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E-Scooter-Verleiher Lime, Circ und Tier erhöhen Preise in Hamburg kräftig

Wer in Hamburg einen E-Scooter ausleihen will, muss dafür ab sofort deutlich tiefer in die Tasche greifen: Drei von vier Anbietern haben ihre Preise kräftig erhöht. Das sind die neuen Tarife.
Christian Hinkelmann
Mehrere E-Scooter verschiedener Leih-Anbieter stehen auf dem Gänsemarkt in Hamburg
Mehrere E-Scooter verschiedener Leih-Anbieter stehen auf dem Gänsemarkt in Hamburg

An den Straßenrändern in Hamburg stehen immer mehr elektrische Tretroller zum Leihen und bei den Sommertemperaturen greifen auf kurzen Strecken immer mehr Menschen zu den kleinen neuen Flitzern.

Doch das Vergnügen wird jetzt deutlich teurer: Rund einem Monat nach dem Start der ersten Anbieter haben gleich drei von vier Verleiher ihre Preise für E-Scooter deutlich erhöht.

Der deutsche Anbieter „Tier“ verlangt für seine türkisfarbenen Elektroroller in Hamburg seit einigen Tagen pro Minute 19 Cent – plus einen Euro pro Ausleihvorgang. Bisher lag der Minutenpreis bei 15 Cent. Ein Preisanstieg von über 20 Prozent.

„Lime“ ist der teuerste E-Scooter-Anbieter in Hamburg

Der aus Berlin stammende Anbieter „Circ“ hat die Preise für seine orangefarbenen E-Scooter in Hamburg inzwischen von 15 auf 20 Cent pro Minute nach oben korrigiert. Auch hier fällt zusätzlich pro Leihvorgang eine Gebühr von einem Euro an.

Am teuersten ist in Hamburg inzwischen der US-Verleihdienst „Lime“, dem die weiß-grünen E-Scooter in der Stadt gehören. Er verlangt seit Kurzem 25 Cent pro Minute – zuzüglich einem Euro pro Ausleihvorgang. Bisher haben Nutzer pro Minute nur 20 Cent gezahlt. Ein Preisanstieg von 25 Prozent.

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Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

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5 Antworten auf „E-Scooter-Verleiher Lime, Circ und Tier erhöhen Preise in Hamburg kräftig“

Haha, ich dachte die Roller müssten eher billiger werden. Warum soll man sich ein wackliges Brett mit Stiel mieten, wenn es für denselben Preis Autos gibt, mit denen man dreimal schneller und zehnmal komfortabler ans Ziel gelangt? Solange noch nicht jeder die Roller ausprobiert hat, verzeichnen die Anbieter wohl noch Ansturm, aber wenn der erste Hype verflogen und der Markt übersättigt ist, werden sie wohl hoffentlich die Preise wieder deutlich senken müssen. Auch dass jedes dieser primitiven Bretter fast täglich zum Aufladen von Personal be- und gesucht werden muss, ist geradezu schildbürgerhaft. Wenn das langfristig so bleibt, kann das Geschäftsmodell m.E. auf Dauer nicht wirtschaftlich sein. Sogar Carsharing-Autos werden ja von den Nutzern gegen Bonus weitgehend selbst betankt und geladen.

Naja, mir erscheinen die Preise auch recht happig. Der Vergleich mit den Pkw hinkt aber, da diese gewiss nicht dreimal schneller sind; insb. nicht in der Innenstadt zur Hauptverkehrszeit. Zum anderen stehen Roller gefühlt an jeder Ecke. Wenn ich zehn Minuten bis zum nächsten freien Pkw latschen muss, um mit diesem fünf Minuten zu fahren, habe ich von dem tollen Motor auch nichts.

Ich bezweifle auch, dass das Wachstum nur auf „Ausprobierer“ zurückzuführen ist. Prinzipiell ist es bei Markteinführungen ja genau andersrum: man macht ein günstiges Angebot, damit es möglichst viele erst einmal testen, denn der erst Versuch ist die große Hürde, damit jemand ein Produkt mal selbst erfährt statt nur darüber zu lesen. Sobald man merkt, dass dieser Bereich erschöpft ist und man regelmäßige Nutzer hat, kann man die Preise auf ein wirtschaftliches Niveau anziehen. War ja bei MOIA nicht anders. Anfangs gab’s viele Gutscheine bzw. Freifahrten; und alle anderen hatten ein Kostendeckel für mehrere Wochen. Danach folgte der Regelbetrieb.

„Sogar Carsharing-Autos werden ja von den Nutzern gegen Bonus weitgehend selbst betankt und geladen.“

Tägliches Aufladen ist wohl auch nicht nötig. Die zum Kauf erhältlichen Scooter haben meist eine Reichweite von 20-30 Kilometern. Die durchschnittliche Distanz pro ausgeliehen Roller liegt bei ca. 2 bis 2,5 Kilometern. Sprich, man bräuchte mindestens zehn Nutzer am Tag pro Roller und davon sind die Anbieter weit entfernt.

Einzelne Anbieter haben auch ähnliche Systeme. Da kann jede registrierte Person einen Roller über Nacht aufladen und bekommt dafür bis zu fünf Euro. Krallt man sich vor der Haustür zwei, drei dieser Roller und stellt sie am nächsten Tag aufgeladen wieder zurück, kann man mit dem Geld so einige Fahrten antreten.

Auf „dreimal schneller“ kommt man folgendermaßen: Roller max. 20 km/h, PKW max. 60 km/h in der Stadt (an 50 km/h hält sich ja niemand).

Prinzipiell ist es bei den Rollern andersrum als bei anderen Markteinführungen. Der Hype um Roller, Verbote, Gefahren etc. war groß, zudem sind die fahrenden und stehenden Roller extrem auffällig im Stadtbild. Anders als bei irgendwelchen Kleinbussen, von denen ohne Anreizwerbung und Lockangeboten kaum jemand wissen würde.

„Sprich, man bräuchte mindestens zehn Nutzer am Tag pro Roller und davon sind die Anbieter weit entfernt.“ Warum denn wohl? Weil sie zu teuer sind, und teuer müssen sie sein, weil die Aufladung extrem personalintensiv ist. Hier beißt sich bei der Argumentation also die Katze in den Schwanz.

Für die Behauptung, dass jede registrierte Person für 5 Euro laden kann, hätte ich gern eine Quelle. Es scheint eher so zu sein, dass die Lader entweder Angestellte oder Kleingewerbetreibende sind, und die Roller teilweise sogar abends mit LKWs einsammeln und zu Lagerzentren bringen, um sie morgens wieder in der Stadt zu verteilen: https://taz.de/E-Scooter-in-Berlin/!5605912/ , https://www.morgenpost.de/berlin/article226506249/E-Scooter-in-Berlin-Einmal-Akku-Laden-fuer-vier-Euro.html

Ich finde nicht, dass der Vergleich mit dem PKW stark hinkt. Es kommt natürlich ganz auf die Strecke drauf an. Bei Nutzung von z.B. ca. 10 Minuten kosten Auto und Roller ja durch die 1€ Startgebühr beim Roller fast das gleiche. Und wenn man mal nicht von der Innenstadt zur Rush Hour ausgeht sondern von durchschnittlichem Verkehr auf durchschnittlichen Straßen dann kommt man mit dem Auto doch deutlich zügiger voran, schafft also eine weitere Strecke. Dazu bieten Autos noch viele weitere enorme Vorteile (bequemer, Klimaanlage/Heizung, unabhängig vom Wetter, Mitnahme von Gepäck, Mitnahme von mehreren Mitfahrern(!). Bei all den Punkten scheint es geradezu absurd, dass der Preis für 10 Minuten eigentlich der selbe ist. Einziger Bonuspunkt für den Roller ist das einfache Parken. Und natürlich mag der Roller in in der Innenstadt bei einigen Strecken im Vorteil sein, gleichzeitig ist hier aber der ÖPNV oft so gut erreichbar und eng getaktet, dass man auf vielen Strecken auch einfach spontan den Bus nehmen kann, den man wahrscheinlich sowieso bezahlt hat. Zumindest in meiner Ecke (nicht Innenstadt) finden sich zudem momentan (noch) sehr wenige Roller und im Vergleich deutlich mehr Autos. Auch wenn ich den Rollern offen gegenüberstehe geht die Anzahl meiner Routen, auf denen mir ein Roller irgendeinen Vorteil bringen würde, gegen Null. Und sobald man mit mind. 2 Personen unterwegs ist, stellt sich die Frage eigentlich gar nicht mehr.

Naja, gerade in der Innenstadt, wo man nicht überall mit dem Auto parken kann, kann so ein Roller schon bequemer sein (quasi bis direkt vor die Tür fahren, wo man hin möchte). Ansonsten finde ich die Preise auch etwas zu hoch.

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