Im letzten Teil unseres großen NahverkehrHAMBURG Neujahrs-Interviews kündigen die HVV-Geschäftsführer Lutz Aigner und Dietrich Hartmann an, noch in diesem Jahr mit der Anzeige von Echtzeit-Fahrplandaten im Internet zu starten und erklären, welche Konsequenzen der Verbund aus den jüngsten Herbststürmen Christian und Xaver gezogen hat.
NahverkehrHAMBURG: Der HVV hatte im vergangenen Herbst mit zwei ungewöhnlich starken Stürmen zu kämpfen – die Orkantiefs Christian und Xaver. Vor allem Christian hatte in der Stadt für ein großes Verkehrschaos gesorgt, die HVV-Website war zusammengebrochen und stundenlang nicht erreichbar. Welche Konsequenzen haben der HVV und die Verkehrsunternehmen daraus gezogen?
Lutz Aigner: Was den Zusammenbruch unserer Website angeht: Wir hatten Zugriffszahlen, die innerhalb einer Stunde so hoch waren, wie sonst an einem ganzen Tag. Dafür waren die Serverkapazitäten nicht ausgelegt. Wir waren selbst nicht zufrieden, wie wir uns da auf der Seite präsentiert haben. Die Präsentation der Störungsinformationen und deren Aktualität müssen verbessert werden und daran arbeiten wir auch schon. Wir werden die HVV-Website ganz neu organisieren und aufbauen. Und: In Zukunft werden wir unsere Website bei ähnlich hoher Serverlast, wie es bei den beiden Stürmen der Fall war, in eine Art Not-Modus umschalten können. Das ist dann eine ganz schlanke, reduzierte Page, auf der wirklich nur aktuelle Verkehrsinformationen angezeigt werden. Also man kann sagen: Wir haben gelernt und wir haben bereits mehrere Sofortmaßnahmen ergriffen, die beim zweiten Sturm, bei Xaver, bereits gewirkt hatten.
NahverkehrHAMBURG: Aus Fahrgastsicht war unbefriedigend, dass die HVV-Verkehrsunternehmen während der beiden Stürme zwar umfassend auf ihren eigenen Websites und auf ihren Facebook- und Twitter-Profilen über Störungen informiert haben – es fehlte aber eine Anlaufstelle, wo alle Infos gebündelt zusammenlaufen.
Lutz Aigner: Ja, das haben wir und die Verkehrsunternehmen in der Nachbereitung auch erkannt. Natürlich werden die Unternehmen auch weiterhin auf ihren eigenen Homepages und Netzwerkprofilen ihre Kunden informieren, aber es muss eine zentrale Stelle geben, die die unterschiedlichen Informationen miteinander verknüpft und das kann nur der HVV. Deswegen wollen wir unsere HVV-Website so umorganisieren, dass der Informationsfluss von den Verkehrsunternehmen zu unserer Website besser wird. Daran arbeiten wir bereits und bei Sturmtief Xaver funktionierte das auch schon besser.
NahverkehrHAMBURG: Wird der HVV in Zukunft auch bei Facebook- und Twitter vertreten sein, um dort vor allem die jüngeren Fahrgäste mit Störungsinformationen zu erreichen?
Lutz Aigner: Wir haben lange überlegt, ob der HVV in das Thema „Soziale Netzwerke“ einsteigen soll und haben bislang davon Abstand genommen. Der Grund: Der größte Teil der Kommunikation betrifft betriebliche Fragen, wie „warum ist mein Bus zu spät?“ Diese Fragen können aber nur von den Verkehrsunternehmen selbst beantwortet werden, weil deren Leitstellen die Informationen haben. Wir müssten die Kunden also immer wieder an Hochbahn, S-Bahn und VHH verweisen. Das ist für den Fahrgast am Ende irritierend und frustrierend. Deswegen verzichten wir bewusst auf einen eigenen Auftritt bei Facebook und Twitter – behalten das Thema aber natürlich im Auge.
NahverkehrHAMBURG: Der HVV arbeitet ja inzwischen seit mehreren Jahren am Aufbau eines Echtzeitdatensystems im Internet, sodass Verspätungen „live“ im Netz und auf dem Smartphone ang…