Der Bundestag muss sich mit einem generellen Tempolimit von 130 Km/h auf deutschen Autobahnen befassen. Grund ist eine entsprechende Petition, die die evangelische Kirche in Mitteldeutschland Anfang März gestartet hatte und die gestern Nachmittag das notwendige Quorum von 50.000 Unterschriften erreicht hat.
Jetzt muss es zu einer öffentlichen Anhörung vor dem Petitionsausschuss des Bundestages kommen. „Es wäre ein greifbarer, sehr kostengünstiger und sofort umzusetzender Schritt für den Klimaschutz“, erklärt der Sprecher der evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, Ralf-Uwe-Beck, gegenüber dem Portal t-online.de die Motivation für das geforderte Tempolimit.
Bisherige Tempolimit-Petitionen hatten nur wenige Unterstützer
Mit der erfolgreichen Petition hat die evangelische Kirche erreicht, was andere Petitionen mit Tempolimit-Forderungen in der Vergangenheit nicht erreicht hatten. Die meisten kamen nur auf wenige hundert Unterstützer.
Die aktuelle Online-Petition läuft noch bis morgen (siehe hier).
…
8 Antworten auf „Erfolgreiche Petition: Bundestag muss sich mit Tempolimit auf Autobahnen befassen“
Nun ja, auf Autobahnen mit nur zwei Streifen (mein Beispiel ist die A 23) pro Fahrtrichtung kann es schon sehr belastend sein, wenn man mit Tempo 130 unterwegs sein will. Auf dem Hauptfahrstreifen fahren die Lkw mit 80 km/h und auf dem Überholfahrstreifen wird man mit Tempo 130 als zu beseitigendes Hindernis angesehen. Einen Lkw überholen geht ja gerade noch, aber bei einer Lkw-Kolonne von zwei oder gar mehr Lkw hat man sehr bald Besuch fast im Kofferraum. Da weiß man auch schnell, daß das Fernlicht des Hintermanns (Hinterfrau eher selten) tatsächlich funktioniert. Nichts für ungut, aber wenn das die Freiheit ist, die die Gegner des Tempolimits meinen, dann will ich sie nicht. Ich fahre viel im europäischen Ausland. Da komme ich mit Tempo 130 super und entspannt durch. Und das möchte ich auch in Deutschland haben.
Wer nicht schneller als 130 km/h fahren will, kann das bereits jetzt tun. Warum muss man jene, die sich anders entscheiden, bevormunden und ihnen diese Möglichkeit nehmen?
Unfallrisiko? Dann müsste wir gleich die Autobahn verbieten.
Umweltschädlich? Dann müssten wir gleich das Auto verbieten.
Für ein Verbot sind meistens jene, die es nicht betrifft bzw. einschränkt. Dann ist es natürlich leicht zu fordern.
Ersetze doch bitte
– „schneller als 130 km/h fahren“ durch „kiffen“
– „Unfall…“ durch „Gesundheits…“
– „die Autobahn“ durch „das Rauchen“
– „Umweltschädlich“ durch „Suchtgefahr“
– „das Auto“ durch „den Alkohol“
Bist du für die Freigabe von sog. weichen Drogen?
Interessanterweise sind es die Konservativen die gegen Tempolimit aber für Weiche-Drogen-Verbot sind – immer die anderen…
Soll das so etwas wie ein Argument sein?
Hat die Evangelische Kirche wirklich keine anderen Sorgen ? Sollen die sich doch erstmal um ihre Schäfchen und ihren Gott kümmern ! Mit dieser Maßnahme werden die auf keinen Fall neue Mitglieder bekommen. Im Gegenteil, da werden viele verärgerte Autofahrer zusätzlich noch aus der Kirche austreten. Vielleicht ist das ja gewollt, vielleicht will die Kirche sich selber abschaffen.
Wenn einem die Raserei auf Kosten seiner Mitmenschen und der Umwelt wichtiger ist als der Glaube an Gott, dann sollte man sich schon fragen, wieso man überhaupt Mitglied ist. Ich bezweifle, dass jede Aktion der Kirche als einzigen Zweck das Anwerben von neuen Mitgliedern hat. Daher ist der Strohmanntrugschluss auch nicht sehr nützlich. In Deinem dem Rant ist kein einziges Argument gegen ein Tempolimit, sondern nur Gepolter gegen die Kirche. Aber das fiel Dir vermutlich im Eifer des Gefechts gar nicht mehr auf, oder?
ICEs, ICs, Regionalzüge S- und U-Bahnen, die häufig und pünktlich fahren, haben genau so viel Wirkung für Klima und das Unfallgeschehen, wie ein Tempolimit von z.B. 130 auf Autobahnen. Denn dann steigen auch mehr Fahrgäste um zu den sicheren und örtlich abgasfreien Verkehrsmitteln.
Und NICHT wie kürzlich hier gemeldet:
Hamburg will keinen Halbstundentakt nach Kiel und Flensburg.
Die A7 wird auf mehr Fahrspuren ausgebaut.
Und mal auf die Autobahnen schauen, wie es da tatsächlich aussieht:
1. Auf einem erklecklichen Anteil besteht bereits ein Limit – und das sind die hochbelasteten Abschnitte.
2. Auch auf den freigegebenen Abschnitten wird meist nicht schneller als 120/130 gefahren.
3. Ein Limit trifft tatsächlich also nur einen sehr kleinen Teil des tatsächlichen Verkehrs.
Entsprechend klein ist der Effekt.
4. Es gilt die StVO, die zu einem angepassten Fahrstil mit genügend Abstand verpflichtet.
Leider wird der sehr häufig unterschritten, auch bei Geschwindigkeiten weit unter 130.
5. Wir haben also nicht zu wenig Regelungen,
sondern die bestehenden Regeln werden zu wenig eingehalten.
6. Möglicherweise sind auch die Bußgelder zu gering. In der Schweiz sind sie um ein vielfaches höher. Kürzlich erlebt, ein schweizerischer Kleinbus fuhr auf der Autobahn ziemlich dicht auf.
Kaum haben die das Gebiet mit den hohen Strafen verlassen,
vergessen sie ihre guten Manieren.
7. Sehr viele Unfälle passieren, wenn der erste Schnee fällt, oder es Glatteis gibt.
Eigentlich sollte dann das Fahren verboten werden.
8. Bei entsprechenden Bedingungen können gefahrlos Geschwindigkeiten über 130 gefahren werden.
ein Limit hier ist also nur Symbolpolitik.
Zumindest im Hinblick auf die Verkehrssicherheit kann man es auch ganz anders sehen:
https://www.zeit.de/mobilitaet/2019-03/tempolimit-autoverkehr-unfaelle-verletzungen-risiken?print
Und ich kann überhaupt nicht verstehen, wieso es kein Tempolimit bei einer Geschwindigkeit geben soll, die 80% und mehr der Fahrer ohnehin nicht oder gerade so erreichen. Welches übergeordnete Recht auf schnellere Fahrt gibt es denn?
Schließlich wird – und das machen sich die wenigsten Menschen klar, die Durchschnittsgeschwindigkeit nicht von der Höchstgeschwindigkeit bestimmt sondern lustigerweise weit überwiegend von der Dauer der Parkplatzsuche. Und da zählt nicht PS/kw oder so, sondern vor allem das Ziel. Liegt es mitten in einer Großstadt, hat man eh verloren, und wenn man mit 250 km/h auf der Autobahn fährt.