe Stickoxidwerte gemessen wurden. Rund 41.500 Menschen waren davon betroffen. An vier Messstationen (von 15) wird der EU-Grenzwert derzeit noch immer überschritten: An der Max-Brauer-Allee, der Habichtstraße, Stresemannstraße und an der Kieler Straße.

Bis zum Jahr 2020 will Kerstan die Zahl der betroffenen Anwohner auf 1.300 senken. Flächendeckend wird Hamburg aber wohl erst im Jahr 2025 die erlaubten Stickoxid- Grenzwerte der EU erreichen – mit dann 15 Jahren Verspätung, denn eigentlich ist die Hansestadt seit 2010 zur Einhaltung verpflichtet.

Erstmals Diesel-Fahrverbote auf zwei Hauptstraßen

Um dieses Ziel zu erreichen, genügen die bishe…

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Der Kopf hinter diesem Artikel

Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

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21 Antworten auf „Diesel-Fahrverbote: So will Hamburg die Luft sauberer machen“

Bei der gestrigen Informationsveranstaltung zur Umgestaltung der Max-Brauer-Allee wurde dann auch mal klar, dass dieses Fahrverbot wirklich nur ein Witz ist.

Erstens soll die Sperrung der Max-Brauer-Allee erst nach dem Umbau eingerichtet werden. Das dürfte also frühestens 2023 passieren. Und zweitens weiß man noch überhaupt nicht, wie diese Fahrverbote überhaupt kontrolliert werden sollen: Angeblich hat man bis vor Kurzem gedacht, man könne ja einfach die Umweltplakette kontrollieren, obwohl dort die Schadstoffgruppe und nicht die Euro-Norm gekennzeichnet wird.

Eine permanente Kontrollstelle an den betroffenen Straßen kommt meines Erachtens nicht in Frage, da legt man die wichtigste Ost-West-Verbindung durch die Stadt komplett lahm, das staut sich ja zurück bis Dänemark. Ich kann mir eigentlich nur vorstellen, dass man entweder hin und wieder eine kurze Stichprobenkontrolle durchführt oder auf eine freiwillige Einhaltung des Fahrverbotes hofft. Das wird bestimmt total gut funktionieren, wenn das Bußgeld ohnehin nur bei 20 bis 25 Euro liegen wird.

Man hofft also in Hamburg weiterhin, dass sich das Problem durch den technischen Fortschritt von selbst löst. Einerseits stand eine Nachrüstaktion der betroffenen Dieselmotoren im Raum, andererseits sollen modernere Busse angeschafft werden und man hofft weiterhin auf einen steigenden Radverkehrsanteil.

Eine Hauptstadt wie Paris oder London kann sich Fahrverbote oder eine Maut leisten. Aber für eine so austauschbare Stadt wie Hamburg würden Fahrverbote wirken wie Harakiri mit Ansage. Macht man den Bürgern den Weg in die Stadt schwerer, fahren sie einfach woanders hin und die Luft wird nur woanders verschmutzt. Es gibt schon genug Einkaufstempel am Stadtrand und im Umland, die wöchentlich Hamburg mit Werbung pflastern. Mit Fahrverboten verfestigen sich diese Verkehrsmagneten im Umland noch mehr, verlieren Hamburgs Zentren noch mehr Kunden und wird wegen der längeren Wege noch viel mehr Abgas in die Luft gepestet! Wedel, Schenefeld, Elmshorn, Pinneberg, Norderstedt, Ahrensburg, Geesthacht, Lüneburg würden Volksfeste feiern, wenn Hamburg sich mit Fahrverboten lahmlegt. Und so noch viel mehr Luftverschmutzung generieren! Scholz hat den Grünen offensichtlich einmal mehr erklärt, welchen Unsinn sie da fordern wollten…

Meckern ist unnötig. Ein Anfang ist gemacht und ich werde künftig von der Lokalpolitik eine Ausweitung des Fahrverbotes einfordern.

Bei diesem Luftreinhalteplan weiß man nicht, ob man lachen oder weinen soll – lachen, weil die Alibimaßnahme einer Straßensperrung von rund 600 Metern an der Messstation (Max-Brauer-Allee) und die Verlängerung des Fahrtwegs der Betroffenen durch die Ausweichrouten unterm Strich noch mehr Schadstoffe in die Lust pustet und deshalb völlig grotesk ist – oder lieber weinen, weil Herr Kerstan offensichtlich Hamburgerinnen und Hamburger für komplett bescheuert hält, wenn er ihnen sowas vorsetzt.

Schön auch, dass die angeblich vorhandenen Ausweichrouten noch nicht so richtig feststehen. Spielen wir mal was durch: auf der Max-Brauer-Allee aus Richtung Altonaer Bahnhof vielleicht ersatzweise über die Julius-Leber-Straße und die Harkortstraße? Oh, die Julius-Leber-Straße ist vor dem Lessing-Tunnel schon verkehrlich hoch belastet, zudem wird dort durch den mehrstöckigen Anbau des Gymnasiums Allee gerade der „Tunneleffekt“ der Straße verstärkt und die „Neue Mitte Altona“ wird im Endausbau ohnehin für einen Verkehrsinfarkt in der Ecke sorgen – passt also nicht so. Und LKWs statt über die Stresemannstraße in Zukunft über Holstenstraße und Reeperbahn? Oh, dann fahren sie ja an der Kreuzung Holstenstraße/Max-Brauer-Allee vermehrt unmittelbar an der anderen Sperrzone vorbei, genial! Wie gesagt, lachen oder weinen …

Substanziell besser würde die Luft in Altona/St. Pauli durch Beschränkungen des Schiffsverkehrs im Hafen, das ist politisch nicht gewollt und nicht durchsetzbar – das soll man dann auch so sagen.

Die direkt an der Messstation Max-Brauer-Allee gelegene Bushaltestelle Gerichtstraße wird von vier Buslinien (15, 20, 25, 183) angefahren, die im Tagesverkehr in beide Fahrtrichtungen zusammen inzwischen auf 54 Abfahrten pro Stunde kommen, also fast minütlich eine! Alle vier Linien zügig komplett auf schadstoffarme Busse umzustellen, hätte einen erheblichen Effekt für die Luftqualität, ist aber sehr teuer und deshalb auch nicht gewollt – auch das soll man dann so sagen.

Alle anderen Maßnahmen sind Wunschdenken für eine ferne Zukunft (Ausbau des S- und U-Bahn-Netzes? Ja, in den späten 2020er und 2030 er Jahren …) und sinnloser Aktionismus.

Naja, mit nur einer einzigen sogenannten Innovationslinie wird das nichts.
Die 109 ist nichts anderes
als das Busbeschleunigungsprogramm
als das Radverkehrskonzept
als die KNF-größer-als-EIns-U4
als das „Man-kann-im-Jahr-2017-immer-noch-nicht-mit-Karte-Tickets-am-Automaten-kaufen“-Automaten
als …

Und mit dem mangelhaftem Rest, der sich in Hamburg „ÖPNV“ nennt, auch nicht.

Solange sich der Straßenverkehr bzw. die Verkehrpolitik nicht substanziell ändert, wird Hamburg einfach nur 1960er-Jahre bleiben.

Stillstand ist der Tod.

@Torsten:
Meine Stimme bekommt diese Partei auch nicht mehr.

Dass bei grüner Beteiligung im Senat in der „dreckigsten“ Straße (Habichtstrasse) nichts passiert, ist unfassbar. Genauso wie sie die Aufgabe der Stadtbahn durch die Grünen in den Koalitionsverhandlungen. Sie haben fast ihr ganzes Wahlprogramm (und damit die Wähler) verraten. Es ging offensichtlich nur um die begehrten Posten. Nochmal gibt es meine Stimme dafür nicht. Ich würde mir wünschen dass es weitere Gerichtsurteile hagelt, die den Senat zwingen mehr zu tun.

Nein, wird es sicher nicht. Der Anteil insgesamt gesehen, also von Hamburg mal abgesehen, liegt bei LKWs und Bussen bei 5%. (mit Reise- und Fernlinienbussen) Bei Diesel-PKWs dagegen liegt der Anteil bei 67%. Bei LKWs und Bussen werden schon seit über 10 Jahren die Schadstoffe im realen Betrieb gemessen, während es bei den PKWs im Labor mit einigen legalen Tricks gemessen wird. Ältere Busse wurden schon um 2009 in Hamburg bis zurück ins Baujahr 1996 komplett mit zusätzlichen Filtern ausgerüstet, das war zu der Zeit schon eine recht teure Angelegenheit gewesen. Neufahrzeuge haben diesen automatisch mitgeliefert. Dieses Jahr werden trotzdem alle Busse bei der HOCHABHN mit der Euro 3 und fast alle mit der Euro 4 Norm ausgemustert und somit bleiben nur noch Fahrzeuge mit der Euro 5 und 6 Norm übrig, die aber wirklich diese Grenzwerte nicht überschreiten dürfen, was bei den PKWs eben real gesehen, nicht der Fall ist.

Ein riesiger Schritt für einen Umweltsenator, aber ein winziger Schritt für die Menschheit!

Jetzt haben wir also demnächst ein von Ausnahmen strotzendes Fahrverbot, dass durch die erzwungenen Umwege eher mehr als weniger Schadstoffe erzeugen wird. Außer vielleicht an der Luftmessstation an der Max-Brauer-Allee …

Nanu? Vor wenigen Wochen noch hat Verkehrs-Staatsrat Rieckhoff (in einem Interview in anderer Presse) klargemacht, dass es mit dem „aktuellen Senat“ keine Fahrverbote in Hamburg geben werde. Und nun diese Ankündigung der Prüfung einer unter juristischen Vorbehalten stehenden Maßnahme auf einigen wenigen Metern Straßenraum mit zahlreichen Ausnahmen…

Denn getan wurde rein gar nichts, es wurde nur geredet, das sei klar gesagt. Hier wurde also ein Testballönchen für ein Maßnähmchen losgelassen – ich frage mich nur: Warum jetzt?

Ist das Schlüsselwort womöglich „aktueller Senat“, und es geht um parteipolitische Taktiererei vor den anstehenden Wahlen? Läßt Olaf Scholz den grünen Umweltsenator und die grüne Idee sich mit dem nervenaufreibenden Widerstand gegen unbequeme (und dabei dringend notwendige) Veränderungen unbeliebt machen? Interessant auch, wieviele Ankündigungen sich auf Altona und umzu beziehen – Max-Brauer-Allee, Stresemannstraße, Holländische Reihe, Bernadottestraße… Will man die Klientel in Altona, immerhin Wohn- und Wahlbezirk unseres Ersten Bürgermeisters, wohlstimmen? Und die autolobbyierende Opposition freut sich am Schauspiel, wie die regierende Koalition sich gegenseitig filetiert und damit den Zielen der Opposition in die Hände spielt. Die SPD bekommt Applaus von CDU und FDP, während in Wirklichkeit nichts geschieht – man kann das Elend der Hamburger Verkehrspolitik nicht deutlicher und unschöner aufzeigen.

All das ist nicht nur aus dieser Perspektive ein Trauerspiel, denn es sei nochmal klar gesagt: Es geschieht nichts, gar nichts, es wird nur geredet. Hamburg fährt Auto, es wird rund um die Uhr gelärmt und falschgeparkt und gedieselt ohne Unterlass, und 2025 ist weit weg, und saubere Luft in Barmbek oder an der Kieler Straße auch.

Irgendwie bin ich inzwischen sicher: Herr Rieckhoff hat wirklich die Wahrheit gesagt…

In Ottensen und Altona Wohnen die wichtigen Leute, in Barmbek der Abschaum! Danke Herr Scholz, dass sie sich selbst der nächste sind!

Danke, das sehe ich auch so, ich wollte es nur so deutlich nicht schreiben. Am Ende passiert dann allerdings sowieso überhaupt gar nichts, und damit zeigt sich dann endgültig das wahre verkehrspolitische Gesicht des Olaf Scholz.

Das ist doch schone lange bekannt….
Der größte verkehrspolitische Tiefflieger aller Zeiten, wenn man sich seine Statements zur Verkehrspolitik anhört. Den sogenannten „Luftreinhalteplan“ wird er sicherlich auch arg zusammengestrichen haben, wie man andeutungsweise liest.

Die Max-Brauer-Allee wird stündlich von mindestens 40 Bussen frequentiert, hier würde in der Tat eine Straßenbahn, die emissionsfrei fährt und sogar komplett mit Strom aus regenerativen Energien betrieben werden könnte, Abhilfe schaffen.
Insgesamt konzentriert sich die Diskussoin über die Dieselschafstoffe viel zu sehr auf den PKW, wobei komplett unterschlagen wird, dass 2/3 des Dieselkraftstoffes von LKWs und Bussen verbraucht wird. Hier gibt es nur eine Lösung: mehr Güter auf die Bahn und schärfere Kontrolle der Stauumgehungsfahrten von LKWs durch die Innenstadt, insbesondere die Stresemannstraße als schnellste Verbindung zwischen der A1 und A7.

Die Busse dürften relativ zur gesamten Flotte neuer und besser gewartet sein, obwohl man auch ab und zu einen deutlich illegal qualmenden HVV-Bus sehen kann! Allgemeine Abgaskontrollen würden auch helfen!

Um die Stadtbahn wird es auch immer gehen, wenn es um einen emisionsarmen und kostengünstigen ÖPNV geht, ob es nun den U Bahn und Bus Fetischisten gefällt oder nicht.

Schön solch hellseherischen Fähigkeiten zu haben. Stimme aber unter O. Scholz zu. Man soll aber die Hoffnung nie aufgeben, speziell wenn die Gerichte erstmal richtig loslegen wegen der Schadstoffbelastungen und die Politik sich dann eingestehen muß, dass die U Bahn Orgien bei einer bereits bestehenden Verschuldung von gut 27 Milliarden EUR plus weiteren HSH Risiken nicht zu finanzieren sind.

P.s. Vorhin wieder im M5 gefahren. Hält an fast jeder Ampel. Schade um das rausgeschmissene Geld für die angebliche „Busbeschleunigung“.

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